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General
XVIII <18>
Weiter gehts mit zwei Episoden von Daen und CK-2587. Viel Spaß! 
Daen
Dharrn knurrte unwillig und sein breite Pranke verharrte unheilsvoll über dem Kopf des schmalen orkischen Botenläufers, der zitternd vor ihm kniete und ihn mit den jüngsten schlechten Nachrichten aus dem Liebesspiel mit Zweien seiner gefangenen Sklavinnen holte.
Mit brüchiger und vor Angst sich stellenweise überschlagender Stimme wusste der Läufer zu berichten, das man zwar die Stadt Walle komplett unter die Herrschaft der schwarzen Orkhorde vom Clan der „Sturmfaust“ gebracht hatte, sich der Tempel des Daeros jedoch nach wie vor ihren Anstrengungen wiederstrebte. Auf ein wütendes Knurren hin wurde der Bote auch schnell präziser und führte aus, das man den Andachts- und Wohnbereich des Tempels natürlich im Sturme genommen habe und auch die wenigen verbliebenen Tempeldiener keinesfalls eine Hürde für die kampferprobten Schlachten-Orks des Clans gewesen waren, doch schien es, als sei der Keller des Tempels über und über mit Fallen gegen jede Art von Eindringling gesichert.
Schnell sprang Hordenhäuptling Dharrn von seinem knöchernen Thron auf, der in seinem Zelt aus Lederhäuten stand und versetzte dem Boten einen harten Tritt vor die Brust, der ihn taumeln ließ und während er sich seinen runenverzierten Stahlhelm aufsetzte, schwor er sich, diesem Tempel sein Geheimnis zu entreißen.
„Na los, verfluchter Wurrrrm!!!“, grollte Seeth unheilsschwanger und rollte mit seinen großen schwarzen Augen, die in gefährlich wirkendem Kontrast zu seinem roten Fell standen, das dem Schlachten.Ork in Gesicht und am ganzen Körper reichlich spross und um seine Aussage zu unterstreichen, ließ er seine Peitsche über den Köpfen der zusammengetriebenden Menschenmenge knallen und freute sich diebisch über das Zusammenzucken der Angst der Stadtbewohner, obschon ihm unklar war, ob diese Angst von seiner Peitsche oder seiner ehrfurchtgebietenden massigen Gestalt herrührte, oder den zahlreichen verstümmelten Menschenleibern, die Opfer der zahlreichen Fallen geworden waren, die sich anscheinend durch den kompletten Gang zogen, vor dem die Gruppe nun stand und an dessen Eingang sich zwei marmorne Statuen des Götterfürsten Dareos befanden. Abermals ließ Seeth seine Peitsche knallen und dieses Mal schlug die lederne Spitze hart auf den Arm eines jungen Mann, der zu dem Ork taumelte und dann der Länge nach hinschlug.
„Yens!!“, war ein spitzer Schrei des Entsetzens aus der Menge der Zusammengetriebenen zu vernehmen und eine junge Frau stürzte auf den gestrauchelten Mann hinzu, doch stellte ein grinsender Orkkrieger ihr ein Bein und sie schlug ebenfalls der Länge nach hin, wo sie sich schmerzhaft die Lippe aufschürfte.
Seeth lachte einen gutturalen Laut der Freude und seine breiten Hauer glänzten im Licht der Fackeln, als er freudestrahlend verkündete: „Ah, zwei neue Frrreiwillige, die sich in den Tempel warrrgen wollen! Gut, Gut!“
Und während er die Beiden mit je einer Hand im Genick packte und somit seine schreienden, doch hilflos zappelnden Opfer, in Richtung des dunklen Ganges trug, wo bereits die Leichen weiterer Menschen lagen, die erfolglos versucht hatten, tiefer in das Fundament des Tempels einzudringen, warf Seeth einen Blick zu seinem Gebieter Dharrn, der böse grinsend seine schwarzen Haare zusammenband und mit der Spitze seines Axtblattes eingetrocknetes Blut unter einem Fingernagel hervorpulte.
Seeth grinste böse zurück und huldigte im Geiste der Bildung seines Gebieters, der erkannt hatte, das hinter dem schlichten Feldzug, für den der Fürst des östlichen Reiches – Igmar – ihn angeheuert hatte, in Wirklichkeit die Jagd nach wahrer Macht stand und das Igmar die Tausenden von Toten ebenso egal waren, wie die zerstörten Städte, denn er hatte gesehen, das in den Augen des Kaisers die Gier nach Macht – nicht nach Land – funkelte und durch das unfreiwillige Verhör einiger anderer Glücksritter im Dienste Igmars wusste nun auch seine Horde, das sie die Städte nicht unterwarfen, um die Bevölkerung zu versklaven, sondern um in den Kellern der Tempel nach einer Brustplatte zu suchen, die angeblich einem großen – fast göttlichem – Krieger gehört haben soll, glaubte man zumindest den unter großen Schmerzen hervorgebrachten Äußerungen des Glücksritters, der das Pech hatte, ihnen kurz nach der Grenze zum östlichen Königreich in die Hände zu laufen und wie ein eitler Pfau mit einem „geheimen Auftrag für den Kaiser“ angegeben hatte.
Genüsslich schmatzte der große Orkhäuptling und erinnerte sich seufzend an den wahrlich schmackhaften Arm des unglückseligen Abenteurers, bevor er wieder böse grinste.
Und bald schon würde auch Bryder – seine rechte Hand – aus dem östlichen Königreich zurückkehren, wo es ihm als Aufgabe anvertraut wurde, sämtliche anderen Glücksritter und Abenteurer, die Kaiser Igmar aussandte, um die Artefakte dieses Gottes zu finden, schnellstmöglichst auszuschalten, damit ihre Suche nicht von größerem Erfolg gekrönt sein würde, als seine Eigene.
Begeistert über seine eigene Listigkeit grinste er wieder und blickte zu den beiden Menschen hinunter, die sich gerade unter den Peitschenhieben seines Orkkriegers in das Innere der Kellerräume des Tempels aufmachten.
CK-2587
„Wer auch immer sie waren, es waren keine gewöhnlichen Wegelagerer...“, tat Astiroth seine erste Einschätzung kund und streichelte gedankenverloren über den erbeuteten Orkbogen. Man merkte der Waffe die primitive, orkische Art an, nach der sie gefertigt worden war, doch nichtsdestotrotz schien der Bogen hochwertig und die Sehne zäh. Astiroth versetzte einer der Leichen einen leichten Tritt und der tote Ork rollte auf den Rücken, das abscheuliche Gesicht zu einer Grimasse wütender Entschlossenheit verzerrt und in einer Lache seines eigenen Blutes liegend, welches zähflüssig aus einer grausigen Bauchwunde gesickert war. Die Ausrüstung dieses Orks war ebenfalls nicht die eines Wegelagerers... das blitzende Krummschwert neben ihm verriet Schmiedekünste, wie sie ein gewöhnlicher Orkstamm nicht vollbringen konnte. Zudem passten die Waffen der übrigen Toten zu diesem Krummschwert, was den Menschen den Gedanken verwerfen ließ, dass sie sich diese Waffen zusammengeklaut haben.
„Wegelagerer würden es in der Tat nicht wagen, Gesandte des Kaisers anzugreifen“, stimmte Trigaram ihm indes zu, die Miene zu einem Ausdruck puren Ekels verzogen. Offenbar griff der von den Orks ausgehende Gestank, der Astiroths Nase leicht reizte, den Dunkelelfen um einiges ärger an.
„Nicht, dass wir großartig mit einer kaiserlichen Flagge rumlaufen“, knurrte Astiroth zurück und wandte sich von dem Kadaver ab. Die Lust auf eine kleine Rast war ihm inzwischen gehörig vergangen und Trigaram schien ähnliche Gedanken abzuwägen, denn er hatte sich bereits zu den Pferden begeben. Beruhigend sprach er auf die beiden Tiere ein, die dieses kleine Geplänkel sehr beängstigt haben musste. Astiroth schüttelte leicht den Kopf. Keine Schlachtrösser...
„Nichtsdestotrotz sollten wir aufbrechen...“, sagte Trigaram, die beiden Tiere bereits vom Baum bindend. „Wenn mehr als eine bloße Bande Wegelagerer hinter diesem Angriff steckt, sollten wir nicht allzu lange an ein und demselben Ort verweilen...“
„Ich habe ohnehin genug von diesem Ort...“ Säuerlich spuckte Astiroth aus und schwang sich unter leisem Gemurmel auf den Rücken seines armen Pferdes, den harten Sattel mehr verfluchend als jemals zuvor. Es schien so, als wollten ihm alle Geschöpfe dieses verfluchten Landes auf der Nase herumtanzen- geckenhafte Dunkelelfen, primitive Orks, unbequeme Pferde.
„Wenn wir uns beeilen, können wir den Hafen binnen dieser Nacht erreichen...“, fuhr der Halbelf fort, Astiroths Gemurmel mit offensichtlichem Behagen einfach ignorierend. „Auf dem Schiff werden wir ruhen können- hoffentlich.“ Es war ihm anzumerken, dass er einer Seereise nach wie vor skeptisch gegenüberstand.
„Bleibt nur zu hoffen, dass wir keine unangenehmen Überraschungen erleben...“, brummte Astiroth und gab seinem Pferd die Sporen. Trigaram tat es ihm gleich und die beiden Reiter flogen geradezu, als wären sie niemals müde gewesen, über die in absolute Dunkelheit gehüllte Strasse, mehr ihren Instinkten als ihren Augen folgend. Zurück ließen sie nur ein heruntergebranntes Feuer und eine kleine Auswahl an Orkleichen, deren Auftrag ihnen wohl für immer verborgen bleiben würde...
„Ihr habt WAS?“
Die zwei purpurgekleideten Männer zuckten unter den harschen Worten der dritten, auf ähnliche Weise gekleideten Gestalt, wie unter einem Peitschenschlag zusammen und starrten entgeistert auf denjenigen, der seine wütenden Worte auf sie niederprasseln ließ.
„Aber Bruder Eiskenderan... er war ein Inquisitor oberen Ranges...“, versuchte einer der beiden Gescholtenen ihren Peiniger zu beruhigen, der außer sich vor Wut schien. Eiskenderan jedoch wischte diesen Einwand mit einer herrischen Geste beiseite.
„Kein Inquisitor oberen Ranges ist mit Exekutor Valerians Legion marschiert, von dem ich wüsste... oder hatte dieser „Meister“ eine Namen?“
Die beiden Adepten sahen sich verständnislos an.
„Nun... äh... er hat ihn uns nicht genannt...“
„Narren...“ Eiskenderans Stimme klang nun fassungslos und war mit einer Portion Ungläubigkeit versetzt. „Elende Narren... der Gefangene ist fort...“
„Aber Bruder, er sagte uns, dass wir den Halbdrachen und das Flittchen am Morgenende...“
„Schweigt!“ Eiskenderan machte einen drohenden Schritt auf die beiden Inquisitor-Adepten zu und sie wichen ängstlich zurück. Sein Gesicht hatte eine ungesund wirkende Färbung angenommen, was durch seine Augen verstärkt wurde, die puren Hass zu versprühen schienen.
„Wir werden zur Legion zurückkehren müssen... unverrichteter Dinge...“ Der Inquisitor atmete schwer.
„Aber Bruder...“, warf einer der Adepten zögernd ein. „Exekutor Valerian hat diese Säuberung der Stadt nie wirklich genehmigt...“
„Ich weiß, Dummkopf! Deshalb brauchten wir Ergebnisse- doch wir haben keine, außer der Tatsache, dass die Stadtwache uns um ein Haar dieser Mauern verwiesen hätte.“
„Wir haben die Kräuterhexe...“
Eiskenderan sah ihn kurz an, als würde ihm ein unwichtiges Detail wieder einfallen.
„Ach ja... wir nehmen sie zur Legion zurück. Dort kann Valerian sie öffentlich verbrennen oder meinen Befragungskünsten überlassen... vielleicht wird der Anblick glühender Eisen auf ketzerischem Fleisch ihn besänftigen.“
„Wie Dareos es wünscht...“, beeilten die zwei Adepten sich zu versichern und rannten förmlich davon, um die anderen zwei Adepten aufzusuchen, die die aufgegriffene Ketzerin bewachten. Eiskenderan indes blieb regungslos stehen und starrte leeren Blickes auf die vor seinen Füßen befindlichen Pflastersteine.
„Ich hatte ihn...“, murmelte der Inquisitor, an niemanden bestimmtes gerichtet. „Ich hätte ihn mitgenommen... es getan... und Exekutor Valerian hätte vor der Weisheit der Inquisitoren, der Geweihten Dareos’, kriechen müssen wie ein Wurm...“ Kopfschüttelnd raffte er seinen purpurnen Umhang um sich und setzte sich langsam in Bewegung, in die Richtung, in der auch die beiden Adepten verschwunden waren. Noch war das letzte Wort nicht gesprochen... Dareos’ Zorn würde die Ungläubigen und Ketzer treffen und allen Vollstreckern würde gewahr werden, dass die Inquisitoren die Erwählten aus ihrer Mitte waren...
Der Anblick des ehrlich wirkenden Gesichtes des älteren Herren ließ Daen seine Haltung entspannen, wie auch Yoshua, weswegen der seine unbeholfene Haltung entschlossener Kampfbereitschaft aufgab.
„Was bewegt Euch in Euren alten Jahren, eine derart beschwerliche Reise auf Euch zu nehmen?“, fragte der Ritter vorsichtig.
„Der Osten... er ist nicht mehr sicher...“, antwortete der Alte matt. „Sie halten die Grenzbastionen, doch immer wieder schlüpfen Kreaturen durch... finden unbewachte Pässe. Die Morde in den Dörfern häufen sich, finstere Gerüchte werden verbreitet... und die Vollstrecker machen die Städte im Hinterland der Grenzen unsicher.“
Der Mann blickte Daen offen in die Augen. Eine unglaubliche Müdigkeit schien sich seiner bemächtigt zu haben.
„Dies sind keine Lebensbedingungen. Der Schatten wächst. Irgendetwas rührt sich... in Colwyn hörte ich bereits Gerüchte, dass eine Armee Orks wie aus dem Nichts aufgetaucht ist.“
„Orks, sagt ihr?“, fragte Daen argwöhnisch. „Das ist ungewöhnlich... ihre letzten Unterschlüpfe in den westlichen Königreichen wurden schon seit Jahrzehnten vernichtet und seitdem hat keine größere Gruppe dieser abscheulichen Rasse die in Schatten getauchten Berge je wieder übertreten.“
„In Colwyn werdet ihr mehr Gerüchte dieser Art hören, Herr. Verbreitet von ängstlichen Bauern und benutzt von den Vollstreckern, um ehrenhafte Bürger als Diener des Brudermörders zu verhaften und Rondragläubige der Ketzerei anzuklagen...“
Daens Miene verhärtete sich und Yoshua bemerkte erstaunt, wie sich die Hände des Ritters zu Fäusten ballten.
„So weit ist es also bereits gekommen...“
Der Alte nickte schwach.
„Der Schatten alleine ist schlimm genug, doch, Dareos möge mir vergeben, die Vollstrecker scheinen mir nicht mehr bei Sinnen. Es scheint fast, als wäre jede ihrer Legionen unterwegs, um jede friedliche Stadt, die sie durchqueren, mit Zweifeln und Leid zu überhäufen. Viele Statthalter fügen sich ihnen, besonders im Osten, nur wenige leisten Widerstand.“
„Dann möge Rondra Euch Euren Weg gen Westen erleuchten...“, sprach Daen zu der altersgebeugten Gestalt. „Doch den Vollstreckern werdet ihr nicht entkommen können. Eine ihrer Legionen hat sich bereits unweit des Herzogtums Bordessey eingenistet.“
Der alte Mann nickte nur.
„Ja, ich hörte bereits davon, dass auch die westlichsten Gestade nicht mehr in Frieden leben können, ohne dass die Vollstrecker herumschnüffeln. Wenn es nach mir ginge, würde jeder einzelne Vollstrecker innerhalb der Mauern von Cirmalot bleiben.“
Er schüttelte traurig den Kopf.
„Ach, dass diese Zeiten die meinen sein müssen... lebt nun Wohl, edler Herr, unter Dareos’ Schutz... er wird seine wahren Kinder nicht vergessen haben.“
Mühselig zog der alte Mann sich wieder auf seinen Karren, ließ ein Schnalzen hören und zockelte mit seinem Gespann dann langsam an Daen und Yoshua vorbei, die beide die Hand zum Gruße erhoben. Freundlich lächelte der Alte, dann war er vorbei.
„Wir müssen schneller machen...“, brummte Daen und erklomm wieder den Rücken seines Pferdes, Yoshuas fragenden Blick vorerst ignorierend. „Colwyn ist die nächste Stadt auf unserem Weg... doch auch von dort wird es noch ein ganzes Stück bis zu den Grenzlanden sein.“
Das Pferd des Ritters setzte sich in Bewegung und Yoshua bemühte sich, auf gleicher Höhe mit ihm zu bleiben. Die Aussicht auf das baldige Erreichen einer Stadt jedoch schien gewisse Lebensgeister in ihm erweckt zu haben, was man an seinen leuchtenden Augen leicht ablesen konnte. Allerdings schien ihn eine spezifische Frage zu beschäftigen.
„Was ist Cirmalot...?“, fragte er schließlich, nach einer Weile des Schweigens. Daen runzelte die Stirn und seine Miene verdüsterte sich erkennbar.
„Cirmalot“, führte er aus. „Ist eine Stadt... eine Stadt, oder besser gesagt eine riesige Festung. Sie gehört zu keinem Königreich und ist der Sitz des Rates der Vollstrecker. Und natürlich Standort ihrer Waffenschmieden, Kasernen und der großen Dareos-Bibliothek, in der alle Schriften über den Gottkönig und mit ihm verbundene Prophezeiungen aufbewahrt sollen sein, gehütet von den Inquisitoren.“
Der Ritter ließ ein schwermütiges Seufzen hören.
„Cirmalot soll für die Güte und Barmherzigkeit des Dareos stehen, doch innerhalb dieser Mauern wirst Du nichts davon finden... die Vollstrecker haben sich dem Gottkönig verschrieben, doch seine Lehren sind durch ihre Theologen ins Abscheuliche verzerrt worden. Doch erwähne dies nicht offen- die Vollstrecker haben Dutzende Spitzel und Freunde, die ihre Lehren glauben und mit ihnen auf die Rückkehr Dareos’ warten. Andere Götter sind für sie bedeutungslos...“
Daen schwieg und Yoshu hakte nicht weiter nach. Die Vollstrecker schienen ein Thema zu sein, welches dem altgedienten Recken bis ans Mark ging, sodass er sogar vergaß, seinen Anvertrauten Keuschheit und Enthaltsamkeit zu lehren. Inzwischen hatte se die Kuppe eines kleinen Hügels, über den die Strasse verlief, erklommen und konnten eine Stadt mittlerer Größe erkennen, die von einer trutzigen Mauer mit mächtig wirkenden Türmen umgeben war, die misstrauisch ins Umland zu blicken schienen.
„Colwyn...“
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Dennis Fookin' Deus
11001 >>19<<
weiter mit kakaomaus und The_question
kakaomaus:
…
Der Wind um sie herum begann sich zu drehen, eine warme Brise kam auf und schüttelte die fest verwurzelten Bäume sanft rauschend.
Die Atmosphäre verflüchtigte sich für einen Moment der Stille, die fernen Streitereien der Inquisitoren schienen sich fortzubewegen, weg von ihnen, die sie hier auf dem Dach eines der niedrigen und hässlichen Häusern des Dorfes waren, in ihrer zärtlichen Berührung vertieft.
Diara schien vergessen zu haben, dass sie sich auf ewig der Liebe Thaoraks verschrieben hatte und sie sich selbst bewusst machen musste, dass ihr Leben noch viel länger dauern würde, als das Leben eines Sterblichen, obgleich sie nicht wusste wie sicher ihr Leben momentan war. Ihr Herz pochte rasend schnell, sowie sich Blut mit Adrenalin vermischte und ihr neue Lebenskraft zusagte.
Plötzlich setzte ihr Herz einen Moment lang aus, war sie unsicher ob der Durst sie überkam und sie unwillig das Blut des Halbmenschen, zu dem sie eine enorme Anziehungskraft verspürte, trank. Doch, nein, ihre Lippen lösten sich langsam von den seinen und als sie ihre Augen öffnete spürte sie seine Hand an ihrer weichen, geröteten Wange. Seine purpurroten Augen sahen sie bedeutungsvoll und verliebt an.
Sofort wurde Diara um einiges röter im Gesicht, richtete sich langsam auf, hielt ihm ihre Hand hin die er dankend annahm. Sie wollte sich entschuldigen, für ihre ungestüme Art, wusste nicht was sie sagen sollte, fühlte sich ertappt.
Sie deutete an etwas zu sagen, doch er schüttelte sanft den Kopf. Er trat ihr einen Schritt näher, legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich, mit der anderen Hand Strähnen aus ihrem Gesicht streichend, die sich bei der Fluchtaktion aus ihrem ohnehin verzausten Zopf gelöst hatten. Mit klopfendem Herzen schloss sie erneut ihre Augen, spürte schließlich seine sanften Lippen auf den ihren.
Seine Hand, mit der er sie von den Strähnen befreit hatte, legte sich ebenfalls um ihre Taille und so zog er sie noch näher an sich heran. Diara erzitterte unter seiner Zärtlichkeit mit der er sie zu küssen vermochte.
Eine Wärmewelle kroch den beiden von Kopf bis Fuß, verursachte eine Gänsehaut und dann, als sich ihre Nervosität gelegt hatte, wurden beider Münder entspannt.
Diara vergaß ihre Umwelt komplett, doch nahm sie in ihrem Unterbewusstsein Stimmen war, die aus ihrer Umgebung zu kommen schienen.
Leise, doch trotzdem in einer Lautstärke die sie wahrnehmen konnte. Vintal, der nicht bereit war dieser Wirklichkeit zu entgehen, vernahm die Stimmen, die in seinem scharfen Gehör eine hörbare Lautstärke annahmen.
Gleichzeitig lösten sie sich widerspenstig, Diara sah ihm in die Augen, erkannte den gleichen forschen Blick den sie selbst auflegte, wenn ferne Stimmen zu hören waren und so drehte sie sich in die gleiche Richtung, in die auch Vintal blickte.
„Narren... Elende Narren... der Gefangene ist fort...“ Die Stimme klang fassungslos und war mit einer Portion Ungläubigkeit versetzt.
„Aber Bruder, er sagte uns, dass wir den Halbdrachen und das Flittchen am Morgenende...“ die panische Stimme wurde unterbrochen. „Schweigt! … Wir werden zur Legion zurückkehren müssen... unverrichteter Dinge...“ Die immer noch fassungslose und nun versauerte Stimme atmete schwer.
„Aber Bruder...“, warf eine andere Stimme zögernd ein. „Exekutor Valerian hat diese Säuberung der Stadt nie wirklich genehmigt...“
„Ich weiß, Dummkopf! Deshalb brauchten wir Ergebnisse- doch wir haben keine, außer der Tatsache, dass die Stadtwache uns um ein Haar dieser Mauern verwiesen hätte.“
„Wir haben die Kräuterhexe...“
Diara drehte sich schnell zu Vintal um und blickte ihn angsterfüllt an, der ihren Blick kurz bestätigend erwiderte.
„Ach ja... wir nehmen sie zur Legion zurück. Dort kann Valerian sie öffentlich verbrennen oder meinen Befragungskünsten überlassen... vielleicht wird der Anblick glühender Eisen auf ketzerischem Fleisch ihn besänftigen.“
„Wie Dareos es wünscht...“, beeilten die zwei Stimmen sich zu versichern. Schritte verhallten in die Ferne während die harsche Stimme, an niemanden bestimmtes gerichtet, murmelte: „Ich hatte ihn... Ich hätte ihn mitgenommen... es getan... und Exekutor Valerian hätte vor der Weisheit der Inquisitoren, der Geweihten Dareos’, kriechen müssen wie ein Wurm...“
Dann löste sich die Stille in einen Windrausch, die Stimme verflüchtigte sich des Weges und Diara sah Vintal lange und nachdenkend an. Ihr Herz hatte einen Moment lang ausgesetzt, da sie erfahren hatte was diese Leute mit der Hexe vorhatten. Das durften sie auf keinen Fall zu lassen! Vintal jedoch, der mehr um die ihre sowie die seine besorgt war, scherte sich nicht allzu viel darum. Doch sein Gewissen machte es ihm nicht leicht, diese Hexe hatte den Tod nicht verdient, wobei er sich entscheiden musste wer ihm jetzt wichtiger war.
„Vintal, was machen wir jetzt?“, fragte Diara endlich, nachdem sie den Blick in die Ferne und dann wieder auf ihn gerichtet hatte.
„Ja, nun…“ Etwas musste ihm einfallen. Er musste sie beide aus dieser Situation befreien, doch wie…
Mit langsamen Bewegungen holte Repko die Aufzeichnungen Inelukis hervor. Das alte Pergament war zusammen gerollt und mit einem kleinen Bändchen umwickelt worden, damit es sich nicht entrollte.
Göflington sah das Papier mit großen Augen an, doch ein spöttisches Lächeln untermalte seine Ungläubigkeit, die er diesen Aufzeichnungen entgegenbrachte.
„Was ist?“, fragte Repko kurz gewandt an Göflington, der sich für einen Minimoment an das Antlitz seiner Angebeteten erinnerte. Repko verzog das Gesicht unsicher, schüttelte dann den Kopf und wandte sich erneut dem Pergament zu.
Die Schrift war schon sehr alt und es schien als wären ganze Sätze verwischt, jedoch immer noch lesbar.
„Wer waren die beiden?“, fragte Repko plötzlich, ohne den Blick von den Papieren abzuwenden. Göflington spürte wie seine Wangen rot wurden und die Wärme stieg in ihm auf. „Ich weiß nicht, wer sie waren. Nur zwei Menschen denen ich…“ „Warum bist du so rot im Gesicht?!“, unterbrach Repko ihn und lächelte gehässig. „Das geht dich nichts an und nun lies vor!“ Repko erwiderte nichts, war er genauso neugierig wie sein Kamerad…
The_question:
Vintal sah sich noch einmal um. Erst nach Diara, dann nach dem nächsten Dach. "Diara... bleib du hier, oder noch besser, sieh zu, dass du aus der Stadt kommst. Ich werd mir Gabriele holen und-" Vintal legte eine Kunstpause ein "Pass auf, dass dich niemand erwischt. Vielleicht kannst du sogar noch Göflington erhaschen!" sprach er. Doch noch bevor Diara zu einem neuen Satz anfangen konnte erhob sich Vintal aus der geknieten Lage, sprang mit einem hohen Satz nach oben und gleitete in Richtung breite Masse, mit seiner Lanze in der Hand. Diara blieb zurück und starrte in die Unendlichkeit. Eine Weile noch blieb sie so stehen, bis sie nach unten in eine dunkle schmale Gasse kletterte und durch die Nacht jappste. Vintal musste in der Zwischenzeit wieder landen. Er musste nach Luft schnappen. Er keuchte, mit ständiger Erinnerung an längst vergangene Zeiten. Warum er gerade an das dachte wusste er nicht, er dachte, er hätte seine Vergangenheit hinter sich. Doch all die Fackeln, das Feuer und die zerstörung... ja... das musste der Auslöser sein. Vintal schüttelte den Kopf, bis er sich erneut erhob und weitersegelte. Er überflog die engen Gassen und schaute sich nach den Adepten um, die Gabriele in Gewahrsam hatten. Wenn er es schaffte, schneller zu sein als die Adepten von vorhin, hätte er es sogar ziemlich einfach gehabt. Seine Blicke schweiften über die Stadt bis sie an einer kleinen und schlecht beleuchteten Nebenstrasse hängenblieben. "Bindet mich los! Was fällt euch ein! Immer diese Jugend!" krächzte eine alte Dame, die an einen Laternenpfahl gefesselt war. Das musste sie sein. Vintal versuchte sich nach einem Landeplatz umzusehen. Jedoch bemerkte er nicht das große Gebäude, dass sich nun fast vor ihm befand. Als er geradeaus blickte, war es bereiz zu spät und er bretterte mit ganzer Wucht gegen die harte Lehmwand. "UMPF" hörte man, kurz bevor er zusammensackte und nach unten in einige gestapelte Kisten stürzte...
"Hm... in diesen Gassen ist es ein wenig zu dunkel um diese Krakeleien zu entziffern" brummte Repko. Göflington grinste. "Wie wärs, wenn wir uns dann in eine Bar begeben? Dort haben wir sicher mehr Licht!" lachte er, die hand noch immer vor sein Auge haltend. Repko und Göflington fingen an zu lachen, als in der Gasse nebenan plötzlich ein dumpfes Geräusch ertönte, dass in ein Bersten von Holz überging. Dann hörten sie noch ein Stöhnen, und dann war es ruhig. "Was war das?!" schreckte Repko auf. Doch auch Göflington wusste nicht was es war. "Bleib du hier Repko, ich geh nachsehn" sagte er und ging vorsichtig um die Ecke, die Augen immer offen haltend. Er ging den mittlerweile nur mehr leisen Geräuschen nach bis er an einem haufen von Holz stehenblieb, aus dem eine Art... Flügel... herausschaute. "Was zum?! Ihr? Was macht ihr hier?" schrie Göflington. Doch der Haufen Holz machte keinen Mucks. Die Stille blieb nicht lange, denn schon hörte man zwei junge Männerstimmen näherkommen. Und es gab keinen zweifel daran, dass es die zwei Adepten waren, die eben noch auf Gabriele aufpassten...
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Lehrling
<<20>>
Und weiter geht's im Chronistentext, dieses Mal mit den beiden Wonneproppen DJ n und Repko...
DJ n
Trigaram war es höchst unangenehm, das arme Tier zu einer solchen Schinderei antreiben zu müssen, doch war ihm auch nicht wohl bei dem Gedanken, im weiteren Verlauf der Nacht wieder von einer Gruppe Orks oder anderen feindlich gesonnenen Geschöpfen überrascht zu werden; zwar hatten Trigaram und Astiroth im Leben nichts mehr zu verlieren, wenigstens eine Gemeinsamkeit der beiden Männer, doch hing der Halbelf an dem Seinen und er vermutete, dass sein menschlicher Begleiter dies ebenfalls tat.
So ritten die beiden durch die ruhige, klare und kalte Nacht, während ihnen kalte Winde durchs Gesicht schnitten und versuchten, unter ihre Umhänge zu gelangen. Einige Meilen später vernahm Trigaram einige Geräusche, die zwar noch in weiter Ferne ihren Quell hatten, jedoch den Halbelfen eine Schätzung abgeben ließen. „Wenn wir dieses Tempo halten, werden wir in wenigen Stunden am Hafen sein!“ rief Trigaram seinen Begleiter zu und erhaschte dabei einen Blick auf dessen Pferd; Mitleid erregend blickte die großen dunklen Augen des Tieres zurück und verrieten deutlich die Anstrengung des Ritts, aber auch die Angst, die dem Tier innewohnen musste, in Anbetracht der Behandlung, die Astiroth diesem schon bei gutem Betragen hatte zukommen lassen.
„Gut, gut!“ antwortete Astiroth ein wenig gereizt, jedoch mit ein wenig Erleichterung in der Stimme; auch wenn es der Stolz des Menschen nicht zuließ, so war er hocherfreut, dass der Ritt ein Ende gefunden hatte. Astiroth war allem Anschein nach dem Reiten nicht all zu sehr zugetan.
Wie Trigaram voraus gesagt hatte, kam bald am Horizont die Hafenstadt in Sicht, von der im Schreiben des Kaisers die Rede war. Die erste, wenn auch kleine Etappe ihrer Reise hatten die beiden Männer nun hinter sich gebracht; so dachte Astiroth, bis Trigaram sein Pferd, zu dessen großer Erleichterung, zügelte und schließlich zum Stehen anhielt. Astiroth, dem das Verhalten seines halbelfischen Kameraden gar seltsam erschien, tat es diesem gleich und wartete nun auf Erklärung. Diese kam prompt: „Wir sollten noch warten, bis die Sonne ganz den Horizont überschritten hat, bevor wir in die Stadt reiten.“ begann der Dunkelelf und kratzte sich am Kinn. „Und warum sollten wir das? Je eher wir in die Stadt kommen, desto schneller können wir an Bord des Schiffes gehen. Warum also noch warten?“ beklagte sich Astiroth. Ihm gingen die seltsamen Anwandlungen seines Kameraden ein weiteres Mal gehörig auf seine Nerven. „Ganz einfach; sollte wirklich mehr als nur eine einfache Bande von Wegelagerern hinter dem Überfall stecken, so wäre es möglich, dass sie es auf dem Schiff des Kaisers wieder versuchen können.“. „Eine Gruppe großer und stinkender Orks wird auf einem Schiff doch schon für Aufsehen sorgen…“ murmelte Astiroth spöttisch und gab sich kaum Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken; Trigaram zog es vor, sich nicht auf einen Streit einzulassen. „Scheinbar hast du im Eifer des Gefechts nicht alles mitbekommen; während die Orks angriffen, vernahm ich einige Befehle, die nicht orkischen Ursprungs waren, sondern in unserer Sprache gesprochen waren.“. Trigaram machte eine Pause, die mehr der Betonung seiner Worte dienen, als Astiroth zum Nachdenken gereichen sollte; auch wenn Trigaram noch keine all zu hohe Meinung von dem Menschen hatte, so wusste er dennoch, dass Astiroth kein Dummkopf war. „Es könnten uns Menschen, Zwerge, Elfen, so gut wie jeder einen Hinterhalt legen.“ Dachte Astiroth laut und mit Verbitterung. „Genau darauf will ich hinaus. Wenn wir offen das Schiff des Kaisers betreten und unsere Reise fortsetzen, sind wir ein leichtes Ziel für unsere Angreifer. Wenn wir aber gar nicht an Bord des Schiffes gehen, sondern in den Schenken jemanden anheuern können, der uns auf den anderen Kontinent bringen kann, haben wir den Vorteil, dass unser Angreifer, wer auch immer er ist, schön darauf wartet, bis wir an Bord des kaiserlichen Schiffes sind.“. „… außerdem entgehen wir so der Überwachung dieses Fettsacks…“ knurrte Astiroth zustimmend. Trigaram nickte und grinste dünn; für wahr, somit würden sie auch der Überwachung des Kaisers entgehen und konnten sich damit ein wenig aus seinem fettigen Griff lösen.
„Also dann, warten wir, bis die Sonne den Horizont passiert hat.“
In Repkos Kopf hatte es in Bruchteilen eines Augenaufschlages zu Arbeiten begonnen. Ohne lang zu fackeln stieß er Göflington mit dem Ellenbogen in die Seite und bedeutete diesem, unter heftigen Gebärden, den Bewusstlosen aus dem Haufen geborstener Kisten zu befreien und in die Dunkelheit der Gasse zu schaffen.
Göflington verstand erst, was sein Freund ihm sagen wollte, als dieser mit grimmigen Gesichtsausdruck den bewusstlosen Mann, den Göflingtion mit bitterer Miene aus Begleiter seiner Angebeteten identifizieren konnte, schon allein halb aus den Kistenüberresten befreit hatte. Die Stimmen der Männer kamen immer näher; scheinbar unterhielten sich die Männer über ein interessantes Ereignis, welches soeben stattgefunden haben musste. „Man, bin ich froh, dass wir die Alte los sind.“ Sagte einer der Männer. „Ja, war ja nicht zum aushalten. Hoffentlich wird sie der Exekutor sie lange und langsam zum Glauben bekehren.“ Stimmte eine andere Stimme boshaft lachend ein.
Scheinbar war wieder ein armer Teufel in die Fänge dieser Fanatiker geraten, dachte Göflington traurig, während er die Füße des bewusstlose Vintals hielt, während Repko dessen Oberkörper umschlugen hatte und rückwärts in die Gasse zog. Die Stimmen wurden immer lauter, doch als die Männer an der Gasse vorbei gingen, waren einzig die zerstörten Kisten Zeugen dessen, was sich vor wenigen Augenblicken zugetragen hatte.
Noch lange warteten die beiden Männer und ihr bewusstloser Freund, nachdem die Stimmen der Adepten verklungen waren, ehe Göflington mit der flachen Hand mehrmals, und mit einer nicht abstreitbaren Genugtuung in Vintals Gesicht hieb und diesem damit wieder zur Besinnung brachte. „Was ist?“ fragte Vintal verwirrt und blickte in die Augen von Göflington. „Du?“. Vintal wusste nicht, wie ihm geschah, als er plötzlich kalten Stahl an seiner Kehle spürte. „So, Freundchen“ knurrte Repko leise dem Halbdrachen ins Ohr „dann erzähl uns mal, was du für einer bis.“
Repko
„Harrr… Wird’s bald?“, brüllte Seeth in den muffigen Eingang des Tempels. Yens schleppte sich mit aller Kraft voran. Die Orks hatten ihm bei ihrem Überfall wohl einige Rippen gebrochen und an seinem Kopf klaffte eine breite Platzwunde. Blut floss ihm über das stark angeschwollene Auge, sodass es ihm schwer fiel in dem dunklen Gang etwas auszumachen. Er hatte einen Arm um Krissina gelegt, die ihr Gesicht weinend in seine Schulter vergrub. Seit jeher war es den Wallern untersagt gewesen, den Tempel zu betreten. Niemand hatte je gewusst, wieso, niemand hatte es je wissen wollen.
Die wenigen, die versucht hatten, es herauszufinden waren verschwunden.
„Reein da!“, brüllte Seeth und schwang seine Peitsche gegen Yens. Dieser verzog schmerzerfüllt sein Gesicht und tat einige Schritte vorwärts. Es stank erbärmlich in diesen Gängen. Der faulige Geruch des Todes lag in der Luft.
Er lief hinein in das Dunkel, Krissina noch immer schützend umschließend, sein linkes Auge so weit es ihm möglich war aufreisend, mit dem Versuch, einen Blick auf etwas erhaschen zu können.
Plötzlich blieb er mit dem Fuß an etwas hängen und stolperte. Krissina entglitt ihm, wirbelte herum und kam vor ihm auf dem Boden auf. Als sie sah, was da lag, entfuhr ihr ein langer Aufschrei. Yens sah, dass vor ihm der blutige Leichnam eines Dorfbewohners lag. Das groteske daran war, dass sein Körper wohl auf Bauchnabelhöhe durchtrennt worden war. Ihm wurde schlecht, doch wäre er umgedreht, hätten die Orks den Rest erledigt.
Er umschlang Krissina und drehte sie weg von dem scheußlichen Anblick. Doch sie schrie erneut, sodass er sich instinktiv selbst umdrehte und in ein schmerzverzerrtes Gesicht starrte. Ein Mann hing an der Wand von zahlreichen herausragenden Lanzen durchstochen. Sein Wams war blutdurchtränkt, sein Gesicht kreidebleich. Die Erbauer des Tempels hatten sich wohl alle Mühe gegeben, jeden Eindringlich für immer im Innern des Gewölbes zu behalten. „Bah, macht schnellerrrr.“, brüllte der barbarische Ork und sprang vor dem Tempeleingang auf und ab.
Das Mädchen fest umschlossen setzte er den Weg fort, versuchte nicht nach unten zu blicken und den modrigen, nunmehr unerträglichen Kadavergestank zu ignorieren, doch auch er merkte, dass er mit der Panik zu kämpfen hatte.
„Wir haben doch gar nichts getan.“, wimmerte Krissina. Den Blick noch immer nach vorne gerichtet und sich langsam vorausquälend legte Yens seine freie Hand auf ihren Hinterkopf und streichelte sie tröstend.
„Wer reinen Herzens ist, den lässt der Tempel bestimmt lebend entkommen.“, sagte er, obschon er selbst wusste, dass dies nirgendwo geschrieben stand.
Auf einmal verspürte er einen Windzug an seiner rechten Wange. Alarmiert blieb er stehen, drehte sich nach rechts herum um. Er glaubte einen Schimmer in der Dunkelheit erkennen zu können, doch bevor er näher darüber nachdenken konnte, wurde er auch schon auf den Boden geschleudert.
Da lag er nun und wusste nicht, was geschehen war. Er starrte verzweifelt auf die Seite. In dem wenigen Licht, dass sich so weit in den Tunnel verirrt hatte beleuchtete Krissinas Körper. Sie lag reglos auf dem Boden. Yens sondierte hektisch ihren Körper nach Verletzungen.
Er versuchte seinen Arm nach ihr auszustrecken, doch etwas war anders als sonst. Sein Arm wollte sich einfach nicht zu ihr bewegen. Nun sah er auch an sich herunter.
Schockiert stellte er fest, dass an der Stelle, wo zuvor sein rechter Arm gewesen war, lediglich eine große klaffende Wunde war, aus der ein dicker Blutstrom floss.
Er schrie auf und spürte sofort seine schmerzende Lunge, auf die wohl mehrere Rippen drückten. Sein Schrei wurde noch lauter, als er seinen Arm erkannte, der zerschlissen neben Krissina lag.
Was ihn getroffen hatte, erkannte er, als es wieder herausfuhr. Eine scharfe Klinge fuhr aus der Wand heraus gegen die gegenüberliegende Wand sauste.
Yens musste mit ansehen, wie seine Geliebte nur noch leise aufstöhnen konnte, bevor das Beil sie traf.
Verzweifelt richtete er seinen Blick zur Decke, zum Brüllen fehlte ihm die Kraft. Das letzte was er vernahm, bevor er die Augen sterbend schloss, war der gurgelnde Schrei Seeths.
„Zwei neue Freiwillige!“
„Ardun de’ Bordessa, seid ihr wirklich ein solcher Narr?“, sagte Marcos Skarwenger vorwurfsvoll und lief um den stämmigen Mann herum. Er presste seine Fingerspitzen aneinander und präsentierte die zahlreichen blitzenden Edelsteine an seinen dicken, beringten Fingern. „Dass du jemanden wie Daen von der Wall auf eine solche Mission schickst.“ Ardun drehte sich nun zu dem dicken Priester herum. „Es steht euch nicht zu, mich derart unter Kritik zu stellen.“, sagte er entrüstet. „Meiner Taten bin ich mir wohl bewusst, und jemanden wie Sir van der Wall würde ich niemals vorsätzlich in Gefahr führen.“ Skarwenger umfuhr den Stuhl auf dem der Herzog saß und starrte Ardun in die Augen. „Ihr wisst, ebenso wie ich, dass das Übel nicht aufzuhalten ist, das unser Land zu überschatten droht. Es sind nicht einfache, barbarische Orken, die in unser Land einziehen und Wanderer auf den Straßen überfallen. Es steht weitaus mehr dahinter. Es gibt jemanden, der die Orks kontrolliert.“, murmelte er und erhob den Finger in einer dramatischen Geste.
„Und eben darum sandte ich einen erfahrenen Kämpfer aus.“, rechtfertigte sich Ardun und fuhr von seinem Stuhl auf, sodass Marcos Skarwenger einen Schritt zurück machte. „Herzog Ardun, ihr wisst ebenso wie ich, dass keine Grenzreiterkohorte existiert, was ihr mit ihm und diesem räudigen Burschen vorhabt entzieht sich wohl meines Denkens, darum bitte ich lediglich um Aufklärung.“ Ardun machte einen Wink mit der Hand und schickte sich zum Gehen an. „Ich habe mich nicht vor euch zu rechtfertigen, auch nicht vor euch als meinem persönlichen Ratgeber, das sagte ich aber bereits. Ich fürchte nicht um das Leben van der Walls, ein Mann wie er wird mit jeder Gefahr fertig, und sei sie noch so garstig.“ Skarwenger schüttelte verwundert den Kopf und starrte dem sich aus der Kapelle entfernenden Herzog nach.
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Puppet Vampire
>>21<<
Wonneproppen...
Einen schönen guten Vorabend 
Mit Freude präsentiere ich zwei weitere Episoden der "Dareos Saga". Diese stammen heute das der Feder meines guten Freundes Daen vom Clan und meines ebenso guten Freundes Ck-2587
Viel Spass wünsche
Die Chronisten der Unterwelt
Daen vom Clan:
Missmutig stapfte Daen van der Wall durch den fast knöcheltiefen Matsch der Strasse, die durch den schon seit Tagen stetig herabprasselnden Regen sich vollkommen aufgeweicht hatte. Der scharfe Wind hatte zahlreiche Äste abgerissen und auch Bäume umgeworfen, die in dem tiefen Schlamm für das Pferd des Ritters oftmals eine verdeckte Gefahr darstellten, so das sich der Streiter des Herzogs entschieden hatte, auf ein würdevolles Auftreten zu verzichten und das Pferd lieber vorsichtig durch diese Schlammwüste zu führen.
Er blickte konzentriert den Horizont entlang und war sich abermals sicher, das er aus den Augenwinkeln immer wieder Schatten ausmachen konnte, doch wann immer er seinen Kopf ruckartig bewegte, um die Phantome zu fixieren, entfleuchten sie blitzartig aus seiner Sichtweite und diese drohende Gefahr nagte an ihm, denn das unebene, felsige und immer wieder von großen Waldstücken durchsetzte Gelände – das Geistersteppe genannt wurde – bot abertausende Möglichkeiten für einen Hinterhalt und schon wieder ruckte der Kopf des alten Ritters herum, während sein Herz ihn zur ruhe gemahnte.
„Sie folgen uns schon seit drei Tagen!“, kam die Stimme von Yoshua urplötzlich aus einer Baumkrone und der Ritter bemerkte erstaunt, wie sich eine von oben bis unten schlammbespritzte Gestalt aus der Baumkrone löste, wo sie vor wenigen Augenblicken durch regungsloses Verharren noch unsichtbar wirkte und der junge Waldläufer fuhr fort: „Fußspuren im Schlamm der Ostfurt gestern Abend, ein heruntergebranntes Lagerfeuer mit warmer Asche und verschlungene Zeichen aus geflochtenem Gras während unseres Weges lassen für mich nur einen Schluss zu.“ Yoshua holte tief Luft und sprang vom Baum, während Daen unbewusst die Arme ausbreitete und den jungen Mann geschickt auffing und ihn sanft zu Boden setzte. Beide sahen sich kurz und verwundert über diesen spontanen Freundschaftsdienst an, die Augenbraue des Ritters wanderte steil nach oben, doch dann grinsten beide unwillkürlich, doch sofort wurde Daen wieder ernst: „Was denkst du, Waldläufer Yoshua, wie ist deine Einschätzung der Lage?“ Yoshua zerrieb gerade ein paar getrocknete Brocken des Schlammes seiner Tunika zu Staub und meinte dann vorsichtig: „Ich denke, wir haben eine größere Orkpatrouille aufgescheucht und eingeholt, die daraufhin begonnen hat, einen Bogen zu laufen um uns in den Rücken zu fallen. Das Problem ist Oskabyr und...ah....eure Lordschaft, die deutliche Spuren auf dem Schlamm hinterlassen,“, wand Yoshua sich verlegen, doch ließ Daen sich diesen deutlichen Vorwurf mit keiner Regung anerkennen und legte nur kurz den Arm auf die Schulter des jungen Mannes und lobte: „Gut aufgeklärt, Kundschafter, weiter so, dann erlebst du eines Tages vielleicht sogar ruhige und friedliche Zeiten.“ Yoshua grinste kurz frech und sah den Ritter erwartungsvoll an. „Nun gut, wenn diese Schwarzpelze also eine Konfrontation suchen, dann will ich sie nur ungern enttäuschen - das Versteckspiel behagt mir ebenso wenig die Tatsache, ein Gejagter zu sein und so werden wir die Fronten am schnellsten geklärt haben!“, erklärte er ruhig und Yoshua traten fast die Augen aus den Höhlen vor Überraschung: „Ein...wir greifen sie an? Ein Hinterhalt?“ „Selbstverständlich und Nein!“, zischte Daen und zog leise scharrend sein alt gedientes Langschwert aus seiner Scheide. „Wir stellen sie, ja, aber es wird kein Hinterhalt. Ein ehrlicher Kampf, der komplett auf Hinterlist verzichtet.“, meinte er gutgelaunt und der Waldläufer fragte sich einen Moment ernsthaft, wie der Ritter auf die Idee gekommen war, das die Orks ehrenhaft und ohne List kämpfen würden, biss sich aber auf die Zunge und schluckte die Frage herunter. Schließlich nickte er stumm und bespannte seinen Langbogen, den er unter dem gütigen Lachen des Ritters und bei der Zurschaustellung seiner hochroten Ohren vom Herzog geschenkt bekommen hatte und mit prüfender Miene glitt sein Blick den ersten Pfeilschaft entlang, der erstklassiger Verarbeitung war.
Daen hingegen stellte sich breitbeinig in die Mitte des Weges, suchte sich sicheren Stand und hielt sein tränenförmiges Holzschild vor sich und das Schwert geschultert.
Yoshua konnte nicht umhin, diesen Anblick zu bewundern, wenngleich auch der Regen das wallende weiße Haar des Ritters feucht an seinen Schädel klebte und auch seine Bartspitzen her traurig nach unten hängten, doch der grimmige und doch entspannte Blick des alten Kriegers machten den Eindruck eines nassen Hundes zunichte und obschon Yoshua sich im Vertrauen nur schlechte Überlebenschancen gegen den orkischen Haufen ausrechnete, unterdrückte er den Impuls, wegzulaufen, wobei ihn sein Mut selbst überraschte und er sich vornahm, später darüber nachzugrübeln, denn just in diesem Moment schob sich ein Ork in ihr Blickfeld – ein kleiner drahtiger Körper in kurzem struppigen und schmutzigem Fell, der nur in einen Lendenschurz gekleidet war und seinen Blick auf den Boden geheftet hatte, wo er der Hufspur des Pferdes und den Stiefelabdrücken des schweren Schuhwerks des Ritters zu folgen schien. Vollkommen von seiner Aufgabe eingenommen, bewegte sich der schlanke Kundschafter der Orks fast kriechend auf die Beiden zu und der Blick des Ritters wurde eiskalt. „Im Namen der Krone – nennt mir Euer Begehr, Herr Ork!“, rief der Ritter und der Kopf des Orken ruckte hoch – in den Augen die pure Überraschung und in einer gutturalen Sprache bellte er einige Laute, während er sich rückwärts springend in den nächsten Busch verabschiedete.
„Euch will ich lehren, mich einen Mammut-Arsch zu nennen, orkischer Hundsfott!“, schrie Daen van der Wall und ging schnellen Schrittes auf den Busch zu, als plötzlich aus einigen Büschen am Weg vier große Gestalten heraus brachen und wild schreiend ihre schartigen und rostigen Waffen schwangen, wie Daen mit dem Blick des geübten Ritters feststellte und während er zu Ehren der Göttin sein Schwert melodiös auf seinen metallenen Schildrand sausen ließ, rief er: „Im Namen Rondras, Bogenschützen – Pfeile los!!“
Yoshua, der seit Beginn des Aufeinandertreffens konzentriert auf den größten Ork gezielt hatte, wurde aus der Konzentration gerissen, als die harsche Stimme des Ritters an sein Ohr drang und noch ehe er sich wundern konnte, warum der Ritter bezüglich der Bogenschützen in der Mehrzahl sprach, ließ er den Pfeil von der Sehne schnellen, der sich in das Bein des ersten Orks bohrte, der davon allerdings eher unbeeindruckt weiterstürmte, sein Bein jedoch überlastete und wie ein überdimensionales Katapultgeschoss auf den Krieger zustolperte.
Yoshua schalt sich einen Narren, zu glauben, das ein Kampf wie eine Jagd wäre, und er nahm sich vor, schneller zu sein. Gewandt griff er in seinen Köcher und angelte mit den Fingern nach einem weiteren Pfeil.
Daen erwartete den Ansturm des großen Kriegers, der bereits eine Pfeilwunde durch Yoshua davongetragen hatte mit ruhigem Standbein, plötzlich sauste sein Schild nach oben und gegen den Kopf des Orks, doch noch ehe der harte Metallrand den Orkschädel traf, schlug der gewaltige Verfolger mit seiner Axt nach dem Ritter und durch Daens Arm fraßen sich Höllenschmerzen, als sein Schildarm mit der Wucht des parierten Hiebes konfrontiert wurde. Sein Langschwert zuckte nach vorne, über das Schild hinweg und schrammte über den Axtstiel des barbarisch anmutenden Orken und bohrte sich schließlich in dessen Brust. Aufjaulend ließ der Krieger sich nach hinten fallen und Daen riss schnell sein Langschwert heraus, wechselte die Fuß-Stellung wie nach dem Lehrbuch in eine offensive Radromtaler Kampfstellung und beschrieb mit Schild und Schwerte eine undurchdringliche Einheit aus rotierendem Stahl und harten Holz, die genau so lange vorhielt, wie die drei anderen Orkkrieger an Zeit brauchten, sich vom Tod ihres Kameraden zu erholen und mit gewaltigen Hieben aus Streitäxten und Keulen schlugen sie auf den Ritter ein, der sich mit größter Kraftanstrengung noch immer verteidigen konnte, dabei unablässig Schmähungen und Hochrufe an die Göttin des Krieges schmetterte.
Yoshua nahm sich diesmal Zeit und der Blick seiner sanften grünen Augen wanderte den dunklen Pfeilschaft entlang, zog Bahn über die Eisenspitze und beschrieb eine gerade Bahn in den Nacken eines stämmigen Orks, der eine schmutzige Lederrüstung trug und während Yoshua langsam in die Knie ging, ließ er abermals die Sehne schnellen und der Pfeil traf mit dumpfen Ton den Nacken des Kriegers, der sich betont langsam herumdrehte und aus blutunterlaufenen Augen den jungen Waldläufer anstierte, seine schwere Axt anhob und Diese mit letzter Kraftanstrengung nach dem jungen Mann warf, ehe er mit dem Gesicht voran tot in den Schlamm fiel. Yoshua hielt vor Entsetzen die Luft an und warf sich seitlich auf die Seite, als die Axt kreisend an seinem Schädel vorbeisauste – so nah, das er das Rotieren des schweren Stahls förmlich hören konnte und mit fliegenden Augen sah er dem improvisierten Wurfgeschoss nach, das sich in einen Baum hinter ihm bohrte und einen völlig entsetzten Kundschafter-Ork sich zu Boden werfen ließ, der sich allem Anschein nach in den Rücken des Bogenschützen schleichen wollte. „Phex sei gepriesen!“, murmelte Yoshua und zog schnell sein Jagdmesser aus seiner Lederscheide und war hin- und her gerissen zwischen dem Impuls wegzurennen und sich dem Ork zu stellen. Dieser jedoch grinste ihn böse mit schwarzgrauen und verkrüppelten Zähnen an und seine Finger beschrieben die Bewegung, die man machte, wenn man Jemandem androhte, ihm die Kehle aufzuschlitzen und Yoshua schluckte schwer, ließ den Dolch fallen und rannte so schnell er konnte in den Wald hinter ihm, als er aus Angst zurückblickte und sah, wie Daen nur noch schwerfällig sich gegen zwei Orks behauptete, während ein weiterer Angreifer bereits mit abgeschlagenem Kopf in seinem Blute lag und noch während der Waldläufer die Götter um Mut anflehte, war das Sirren mehrere Bogensehnen zu hören und einige todbringende Geschosse bohrten sich in die breiten Rücken der Orks. Maskierte Krieger in dunklen Erdtönen rannten aus dem Wald und bohrten ihre schlanken Klingen in die röchelnden Orks, während Daen schwer atmend an einen Baum gelehnt stand und sich das Blut aus den Augen wischte.
„Wer – in Rondras Namen - seid ihr? Gebt euch zu erkennen!“, forderte er mit matter Stimme und ein Mann vor ihm schlug die Kapuze seines Mantels zurück und ein menschlich anmutendes Gesicht mit langen, verfilzten strohblonden Haaren kam zum Vorschein, ein schiefes Lächeln stahl sich in das Gesicht des Mannes und er antwortete: „Im Frieden würde man uns Strauchdiebe nennen, nun aber da wir im Krieg sind – wir sind die Grenzreiterkohorte!“
Nun lächelte auch Daen – jedoch freudlos, wie Yoshua durchaus registrierte, als er eine wunderschöne Bogenschützen sah, die gerade ihre Klinge an der Leiche eines Orks abstreifte, ebenfalls ihre Kopfbedeckung vom Haupte zog und rabenschwarze lange Haare wie Seide ein blasses, doch majestätisches Gesicht umspielten und während ihm die unbekannte Schöne kurz zunickte, konnte er ihre spitz zulaufenden Ohrmuscheln erkennen.
„Eine Elfe!“, murmelte er, während sein ritterlicher Kamerad seufzend „Vidoria“ murmelte.
„Mich können sie nicht täuschen!“, dachte Herzog Ardun bitter und seine Augen – schwer vom Alkohol und benebelten Blickes – wanderten durch den Raum, welcher die Waffenkammer seiner Burg darstellte und mit schleppenden Schritten durchmaß er abermals den Raum, um sich zum wiederholten Male von einer Weinkaraffe seinen goldenen Pokal einzuschenken.
„Die...Sie...Diese Streiter Dareos....wollen Etwas verheimlichen....MIR etwas verheimlichen!“, proklamierte er mit vorwurfsvoller Stimme seinem Spiegelbilde und murmelte weiter: „Mich glauben machen, es gäbe keine Gefahr....!“ Er seufzte schwer und ließ sich auf ein Fell am Boden plumpsen: „Warum...warum...“, sinnierte er, „leugnet die Kirche die Existenz der Grenzreiter...was haben diese Männer und Frauen herausgefunden und unter welchem Kommando...stehen sie nun....?“, lallte er halblaut seinem Spiegelbild zu, während draußen ein lästerlich fluchender Skarwenger durch das Burgtor ritt, um dem Herzog einen Brief seines Hochgeweihten des Dareos zu bringen – ein Brief, der – wie Skarwenger fürchtete – keine guten Neuigkeiten verhieß.
CK-2587:
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die orangefarbene und später blutrote Scheibe der Sonne ihre letzten Strahlen auf die dunkel, wie ein unnatürliches Geschwür an der Küste sitzende Hafenstadt und ihre schwarzen, hohen Mauern und qualmenden Schlote geworfen hatte. Jetzt, da das schwindende Sonnenlicht alles in ein der Beleuchtung nicht ausreichendes Zwielicht tauchte, erwachten in der Stadt Fackeln und andere Leuchtkörper zum Leben, die die Stadt und ihre beeindruckende Silhouette deutlich vor den zwei in einer verkommenen Baumgruppierung untergekommenen Gefährten sich abzeichnen ließen.
„Es wird Zeit zum aufbrechen... doch die Torwache wird so oder so Notiz von uns nehmen“, knurrte Astiroth in Trigarams Richtung, der gedankenverloren auf die Befestigungen geschaut hatte.
„Wenigstens die Torwache sollte dem Kaiser ergeben sein...“, entgegnete dieser abwesend. „Ansonsten müssten wir uns nicht weiter an seinen Auftrag gebunden fühlen. Etwas anderes gefällt mir nicht... irgendetwas liegt in der Luft.“
Astiroth starrte seinen lästigen Begleiter ungläubig an. Erst Zauberkünstler... und jetzt schien sich Trigaram zu allem Überfluss auch noch der Esoterik verschrieben zu haben. Angewidert spuckte der Mensch aus und konnte sich deutlich den tadelnden Blick des Halbelfen vorstellen, der aus dem dunklen heraus auf ihm lasten musste. Bis jetzt hatte er es noch nicht gewagt, Astiroth auf seine Manieren anzusprechen, die einem Manne seines Blutes wohl enorm wichtig erscheinen mussten- doch sie hatten wusste das Schicksal bereits genug zu überdenken gehabt, dass es nur förderlich war, kleinere Differenzen vorerst zu vergessen.
„Doch nun komm... jetzt sollten wir schnell sein“, ermahnte Trigaram und packte sein inzwischen wieder einigermaßen erholtes Pferd am Zügel, welches ihm bereitwillig auf die Straße folgte. Astiroth tat es ihm gleich, sodass sie sich nach kurzer Zeit in unmittelbarer Nähe der das Stadttor einrahmenden Türme befanden, von denen aus Wachtposten das gesamte, flache Umland überblicken und die Stadtgarnison vor jedweder Art von Angreifern in Kenntnis setzen konnten, obwohl Astiroth sich fragte, warum dies so tief im Reiche des Kaisers von Nöten sein sollte. Die gewaltigen Mauern jedoch machten den Eindruck, als seien sie bereits älter- womöglich hatten sie bereits den Soldaten des Bündnisses gegen Igmar standgehalten, welches darum bemüht gewesen war, ihn nach seinem fehlgeschlagenen Eroberungsfeldzug vollkommen niederzuwerfen- und schmählich versagt hatte.
Das hölzerne, mit Metallstreben verstärkte Tor indes war offen, doch wie Astiroth vermutet hatte standen mehrere Soldaten, gekleidet in schwarze Plattenpanzer und bewaffnet noch in den Scheiden ruhenden Langschwertern, im Licht der den Eingang der Stadt erhellenden Fackeln.
„Ihr da! Was ist Eurer Grund, so spät die Stadt zu betreten?“, verlangte einer der Soldaten mit rauer Stimme zu wissen, die rechte Hand alarmiert auf den Schwertknauf legend. Astiroth vermutete, dass irgendetwas den Soldaten nervös machte, doch als er die beiden Gefährten näher betrachtete, schien er erleichtert zu sein.
„Wir sind hier im Auftrage des Kaisers...“, erwiderte Trigaram kühl, ohne näher auf ihr genaues Ziel einzugehen- wobei es eigentlich offensichtlich war, dass Besucher einer Hafenstadt höchstwahrscheinlich ein Schiff aufsuchen wollten.
Der Soldat ließ ein knappes Nicken erkennen.
„Selbstverständlich, Herr Dunkelelf... die Tore stehen Euch offen.“ Astiroth beachtete er gar nicht. Nachdem die Soldaten den Weg freigegeben hatten, betraten Trigaram und sein menschlicher Weggefährte die Stadt und ihre verwaisten Strassen. Bis auf die Wegbeleuchtung erhellte kein Licht die Szenerie, sodass sich einem der Eindruck aufzwängen konnte, dass die Stadt vollkommen ausgestorben sei. Im milchigen Licht des inzwischen am Himmel stehenden Mondes jedoch konnte Astiroth die Takelagen der vor Anker liegenden Schiffe am anderen Ende der Stadt erkennen, die mit gerefften Segeln auf weitere Einsatzbefehle warteten.
„Am Hafen sollten wir eine der Spelunken finden, die wir suchen...“, murmelte Trigaram leise, während sie ihre Pferde unter schallendem Hufgetrappel auf dem Kopfsteinpflaster der Strasse gen Hafenanlagen führten.
„Nehmen wir die Pferde mit an Bord? Sie verursachen bei weitem zuviel Lärm...“, murrte Astiroth an Stelle einer Antwort.
„Ich frage mich, wie wir uns anders fortbewegen sollen, wenn wir unser Ziel erreicht haben...“, versetzte der Mischling ätzend. „Zu Fuß? Die Wüste ist groß, Astiroth...“
„Wie auch immer... wie wollen wir einen unabhängigen Schiffseigner dazu bringen, uns mitzunehmen, wenn wir uns nicht auf den Befehl des Kaisers stützen wollen? Per Bezahlung? Ich weiß nicht, wie es bei Euch aussieht, doch meinen Notgroschen habe ich bereits vor geraumer Zeit ausgeben müssen...“
„Lasst das meine Sorge sein...“, erwiderte Trigaram und schwieg. Astiroth war bereits versucht, erneut genervt auszuspucken, berief sich dann allerdings eines Besseren.
„Natürlich...“, brummte er und folgte dem Halbelfen weiter in die in mondbeschienener Finsternis liegende Stadt hinein.
Während die vorläufige Euphorie angesichts des Sieges über diese Gruppe Orks aus dem alt gedienten Ritter und seinem Begleiter wich, warf Daen erneut einen prüfenden Blick auf die ihnen zur Hilfe geeilten Gemeinschaft. Das waren sie, die Grenzreiter, deren Taten mit dazu beitrugen, dass das Hinterland der Grenzen zum im Schatten versunkenen Gebirge noch die relative Sicherheit bot, die es bieten sollte. Zumindest noch bis vor kurzem, wenn man den Berichten des alten Mannes glauben schenken konnte, dem Daen und Yoshua vor kurzem begegnet waren. Und doch hatte die methodische Art, mit der die Orks niedergemacht worden waren, eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Grenzreiter ihr Territorium kannten und mit ihm besser vertraut waren als jeder Lakai des dunklen Kaisers oder des Brudermörders persönlich. Dass sich nichtsdestotrotz Orkverbände hier aufhielten, war bezeichnend.
Unterdessen bemerkte Daen, dass der Blick seines Waldläufers förmlich an der anmutigen Elfin zu kleben schien, die inzwischen ihre pietätlose Art der Waffensäuberung hinter sich gebracht hatte.
„Daen van der Wall...“, erhob sie ihre ebenso schöne und wohlklingende Stimme, dem Ritter und seinem Begleiter ein fast schon spöttisch wirkendes Lächeln zuwerfend.
„Lange ist es her, dass ich Euch das letzte Mal in voller Kampfmontur erblicken durfte. Eure Worte jedoch klingen noch heute in meinen Ohren.“
Der Ritter räusperte sich verlegen.
„Nun, tapfere Vidoria, auch ein Mann adligen Geblütes verliert ab und an die gebotene Beherrschung...“
„So dachte ich mir...“, unterbrach sie ihn trocken. „Doch das löst nicht das Rätsel, warum ihr ohne nennenswerte Begleitung in die Geistersteppe aufbrecht und Euch prompt von einer Gruppe Orks stellen lasst...“
Yoshua sah einen Augenblick so aus, als wolle er scharf dagegen protestieren, als „nicht nennenswert“ abgetan zu werden, doch ein Blick auf die toten Orks ließ ihn diese rasche Erwiderung sorgfältig überdenken und schlussendlich verwerfen. Dass Vidoria diesen Gedankengang bemerkt haben musste, fand lediglich in einem kurzen Aufblitzen ihrer Augen Ausdruck.
„Dies sind schlimme Zeiten“, stellte van der Wall kategorisch fest. „Auch den Fürsten westlicher Ländereien ist dies nicht verborgen geblieben, Vidoria.“
Er warf einen misstrauischen Blick auf die übrigen Krieger, die ihrem Dialog bisher schweigend gefolgt waren. Eine Hierarchie hatte er bisher nicht unter ihnen feststellen können.
„Die Zeiten sind in der Tat schlimm, Daen van der Wall...“, stimmte Vidoria ihm zu und warf einen kurzen Blick auf die Orkleichen. „Und auch wir können nicht überall zugleich sein... bald befürchte ich, dass uns durch die Purpurroben nachgestellt wird.“
Daens Augen verengten sich spürbar, als er das Wort Purpurroben hörte. Damit konnten eigentlich nur die Vollstrecker Dareos’ gemeint sein, die das Hinterland unsicher machten und somit die Grenzreiter fast zwangen, an zwei Fronten zu kämpfen. Krieg hin oder her, für die Vollstrecker waren Vidoria und die übrigen wohl immer noch Strauchdiebe, wenn nicht sogar schlimmeres.
„Doch was gedenkt ihr nun zu tun, edler Ritter?“ Ihr neugieriger Blick rahmte gleichzeitig Daen und auch Yoshua ein, der von ihm wie verzaubert zu sein schien. „Was haben Eure Fürsten im sicheren Westen beschlossen?“
DJ n
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Dennis Fookin' Deus
----> 22 <----
um unsern Puffer nich zu verpuffen, heute mal nur eine Episode und zwar von DJ n!
Muhei.
DJ N:
Diara war das Warten unangenehm geworden; schon zu lange war Vintal weg, als dass er nun kurz die Lage sondieren wollte. Es musste etwas passiert sein, dessen war sie sich sicher. Sorgenvollen Blickes spähte sie über die Dächer der Stadt und hielt Ausschau… nach was genau hielt sie Ausschau? Nach einer Meute Adepten, die einen geflügelten Mann mit so wunderbaren leuchtenden Augen in Ketten gelegt durch die Straßen zum Exekutor führten? Nach einer Meute Adepten, die den leblosen Körper eines geflügelten Mannes trugen, der übersäht mit klaffenden Wunden war, aus denen sein warmes, wunderbar süßes Blut floss und eine viel sagende Spur durch die Stadt legte? Oder doch nach einer Meute niedergemetzelter Adepten, ohne Kopf oder andere Körperteile?
Diara wusste es nicht; sie wusste nur, dass etwas passiert sein musste, denn sonst wäre Vintal,… ihr Geliebter, schon wieder bei ihr erschienen.
Hilflos warf sie die Arme in die Höhe und sah sich weiterhin ratlos um; was sollte sie tun? Sie könnte sich von dem Dach schleichen, Vintals Anweisung und die allgegenwärtigen Adepten zum Trotz, und nach ihm suchen. Sie konnte aber auch auf dem Dach warten, bis er wieder zurückkommen würde. Beide Varianten schienen Diara nicht sonderlich befriedigend; würde sie sich auf die Straßen wagen, so wäre die Gefahr nicht zu verdrängen, dass sie den Adepten oder schlimmeren Gesellen über den Weg laufen würden. Weiterhin wüsste Vintal, sollte er wieder zurückkommen, nicht, wo sie wäre und das Selbe Spiel würde von vorn beginnen, mit Vintal in der Rolle des Suchenden. Würde sie aber auf dem Dach warten und Vintal würde etwas zustoßen; würde er getötet und sie wäre nicht bei ihm, um ihm zur Seite zu stehen… das könnte sie sich nie verzeihen.
So stand Diara mitten auf dem Dach und wog jedes Für und Wieder der beiden Varianten ab und bemerkte daher nicht, wie drei Straßen weiter die alte Hexe Gabrielle zum Exekutor gebracht wurde…
Noch immer hielt Repko den Dolch an die Kehle des geflügelten Mannes, den er und Göflington zuvor aus den Kisten befreit und ins Dunkel der Gasse geschliffen hatten.
„Also Freundchen, wer bist du?“ knurrte Repko abermals. Der Geflügelte schwieg und brachte Repko damit ziemlich in Rage; er hasste es, wenn er überrascht wurde und vor allem hasste er es, wenn ihm nicht geantwortet wurde.
Plötzlich meldete sich Göflington zu Wort: „Was macht ihr hier? Und wo ist eure Begleiterin?“.
Vintal wurde nun zum ersten Mal die Gegenwart Göflingtons gewahr. „Sag deinem Freund, er soll das Messer von meiner Kehle nehmen und ich sage euch alles.“ erwiderte Vintal und versuchte einen trockenen Tonfall zu treffen, doch die Angst, sein Leben könnte mit einem Ruck beendet sein, ließ sich nicht aus seiner Stimme verbannen. „Repko. Nimm das Messer weg; ich kenne diesen Kerl.“ sagte Göflington ruhig und erntete einen verwunderten Blick von Repko, der jedoch die Klinge von der Kehle des Geflügelten wegführte, sie jedoch nicht wieder in der Scheide verschwinden ließ. „Also: wo ist sie?“ fragte Göflington; seine Stimme zitterte vor Erregung. Sollte ihr etwas zugestoßen sein, so würde dieser geflügelte Bastard nicht mehr lange am Leben bleiben. „Diara; sie wartet auf dem Dach, zwei Straßen weiter auf mich.“ Antwortete Vintal und warf einen prüfenden Blick auf Repko; dass das Messer nicht in der Scheide steckte, fiel ihm in der Dunkelheit nicht auf. „Mein Name ist Vintal.“ sagte Vintal und wandte sich nun Göflington zu, da er die Gasse verlassen und weiter nach Gabrielle suchen wollte. Doch Göflington versperrte ihm den Weg. „Gibt es noch was?“. Göflington starrte Vintal finster in die Augen. „Bring mich zu ihr. Ich will sichergehen, dass es ihr gut geht.“. Vintal sah den jungen Mann vor sich verblüfft an, begann dann dünn zu lächeln. So war das also…
Nachdem Trigaram und Astiroth einige Zeit durch die Stadt geritten waren, hatten sie endlich vor einer recht heruntergekommenen Taverne am Hafen gehalten. Das Schild draußen am steinernen Gebäude war zwar ziemlich alt und nicht mehr in einem Stück, dennoch wies es die Taverne dem Namen „Anker & Holzbein“ zu. Astiroth sah seinen halbelfischen Begleiter schief von der Seite an, als beide vor der maroden Tür der Taverne standen. Trigaram hatte sich die Kapuze seines Umhanges tief ins Gesicht gehängt und verbarg seine Arme unter diesem. Astiroth verstand nicht ganz, welche wirren Ideen dem Dunkelelfen wieder durch den Kopf irren mochten, doch ER würde ganz sicher nicht bei einer solchen Maskerade mitwirken. Auch er hatte seinen Stolz. Plötzlich wandte sich Trigaram den Menschen zu: „In der Taverne musst du mit den Kapitänen sprechen und die Verhandlungen übernehmen.“. Aus Astiroths Augen sprach Verwirrung, die er jedoch schnellstmöglich wieder aus selbigen verbannen wollte; Trigaram bekam in der Dunkelheit der Straße nichts davon mit. „Ein Dunkelelf wie ich, selbst wenn es nur ein halber ist, ist ebenso wie ein Ork; er fällt auf. Daher halte ich mich im Hintergrund und du redest mit den Männern.“. Astiroth verstand, was Trigaram meinte. Bisher, so war ihm aufgefallen, waren Dunkelelfen immer mit besonderer Freundlichkeit und Diskretion behandelt worden. Ein dünnes Lächeln umspielte die fahlen Lippen des Menschen. Endlich würde er die Führung übernehmen, sagen wo es lang ging und nicht dieser Bastard von Dunkelelf. So dachte Astiroth zuerst, doch Trigaram war noch nicht ganz zum Ende gekommen. „Wenn du mit den Männern redest, achte darauf, dass es ein Kapitän ist. Und sollte es ein Kapitän sein, achte darauf, ob er nach Caalador fährt, denn das ist unser Zielhafen.“. Astiroth knurrte. Er hasste es, wenn ihm jemand Vorschriften machte und besonders hasste er es, Vorschriften von Trigaram zu bekommen. Spöttisch fragte er daher: „Und Wenn er nach Caalador fährt, soll ich ihn dann auch fragen, wie viel er uns aus der Tasche ziehen will oder ob er dort einige nette ••••n kennt, die sich uns preisgünstig hingeben würden?“. Trigaram begann nun seinerseits zu knurren. „Verspottet mich nicht, Mensch! Dies gehört alles zur Tarnung. Aber wenn ihr wollt, können wir auch mit dem Beleg des Kaisers da hineinmarschieren und fragen, wer uns nach Caalador bringt, nur vergesst dabei nicht, dass uns dann wieder Orks, Zwerge oder andere an den Fersen hängen!“. Trigaram schnaubte vor Wut und Astiroth war einen kleinen Schritt vom Dunkelelfen zurückgewichen. Er hatte ihn noch nie mit solch einer Wut in den Augen gesehen und wollte es daher vermeiden, einen seiner Klingenhandschuhe im Torso stecken zu haben. „Schon gut. Aber was ist wegen der Bezahlung?“ fragte Astiroth und kämpfte stark mit sich, seine übliche Häme aus der Stimme zu verbannen. „Wenn wir den geeigneten Kapitän gefunden haben, werde ich mich darum kümmern, keine Sorge. Er wird nicht viel verlangen.“.
Diese mysteriöse Andeutung in der Luft stehen lassend betraten die beiden Männer die Taverne. Die Luft war stickig und mit Rauch verhangen, der beinahe zum Schneiden dick war. Die Taverne bestand aus einem recht kleinen, rechteckigen Raum, an dessen Wände einige Fischernetze oder Steuerräder zur Dekoration hingen. An den Tischen, die wild im Raum verteilt waren, saßen einige Männer, meist mit dichten Bärten und entweder einem Holzbein oder einer Augenklappe. >>Das typische Bild eines Piraten<< dachte Trigaram leicht lächelnd und humpelte in eine dunkle Ecke auf einen Stuhl. Er zog es vor, sich so weit im Hintergrund zu halten, wie es ging. Astiroth blickte den Elfen fragend an und dieser nickte nur schwach. >>Vermaledeites Elfenpack. << dachte Astiroth grimmig und hätte beinahe aufgeschrieen, als er plötzlich die Stimme Trigarams in seinem Kopf hörte. >>Sei nett. Sprich mal die Kerle am Tisch hinten links an.<<. Astiroth wirbelte herum und sah Trigaram zornig an. >>Wie kannst du es wagen…<< dachte er wutentbrannt. Dass sich der Elf einfach Zugang zu seinen Gedanken verschafft hatte… dafür würde er noch bezahlen. >>Dies ist die einzige Möglichkeit oder willst du quer durch die Taverne brüllen? Wenn du mit den Kerlen sprichst, zeig einmal kurz auf mich und sag, ich sei dein Diener. Und nun los. <<. Astiroth knurrte verächtlich, wandte sich jedoch dem besagten Tisch zu und ging auf ihn zu. Die Männer unterhielten sich gerade angeregt über ihre Reisen, als Astiroth an ihren Tisch trat. „Ahoi Käptn’.“ sagte Astiroth freundlich. „Darf ich mich zu euch setzen?“. Die Männer nickten und als Astiroth sich gesetzt hatte, fragte einer mit schwarzem Bart, buschigen Augenbrauen, zerfurchtem Gesicht und dunklen schmalen Augen: „Was führt eine Landratte wie euch in ein Lokal wie dieses?“. Astiroth tat unbekümmert. „Ich suche ein Schiff, dass mich und meinen Diener dort“ er zeigte auf Trigaram „nach Caalador bringt. Der andere Seemann, er hatte einen braunen buschigen Bart, eine Narbe auf der linken Seite und einen Augenklappe über dem rechten Auge, lehnte sich zu Astiroth und sagte mit polterndem Bass: „Ich fahr’ bei Sonnenaufgang nach Caalador, mein Freund. Ich bin Käptn Sarador Dariuz Sorgi, aber meine Mannschaft und Freunde nennen mich nur Käptn SDS.“. Der bärbeißige Mann hielt Astiroth die Hand hin und dieser schüttelte sie; Käptn Sorgi hatte einen festen Händedruck. „Astiroth, angenehm. Also ihr würdet uns nach Caalador mitnehmen?“ fragte Astiroth und warf beiläufig einen Blick auf Trigaram. Dieser nickte und begann nun unter seinem Umhang einen Zauber zu spinnen. „Ja, würd’ ich machen. Nur ihr und euer Diener sagt ihr?“. „Nein, unsere Pferde müssten wir auch noch mitnehmen. Wir müssen von Caalador noch weiter ins Landesinnere und in der Wüste wäre ein Reittier schon von Vorteil.“ erwiderte Astiroth. „Also ihr, euer Diener und 2 Pferde. Hmm… nun gut. Ihr könnt mitkommen. Mir fehlen noch ein paar Männer auf dem Schiff; also könnt ihr, anstatt mich mit Geld zu entlöhnen, an Bord arbeiten und ich bringe euch im Gegenzug nach Caalador.“. Astiroth blinzelte kurz. Noch nie hatte er von einem Kapitän gehört, der Arbeit auf seinem Schiff als Bezahlung… da kam es ihm in den Sinn, dass der Elf etwas damit zu haben konnte. Daher schlug er ein und ließ sich von Sorgi den Pier und das Schiff nennen.
Als Astiroth und Trigaram wieder auf der Straße standen, wandte sich der Mensch an den Elfen: „Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber so ist es mir lieber, als zu bezahlen.“. Trigaram nickte und die Männer verschwanden mit ihren Pferden in der Dunkelheit der Straßen und gingen zum Pier, den Sorgi Astiroth genannt hatte und an Bord des Schiffes mit dem Namen „Nachtfalke“.
Wenige Stunden später, als die Sonne am Horizont aufging, stach das Schiff in See und brachte Astiroth und Trigaram nach Caalador, eine Seereise von gut 2 Wochen.
Igmar schnaubte wütend und warf mit seinen goldenen Becher und Teller nach seinem Boten, der zitternd vor seinem Thron kniete. „Wiederholt, was ihr eben gesagt habt!“ brüllte der Kaiser und in dem großen Saal hallte es tausendfach von den Wänden wieder. „Die… die beiden Sucher… sie sind nicht an Bord des Schiffes gegangen… sie…sind… weg…“ stammelte der Bote und kniff die Augen fest zusammen. Doch anstatt der wutschnaubenden Stimme seines Kaisers vernahm er die sanfte Stimme einer Frau. „Ruhig, mein Kaiser. Der Astiroth und Trigaram befinden sich schon längst auf dem Weg nach Caalador.“. Igmar schnaubte. „Meint ihr wirklich, Chise de Schay?“. Aus dem Schatten hinter dem Thron sah der Bote eine schlanke Frau, gekleidet lederne Rüstung, eine Umhang und einen Bogen geschultert, ins Licht treten. „Ja, mein Kaiser. Ich weiß immer, wo sich mein kleiner Bruder aufhält.“. Der Kaiser grinste und wandte seinen fetten Hals der Frau zu, die eindeutig eine Dunkelelfin war. „Dann werdet ihr, Chise, eben dafür sorgen, dass die beiden genau das tun, wofür ich sie angeheuert habe.“. Die Elfin machte eine knappe Verbeugung und sagte ein leises „Jawohl, mein Kaiser“, bevor sie an dem Boten vorbeihuschte und den Saal verließ…
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Puppet Vampire
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So, nach einer doch relativ langen Pause geht es weiter; und das mit gleich 2 Episoden unserer Monster-Chronisten Daen vom Clan und CK-2587.
Viel Spass wünschen
Die Chronisten der Unterwelt 
Daen vom Clan:
„Gerne bringe ich dich zu meiner Begleiterin“, sprach Vintal gedehnt und beobachtete aufmerksam die Augen Göflingtons, die freudig aufblitzten ,als er sie erwähnte, „doch zuvorderst ist es meine Pflicht, nach einer weiteren Begleiterin Ausschau zu halten, die in Gefahr läuft, gefangen genommen zu werden.“, schloss er aufgeräumt und wollte sich abermals an Göflington vorbeidrängeln, doch wieder schob sich ihm der Mann in den Weg. „Nein, Nein, du verstehst nicht. Ich will sie jetzt sehen!“, erklärte der Abenteurer mit Nachdruck und Vintal verdrehte seufzend die Augen.
Er wollte eben zu einer wütenden Bemerkung ansetzen, als sich Repko mit aufgeräumter Stimme einmischte: „Nun ist es aber gut! Hier draußen wimmelt es von den Purpurroben und die Stadtwachen scheinen ebenfalls sämtliche Spelunken nach Schurken zu durchkämmen, die sie opfern können, um die Dareos-Heuchler schneller wieder loswerden zu können.“
Vintal sah ihn fragend und abschätzend an und Repko meinte lachend, während er von einem alten Fass sprang, von dessen erhöhtem Standpunkt aus er die Hauptstrasse besser im Auge behalten konnte, „Ja, weißt du denn nicht, das diese Mordbrenner eine Art Quote zu erfüllen haben?“ Göflington seufzte gequält auf und Repko beendete schnell den Spaß: „Nein, Vintal, lass dich nicht zum Narren halten – die Streiter Dareos halten sich an keine Gesetze, sie folgen nur ihrem Instinkt und stechen nieder, was das Pech hat, sich auch nur im Geringsten verdächtig zu benehmen. Diese Streiter sind eine wahre Geißel, denn wo man mit Orken um sein Leben noch feilschen kann, so wirst du bei ihnen keine Gnade erwarten dürfen.“
Vintal nickte ernst und sagte: „Um so wichtige ist es, das ich meine Kameradin in Sicherheit bringe – und danach bringe ich euch zu meiner“ – er schien kurz nachzudenken – „Freundin.“
„Einverstanden!“, meinte Repko schnell und warf Göflington einen schnellen Blick zu, der ihm bedeuten sollte, sich endlich einzufügen und die sinnlose Diskussion und das verbale Säbelrasseln sein zu lassen, schätzte er die Geduld des seltsamen geflügelten Mannes doch auch nicht als unendlich ein.
Nur kurze Zeit später huschten drei gebückte gehende Schatten durch die Hintergärten der kleinen Stadt, wobei Repko die Führung übernahm und seine beiden Kameraden immer wieder wütend zischend zur Ruhe und Vorsicht gemahnen musste, denn Beide schienen von einer inneren Unruhe und Hast erfüllt und fast hätte das der kleinen Gruppe den Kopf gekostet, als sie aus einem baufälligen Haus kletterten und um Haaresbreite einer Streife der Männer in den Purpurroben in die Hände gelaufen wären. Schließlich waren sie schleichender Weise einen großen Bogen um das Haus gelaufen und robbten geduckt durch den Kräutergarten der Hexe, in dem es sinnbetörend nach allerlei Kräutern und Blumen duftete, als Repko Vintal am Bein packte, der gerade nach vorne robben wollte. „Was gibt es?“, zischte dieser – so kurz vor dem Ziel – unwirsch und Repko ließ das Bein sofort los, flüsterte jedoch zurück: „Ich...weiß es nicht, ich habe kein gutes Gefühl dabei. Was soll ich sagen – mein Ohrläppchen zuckt, das ist ein Zeichen für großen Ärger, glaube mir, ich habe ein Gespür dafür.“
„Unsinn!“, zischte Vintal, stand vom Boden auf und wollte soeben vorpreschen um die Hintertür des kleines Häuschens zu erreichen, als er sich urplötzlich wieder zu Boden warf, an einigen kleinen Belmartsträuchern vorbeirobbte und die schwer nach bitterer Frucht duftenden Blätter beiseite schob.
„Heilige Einfalt!“, entfuhr es ihm, als er erkannte, wie Diara seelenruhig im Schatten zweier großer Bürgerhäuser auf das kleine Holzhaus der Hexe zu schlich, während Vintal erkennen konnte, wie sich verstohlen zwei Männer in purpurfarbenen Roben hinter den Fenstern des ersten Bürgerhauses duckten und er schalt sich einen Gedanken einen Narren, nicht daran gedacht zu haben, das die Roben vielleicht das Häuschen überwachen würden, um der - zweifelsohne in ihren Gedanken ketzerischen – „Kundschaft“ der alten Frau habhaft zu werden. Aber die Anwesenheit der zwei Männer – so sponn Vintal den gedanklichen Faden weiter – bedeutete, das Gabrielle mit großer Wahrscheinlichkeit bereits in den Händen ihrer Häscher war und ihre Anwesenheit somit eine große Gefahr darstellte.
Vintal ging im Kopf unzählige Möglichkeiten des weiteren Vorgehens durch und hatte bereits einen Entschluss gefasst. Er würde Repko und Göflington einweihen, dann die Männer im Haus ablenken, indem er an ihnen vorbei rannte, seine Flügel offen zeigte, was die Henker und Verfolger sicherlich als dämonische Male interpretieren würden, und dann über die Dächer einige Gassen weiter fliegen und hoffen, das man ihn verfolgen würde.
In der Zwischenzeit sollten die beiden anderen seine Geliebte nach draußen an das Birgelbacher Tor schaffen, von dort aus würde man dem Birgel bis in den Wald und dem Gebirge folgen und dort würde er es schon schaffen, Kontakt mit seinen alten Freunden – den Grenzreitern – aufzunehmen.
Er beglückwünschte sich gerade selber zu diesem narrensicheren Plan und robbte zu den beiden Anderen, als Göflington an ihm vorbeigestürmt kam, und laut brüllte: „Diara!! Hier, hier sind wir!!“
„Heilige Einfalt!“, entfuhr es diesmal Repko, der seinen Kameraden ebenso entsetzt ansah wie Vintal.
Kritisch betrachtete der Ritter Daen van der Wall die vor Dreck starrende Decke, die zusammengeknüllt auf dem Bretterboden des kleinen Baumhauses lag, schien sich seufzend dann aber doch gegen eine Mütze voll Schlaf zu entscheiden und ging stattdessen auf eine Art Balkon mit Brüstung und betrachtete fasziniert die riesengroße Lichtung, durch die der kleine Bach Birgel floss und wo sich zahlreiche kleinere Hütten drängten, während sich rund um die Lichtung herum ein feines Netz an Baumhäusern und Wachposten erstreckte, die sich weit oben in den Wipfeln der gewaltigen Bäume befanden und mit Hängebrücken oder einfachen Kletterseilen miteinander verbunden waren.
Im Geiste revidierte Daen die geringschätzige Meinung, die er vor dem Eintreffen in das Lager von dieser Bande an Halsabschneidern hatte, und stellte sich vor, wie erstaunt der Hauptmann der kaiserlichen Armee wäre, würde er erfahren, was die Geächteten und Gesetzlosen dieser Tage aus dem Boden gestampft hatten, wobei er sich ihrer Motive nicht wirklich im Klaren war. „Sicher“ – dachte er bei sich – „sie hatten ihnen da draußen geholfen, doch im Grunde war die Lage unter Kontrolle, wenn sich mein junger Freund nicht soviel Zeit damit gelassen hätte, eine strategisch bessere Artillerieposition zu suchen.“ Und während er sich über den weißen Bart strich, nahm er sich vor, Yoshua zum Sieg über diese Bande von Orks zu beglückwünschen und ihm etwas Exerzieren beizubringen, damit sie sich in weiteren Kämpfen mit militärisch kurzen Kommandos besser verständigen können würden.
„Doch wo steckt dieser kleine Schmutzfink überhaupt und ließ abermals seine alten Augen über das Lager wandern, bis er schließlich eine kleine wackelnde Gestalt erblickte, die mühsam einen großen Korb frisch gegerbter Felle am Uferweg des Birgels entlang schleppte und sich dabei angeregt mit einer Frau unterhielt, deren Identität der alte Ritter schneller erraten als erblicken konnte und er hoffte inständig, das sich Yoshua nur als Kavalier alter Schule erweisen wollte und nicht den Fehler machen würde, sich auf diese Frau einzulassen, denn Vidoria machte ihrem Fay’le’shiemen – ihrem elfischen Seelenamen – „Sturmblüte“ alle Ehre, denn so schnell ein Sturm ganze Landstriche verheeren konnte, so schnell und unsteter Gesinnung konnte sich die hübsche Elfenfrau fanatisch für Dinge begeistern, an denen sie ebenso schnell wieder das Interesse verlor und zurück blieben – wie bei einem Sturm - oftmals nur geknickte Bäume und Zerstörung. „Andererseits,“ rief Daen sich ins Gedächtnis, „ist Yoshua ein erwachsener junger Mann, der durchaus in der Lage war, seine eigenen Erfahrungen zu machen und wenn Diese so schmerzhaft sein sollten, wie die Erfahrungen, die er gezwungen zu machen war, so solle es wohl sein.“ Und dabei griff er unwillkürlich an die Narbe an seiner Seite, die ihn wohl auf ewig an seine ungestüme Kampfgefährtin früherer Tage erinnern würde.
„Verschleiert sie deine Gedanken wieder mit Kummer?“, war eine melodiöse Stimme in seinem Rücken zu hören und eine grazile Elfenhand legte sich auf seine Schulter, wobei durch den dicken Gambeson, das Kettenhemd und den Wappenrock das Gewicht der Hand eher zu Vermuten, denn zu spüren war. Fast verlegen gab Daen sich Mühe, den traurigen Ausdruck auf seinem Gesicht zu verbannen und er drehte sich in Richtung des Neuankömmlings, wobei er gegen seinen Willen lächeln musste. Im Gegensatz zu ihrer wilden Schwester war Falicita Abendtraum ein ruhender Pol aller Dinge. Eine weise Frau mit jugendlichem, doch wunderschönem Antlitz. Sie war Poetin, Dichterin und Denkerin und die einzige Möglichkeit, wahrhaftig Regung auf ihr fein geschnittenes Gesicht zu zaubern, war ein Disput über den Lauf der Welt bei Harfenspiel und schwerem Wein in den lauen Abendstunden des Sommers. Ansonsten schien das sanfte Lächeln ihres Mundes und der warme Glanz ihrer Augen wie für die Ewigkeit in ihr Gesicht gezaubert, umrahmt von goldenem langen Haar ohne jede Flechtzierde, die einen farbenfrohen Kontrast zu dem weinroten Schmuckdiadem bildeten, das ihre Haare in Zaum hielt. Ihre unergründlichen mandelförmigen Augen blickten ihn mit solcher lebensbejahender Liebe an, das ihm angenehm schauderte und freundlich erwiderte er ihr Lächeln. „Du sollst nicht in Träumen des Kummers ertrinken, Ritter der Ehre, wenn dies Träume der Vergangenheit sind. Meine Schwester hat ihren Platz in dieser Welt, wie du den Deinigen hast und es war euch Beiden bestimmt, eine kurze Zeitspanne gemeinsam zu wandeln. Doch ist Zeit wie die wunderbare Natur: Stets im Wandel, wie die Wellen des Meeres oder Bäume im Kreislauf des Werdens und Vergehens.“
Dabei legte sie ihre zweite Hand auf die andere Schulter des alten Ritters und Dieser verwunderte sich wie unzählige Male zuvor, über die Stärke, den Mut und das stärkende Gefühl der Zuversicht, das ihm bei ihren Berührungen überkam und entgegen aller steifen Konventionen seines Ordens oder des Kaiserhofes sprudelte ein Kichern aus der Kehle des Ritters van der Wall und während die Augen Felicitas vor Vergnügen blitzten, steigerte sich Daen in fröhliches Gelächter und völlig losgelöst und von Heiterkeit erfüllt wischte sich der Mann eine Lachträne aus den Augen, unterdrückte ein weiteres Kichern und verneigte sich kurz, während er sich gerührt für den Trost bedankte.
„Doch nun, was führt dich in das Herz der Grenzreiter, Ritter der Tapferkeit?“, fragte die Elfe, während ihr Daen galant den Arm anbot, den sie sanft lächelnd ergriff, als sie auf die Brüstung hinaustraten und die erste Hängebrücke überquerte.
„Nun, das...“, fing Daen van der Wall an, doch kam er nicht weit, denn ein lauter Ruf hallte durch das Lager der Grenzreiter und sie herumfahren.
Unten am Weg war ein junger Mann in erdfarbenen, jedoch blutbesudelten Kleidern erschienen, der noch immer ein Schwert in der Hand hielt. Er schien kaum 25 Sommer alt zu sein, doch seine laute Stimme erreichte den Ritter problemlos: „Wir... haben eine größere Patrouille der Orken gestellt, unten an der Birgelbrücke...“ Er schien Atem zu schöpfen. „Wir haben geringe Verluste, doch was noch wichtiger ist: Wir haben einige orkische Gefangene gemacht, die nach einiger Überredungskunst“ – der junge Mann lächelte grimmig – „nun bereit sind, uns zu erzählen, was sie über die Grenzen treibt!“
Der Ritter blickte in das Gesicht der schönen Elfe an seiner Seite und rannte dann unter den Schmerzen seiner jüngsten Wunden zu einer Strickleiter, die ihn zum Boden bringen würde, wo er unten auch schon von Yoshua begrüßt wurde, der ihm sein Schwert vom Pferd gebracht hatte.
„Endlich!“, stieß Daen zwischen den Zähnen hervor, während sie schnell in Richtung der Birgelbrücke liefen, „finden wir heraus, was diese Mistkerle hier wollen!“
CK-2587:
Unter vollen Segeln hatte die „Nachtfalke“ schließlich die Küste des östlichen Kaiserreiches und damit auch Garmils hinter sich gelassen und strebte schier unaufhaltsam dem Horizont entgegen unter einer rasch aufgehenden Sonne und umgeben vom blauen Ozean. Der Wind stand günstig, wenn man Kapitän SDS glauben konnte, sodass die Fahrt, die das Schiff aufnahm, Astiroth mehr als zufrieden stellte. Jede zurückgelegte Seemeile entfernte sie weiter von den wachsamen Augen, die nach ihren Leben trachteten und näherten sie der Erfüllung ihres aufgezwungenen Auftrages an.
Trigaram jedoch schien das Hochgefühl des Menschen nicht teilen zu wollen- ihm schienen Seereisen sehr zu missfallen und er verbrachte den Großteil des Tages damit, kränklich in einer ruhigen Ecke des Schiffes zu hocken und alles zu beobachten. Immerhin hatte er zuvor seiner Schuldigkeit genüge getan, indem er Kapitän SDS in einer weiteren Gedankenbeeinflussung davon felsenfest überzeugt hatte, dass sie beide nicht einmal mehr Matrosendienste zu absolvieren hatten, um sich der Passage nach Caalador sicher zu sein.
So kam es, dass Astiroth oft gelangweilt an der Reling stand und die halbnackten Matrosen bei ihren waghalsigen Manövern in der Takelage des Zweimasters beobachtete, nachdem SDS befohlen hatte, die Segel aufgrund eines zu starken Windes zu kürzen. Der erfahrene Seebär wollte es anscheinend nicht riskieren, das wertvolle Segeltuch nach einer kräftigen Bö in Fetzen vorzufinden. Der Kapitän schien sich glücklicherweise von Natur aus nicht für die Geschäfte seiner Passagiere zu interessieren, also fragte er auch nicht lange, was Trigaram und Astiroth vorhatten und warum sie einen der unwirtlichsten Kontinente der Welt aufsuchen wollten. Anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, pflegte der verwegen aussehende Seemann zuweilen, Geschichten von weit entfernten Inseln zu erzählen, die einem den Eindruck aufzwangen, SDS habe bereits die gesamte bekannte Welt bereist. Astiroth vergaß den Großteil des in seinen Augen belanglosen Seemannsgarns, doch Trigaram schien wissbegierig. So wissbegierig, dass er SDS an einen Stellen geradezu dazu nötigte, mehr ins Detail zu gehen. Diesen schien das in keiner Weise zu stören, weswegen Astiroth davon absah, Versuche zu unternehmen, es zu unterbinden und stattdessen sich darum bemühte, an einem anderen Ort zu sein, wenn die Zunge des Schiffsobersten einmal mehr durch Rum oder die salbungsvollen Worte Trigarams gelockert wurde. Der Rest der Mannschaft indes war den Passagieren weniger aufgeschlossen- besonders auf dem Dunkelelfen lasteten oft finstere Blicke seitens der Matrosen, die sich scheinbar aus Menschen aller Herren Länder und Sprachen zusammensetzten. Die stiernackigen Bootsmänner verständigten sich zwar mit gebrüllten Befehlen, doch Astiroth bezweifelte, dass auch nur die Hälfte der schwitzenden Männer diese verstand. Trotzdem gab es keinerlei Probleme, da die Männer ihr Handwerk verstanden und, sollten sie doch aus der Reihe tanzen, rasch das dicke Ende eines Taus auf dem Rücken spürten.
Astiroth stand einmal mehr rastlos an der Reling, unruhig ins von kleinen Wellen dominierte Wasser starrend, als hinter ihm polternde Schritte den Kapitän ankündigten, der daraufhin- begleitet durch eine aus Alkohol und Schweiß bestehenden Geruchswolke- neben Astiroth zum stehen kam und diesen kurz musterte. SDS schien das Erscheinungsbild des Menschen nicht zu stören.
„Wind ist gut... zu gut... könnte ein Sturm werden“, brummte der Seemann und kratzte sich gedankenverloren oberhalb seiner Augenklappe. Astiroth zuckte beinahe unmerklich mit den Achseln. Stürme interessierten ihn herzlich wenig, solange Trigaram es zu vermeiden wusste, sich in seiner Gegenwart zu übergeben.
„Ansonsten erreichen wir Caalador schneller als erwartet... das is’ gut. Bringt besseren Preis für die Waren.“
Gedankenverloren strich SDS über den Griff des Säbels, den er stets ei sich trug. Die Waffe war alt, doch Astiroth hatte festgestellt, dass ein erfahrener Schmied sie aus bestem Stahl gefertigt haben musste. Möglicherweise hatte sie SDS vor schlimmeren bewahrt, als er sein Auge verlor.
„Wenn aber ein Sturm kommt... müssen wir ihn abreiten. Das kostet Zeit.“ Unsicher stierte der Kapitän in den Himmel, besonders auf die im Osten aufziehenden Wolken, und polterte dann wieder davon. Astiroth schüttelte beiläufig den Kopf und starrte weiter ins Wasser. Was konnte bloßer Wind schon anrichten?
Schläfrig schien die Hafenstadt Caalador auf dem Kontinent Tareisos unter der erbarmungslos brennenden Sonne zu stöhnen, deren Strahlen nahezu jeden Bewohner in eines der in Leichtbauweise gefertigten Häuser getrieben hatte, die denn auf dem Kontinent Garmil nur soweit ähnelten, dass auch sie eine Tür und gegebenenfalls Fenster besaßen, ansonsten aber vollkommen auf die Bedürfnisse des trockenen, heißen Klimas zugeschnitten waren, welches vorherrschte und den abenteuerlustige Reisende von diesem kahlen Fleckchen Erde fernhielt. Eine Tatsache, mit der die Bewohner der Stadt und die Nomadenstämme außerhalb, die- befähigt durch uralte Geheimnisse- in der Wüste erfolgreich Viehzucht betrieben und ständig mit ihren Herden umherzogen, um dann Tiere bei den Stadtbewohnern gegen andere Utensilien einzutauschen, gut leben konnten. Doch dann waren die ersten Fremden gekommen, mit großen Schiffen, an deren Masten purpurne Flaggen, bestickt mit einer goldenen Sonne, geweht hatten und aus deren Rümpfen ebenso gefärbte Menschen gequollen waren, die die Botschaft und Güte des Dareos verbreiten wollen- zur Not auch mit dem Schwert. Dann waren diese Menschen weiter in die Wüste gezogen und ihre Schiffe hatten abgelegt, doch der Kurze Besuch in Caalador hatte genügt, um die Einheimischen immer noch in geduckter Haltung herumeilen zu lassen, sofern die brütende Hitze es ihnen erlaubte. Lieblos trieb der Wind den Wüstensand vor sich her und ließ jede Gestalt, die sich auf den staubigen Wegen aufhielt, das Gesicht hinter einer Lage hellen, das marternde Sonnenlicht so gut wie möglich reflektierenden Stoffes verbergen. Alle, bis auf eine. Der ungepflegt wirkende Mann in seiner schäbigen Kleidung, die an einen der Nomadenstämme erinnerte, hielt sich leise jammernd an der Ecke eines Hauses fest und versuchte vergeblich, die stechenden Sandkörner eines kräftigen Windstoßes abzuwehren. Schon seit Tagen war er- so erzählten sich die Stadtbewohner- durch die Wege und Gassen geirrt, auf der Suche nach irgendetwas oder irgendjemanden. Aus seinen in fiebrigem Gestammel vorgetragenen Worten konnten die Menschen ebenso wenig Sinn herleiten, wie aus den konfusen Zeichnungen, die er ab und an im Sand hinterließ, ehe der Wind sie wieder mit einer neuen Schicht heißen Sandes überdeckte. Sie waren dazu übergegangen, ihn zu meiden, hatten ihn der Stadtwache- einer spärlich ausgerüsteten Abteilung lustloser Milizionäre- gemeldet, doch er war dem schwindenden Interesse dieser Ordnungshüter stets entwischt.
Nun aber hockte er, der prallen Sonne ausgesetzt, erneut im Sand und ließ seine rot glühenden Arme fahrige Bewegungen vollführen, während seinem ausgetrockneten Munde leise Worte entrannen.
„Glühende Eisen... glühende Eisen... heiß wie die Sonne am Mittag...“ Er zitterte, doch es war ein leises Kichern, das seinem Leib diese Bewegung aufzwang.
„Die Sonne... ja... die Sonne... brennt heiß, gebunden am Pfahl, heiß.... ja...“ Seine zittrigen Bewegungen stoppten urplötzlich und er sah sich aus erloschenen Augen aufmerksam um.
„Kommen sie... kommen die Schiffe? Muss es wissen... muss es weitersagen...muss...“ Er schrak hoch.
„Doch darf nichts verraten, nein... kenne keine Krieger in prächtigen Mänteln... weiß nichts, habe nichts gesehen, nichts gehört. Nichts.“
Die tastenden Finger legten sich wieder an die Wand des Hauses, ehe die Gestalt sich langsam in eine aufrechte Position emporzog und dabei schnüffelnd durch die Nase Luft einsog.
„Ist jetzt Spürhund... mit neuem Namen... gibt keinen Rewa mehr...“ Urplötzlich zogen die Augen des Mannes sich zu kleinen, berechnenden und grausamen Schlitzen zusammen.
„Stey... Stey Greal...“
Mehrere Meilen tiefer im Herzen der Wüste, geschützt nur durch ein purpurnes Zeltdach, bedachte der sein prächtiges Exekutorengewand tragende Drath Vedar den ihm gegenüber stehenden, kleineren Mann mit einem nachdenklichen Blick.
„Seit Ihr Euch bezüglich dieser Angelegenheit absolut sicher, Inquisitor?“, durchbrach seine befehlsgewohnte Stimme die im Zelt vorherrschende Stimme. Der andere Mann- klein, mit ausgemergelten Gesichtszügen und grausam leuchtenden Augen- nickte bestätigend.
„Vollkommen sicher... mein Exekutor.“
Vedar nickte und wandte sich nachdenklich ab, beiläufig nach einem mit Wein gefülltem Becher greifend, der für ihn bereitstand, selbst hier, in der tiefsten Wüste.
„Meine Informanten irren sich nicht“, fuhr der hinter ihm stehende Mann fort. „Mit einem der nächsten Schiffe, die in Caalador eintreffen, kommt auch die Lösung auf Euer Problem. Dann werdet ihr dem Rat der Vollstrecker Berichte erstatten können, die Eure Operation in angemessenes Licht rücken.“
„Das will ich hoffen, Raelaz... wie ich ebenso hoffen will, dass Eure Methoden der Willensbrechung unseren kleinen Spion nicht allzu wahnsinnig gemacht haben, um seinen Auftrag zu erfüllen.“
„Fürwahr, der Geist jener, die von Dareos verlassen sind, ist schwach“, stimmte Raelaz Vedar mit einem affektierten Seufzer zu. „Doch seid ohne Sorge... er ist nun Euer verlängerter Arm in Caalador. Er wird finden, was Ihr benötigt.“
Vedar lachte trocken.
„Natürlich... und ich bin Euch dann etwas schuldig, was? Denkt Ihr, ich durchschaue Eure Pläne nicht, Inquisitor?“
Raelaz verzog kurz das Gesicht, hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle.
„Wie auch der Hochinquisitor in Cirmalot diene ich den Vollstreckern, Exekutor Vedar. Und damit Euch, schließlich befehligt ihr diese Legion, die erste, die die ehrenvolle Aufgabe hat, Dareos’ Botschaften über Garmils Grenzen hinaus zu verkünden. Reicht Euch das nicht?“
„Doch...“ Vedar nahm missmutig einen Schluck seines Weines. Er schmeckte leicht säuerlich... wie so einiges in letzter Zeit.
DJ n
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Dennis Fookin' Deus
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Und es geht erneut weiter, ich hoffe, es liest der ein oder andre noch eifrig mit.
Denn nun kommt el grande dingsdande irgendwasde DJ n
DJ N:
Schon vom Weiten war eine dunkle Rauchsäule zu erkennen, die nahe der Brücke aufstieg; die Grenzreiter hatten die Leichen der Orks und ihrer eigenen Kameraden aufgehäuft und angezündet. Der beißende Geruch von verbranntem Fleisch, sowohl eflinschen als auch orkisschem, verursachte Yoshua Übelkeit, doch Daen schien er nichts anzuhaben. Der in die Jahre gekommene Ritter hatte schon so manch abscheuliche Gerüche kennen gelernt und war daher in dieser Hinsicht so abgehärtet, wie ein Mann mit seiner Anzahl an Schlachten nur abgehärtet sein kann.
„Warum verbrennt ihr die Leichen eurer Gegner und eurer Kameraden auf ein und demselben Haufen?“ fragte Yoshua schüchtern die schöne Elfe Vidoria und versuchte dabei seine Übelkeit, die durch den allgegenwärtig scheinenden Geruch von verbranntem Fleisch, zu verbergen. „Warum sollten wir es nicht tun?“ gab sie kess zurück. „Zwei Hauen zu machen dauert länger, als wenn man alle Leichen auf einen Haufen wirft.“. Dies leuchtete Yoshua ein, doch er empfand es als eine Abscheulichkeit, Leichen zu verbrennen, vor allem wenn es sich um die Leichen von Orks, die von Natur aus schon stanken, handelte.
Der Trupp war mittlerweile bei den Truppen an der Brücke angekommen und Vidoria sprach mit dem Befehlshaber. „Die Gefangenen sind dort drüben.“ sagte sie an Daen gerichtet und zeigte auf einen kleinen Pfad, der hinunter zum Ufer führte. „Man hält sie unterhalb der Brücke fest.“. Daen nickte und setzte eine grimmige Miene auf; er wollte den Orks mit genügend feindseliger Einstellung gegenübertreten, um das Verhör so gehaltvoll wie möglich zu machen. Im Laufe seiner Laufbahn als Krieger hatte Daen viele verschiedene Verhörtaktiken kennen gelernt… und einige davon am eigenen Leibe erfahren.
Unter der Birgelbrücke fanden Daen und Yoshua einige von den Grenzreitern vor, die in einem Halbkreis um zwei oder drei Gefangene Standen und diese grimmig anstierten. Als einer der Anwesenden Vidoria bemerkte, machte er zackig Platz und gab somit den Blick auf drei Orks frei, die mit dem Rücken zur Wand und die Hände auf den Rücken gefesselt im schlammigen Boden knieten. Ihre Gesichter und Körper sprachen eine eindeutige Sprache über den Verlauf des Kampfes und über das „Glück“, welches ihnen zuteil wurde und sie am Leben ließ. Doch ob ein Leben als Gefangene der Grenzreiter ein besseres Schicksal als der Tod darstellte, war fraglich…
Tosend krachten die Wellen mit unerbittlicher Macht gegen das Schiff und schleuderten die Besatzung, die auf Geheiß von Kapitän SDS an Deck bleiben und dort ihre Posten halten sollte, hin und her.
Trigaram und Astiroth befanden sich unter Deck in ihrer kleinen Kabine, die ihnen SDS zugeteilt hatte. Dort schaukelte die kleine Lampe, die von der Decke hing stark hin und her und tauchte die Kabine in ein unstetes Licht.
Der Dunkelelf lag in seiner Koje und verfluchte im Gedanken unzählige Male den Tag, an dem er sich von dem fetten Kaiser hatte breitschlagen lassen, den Auftrag zu erfüllen, der ihnen angeboten wurde. Er HASSTE Seereisen, vor allem wenn sie so unruhig verliefen, wie die jetzige.
Astiroth hingegen schienen die Unannehmlichkeiten der Reise nicht im Geringsten anzugreifen; daher war der, vor Verachtung triefende Blick , mit dem der Mensch seinen kränkelnden Begleiter hin und wieder bedachte, nicht verwunderlich, zumal der Sturm nun endgültig den Elfen etwas in Demut lehren würde; so oft hatte sich Trigaram sicher noch nie in seinem Leben hintereinander übergeben müssen.
„Wenn dieses Unwetter nicht allzu lange anhält und wir weiterhin gute Fahrt machen“, sagte Astiroth, während er genüsslich die Suppe schlürfte, die ihm der Smutje gebracht hatte, „dürften wir in guten 9 Tagen in Caalador eintreffen.“. Wieder schlürfte er hörbar an der Suppe. Nicht, dass er das unbedingte Verlangen danach hatte, Trigaram das Ende seines Martyriums mitzuteilen, doch er genoss es sichtlich, wie der Dunkelelf immer wieder leise stöhnte, sobald er von seiner Suppe aß.
„Hast du eine Ahnung“ ächzte Trigaram und vermied es, Astiroth beim Essen seiner Suppe anzusehen „wohin wir uns begeben sollen, sobald wir in Caalador gelandet sind?“. „In dem Brief stand, wir würden dort von einem Boten eine genauere Wegbeschreibung erhalten. Angeblich sind Diener von diesem Fettsack in der Wüste auf etwas gestoßen… und dieses Etwas stellt unser Ziel dar.“ sagte Astiroth und schlürfte wieder lautstark. „Willst du wirklich nichts von der Suppe? Sie ist einfach vorzüglich!“. Der Dunkelelf sprang plötzlich auf und rannte aus dem Zimmer, beide Hände vor den Mund gepresst. „Dann eben nicht.“
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Puppet Vampire
Oo 25 oO
Und eine weitere Runde ist eingeläutet. Die heutigen Akteure sind Repko und Kakaomaus, die ihre Beiträge zum Besten geben.
Viel Spass wünschen euch
Die Chronisten der Unterwelt 
Repko:
Moprayaga gluckste zufrieden, während sie in ihrem Regal herumstöberte. Vor langer Zeit hatte sie versucht, sich durch einen alten und sehr gefährlichen Zauber der ewigen Jugend zu ermächtigen, doch war ihr leider ein Fehler mit einigen Skarabäuspanzern unterlaufen. Der Zauber hatte dazu geführt, dass sie mehr und mehr die Gestalt eines Orken annahm. Ihr Körper war übersäht mit pechschwarzem, pelzgleichem Haar, über dem sie einen schmutzverkrusteten Schleier aus wüstem Tuch trug. Ihr Gesicht war sehr derb, mit einer überaus dicken Nase und weit auseinander liegenden Augen, von denen das eine nunmehr eine gletscherweiße Färbung angenommen hatte, umrahmt von zotteligen weißen Haarsträhnen.
Mit einem ihrer langen, fünfgelenkigen Fingern fuhr sie über einige Gläser, die die verschiedensten Sachen enthielten. Um nicht zu vergessen, was ihr Vorrat noch enthielt murmelte sie leise vor sich hin, was gerade vor ihrem Finger war.
„Zwergengalle… Koboldsleber… Augäpfel von Nachtgrappen… Ah!“ Ihr Gesicht hellte sich in der düsteren Hütte merklich auf, als sie ein großes Glas mit einigen übereinander liegenden Kröten aus dem Regal holte. Mit einer ihrer geschickten Hände fischte sie eine der glitschigen Kröten heraus und schraubte schnellstmöglich den Deckel wieder auf, damit auch ja keine dieser kostbaren Vollmondkröten entkommen konnte.
Sie kicherte ihren kleinen Gefangenen schmutzig an, während dieser verzweifelt und unter stetem Ächzen versuchte, ihrem starken Griff zu entkommen.
Moprayaga schritt langsam zu ihrer großen Granitschale, in der bereits einige zerstoßene Früchte und, wie es schien, Gedärme lagen. Vollmondkröten waren sehr schlaue Tiere und der Frosch machte sich bereits auf einen Sturz in die Schale gefasst, wohl mit der Intention durch einige geübte Sprünge zu entfleuchen.
Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass die alte Hexe ihn einfach mit der Hand zerquetschen würde.
Moprayaga lachte laut auf, während Blut zwischen ihren Fingern hervorquoll und in die Schüssel tropfte, wo es von etwas, das wie Knochenmehl aussah, aufgesaugt wurde. Die Reste der dünnen, azurblauen Haut, die nunmehr um ein kleines Bündel Knochen gespannt war, warf sie in eine Ecke, in der bereits einige Schmeißfliegen um diverse verdorbene Kadaver kreisten. Sie legte beide Hände an den großen Mörser und drückte ihre scheußliche Mischung zu einem stinkenden Brei, der im besten Falle an die Notdurft eines Sumpflings erinnern konnte.
Zufrieden mit ihrem Ergebnis begann Moprayaga erneut zu kichern, als sie mit der Schüssel an ihren Kessel trat, aus dem dicker, beißender Rauch in leicht roter Färbung aufstieg. Die Decke ihrer kleinen runden Hütte war durch den aufsteigenden Ruß bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, ein Teppich aus dickem Ruß hing entlang des rustikalen Dachkegels. Sie hätte ihn längst wieder abgekratzt, hätte sie nicht herausgefunden, dass die Rußschicht so dicht war, dass sie selbst Regen nicht durchsickern ließ.
Mit einem dünnen Holzstock rührte sie ihre Zutaten unter den rötlichen Inhalt des Kessels, der sich unter der Beigabe des Breis ein wenig dunkler färbte. Begeistert steckte die Hexe ihren Zeigefinger hinein und probierte ihre Kreation. Begeistert verzog sie ihr Gesicht und stöhnte entzückt auf, als sich eine der Fliegen auf ihrer Nase niederließ.
Moprayaga kreischte zornig auf und griff zu ihrem Tisch, wo sie ein totes Huhn zu fassen bekam. Während sie im Wutrausch umhertanzte und immer wieder spitze Schreie verlauten ließ schleuderte sie das Huhn überall dorthin, wo sie die Fliege vermutete, welche allerdings immer geschickt auszuweichen wusste.
Mit einem Mal schleuderte Moprayaga das Huhn gegen die Wand, an der sich gerade die Fliege gesetzt hatte, um sich an ein paar Tropfen eines Gebräus zu laben. Triumphierend sah die Hexe, wie die Fliege herab fiel und in einer Flasche mit grünlicher Flüssigkeit landete. Binnen weniger Sekunden hatte sich die Fliege mit einem leisen Zischen komplett zersetzt. Moprayaga hatte gerade noch Zeit, zur Seite zu springen, als die grüne Flüssigkeit aus dem Hals der Flasche herausschoss und das Ruß von der Decke wegätzte, wobei sie so stark zu sein schien, dass sie zusätzlich noch ein klaffendes Loch heraus fraß, durch das man den bewölkten Abendhimmel zwischen ein paar kahlen Baumkronen sehen konnte.
Mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter erhob sie sich und ging zu ihrem Kessel zurück. Sie hatte nicht endlos Zeit, musste ihren Trank so schnell es ging fertig stellen, ihre Auftraggeber waren Leute, die sich erst zufrieden gaben, wenn sie hatten, was sie wollten. Sie hob die Hand mit dem Huhn und biss ihm in das linke Bein. Durch die Mutation hatte sie eine zweite Zahnreihe bekommen, mit der es ihr keine Mühe machte, das Bein durchzubeißen. Das Huhn warf sie zurück, während sie dessen Bein in die dickflüssige Brühe warf, wo es sofort versank.
Die Färbung des Rauches änderte sich nun in grelles Orange. Moprayaga begann wieder zu kichern. Ihr Trank war fertig und der Farbe des Rauches nach zu urteilen war er sehr gut geworden. Dieser Trank würde gewiss seinen Dienst tun, und niemandem müsse erst ein schwarzes Fell wachsen, um festzustellen, dass die Wirkung nicht ganz die war, die der Trank versprach.
Sie hörte von weit her das nahende Klappern von Metall. Sie schritt schnell an ihren kleinen Wandschrank und entnahm ihm einige blecherne Flaschen und einen kleinen Weidenkorb, der Korken enthielt. Mit einem langen Tiegel schöpfte sie den dunkelroten Trank aus ihrem Kessel und goss ihn in die Flaschen, wobei sie jede einzeln sorgfältig verkorkte und auf einem Beistelltischchen aufstellte.
Sie hatte gerade die zwölfte Flasche abgefüllt, da schwang ihr Vorhang beiseite und ein mächtiger Hüne unter einem königsblauen Umhang trat ein. Unter dem Schatten der Kapuze waren ein kräftiges Gesicht, mit markantem Kinn und dünnem Mund zu erkennen, sowie das Aufblitzen seiner hellen Augen.
„Hast du fertig gebracht, worum ich dich gebeten hatte?“, fragte er mit seinem reibeisenartigen Bariton. Moprayaga nickte zur Antwort, während sie eine weitere Flasche füllte, verkorkte und auf das Tischchen stellte. Der Mann entnahm seiner Tasche ein weißes Taschentuch und hielt es sich vor Mund und Nase. Er war einen solchen Gestank nicht gewohnt.
„Mächtiger Trank…“, röchelte die alte Hexe und fletschte ihre krummen, senfgelben Zähne. „Sehr gut geworden. Ganz feiner, guter Trank.“
Der Mann nickte ihr zu. „Ich will für dich hoffen, dass er gut ist. Und wehe dir, wenn er meine Truppen nicht zum Siege führen sollte.“ Er steckte eine Hand durch den zerschlissenen, purpurnen Vorhang und winkte einen seiner Handlanger hinein. Ein kleiner Mann, in einer schillernden Plattenrüstung betrat die Hütte, einen dicken Jutesack auf den Rücken gestützt.
Er warf den Sack Moprayaga vor die Füße und atmete schwer durch, zumal auch ihm der üble Gestank nach Verrottung kratzend in den Rachen drang. Der Sack klirrte metallen, als er auf dem Boden aufschlug. Heraus rollten einige Metallflaschen wie die, in die die alte Hexe gerade ihren Trank einfüllte.
„Der letzte Trank hat zwar gewirkt, aber er war nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten. Er ließ viel zu schnell nach.“, sagte der Mann und winkte seinem Begleiter zu. „Danke, Splifftis, du kannst gehen.“ Moprayaga winkte begeistert zu dem Tisch, auf dem die Flaschen standen. „Ganz guter Trank, wirklich gut.“, wiederholte sie grunzend. Der Mann nickte bestätigend.
„Ich bitte dich, mir noch zu sagen, wie es um meine Truppen im Moment steht.“, nuschelte der Mann unter seinem Taschentuch hindurch.
Moprayaga humpelte zurück zu ihrem Regal, wo sie erneut ihre Gläser absuchte, bis ihr Blick an einem kleinen Holzkäfig haften blieb, aus dem drei Augenpaare von Moeb Menschen herausleuchteten. Sie hatte kaum ihre Hand auf die Käfigluke gelegt, da versammelten sich die kleinen, dürren Pelzwesen und wedelten verzweifelt mit ihren Armen nach oben, in der Hoffnung, endlich wieder in ihre Tümpel entfliehen zu können. Moprayaga griff sich unbarmherzig einen von ihnen und starrte dem Wesen in seine großen, traurigen Augen. Moeb Menschen waren sehr beliebt bei der Damenwelt. Junge Mädchen mochten die kleinen Wesen mit den kurzen Armen und den langen Ohren als Spielgefährten, die feine Dame zu Hofe trug stets ein paar Handschuhe aus dem Fell eines Moeb Menschen mit sich und die Hexen vermochten aus ihnen die Vergangenheit und die Zukunft, wie auch die Gegenwart zu lesen.
Sie zog ihren kleinen, Daumenlangen Dolch unter ihrem Schleier hervor und schlitzte das Wesen ohne nur den Hauch einer Gefühlsregung zu zeigen von Brust bis zum Unterleibe auf. Das grauenvolle Geschrei war so markerschütternd, dass selbst der stämmige Mann, der ihr über die Schulter geblickt hatte voll Ekel die Nase rümpfte. Moprayaga knurrte vor sich hin, während sie in die blutende Wunde starrte und das Geschöpf, dessen Armbewegungen langsam erschlafften, immer näher an ihre Nase führte.
„Sie haben… einige eurer Krieger… gefangen…“, murmelte sie nach kurzer Zeit. Der Mann nahm das Taschentuch von seinem Gesicht ab und starrte die alte Frau entrüstet an, die noch immer mit dem Moeb Menschen beschäftigt war. „Wer?“, fragte er, doch Moprayaga deutete ihm mit ihrer freien Hand an, zu schweigen.
„Sie sind nicht… eure Gegner, doch ihre Taten… kreuzen sich mit euren Vorhaben.“, fuhr sie fort, doch zog eine der buschigen Augenbrauen nach oben. „Moment… zwei von ihnen sind Gesandte eures… Feindes.“
Der Mann drehte sich um, sein blauer Umhang wehte ihm sachte hinterher. Moprayaga warf den regungslosen Leichnam in ihrer Hand in die Ecke zu den übrigen Kadavern. „An den Grenzen eures Landes, unter der Harfe Rahjas, etwa eine halbe Nacht von hier.“, flüsterte sie ihm mit ihrer alten, kratzigen Stimme. Der Mann nickte bestätigend. Er wandte sich dem Tisch zu und hob den Jutesack auf, in welchen er die Flaschen eine nach der anderen zu legen begann und ihn schließlich schulterte.
„Ich bestätige hiermit den Empfang der bestellten zweiundsechzig Flaschen des Trankes um den ich dich gebeten hatte und bestätige dir im Gegenzug für weitere zwanzig Morgen den Zugang auf unsere Äcker und Sümpfe, um dort Ingredienzien zu sammeln.“, sagte er nüchtern. „Warte auf Nachricht von mir, in etwa zehn Morgen werde ich dich wohl um einen weiteren Wohlgefallen bitten.“, fügte er ernst hinzu und verließ die Hütte. Moprayaga nickte fröhlich und begann erneut schmutzig zu kichern, bevor sie begann, die auf dem Boden liegenden Metallflaschen in ihren Schrank zu räumen.
„Splifftis, Apostis…“, sagte der Mann zu seinen beiden Begleitern. „Ihr reitet zur Festung zurück, so schnell ihr könnt. Dort bewaffnet ihr euch, nehmt euch die zwei schnellsten und besten Pferde, dann reitet Rahjas Harfe nach, so schnell ihr könnt.“ Er machte eine Pause und zeigte auf das Sternenbild von Rahjas Harfe, aus dem drei Sterne zwischen den Wolken hervorleuchteten.
„Haltete euch nahe der Grenze. Sucht nach einem Lager. Der Feind hat dort Gefangene gemacht, die uns verraten könnten, meine Untertanen mögen mir loyal ergeben sein, doch ich will, dass ihr für mich sichergeht, dass den beiden Gefangenen kein Laut über unsre Vorhaben über die Lippen dringen wird. In Gefangenschaft sind sie nutzlos für mich, ihr wisst also, was ihr zu tun habt!“, sagte er.
„Jawohl, eure Lordschaft Grandy.“, bestätigte Apostis. Er schlug Splifftis an die Schulter, bevor er auf seinen buckligen Schimmel stieg und ihm die Fersen in die Seiten rammte. Unter lautem Getrommel der schweren Hufe verschwanden die beiden Wachen im Unterholz.
Grandy befestigte den Sack auf dem hinteren Teil des Sattels seines schwer gerüsteten Schlachtrosses, bevor er selbst in die Bügel stieg und sich in langsamem Trab von der alten Hütte entfernte.
Kakaomaus:
„Los, Bewegung!“, brüllte der auf dem trabenden Pferd sitzende Inquisitor unnachgiebig und ungeduldig, hob die rechte Faust, die eine gefährlich lang aussehende Peitsche knetete, und machte Anstalten diese zu gebrauchen, verlor aber augenblicklich die Lust daran. Der neben ihm auf einem Pferd dahin reitende Inquisitoradept schien belustigt über seine Regungen. Beider Augen wurden jedes Mal erneut beleidigt sobald der Blick auf die alte Hexe traf, die mit Keuchen vor ihnen her schlich. Ihr kleiner Körper schien bald unter dem Schmerz ihrer blutenden Wunden nachzugeben und einfach hinzufallen, noch hielt sie sich tapfer, doch fiel ihr dies immer schwerer. Die Peitschen, die von den anderen Häschern eingesetzt wurden waren entwürdigend. Zwar war es ihnen nur bedingt erlaubt sie einzusetzen, doch sollten sie auf die Idee kommen so wurde ihnen nicht widersprochen, einfach nur weggesehen. So wie es überall üblich war.
„Hätte ich doch nur einen Zaubertrank“, murmelte die Hexe angestrengt und versuchte durch die aufkommende Dunkelheit ringsherum den Boden unter ihren Füßen zu erkennen, um nicht andauernd stolpern zu müssen. „Diara, du bist meine einzige Rettung, … du musst es schaffen…“ Ihre weißen Augen, die den Anschein von Erblindung erregten, waren mit den Jahren immer schwächer geworden. „Na Hexe, bist wohl zu müde zum Hexen!?“, stichelte der Inquisitor, der Inquisitoradept schien ihn für witzig zu halten und lachte kurz. „Ich zeig dir gleich was ich alles machen kann…!“, schimpfte die Hexe leise. Der Weg, auf dem sie sich befanden, endete abrupt, sie hatten das Lager der Krieger erreicht und der Inquisitor scheuchte Gabrielle mit seiner Peitsche durch das Tor, wo er von seinem Pferd abstieg.
Augenblicklich versammelten sich einige Männer in purpurnen Umhängen um sie herum. Ihre Blicke, auf die bemitleidenswerte Gabrielle gerichtet, veränderten sich von einem boshaften Grinsen zu einem diskriminierenden und abwertenden Ausdruck. Mit den Fingern auf sie zeigend wies der Inquisitor sie alle zurecht, ließ seines und das Pferd des Inquisitoradepten, der ebenfalls abgestiegen war, wegbringen und deutete mit einer Handbewegung auf die Hexe. Diese keuchte schwer, als zwei kräftige Arme sie hochhoben und sie in die Mitte des Lagers brachten. „Sollen wir sie gleich festbinden, Herr?“, fragte einer der Adepten den Inquisitor. „Ja, bindet sie gleich schon am Balken fest, sie kann ja da erst mal bleiben ehe Valerian sie verhört“, antwortete dieser, ließ jedoch ein unzufriedenes Grunzen verlauten und eilte in sein nahe gelegenes Zelt. Die Adepten lehnten die sich kaum dagegen ankämpfende Hexe an einen dicken Holzbacken, der auf einem aufgestellten Holzpodium stand, und fesselten ihre Hände hinten herum, mit den Füßen taten sie das Gleiche. So hing ihr entkräfteter Körper, der an allen möglichen Stellen blutete, mit dem schweren Kopf grob ran gebunden und ihre Augen blickten über den Platz.
Manchmal, ja manchmal wünschte sie ihre verdorbene Schwester würde ihr zu Hilfe kommen, doch Gabrielle wusste, sie hat keine Chance. Ihr Leben war besiegelt nachdem die Blutbraut und ihr Drachenfreund zu Tür herein gekommen waren. Hoffnungslos schloss die Hexe ihre Augen.
„Hexe“, ertönte plötzlich eine Stimme. Säuerlich sah sie einen großen Mann, wohl der Anführer, an und spürte wie eine ihrer alten Narben im Gesicht, die sie sich auf ihren Wanderschaften zugezogen hatte, aufplatzte und Blut über ihren Mund quoll. Der Mann verzog angewidert das Gesicht, ließ dann jedoch seine Miene erstarren und bleckte sich die Zähne. „Hexe, Ihr seid Gefangene meiner Truppe und obwohl Ihr gewiss sein könnt, dass dieser Tag Euer letzter sein wird, so frage ich Euch: Wünscht Ihr den sofortigen Tod oder doch eine helfende letzte Hand, die Euch argwöhnisch eine Chance gewähren wird?“
Die Hexe sah aus den Augenwinkeln einen Mann heran treten, der eine Feuerfackel in der Hand hielt, seine Augen huschten ungeduldig vom Feuer zu den Ästen hin, die jetzt aufgetragen worden. Ohne jegliche Gefühlsregung antwortete Gabrielle: „Ich wünsche den sofortigen Tod.“ Der Mann vor ihr lachte über diese Äußerung, es war ihm im Grunde gleich wie schnell er sie in den Tod schicken konnte, Hauptsache sie würde leiden. „Nun Hexe, so kann ich Euch sagen, das Feuer wird Euch nicht erlösen, wir kennen Eure Kraft. Wir werden Euch einsperren, damit Euer Geist nicht in der Zwischenwelt hängen bleibt; dies ist der ausdrückliche Befehl von…“ „Hört auf damit!“, rief eine tiefe Stimme von irgendwoher. Der Mann drehte seinen Kopf zur Seite und sein Lächeln gefror. „Herr, ich war mir nicht sicher ob ich noch war…“ „Schweigt endlich!“ Der Mann, der nun hervor trat, war mit einem mächtigen Rüstung bepackt, offensichtlich war er der Anführer der Legion, auch wenn die Hexe sich da wie zuvor täuschen mochte. „Ich werde die Befragung durchführen!“ Sofort verzog sich der enttäuschte Mann und der andere stellte sich vor. „Mein Name ist Valerian, was Euch natürlich nichts sagen wird, doch ich…“ „Doch, ich kenne deinen Namen!“, rief die Hexe auf und Leben schoss ihr in die funkelnden Augen. Trotz der Dunkelheit erkannte sie ihn. „Du kamst in meiner Vision vor!“ „Hat man Euch nicht gelehrt Respekt zu haben?“, unterbrach Valerian sie und spukte auf den Boden, um seine Verachtung zu verdeutlichen. Die Hexe ließ sich davon nicht beeindrucken. „Du wirst sterben, heute Nacht, durch die Hand einer Frau!“ Valerian lachte auf und trat dann jedoch gegen die Äste, die schon sehr zahlreich waren. „Welche Frau sollte mich schon besiegen können, und, Ihr seid eine dumme einfältige Kräuterhexe die vielleicht einen Liebeszauber herstellen kann, aber das war’s auch! Also Hexe“ „MEIN NAME IST GABRIELLE!“, schimpfte diese schnell. Sie wusste, egal wie viel Zeit sie retten würde, sie selbst war verloren.
„Sei’s drum, Gabrielle“, rief Valerian nun ungeduldig und betonte ihren Namen übertrieben toll. Sein Blick glitt vom Feuer zu ihren weißen Augen. „Sagt mir endlich wo die beiden Fremden sind, die von Euch beauftragt wurden!“ Gabrielle lachte heiser auf, spuckte Blut, das ihr über die Lippe in den Mund hineinlief. „Einen Teufel werde ich tun!“
„Sagt mir endlich die Wahrheit!“ Die Hexe lachte wieder auf, sah dann jedoch wie ein Mann zu ihr hoch krabbelte. „Blöd muss der sein“, schoss es ihr durch den Kopf. Er hielt sich am Balken fest, nahm eine kleine Phiole aus einem Beutel, der an seinem Körper hing und öffnete diese. „Was habt ihr damit vor?“ fragte Gabrielle versucht kühl, als plötzlich der Mann ihr den Mund am Kiefer schmerzhaft zusammendrückte und ihr den Inhalt der Phiole in den Mund träufelte; ohne, dass sie sich wehren konnte, schluckte die alte Frau die bitter schmeckende Lösung.
„Was das ist werdet Ihr wohl wissen? Ein Elixier, welches euren Willen brechen wird, Teuerste! Damit werdet ihr uns freiwillig sagen, was ich wissen will.“ Valerian, der sich im Recht glaubte, lachte lange und laut auf, gespannt ob ihrer Reaktion. „Du Stümper, dies soll ein Willenbrechendes Elixier sein? JA, aber die Wirkung ist so gering dass du nur erfahren wirst ob ich die Blutsbraut schön fand oder abstoßend und in dem Fall kann ich dir sagen: SCHÖN. Da musst du mir schon mehr einflössen!“ Valerian schrie nach einer weiteren Phiole, doch auch diese tat die Hexe mit einem Lachen ab und so ließ er das Feuer ihr Holz anzünden, ihre Schreie verlauten und ihr Leid in alle Richtungen streuen. Das Feuer breitete sich schnell aus und dicker schwarzer Qualm ergoss sich in den dunklen Himmel.
„VOLLIDIOT!“, fluchte Vintal und stürzte zu Diara, die verwirrt und gleichzeitig instinktiv die Hand an ihren Gürtel führte. Kaum hatte Göflington ihren Namen gerufen stürzten mehrere Adepten auf die Flüchtlinge zu. Diara zog einen Griff aus ihrem Gürtel hervor, ließ wie durch Zauberhand ein Schwert heraus fahren und schritt zurück. „Vintal!“, rief sie nun, da ihre Deckung nun aufgeflogen war.
Vintals Herzschlag blieb einen Moment aus und auch Göflingtons wollte nicht recht.
Vintal stürmte weiter auf Diara zu, wollte sie beschützen, doch in ihren Augen erschien eine Kampfeslust, die ihm einen Schauer den Rücken entlang jagte.
Ein Adept, im ersten Moment stockend als er Diara, die ihren Mantel abgeworfen hatte und nun im Kleid und offenen Haaren vor ihm stand, sah, lief dann weiter auf sie, sich seiner Sache nicht ganz sicher, doch er ließ sein Schwert auf sie niederfahren. Diara erhob ihr Schwert gegen das seine und so trafen sie sich mit einem lauten Klirren. Vintal zog ebenfalls seine Lanze heraus, ging zwischen die beiden und trug den Kampf mit dem Mann aus.
Repko, der sofort mit eingreifen wollte rannte auf den nächsten Adepten zu, verpasste ihm ohne viele Worte einen Stoß in die Magengegend. Nur Göflington stand zwischen all dem und hatte keine Waffe zur Hand. Diara schien ihn zu bemerken, rannte auf ihn zu, sah ihm kurz in die Augen und blickte dann die Unterlippe bearbeitend Vintal an. „Vintal“, rief sie ihm zu und sobald er den Adepten vor sich zu Boden geschickt hatte fuhr er besorgt herum. „Gib ihm deine Handschuhe oder Wurfringe!“ Vintal, der bereits einen neuen Adepten auf sich zukommen sah, zog rasch seine Handschuhe aus und warf sie Göflington rüber, der ihn widerwillig dankend anblickte. Diara nickte ihm zu und rannte wieder fort, immer mehr und mehr schreiende Soldaten kamen um die Ecke und Diara bemitleidete diese Kerle, denn sie spürte die Kampflust in ihr auflodern. Die Dunkelheit brach an und trotz ihrer derzeitigen – kämpfenden- Situation hörte sie ferne Schreie und die vertraute Stimme der alten Hexe, die bitter keuchte. „Vintal, wir müssen Gabrielle helfen!“ Vintal versuchte seinen Angreifer mit einem Fausthieb abzuwehren, sich gleichzeitig auf seine Geliebte zu konzentrieren und dann seine Ohren zu spitzen. „Vergiss Gabrielle, wir müssen uns selbst retten!“ Diara blickte ihn finster an, stieß ihr Schwert in die Seite des vor ihr hechelnden Mannes und zog das vom Blut tropfende Schwert wieder hinaus.
Schreie lockten ihre Aufmerksamkeit weit weg, Gabrielle rief nicht um Hilfe, nur um Diara. Plötzlich legten sich kräftige Arme um Diaras Körper, hoben sie hoch und eine Hand bedeckte ihren Mund. Diara biss und trat mit aller Kraft zu, hörte Schmerzenschreie und war versucht aus dieser Gruppe von Kämpfern weg zu rennen, doch sie wusste, es war zu spät. Die Dunkelheit war bereits heran gekrochen und mit ihrem Gespür für Blut roch sie jenes der Hexe.
Geistesabwesend strich sie mit ihrem Finger um ihr Schwert, leckte an ihrem blutbefleckten Finger und sah Vintal, der ihren Blick auffing, traurig an. Repko kämpfte mit seinen Hieben und Messerstichen gut gegen die anderen an, und auch Göflington, der immer wieder versuchte seinen Hintern zu retten und dabei nicht die Kontrolle zu verlieren, was Diara und Vintal anging, schienen nicht zu merken, wie dicker Qualm sich in den Himmel löste und dieser Kampf nun sinnlos war, sie mussten flüchten. Diara die ihren eigenen Herzschlag deutlicher vernahm als alles andere, drehte sich abrupt um und stieß ihr Schwert erneut in den Körper eines Soldaten, wünschte sich nichts sehnlicher als Stille und ... Vintal….
DJ n
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Dennis Fookin' Deus
-> 26 <-
So, weiter erstmal mit einem Aufruf:
Die Chronisten der Unterwelt brauchen neue Opf....
ääääh... talentierte Schreiberlinge, die Lust an Fantasygeschichten haben und an diesem Werke gerne mitwirken würden. Meldet euch bitte per PN bei DJ n oder mir und es kann über weiteres gesprochen werden.
Über jeden Schreiberling, sei es nun ein zweiter Goethe, oder sei es nun nur ein Hobbyautor freuen wir uns. 
Wir hoffen... nein, wir zählen gar auf euch. 
Aber nun weiter mit the_question und DJ n
The Question:
Vintal konnte spüren was in Diara vorging, doch hatte er keinerlei Zeit sich jetzt darauf zu konzentrieren. Er sah zu Göflington hinüber, der mit seinen Handschuhen gerade jemandem die Nase in Richtung Hirn schickte und zu Repko, der mit seiner doch recht leichten Bewaffnung ziemlich gut vorrankam. »Verdammt, wir müssen hier raus« schoss es Vintal durch den Kopf. Gerade als er den letzten am Feld stehenden Adepten mit seiner Lanze gen Himmel schickte, kamen mehr und mehr Adepten um die Ecke gerannt. "Verdammt, das werden ja immer mehr!" schrie Repko und spuckte einen Mund voll Blut auf den Boden. "Wir haben keine Wahl, wir müssen kämpfen!" schrie Göflington, doch wurde er vor einem neuen Satz von Vintal unterbrochen. "Es gibt eine zweite Option - Fliehen.." sprach Vintal gelassen. "Jedoch müssen wir den Weg erst freiräumen." sagte Repko und grinste. Einer der Adepten sprang auf Vintals rücken und rammte ihm einen Dolch in den rechten Arm. Vintal schrie kurz auf, bevor er den Adepten mit aller Kraft packte und ihn mit ganzer Kraft gegen zwei andere Adepten warf. Ein kurzes Knacksen liess vermuten, dass jene nichtmehr aufstehn würden. Vintal hielt sich den blutenden Arm. Diara roch Vintals Blut, doch musste sie sich zusammenreissen, ihren Instinkten jetzt keinen freien Lauf lassen. Sie zog ihr Schwert heran und rannte auf den nächsten Adepten zu, Repko und Göflingten taten es ihr gleich. Vintal biss die Zähne zusammen, ehe er diesen Schritt tat.
"ZUR SEITE LEUTE" brüllte er, und seine Kumpanen drehten sich verwirrt um, ehe sie zur Seite sprangen. In dem Moment zog Vintal eine kleine Phiole aus seinem zerissenen und schmutzigen Umhang und warf sie mit letzter Kraft in Richtung Adepten. Diese schrien nur auf und blieben sofort stehn, denn vor ihnen hatte sich plötzlich eine riesige Wand aus Feuer aufgebaut. "Und jetzt los, wir müssen hier weg!" brüllte Vintal in Richtung seiner neuen "Freunde". Diara schoss sofort zu Vintal, um seine Wunde zu versorgen. Sie riss ein Stück von Vintals Umhang ab und verband seinen Arm. "Das sollte einigermassen helfen..." sagte Diara und blickte Vintal lächelnd in seine purpurroten Augen. Dieser Blick machte Vintal ganz lüstern, es war einfach hinreissend, ihr Lächeln zu sehen. Göflington und Repko standen nun selbst auch neben Vintal und Diara. "Und nun?" sprach Repko. "Wir versuchen in südlicher Richtung über die Stadtmauer zu kommen. In den Schatten der Wälder haben wir eine größere Überlebenschance als hier." sprach Vintal. "Doch wie sollen wir über die Stadtmauer kommen, Vintal?! Die ist doch locker an die 15 Fuß hoch!" meinte Göflington mit weit aufgerissenen Augen.
"Du hast wohl vergessen, dass meinereiner fliegen kann? Sollte kein Problem sein, jeden von euch da rüber zu schaffen." sprach Vintal. "Doch nun sollten wir gehn, ehe noch mehr von diesen Bastarden kommen." sagte er und stand auf. So liefen sie alle gen Süden, in Richtung Stadtmauer und hofften, dass keine weiteren Adepten mehr ihren Weg kreuzen würden. "Achja Vintal... sagmal, was hast du da vorhin geworfen?" fragte Diara ihn mit einem seltsamen Blick. "Die Phiole? Das war... Drachenfeuer." sagte Vintal. "Drachenfeuer?" unterbrach Repko "Ist das Zeug nicht schweineteuer?". Vintal grinste. "Naja, ich hab da meine Quellen..."
Und so liefen sie weiter durch die dunklen und dreckigen Gassen...
DJ n:
Als der Dunkelelf und sein menschlicher Begleiter samt ihrer Reittiere den Boden des Hafens von Caalador unter den Füßen hatten, musste sich dieser mit großer Mühe davon abhalten, auf die Knie zu fallen und inbrünstig den Boden zu küssen. Endlich, nach einer Reise von guten 10 Tagen, der Sturm hatte sie länger aufgehalten, als Kapitän SDS gedacht hatte, hatten sie den Hafen von Caalador auf dem Kontinent Tareisos erreicht. „Ich werd’ länger hier vor Anker bleibn’.“ sprach der wettergegerbte Seebär zu seinen beiden Passagieren, während seine Mannschaft einige Kisten und Fässer von Bord schleppte, angetrieben von den Peitschen der Bootsmänner. „Der Sturm hat meim’ Schiff ziemlich zugesetzt und ’s muss jetzt erstmal ins Dock und ordentlich geflickt werden, das gute Stück.“. Mit gequälter Miene sah er auf den Nachtfalken; das Schiff hatte wahrlich einiges in dem Sturm abbekommen und es war ein Wunder, betrachtete man das gewaltige Loch in der Bugwand und die zerrissenen Segel am Hauptmast, dass das Schiff noch in einem Stück im Hafen angekommen war. „’s hat schon vieles mitgemacht und überstanden, aber so schlimm hat es bisher nie ausgesehen.“ murmelte SDS nachdenklich auf das Schiff blickend. „Nun gut Käptn’.“ begann Astiroth und versuchte, jegliche Ungeduld aus seiner Stimme zu verbannen. „Ich und mein Diener haben noch einige Angelegenheiten hier zu erledigen und wir würden uns gern so schnell es geht mit der Erledigung befassen.“. Kapitän SDS blickte kurz verwirrt den mageren Mann an, nickte dann kräftig und reichte Astiroth die Hand. Dieser zögerte kurz, ergriff dann die Hand und schüttelte sie, besser gesagt, schüttelte SDS die Hand Astiroths, denn der Seebär hatte einen festen Griff und einen starken Arm, mit dem er Astiroth ordentlich durchschüttelte. Trigaram verbarg sein Grinsen über dieses Bild unter seiner Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte, um seine Abstammung zu verbergen. „Dann macht’s gut mein Herr.“ grinste SDS, wandte sich wieder seinem Schiff zu und brüllte seiner Mannschaft einige Befehle zu. Trigaram und Astiroth hatten kaum den Pier verlassen, als sich der Mensch schon an den vermummten Dunkelelfen wandte: „Und wohin müssen wir jetzt?“. Trigaram zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“. Er blinzelte in die Sonne; das Klima war trocken, heiß und die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel herab. „Lass uns erstmal eine Unterkunft suchen, in der wir unseren Proviant auffüllen und den Pferden zu saufen geben können. Dann machen wir uns auf die Suche nach dem Informanten, der uns sagen soll, wohin wir uns begeben müssen.“. Astiroth lächelte spöttisch: „Na ja, Proviant solltest du nach der Seereise noch genügend haben.“. Trigaram überging die Bemerkung und deutete auf ein Gasthaus. „Dort können wir unterkommen.“. Die beiden Männer lenkten ihre Pferde in Richtung der Gaststätte und stiegen vor der Tür ab, wo ihnen schon ein Junge entgegen kam. „Gib den Pferden zu saufen und fressen. Und striegle sie ordentlich.“ sagte Trigaram dem Jungen und warf ihm eine Kupfermünze zu, die er zuvor aus seinem Beutel unter dem Umhang genommen hatte. Die dunklen Augen, die von dem schwarzen Haar beinahe komplett verdeckt wurden, leuchteten freudig auf und ohne Umschweife führte der Junge die Tiere in den Stall.
Im Gasthaus selbst war es angenehm kühl und dunkel; der Wirt war ein dicklicher Mann mit fleischigem Gesicht, dunklen Knopfaugen, wenig Haupthaar und einer eher knapp bemessenen Intelligenz; für ein Zimmer mit zwei Betten und die Versorgung der Pferde verlangte der Wirt einen Spottpreis, den in Garmil nicht mal der beste Feilscher der Welt hätte aushandeln können. Anscheinend war das Geld auf Tareisos nicht von so großer Bedeutung, wie auf Garmil.
Das Zimmer, welches Trigaram und Astiroth gegeben wurde, war ordentlich, sauber und die Betten machten den Eindruck einer regelmäßigen Pflege. „Gar nicht mal so übel.“ sagte Astiroth und setzte sich auf sein Bett. „Ja… aber irgendwie… ich weiß nicht, ich habe da so ein seltsames Gefühl; schon seit wir hier angekommen sind.“ sagte Trigaram und sah nachdenklich aus dem Fenster hinaus. „Du hast irgendwie immer ein seltsames Gefühl, Trigaram.“ spöttelte Astiroth und streckte die Beine von sich. Trigaram sah den Menschen an. Wahrscheinlich hatte er Recht. Wohlmöglich war er nur noch etwas gereizt von der Seereise und dem Sturm, den sie nur mit Müh und Not heil überstanden hatten. „Lass uns in die Gaststube gehen und was essen, mir hängt der Magen in den Kniekehlen.“. Der Dunkelelf nickte und die beiden Männer begaben sich in die kühle Gaststube, wo sich einige Gäste aufhielten, hauptsächlich Reisende.
Sie saßen kaum zehn Minuten in der Stube, als Trigaram eine seltsame Gestalt auffiel, die in die Stube getaumelt kam. Ihr ganzer dünner Körper war rot, wie der Panzer eines Krebses und bedeckt mit einer dünnen Sandschicht. Allem Anschein nach handelte es sich um einen jungen Mann, nur war von ihm nicht mehr als ein Gerippe mit einer dünnen Fleischschicht und glühend roter Haut übrig geblieben. Die sandigen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und verdeckten die Augen, in denen der Wahnsinn regierte.
Taumelnd bewegte sich der junge Mann durch die Stube, von den anderen Gästen und dem Wirt unbeachtet, und bahnte sich seinen Weg auf Trigaram und Astiroth zu. „Was ist das für eine jämmerliche Gestalt?“ zischte Astiroth und zog unter seinem Umhang leise den Dolch ein wenig aus der Scheide. „Keine Ahnung, aber geheuer kommt er mir auch nicht vor…“ erwiderte der Dunkelelf und langte ebenfalls unter seinem Umhang nach einem der Dolche. „Endlich habe ich euch gefunden…!“ rief die Gestalt aus, als sie knapp eine Armlänge vom Tisch weg war. „Endlich gefunden!“. Mit zitternder Hand fuhr sich der Mann über das Gesicht und schabte dabei ein wenig Sand aus dem fahlen Gesicht. „Ihr habt uns Gesucht?“ fragte Trigaram und festigte den Griff um seinen Dolch. „Ja, gesucht… und endlich gefunden… endlich gefunden…“. Trigaram sah sich in der Stube um; bisher hatte ihnen keiner der Anwesenden viel Aufmerksamkeit geschenkt, jedoch konnte sich dies schlagartig ändern, je nachdem, mit was für einer Person sich Trigaram und Astiroth mit diesem seltsamen jungen Mann konfrontiert sahen. Daher erhob sich der Dunkelelf und sagte: „Lasst uns unsere Unterhaltung an einem ruhigeren Ort fortsetzen, Freund.“. Mit diesen Worten schob Trigaram den seltsamen Mann vor sich her in Richtung des Wohnkomplexes des Gasthauses, gefolgt von Astiroth.
In ihrem Zimmer angekommen warf Trigaram die Kapuze, die er zuvor tief ins Gesicht gezogen hatte, von seinem Kopf und entfesselte damit einen gewaltigen Aufschrei des Unbekannten. „Nicht wehtun!“ kreischte er und warf sich auf dem Boden, wo er ungestüm die Stirn gegen die Seinplatten schlug. „Nicht wehtun, dunkles Wesen!“. Schnell sprang Trigaram vor und riss den Mann auf die Beine zurück. „Seid ruhig, wir tun euch nichts.“ sagte der Dunkelelf ruhig. „Nicht wehtun… Stey Greal ist lieb… nur nicht wehtun…“.
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General
Nach langem warten geht es wiedermal weiter mit zwei neuen Episoden von Daen und CK-2578. Ich möchte weiters darauf hinweisen, dass Lob, Kritik oder Bewerbungen für die CdU bei uns IMMER gern gesehen werden. Meldet euch doch einfach bei einem der Chronisten, wenn ihr Lust habt mit zu machen. 
Daen:
Abschätzend sah Daen auf die übel zugerichteten orkischen Soldaten hinab, die sich unbehaglich und wütend knurrend in den Fesseln der Grenzreiter wanden und den umstehenden böse unheilverkündende Blicke unter ihren buschigen Augenbrauen zuwarfen. Der alte Ritter schmatzte einmal unwillig, trat auf den ersten Gefangenen zu und ging langsam in die Knie, so das sich sein Gesicht direkt vor dem Gesicht des orkischen Spähers befand. Lange sah er der tierhaften Kreatur in die Augen und versuchte – wie schon seit Jahrzehnten immerwährenden Krieges – diesen Hass zu verstehen und zu ergründen, der in allen orkischen Augen aufblitzte, wenn sie Menschen ansichtig wurden und mit einem lauten Seufzen erinnerte sich Daen an die wahrhaftig unzähligen Feldzüge gegenseitig zur Schau getragenen Hasses zwischen Menschen und Orks, jedes Mal Vorstösse wagemutiger Pioniere in fremdes Land, jedes Mal ein Massaker, gefolgt von einem Kreuzzug oder dem simplen Schrei nach Rache. „Nichtsdestotrotz – die Orks sind eine Plage und selbst den Göttern ein Unwillen!“, rief sich Daen die Worte seines Tempelobersten ins Gedächtnis und er nickte langsam. Das gutturale Grollen des Orkes vor ihm riss ihn aus seinen Gedanken und seine mächtigen Hauer hebten sich, als er in der Sprache der Menschen mühselig einige Worte formte: „Und nun, Kriegshäuptling der Menschen?“
Yoshua, der einige Schritte zurückgeblieben war und sich während der ersten Momente noch kaum am tief ausgeschnittenen Rückenteil des Kampfgewandes von Vidoria satt sehen konnte, hatte Probleme, diese Worte zu verstehen, die mit so vielen Knurrlauten unterlegt waren und so wandte er den Blick vom grazilen Rücken der Elfe ab und schritt auf den nächstbesten Ork zu.
„Soldat des Orkstammes! Ich setze dich hiermit darüber in Kenntnis, das du im Zuge einer kriegerischen Auseinandersetzung gefangengenommen wurdest.“, fing der Ritter mit deutlicher Stimme an zu sprechen, was die gefangenen Orken sichtlich erheiterte, denn zwischen verächtlichem Ausspucken war nun auch heiseres Lachen zu vernehmen.
„Nach den Gesetzen meines Ordens würde euch selbstverständlich kein Leid geschehen, Folter oder Misshandlung blieben euch natürlich erspart...“, sprach Daen weiter, doch einer der Orks lachte nun lauter und rief böse grollend. „Wir kennen die Gesetze deines Kriegsgeistes Rondra, alter Mann! Ehre ist die Schwäche der Menschen, ihre Gesetze sind dumm!“ Daen nickte langsam und nachdenklich und fuhr dann ungerührt fort: „...doch dummerweise seid ihr nicht meine Gefangenen, sondern die Gefangenen der Grenzreiter, die offiziell nicht einmal existieren und über keinerlei formelle Bindung zu regulären, königlichen Truppen verfügen.“
Einige Orks wurden stiller und Daen glaubte, wie der Krieger vor sich vor Anstrengung des Nachdenkens mit den Zähnen knirschte. Schließlich aber grinste er wieder breit und grollte: „Nun, Schmerz ist dem Ork nicht fremd. Egal wie sehr ihr uns foltert, wir bleiben stumm, schickt uns doch zu unseren Göttern, wir lachen nur über eure Mühen!“ Und damit spuckte er dem Ritter direkt ins Gesicht, was von johlendem Grölen seiner orkischen Kameraden gefeiert wurde. Daen tupfte sich mit einem Stück Stoff den eklig anmutenden orkischen Gunstbeweis aus dem Gesicht, als Einer der Waldläufer herantrat, dem Gefangenen brutal in die Seite trat und brüllte: „Du stinkendes Stück Mist! Ich will sofort wissen, was ihr in diesen Wäldern zu schaffen habt, warum seid ihr hier?“ Der Angesprochene knurrte unwillig und ließ die Stiefeltritte des Mannes scheinbar ungerührt über sich ergehen.
Yoshua war mittlerweile herangetreten und schüttelte den Kopf über den Streit, als er beschloss, die Fesseln der Gefangenen zu überprüfen, doch kaum näherte er sich dem ersten Ork, als dieser sich plötzlich umdrehte, laut brüllte und mit den gefesselten Beinen in die Luft sprang um sich auf den jungen Waldläufer zu werfen. Noch ehe der junge Mann sich vollkommen von seinem Schock erholt hatte, spürte er die kratzbürstige, schwielige und warzige Haut zweier Orkbeine um seinen Hals, während er mit dem Kopf im Schoß des Orkenkriegers lag, der meckernd lachte. Völlig verzweifelt und in panischer Angst versuchte Yoshua die Beinschere des Orken um seinen Hals zu sprengen, kratzte und schlug gegen die Beine, doch die stahlharten Muskelstränge des Kriegers schlossen sich nur noch enger um seinen Hals und langsam traten ihm die Augen aus den Höhlen, als er nach Luft rang.
„Ein Wort nur, und diese kleine Mistmade stirbt!“, knurrte der Ork und in den Gesichtern seiner Kameraden zeigte sich erstmals Hoffnung. Daen trat aus Pflichtgefühl einen Schritt näher heran und wollte vermitteln, als der Ork schnell die Beine enger zusammenzog und dem Waldläufer jeden Rest Luft aus den Lungen pumpte. „Noch ein Schritt näher und ich breche ihm das Genick!!“, brüllte der Krieger und die zuckenden Bewegungen Yoshuas erschlafften langsam. In Daens Kopf arbeitete es fieberhaft, blitzschnell ging er die Möglichkeiten und Optionen durch, seine Finger ballten sich zu Fäusten, er erwog, sich auf den Ork zu stürzen, doch spürte er eine fast väterliche Sorge um den jungen Mann, der gerade von den Beinen des Orks gewürgt wurde und hielt verwundert ob seiner Gefühlswelt inne.
Der Ork fixierte den alten Ritter mit dem flinken Blick seiner Schweinsaugen, dann grinste er triumphierend und spannte seine Muskeln, um den Waldläufer zu Boron zu schicken, als innerhalb von Bruchteilen von Augenblicken das Sirren einer Sehne zu hören und für Yoshuas dahinschwindenden Geist das Durchschlitzen der Luft zu hören war – gefolgt von einem Geräusch das klang, als würde eine metallene Pfeilspitze in Holz einschlagen und verwundert stellte der junge Mann fest, das er wieder atmen konnte und das sein Peiniger langsam und mit dem dümmlichen Gesichtausdruck des Entsetzens der Oberkörper des gefesselten Orks nach hinten kippte, wo der Pfeil, der in seinem Auge steckte, senkrecht in die Luft zeigte.
Schwankend stand Yoshua auf, sah durch einen blutigen Nebel mit weißen Schneeflocken durchsetzt einen arg besorgt dreinblickenden Daen und eine kalt lächelnde Elfe mit wunderschönem schwarzen Haar – dann wurde es ihm dunkel vor Augen und aufseufzend fiel er zu Boden.
Schnell stürzte der Ritter zu seinem jungen Gefährten und innerhalb weniger Augenblicke war auch Felicitas an seiner Seite, während ihre Schwester noch immer mit starrem Blick voll animalischem Hasses auf die Leiche des Orks blickte und langsam ihren gespannten Bogen senken ließ, auf dem bereits wieder ein Pfeil eingelegt war.
Der Ritter van der Wall riss die Tunika auf und betrachtete die bleiche – mit Abschürfungen verunzierte Haut des Mannes und spürte ein unbestimmtes Gefühl der Trauer, das sich erhärtete, als er die bleichen Lippen des Waldläufers sah und keinen Atem mehr spürte.
Von schlimmer Sorge erfüllt biss er sich auf die Unterlippe, während die Elfenpriesterin neben ihm einen Gesang anstimmte und ihre schlanken grazilen Finger über Hals, Brust und Gesicht des jungen Waldläufers wandern ließ.
Yoshua wandelte im Dunkel, er spürte, das Etwas seinen Hals durchtrennt hatte und während er wusste, das er durch die alles verzehrende Schwärze rannte, konnte er doch seine Beine und seinen Körper nicht spüren. Er wollte schlafen und vergessen und es schien ihm eine gute Idee, sich auf der Stelle in die Dunkelheit zu betten um bis in die Ewigkeit zu ruhen, doch er hörte leisen Singsang einer wunderschönen weiblichen Stimme und konnte sich nicht erinnern, Jemals etwas so wunderschönes gehört zu haben. Er wollte wachbleiben, um diesem Gesang weiter zu lauschen, doch er spürte, wie ihn die bleierne Müdigkeit abermals mit dem Wunsch nach ewigem Schlaf übermannte und er sank langsam auf die Knie. Lächelnd und zufrieden wog er seinen Oberkörper im Takt der unhörbaren Melodie des weiblichen Gesanges und schreckte auf, als der Gesang nun lauter und näher schien und in der Dunkelheit wurde ein Licht geboren, ein kleiner Funke nur, der rasch größer wurde und sich als zierliche kleine weibliche Gestalt entpuppte, die große Ähnlichkeit mit der wunderschönen Vidoria hatte, doch Gutmütigkeit auf dem Gesicht zeigte, wo man bei der dunkelhaarigen Elfe nur Arroganz fand, und Liebe in den Augen wo Vidoria nur Härte kannte. Die handtellergroße Elfe schien schweben zu können und wob mit dem Licht ihres leuchtenden Leibes faszinierende Muster in die Dunkelheit und er spürte, das es eine gute Idee wäre, dem Schauspiel noch wenige Augenblicke beizuwohnen, wurden die Bewegungen der Gestalt rasch schneller und die Muster immer komplexer. Schließlich hielt die schwebende weibliche Gestalt erschöpft inne und der junge Mann sah nun, das ihr daumennagelgroßes Gesicht direkt vor seinen Augen schwebte. In ihrem Blick lag eine solche ausdrucksstarke Liebe, das es den jungen Mann fast zu Tränen rührte und er lächelte die Erscheinung scheu an, die sich langsam von ihm entfernte, dann urplötzlich in die Luft sauste und mit der Geschwindigkeit eines Pfeiles auf ihn zuschoss, direkt auf seine Brust zuhielt und mit dem Gefühl glutvoller und schmerzhafter Hitze in seiner Brust verschwand, wo der Schmerz in seinem Herzen zu explodieren schien und er schrie jämmerlich - schlug die Augen auf und erblickte in unglaublicher Schärfe das mehr als wütende Gesicht des Ritters Daen van der Wall, dessen Wappenrock über und über mit Erbrochenem besudelt war, das auch auf seiner Brust und Tunika zu finden war, doch sein Blick wurde gefangengehalten von einer schlanken Gestalt in den Armen von Vidoria – Felicitas, die Zwillingsschwester der schönen unnahbaren Elfe, die bleich und erschöpft von ihr weggetragen wurde, nachdem Vidoria ihm noch zugeflüstert hatte: „Ich habe deinen Körper gerettet, Felicitas deine Seele! Rechne damit, das du uns Etwas schuldig bist!“
Und damit wandte sie sich ab und bettete den Leib ihrer zitternden Schwester auf weiches Moos, während Daen Yoshua schmerzhaft an seinem linken Ohr hochzog und ihn mit kaum unterdrückter Wut anfunkelte: „Was, was hast du dir dabei gedacht? Denkst du, das ist ein Spiel, Junge? Du bist nicht mehr in deinem Wald, die Zeiten deiner Herumtreiberei sind endgültig vorbei, also verschwinde bloß aus meinen Augen, bis die Reise weitergeht! Felicitas, es hätte...,“ er rang mühsam nach Worten, atmete dann tief durch und ließ den vor Schmerz leise seufzenden jungen Mann los. „Geh dich am Fluss waschen, dann nehmen wir die Orks mit ins Lager!“, befahl er und Yoshua schlich wie ein geprügelter Hund Richtung Fluss davon.
Daen drehte sich um und bereute seine Härte sofort, doch der Geruch des Erbrochenen ließ ihn würgen und seine Angst um Felicitas hatte ihn barsch werden lassen, wofür er sich schämte. Er wollte sich gerade umdrehen, um sich zu entschuldigen, als er sah, das die gefangenen Orken allesamt dem Mann hinterher glotzten, der sich gerade im Fluss dabei war zu waschen und ihre Anspannung war förmlich greifbar.
Verwundert kniff der Ritter die Augen zusammen, als Yoshua vom Fluss ein überraschtes Keuchen hören ließ und eine braune Reitertasche aus dem Uferschlamm fischte.
Die Orks wanden sich in ihren Fesseln und Daen musste unwillkürlich lächeln. „Vielleicht hatten die Glückgötter doch ein Einsehen mit diesem jungen Narren!“, dachte er bei sich und hoffte, das er auf die Grausamkeiten einer Folterung orkischer Soldaten nun verzichten konnte. Die Orks schienen mittlerweile wild und brüllten herum und grunzten sich auf orkisch zum, als der junge Mann, halbnackt und mit nassen Haaren, auf den Ritter zurannte und schnell schloss sich ein Kreis aus Waldläufern und Grenzreiter um die Beiden, als Daen die Tasche öffnete und eine Karte herausholte, auf der eine Stelle dick mit Kerzenwachs markiert war.
„Der Druidentempel!“, hauchte einer der Waldläufer – ein bärtiger Veteran mit Augenklappe – ehrfürchtig und ein Jüngerer fiel ein: „Was wollten die Orks denn dort? Bis auf die Dareos-Statuen gibt es dort doch Nichts außer Efeu und moosbewachsenen Steinen?“
Doch der alte Ritter hörte den Disput der beiden Grenzreiter nicht, da er wie hypnotisiert in einen funkelnden Stein blickte, der sich ebenfalls in der Tasche befand. Er erwachte erst wieder aus seiner Trance, als Yoshua ihn sanft in die Seite stieß.
„Was habt Ihr gesehen?“, fragte vorsichtig, konnte er nicht um die Laune des Ritters wissen, doch Dieser legte freundschaftlich seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes und meinte nachdenklich: „Ferne Welten, ewige Weiten und ein – Praios vergib mir – verdammt hässliches menschliches Antlitz!“
Die vier Flüchtlinge rannten, bis ihnen die Lungen brannten und sie sich keuchend auf das weiche Moosbett und dem Nadelteppich des Waldes ausruhen mussten.
Die letzten Teil der Strecke musste Vintal sogar getragen werden, da der seltsame Drachenmensch keinen Fuß mehr vor den Anderen setzen konnte, so sehr hatte ihn das Fliegen die letzten Stunden ausgelaugt und angestrengt.
Schon als er über die Mauer flog, um das Seil zum Klettern für die Anderen festzumachen, spürte er, das er es übertrieben hatte und sein unreines Erbe es ihm mit schrecklichen Gliederschmerzen und einer bleiernen Müdigkeit vergelten würde.
Repko lag vollkommen durchnässt vom Schweiß auf dem Boden und wischte sich mit dem verdreckten Hemdsärmel über das Gesicht, während er Göflington böse – jedoch unbeachtete – Blicke zuwarf, da er sich gerade rührend um Diara kümmerte, ihr aus Tannenzweigen ein kleines Kissen bastelte und seinen Umhang ihr als Decke reichte.
Repko hingegen lag mit dem Kopf auf dem Bauch des vor Erschöpfung dösenden Vintals und verfluchte das Gewicht des seltsamen Unbekannten, den zu tragen und zu stützen sich Göflington geweigert hatte und nun, da er sah, wie selbstlos sich Göflington um die hübsche Hexe kümmerte, konnte er diese Weigerung auch verstehen – jedenfalls aus der Sicht eines kindisch eifersüchtigen Halbwüchsigen.
Seufzend stand der massige Mann auf und beschloss, sich erst einmal zu erleichtern, danach würden sie etwas essen und dann weitersehen, immerhin schien ihre Flucht gelungen zu sein.
An seiner Wollhose herumnestelnd verschwand Repko im Unterholz.
Göflington indessen bemerkte weder das Verschwinden Repkos, noch die bösen Blicke aus den halbgeschlossenen Augen Vintals, der sich kaum bewegen konnte und der ob seines normalerweise eher heißen Drachenblutes hier am kalten Waldboden stark fröstelte und zitterte – auch wenn ihm der begehrliche verliebte Blick Göflingtons und seine ständigen Streicheleien über Arme und Wange Diaras fast ohnmächtig vor Zorn werden ließen, zumal Diara seinen dummdreisten verliebten Bernhardinerblick kokett erwiderte. Dann jedoch blickte sie an ihm vorbei und sah den herumliegenden Vintal, der sich gerade stöhnend aufzurichten versuchte und eilte zu ihm.
Sie kam jedoch nicht weit, denn direkt vor ihr schlug plötzlich der laute Ruf „Verdammte Scheisse!“ wie eine Katapultkugel ein und plötzlich stand Repko vor Vintal, Göflington und Diara – mit heruntergelassenen Hosen und bleichem Gesicht.
„Was...was hast du?“, fragte Vintal verwirrt und Repko, der noch immer ungläubig glotzte, murmelte: „Ich habe gerade eine Statue Dareos angepisst, die mitten im Wald stand...ich dachte, es wäre ein Stein...!“
„Eine Statue Dareos?? Mitten im Wald?“, hakte Diara nach und die Drei blicken Repko neugierig und verwundert an, der gerade seine Hose wieder hochzog.
CK-2578:
Die Flammen zehrten schnell von der ihr gebotenen organischen Masse, ebenso schnell wie das reinigende Feuer der Erwählten des Dareos falsche Lügen und Dämonen aus Ketzern und Anbetern des Brudermörders austrieb, auf dass sie Vergebung im Tode finden würden. Inquisitor Eiskenderans Augen glitzerten fiebrig, als er die schmierigen Ascheklumpen musterte, die das Feuer zurückließ. Vage war er sich des Inquisitornovizen Mangar bewusst, der das Lager der Vollstrecker Dareos abseits der Stadt bereits vor der Gefangennahme der Ketzerin mit seinen frisch angeworbenen Rekruten für die Dienste des Gottkönigs aufgesucht hatte.
„Sehet dies und wisset, Mangar, dass der Wille des Dareos sie alle ereilen wird...“, intonierte er leise.
„Ja, Inquisitor. Die Weisheit des Dareos erleuchtet uns...“
Exekutor Valerian unterbrach ihren kurzen Wortwechsel, als er mit hochrotem Gesicht und gekleidet in die prächtige Rüstung eines Exekutors, deren purpurner Umhang mit der goldenen Sonne der Vollstrecker bestickt war, vor sie trat und offenkundig von einer höchst destruktiven Laune getrieben wurde.
„Mein Exekutor...?“, fragte Eiskenderan vorsichtig und bemerkte ernüchtert, wie Novize Mangar im Begriff war, sich ein paar Schritte zu entfernen.
„Ihr bleibt hier, „Protektor des Wahren Glaubens“...!“, bellte der Exekutor, auch wenn seine Stimme bei der Bezeichnung des Novizen deutlich mit Spott gezeichnet war, da Mangar besonders unter den Soldaten und in seinen Augen „ordinären“ Vollstreckern einen äußerst schlechten Ruf hatte, seit er zur Legion Valerians gestoßen war.
„Und nun zu Euch, Inquisitor... und zu Euren Eigenmächtigkeiten...“
Eiskenderan wurde merklich bleicher. Er hatte gehofft, den Exekutor mit der Verbrennung dieser einigermaßen zu besänftigen- ein Irrglaube.
„Mein Exekutor, die Säuberung der Stadt hat sich als... schwierig erwiesen...“
Ein raubtierähnliches Lächeln erschien auf den Zügen des für einen Exekutor noch relativ jungen Mannes, doch es war ein vor Hohn triefendes Lächeln, welches Eiskenderans Eingeweide gefrieren ließ. Der Inquisitor erwiderte diesen Blick dennoch trotzig. Was wagte es dieser ordinäre Vollstreckersoldat, auf diese Art und Weise mit einem Erwählten des Dareos zu sprechen?
„Das kann ich mir vorstellen, Inquisitor, zumal sie ohne meine Genehmigung geschah. Es war ein törichter Schachzug, Eure Adepten in die Stadt zu führen... sie sind bei weitem keine Soldaten.“
„Mein Exekutor, dem ketzerischen Treiben in der Stadt musste ein Ende be...“
„Aber nicht auf Kosten meines Auftrages!“, unterbrach Valerian ihn scharf und hatte seine geballte Faust urplötzlich in beängstigende Nähe zu seinem Schwert dirigiert. „Ich weiß, dass der Hochinquisitor Euch zu seinem...“ Er suchte nach einer passenden Bezeichnung. „Spürhund in dieser Stadt gemacht hat, aber dies bedeutet nicht, dass ihr die Adepten dieser Legion für Eure Zwecke einspannen dürft wie es Euch passt.“
„Ich... bitte um Vergebung, Exekutor“, erwiderte Eiskenderan zähneknirschend. Noch war es Valerian, dem die Obrigkeit oblag, und der Inquisitor wusste es. Nachdem er in der Stadt versagt hatte, würde es wahrscheinlich auf ewig so bleiben...
„So, tut ihr das? Die Legion wird ihren Weg fortsetzen- weiter zur Grenze!“
Eiskenderan öffnete protestierend seinen Mund.
„Mein Exekutor, ein Teil der Adepten sind noch in der Stadt auf der Suche nach dem Drachenbastard und seinen ketzerischen Helferin...“
„Ich weiß, Eiskenderan.“ Der Exekutor grinste selbstgefällig. „Deswegen werdet Ihr mit dem Protektor auch hier bleiben.“
Hinter sich vernahm Eiskenderan ein scharfes Luftholen.
„Habt ihr etwas zu sagen, Mangar? Dann schweigt gefälligst. Ihr habt Euch diesen Zusatzdienst durch Eure Unfähigkeit die Adepten bei meiner Legion zu behalten selbst zuzuschreiben...“
Abrupt wandte er Exekutor sich mit wallendem Umhang ab und ging in Richtung einer Gruppe ähnlich gepanzerter Männer, die ihre purpurn geschmückten Schlachtrösser bereits vorbereitet hatten- eine Phalanx, die die persönliche Leibgarde des Exekutors darstellte. Nun bemerkte Eiskenderan, dass im gesamten Lager die Zelte abgebrochen wurden- lediglich der Scheiterhaufen der Hexe blieb unangetastet. Wütend ballte er seine Fäuste.
„Wenn ich diese Ketzer finde, lasse ich sie die glühenden Eisen spüren...“, knurrte Mangar hinter ihm. Eiskenderan wandte sich spöttisch um.
„Glaubt Ihr, wir kriegen sie noch? Glaubt ihr, Eure Adepten sind noch am Leben?“
„Was...?“ Die Stimme des Novizen klang ehrlich erschüttert.
„Dieser Drachenmensch und seine Begleiter sind Ausgeburten des Brudermörders... Eure Adepten mögen zwar die Lehren des Dareos und die Kunst der Bekehrung erlernt haben, aber gegen Klauen und blanke Schwerter hilft das nichts. In dieser Beziehung hatte Valerian recht...“
„Und was sollen wir dann ausrichten können, Bruder?“
„Abwarten, Mangar...“ Der Inquisitor tastete nach seinem in der Scheide steckenden Schert. „Abwarten...“
Drei Stunden später, immer noch begleitet durch das milchige Mondlicht der Nacht, ritt eine beeindruckende Kolonne wie ein purpurner Wurm gen Osten, angeführt von einer Gruppe Reiter, hinter denen die purpurn gekleideten Fußsoldaten im Staub der Hufe folgen mussten, ihre Marschformation ab und an durchbrochen durch einen der von jeweils zwei Pferden gezogenen Wagen. An der Spitze seiner Legion ritt, umringt von seiner Leibwache und begleitet von seinen Unterführern und Beratern, Exekutor Valerian und blickte nachdenklich zum Horizont. Das langsam verbrennende Gesicht der wie wahnsinnig kichernden Hexe wollte nicht aus seinen Gedanken weichen, ihre ketzerischen Worte hatten sich tief in seiner Seele festgesetzt. „Du wirst sterben, heute Nacht, durch die Hand einer Frau...“, hallte ihre keifende Stimme durch seinen Kopf und ließ ihn erschaudernd zum sinkenden Mond blicken. Die lange Nacht war nun fast vorüber... wahrscheinlich hatte sie in ihrer Verzweiflung Unsinn geredet. Schließlich gewährte Dareos den Ungläubigen keine Visionen, ganz gleich, welcher verderbten Zauberkraft sie sich bedienten. Ein siegessicheres Grinsen erschien auf den Zügen des Exekutors. War seine Legion erst am im Schatten versunkenen Gebirge, würde er reichlich Ruhm ernten und die Worte der verwirrten Hexe würden vergessen sein...
Astiroths Miene verhieß Unheil. Er hatte von diesem trostlosen Kontinent bereits jetzt, nach der kurzen Zeit, die sie durch die sonnen- und sandsturmgepeinigten Straßen Calaadors gehastet waren, genug und nicht mehr die Nerven, sich mit Unsinn brabbelnden und schmutzigen Eingeborenen auseinander zusetzen. Der sehnige Arm des Mannes schoss hervor und seine kräftigen Finger legten sich unbarmherzig um die Kehle dieses Stey Greal, der daraufhin erstickt zu keuchen begann und hektisch mit den Beinen zappelte.
„In die Worte meines halbelfischen Begleiters darfst du nicht zuviel Vertrauen setzen“, knurrte er und ignorierte dabei Trigarams hochgezogene Augenbraue. „Also... wer bist du, oder willst du dieses Zimmer Häppchenweise als in der Sonne bratendes Dörrfleisch verlassen?“
„Nicht verstehen, nicht verstehen...“, stammelte die Kreatur hektisch. „Stey Greal will helfen, ja, helfen...“
„Helfen? Uns?“ Nun war auch Trigarams Blick durch Misstrauen gefärbt. „Wobei wollt Ihr uns helfen?“
„Suchen und finden...“, antwortete Greal mühsam, dessen Luftröhre offenbar immer weiter eingequetscht wurde. Missmutig lockerte Astiroth den Druck ein Stück, was mit einem pfeifenden Luftholen des dürren Mannes belohnt wurde.
„Suchen... den Schatzzzzz...“
„Welchen Schatz?“, versetzte Astiroth ungehalten.
„Wartet, Astiroth...“, warf Trigaram rasch ein. „Er könnte unser Kontaktmann sein...“
„Ja!“, stimmte Stey Greal begeistert zu. „Kontakt...“
Der eisige Blick Astiroths brachte ihn wieder zum Schweigen, ehe dieser sich unwillig zum Dunkelelfen umwandte.
„Wir mögen diesem... Kaiser zwar misstrauen, aber meinst du, dass er... von Sinnen ist und uns einen geistig Invaliden zur Hilfe schickt?“
Trigaram schnitt eine Grimasse und wandte sich wieder an Stey Greal, der sich in Astiroths Griff höchst unwohl zu fühlen schien.
„Ihr wisst, wo wir den... Schatz finden können?“
„Jaa... jaaa... Stey Greal weiß... tief in der Wüste, weit weg von hier...“
Der Dunkelelf seufzte ergeben.
„Lass ihn los, Astiroth.“
„Was? Das kann doch nicht dein Ernst sein...“
„Ich sagte lass ihn LOS.“ Die Stimme des Dunkelelfen hatte urplötzlich eine Schärfe angenommen, die Astiroth dazu veranlasste, dem Befehl impulsiv Folge zu leisten. Theatralisch schnappte Stey Greal daraufhin nach Luft und rieb sich übertrieben am Hals. Astiroths Blick hätte in diesem Moment den besten Wein im Glase trüben können.
„Dunkles Wesen weise, oh ja, weise...“
„Genug davon. Du sagst du kennst den Weg, also wirst du ihn uns zeigen, richtig?“
Ein eifriges Nicken war die Antwort.
„Gut... morgen brechen wir auf. Bis dahin bleibst du hier.“
„Hier, dunkles Wesen?“
„Ja, hier...“
Trigaram machte sich daran, die Tür des Raumes zu verriegeln. Astiroth bedachte den sonnenverbrannten Mann indes mit einem angeekelten Blick.
„Ich will hier keine Überraschung erleben...“, murmelte Trigaram und tauschte einen bedeutungsschweren Blick mit seinem Begleiter...
Gruß
-Tq-
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Engel
Hilfsgefreiter Daen, ich möchte sie daran erinnern, dass es sich hier nicht um eine DSA-Fanfic handelt.
Mit anderen Worten: Du brauchst nicht gleich den gesamten DSA-Pantheon zu importieren. Im letzten Post ist mir das extrem aufgefallen.
Ist überhaupt eine einheitliche Götterwelt festgelegt worden? Im Einleitungspost sind nicht viele Details zu finde.
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Dennis Fookin' Deus
oh doch, es ist im Prinzip ein DSA-FanFic.
Wir haben uns zuvor darauf geeinigt, dass das Spiel im DSA-Universum ablaufen wird, was Länderkunde und Städte angeht, wie auch die politische Situation, so sind wir da zwar etwas liberal, aber Wesen und Götter sind im Prinzip aus DSA übernommen.
so, damit wir aber vorankommen, hier wieder Episoden... Marsch?
Is sogar von mir...
Bevors losgeht, aber nochmal der Aufruf nach neuen Schreibern: Wir können wirklich jeden gebrauchen der Lust hat und einer chaotischen Truppe standzuhalten gedenkt. Bitte einfach hierdrin oder per PN bei einem der Chornisten melden.
Repko:
Ritter Daen strich sich über seinen Kinnbart, und starrte weiterhin auf die Karte. „Könnten die Orks irgendein Interessa an Dareos haben?“, fragte Vidoria. Daen schüttelte energisch den Kopf und setzte ein kurzes Lachen auf. „Die Orken glauben nur an ihre gefallenen Ahnen, ich denke, sie glauben nicht einmal an die Existenz eines Gottes Dareos.“, antwortete er. Vidoria strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beugte sich ein wenig weiter über die Karte. „Ja, an dieser Stelle befindet sich der Druidentempel. Ein uralter Haufen Gestein, wir haben ihn stets Gemieden, aus Angst es könnten sich Vollstrecker Dareos’ dort aufhalten.“ Daen begann erneut, langsam den Kopf zu schütteln. „Nur um ein paar Statuen zu plündern würden die Orks niemals eine solch gewaltige Armee über die Grenzen der Lande schicken.“ Daen sah zu Yoshua hinüber und ertappte ihn dabei, wie sich seine geschickten Augen lüstern an Vidorias Dekolleté weideten. „Ich habe eine Vermutung.“, sagte er übertrieben eindringlich, um Yoshuas Konzentration zurück auf sich zu lenken. „Aber sie mag mir nicht gefallen.“ Vidoria richtete sich auf und sah den alten Ritter erwartend an.
„Jemand hat sich die Orken Untertan gemacht, jemand der ihre Stärken einzusetzen und ihre Schwächen auszugleichen weiß. Denn mit Vernunft und Strategie eingesetzt sind sie eine wahrhaft mächtige Waffe.“ Yoshua drehte sich um und sah nach den beiden gefesselten orkischen Kriegern, die sich lautstark auf orkisch unterhielten. „Was reden die eigentlich die ganze Zeit?“, fragte er als er bemerkte dass ihre Blicke immer wieder zu ihm fuhren. „Mein orkisch mag nicht perfekt sein,“ begann Ritter Daen, ohne seine Aufmerksamkeit von der Karte zu nehmen. „aber ich glaube sie sprechen darüber, wie sie dich am besten zubereiten wollen, nachdem sie dich getötet haben, Bursche.“
Repko rutschte den leichten Abhang hinunter und hielt nach hinten Ausschau nach seinen
Weggefährten. „Da.“, rief er und deutete auf ein großes, mit bräunlichem Moos überzogenes Objekt, das zwischen den Büschen hervorragte. Vintal, noch immer keuchend und die schweißnassen Haare an seinem Gesicht klebend tat einige Schritte auf die vermeintliche Statue zu. Dem Umriss nach zu urteilen zeigte sie einen breitschultrigen, hochgewachsenen Mann. Mit seinen groben Fingern schabte Vintal das Moos ein wenig beiseite, hervor kam ein makelloser, tiefschwarzer Stein, in dem sich das begeisterte Funkeln seiner Augen spiegelte. „Das… ist Vulkangestein.“, hauchte er begeistert und starrte den behelmten Kopf der eindeutig Dareos darstellte an.
„Genau,“, bestätigte Repko „es ist Obsidian.“ Vintal drehte sich ungläubig herum. „Obsidian? Ich hab kein Obsidian mehr gesehen, seit ich das letzte mal in Al’Anfa war. Dort haben sie sogar Waffen gefertigt. Es ist unheimlich stabil.“ Repko nickte und sah sich nach Göflington um, der soeben dabei war, Diara den Abhang hinunterzuhelfen. „Und es ist nebenbei verdammt wertvoll.“, fügte er mit verbitterter Miene hinzu. „Wieso muss uns gerade jetzt die Zeit fehlen, die Statue abzutransportieren?“
Vintal erhob sich und blickte suchend um sich. „Selbst besessene wie die Exekutoren Dareos würden eine solch wertvolle Statue niemals alleine in den Wald stellen.“, murmelte er und suchte nach etwas, das wie ein Schrein aussah.
Diaras Blick wurde leicht säuerlich. „Mir behagt nicht, ich finde wir sollten schnell von hier verschwinden.“ Repko drehte sich zornig herum und zeigte drohend mit dem Finger auf sie. „Wenn hier ein verlassener Tempel Dareos ist,“ knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. „dann will ich ihn finden und mich wenigstens ein wenig bedienen.“ Diara hielt seinem strengen Blick stand und versuchte, ihre Antwort so vernünftig wie nur irgend möglich klingen zu lassen. „Die Diener Dareos sind hinter uns her, da ist es nicht besonders schlau, nach einem ihrer Tempel…“ Repko unterbrach sie. „Falsch, hinter dir und diesem… diesem Wesen sind sie her.“ Er wandte sich an Göflington. „Und wärest du nicht so töricht gewesen den Helden zu spielen, wären sie jetzt auch nicht hinter dir her.“ Göflington sah ihn entrüstet an und stellte sich schützend neben Diara. „Ich verstehe dich nicht. Für eine Götze Rahjas würdest du deine eigene Mutter verkaufen, doch wenn es darum geht, anderen Menschen das Leben zu retten, da bist du nicht bereit, auch nur einen Finger zu rühren.“ Repko fuhr herum und nahm seinen Hut ab. Er fächerte sich mit ihm ein wenig Luft zu und ging zu Vintal. „Ich werde den Tempel suchen, tut ihr nur, was ihr wollt.“, sagte er überzeugt.
Mangar und Eiskenderan schritten auf den Wald zu. Mangar hatte in der Hand eine Hundeleine, an der ein hässlicher weißer Mischlingsschäferhund hing und nach einer Fährte roch. „Versucht es doch wenigstens.“, sagte er zu Eiskenderan, doch dieser ging nicht darauf ein. „Eurem Vermögen, Menschen aufzuspüren schenke ich weitaus mehr Vertrauen als dem Hatenkos.“, sagte er und deutete auf den Hund, der sich soeben an einer toten Ratte verging.
„Ihr versteht das nicht.“, knurrte der erboste Inquisitor. „Ihr habt keine Ahnung wozu dieses Pack fähig ist.“ Er gab dem Hund einen tritt in die Seite, sodass dieser nach einem kurzen, spitzen Aufjaulen erneut die Fährte aufnahm. „Dann erklärt es mir bitte, Inquisitor.“, setzte Mangar nach.
Eiskenderan schwieg, er schien fieberhaft nachzudenken, während er wie in Trance einen Fuß vor den nächsten setzte.
„Ich habe… versucht seinen Geist zu ertasten.“, sagte er schließlich, sine Stimme erfüllt von nackter Bosheit. „Doch er hat sich mir entgegengestellt. Es war, als hätte er meine mir von Dareos gegebene Seele gegen eine Wand geschmettert. Und sein… sein Name… dieser verdammte Name hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt und dort brennt er noch immer, lässt mir keine Ruhe.“
Mangar bereuhte bereits, nachgefragt zu haben ob der Tatsache, dass die Stimme des sonst so gefassten Inquisitors mit einem Mal in Verzweiflung umschwank.
„Revilo Göflington, verdammt sei dieser Name, ich verdamme diesen Namen!“, rief er hinaus und kniff die Augen zusammen. Das hatte ihm gut getan. Die Adepten, die hinter Mangar hertrotteten starrten ihn fragend an, doch es hatte gut getan, seine Gefühle so herauszuschreien wie sie waren und seine Ängste und seinen Frust zu verbannen.
„Es klingt fast als sei er der Erwählte, der gen Velsarbor zu gehen hat.“, sagte Mangar, nachdem sie wieder zu laufen begonnen hatten. Auch diese Worte bereuhte er, als er erkannte, wie heftig Eiskenderan um Fassung rang. „Wage… es…“, stotterte er. „nie… wieder… diese Brut… als den Erkorenen… zu bezeichnen…“
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Puppet Vampire
29
Joa und weiter im Text. Diesmal eine Episode von Daen vom Clan.
Und ich schließe mich meinem Vorredner Repko an und rufe ebenfalls zur lustigen Beteilligung Eurerseits an diesem Werke auf! Meldet euch einfach bei uns
Viel Spass wünschen
Die Chronisten der Unterwelt
Der alte Ritter setzte breit grinsend einen Fuß vor den Anderen und kaute am letzten Stück des harten Brotes herum, das Yoshua ihm gereicht hatte, bevor er auf flinken Beinen der sehr weiblichen Silhouette ihrer elfischen Führerin – Vidoria – hinterher geeilt war, um mit ihr zusammen den Weg, der dicht gewachsen und undurchdringlich, vor ihnen lag.
Ritter van der Wall kam wieder der Gedanke in den Sinn, das seine alte Bekannte Vidoria unlängst erwähnt hatte, das sie die Ruinen stets mieden, um keiner feindlich gesonnenen Patrouille der Streiter Dareos in die Hände zu laufen und während er einigen sehr tief hängenden, würzig duftenden Tannenzweigen auswich, kam ihm wieder der lange und sehr heftig geführte Streit in den Sinn, den er vor einigen Stunden mit der hübschen Weggefährtin gefochten hatte. Er schmunzelte, als er an die blitzenden Augen dachte und sich an die bebende Wut in ihrer Stimme zurückerinnerte, mit der Vidoria im erklärte, das sie keinesfalls Truppen abstellen würde, die ihn zu den Ruinen führen würde, noch ihn selbst begleiten würde, da es in ihren Augen keinen Krieg zu gewinnen gäbe, wenn man nur in alten Ruinen herumstochern würde. Yoshua war ihr so schnell verbal zur Seite gesprungen um ihr beizupflichten, das sowohl die Elfe als auch er selbst skeptisch eine Augenbraue nach oben hatte wandern lassen um zu beschließen, Yoshua in diesen Disput nicht weiter zu involvieren. Es war selbstverständlich letzten Endes nicht leicht gewesen, sie zu überzeugen, dachte der Ritter weiter zwischen zwei Bissen, doch lehrte die Kunst des Krieges ihm, den Gegner bei seinen Schwachstellen zu bekämpfen, so das er sich über kurz oder lang eine Blöße gab, und im Falle der temperamentvollen Elfe hatte es gereicht, mit vollem Ernst in der Stimme, zu behaupten, das er es natürlich verstehen würde, wenn die Grenzreiter Angst hätten, wären doch Überfälle in einem Wald auf hilflose Reisende keinesfalls mit dem organisiert strategischem Vorgehen einer Expedition in die Tiefen des Waldes vergleichbar. Daraufhin hatten einige der umstehenden Waldläufer erschrocken die Luft eingezogen und wütend nach ihren Waffen gegriffen, doch Vidoria selbst verwünschte ihn lautstark in so vielen bekannten Sprachen, das ihre jahrelangen Gefährten erkannt haben mussten, das es sich um ein altes Spiel handelte, das nur unter einstigen engen Weggefährten stattfinden konnte.
Und so hatte sie nach ihrem Tobsuchtsanfall schließlich Zorn bebend in seine dargebotene Hand eingeschlagen, ihren Rucksack geschultert um schließlich mit zwei weiteren Grenzreitern – einer Mann und einer Frau – wortlos voran zu stapfen, tiefer in den Wald hinein.
Vidorias Seele brütete vor Zorn über schwelenden Gedanken und der Gesang ihrer inneren Balance wurde mehr und mehr zur Disharmonie, während sie sich trotzdem auf unbestimmte Art und Weise freute, noch einige Augenblicke in diesem Leben mit dem Menschen Daen verweilen zu können. In ihrer deutlich elfisch geprägten Lebensanschauung umgab jedes Lebwesen ein feinmaschiges Netz aus Kraft und Macht, eine Aura, die das Leben aller Wesen vorbestimmte, feine Seile, die an bestimmte Ereignisse gekoppelt dazu dienten, Kreaturen zu Fall zu bringen oder sich fein mit den Linien anderer Wesen zu verweben, um schlussendlich das Kunststück echter Gefühle zu schaffen. Erstaunlicherweise nur, brachte dieser Mensch – wann immer sich ihre Wege kreuzten – ihr feines Netz aus Gedanken und Gefühlen vollkommen durcheinander und ähnlich wie ihre Schwester beobachtete sich die Jägerin immer wieder dabei, das alle ihre Eigenarten in seiner Nähe stärker zutage traten, als sie Diese sonst zu zeigen pflegte. Und in ihrem Fall war es ihr Herz aus Sturm und Gewitter, das sich bisweilen in den Himmel ihrer Umgebung entlud und dabei versengte und entfachte.
Sie wusste, das ihre Gefährten und Krieger sie dafür liebten, das sie ehrlich und offen war und stets die Interessen der Grenzreiter vor ihre eigenen Wünschen stellen würde, doch über die widersprüchlich scheinenden Motive des Ritters konnte und vermochte sie nichts zu sagen und während sie mit einiger Anstrengung wieder eine verärgerte Miene aufsetzte, drehte sie ihren Kopf um vorzugeben, sie würde zu Celen – ihrer zweiten Kundschafterin – blicken, welche die Nachhut bildete, doch stattdessen blickte sie nachdenklich in das Gesicht des Ritters, der gerade eine verdrießliche Miene aufsetzte, dann leise in sich hineinzuseufzen schien um schlussendlich in die hüfttiefe Schlammpfütze zu springen, deren Durchquerung notwendig war, um zum alten Tempel zu gelangen.
Nachdenklich strich Diara mit ihrem Finger einige Steinplatten entlang, die vollkommen überwuchert waren und augenscheinlich voller gemeißeltem Wissen waren, das sie jedoch nicht zu lesen vermochte. Nach dem Streit mit Repko wollte sie ein wenig für sich alleine sein und hatte selbst Vintal verboten, ihr hinterher zu eilen, was Göflington mit einem schadenfrohen Grinsen quittierte, das schnell erstarb, als sie noch einmal deutlich machte, das sie gänzlich ihre Ruhe wollte und auch ihn als Begleiter durch die Ruinen nicht dulden würde.
Leise setzte sie immer wieder einen Fuß vor den anderen und lauschte gebannt und mit dem Gefühl bohrender Leere dem Schmatzen ihrer Stiefel auf dem Moosboden, der vollkommen mit einer braunen, stinkenden Flüssigkeit getränkt zu sein schien und während sie den deutlichen Geruch nach Fäulnis und Moder mit ihrer feinen Nase auszumachen wusste, blickte sie aus einem intakten Fensterbogen nach draußen, wo sie erkannte, das in annähernd 4 Schritt unter ihr ein braun-grünliches Moor vor sich hin blubberte und stank. Noch immer verwirrt und erschrocken von den Ereignissen der letzten Tage, wanderte sie tiefer in den ehemaligen Tempel hinein, der noch gut erhalten, jedoch vollkommen mit mattgrünen Kletterpflanzen umwuchert war. Wild wuchs der Sumpfdorn – eine efeuähnliche Pflanzenart die Wände entlang und legte sich mit braunen Schlingen um die Leiber der Statuen oder wuchs an den Fenstern entlang, um Diese zu verdunkeln.
Dicke Spinnen und quiekende Ratten huschten schnell davon, wenn Diara Räume betrat, in denen verschimmelte Strohsäcke und wurmstichige Tische standen, als sie plötzlich glaubte, leises Gemurmel zu hören. Erschrocken hielt sie inne und urplötzlich wurde ihr ihre Einsamkeit bewusst, da sie sich mitten im Herzen eines im Sumpf versunkenem Tempel zu befinden schien und ihre Weggefährten weit weg waren. Ihr schien es, als würden die dünnen Schatten der verfaulten Einrichtung rasch anwachsen und nach ihr greifen wollen und schnellen Schrittes suchte sie nach einem helleren Raum, als sie eine Tür aufstieß, die halbverschimmelt an verrosteten Angeln hing und sich plötzlich an der frischen Luft wusste. Gänsehaut bemächtigte sich ihrer Arme, als ihr gewahr wurde, das sie sich über dem Blätter- und Kronendach des Sumpfes befand und in den fernen Gebirgen den blutroten Ball der Sonne untergehen sehen konnte, dessen warme Strahlen sich im dichten Geäst der mächtigen Schlammbäume verfingen und die wenigen Strahlen, die das Blätterdach durchdringen konnten, vom Wasser des Sumpfes als tanzende Lichtpunkte auf die Mauer der Tempelanlage zurückgeworfen wurden. Von hier aus konnte sie auch das kleine Städtchen sehen, aus dem sie geflohen waren und es schien ihr unglaublich friedlich, wie es sich an Wald und Fluss anschmiegte, als wolle es die letzten Strahlen der warmen Sonne blinzelnd genießen.
Eine tiefe Ruhe überkam die junge Frau und sie spürte wieder Zuversicht in ihrem Herzen keimen, dass sie den Fluch ihrer Existenz unter Kontrolle bringen würde und auch ihren Seelenschmerz, ebenso wie ihre aufkeimende Liebe zu Vintal ins Reine bringen können werde. Seufzend blickte sie der Abendsonne noch einmal hinterher und schritt dann den Wehrgang entlang, auf den sie getreten war, als sie plötzlich wieder das Wispern hörte, das allerdings weitaus näher schien. Wieder sah sie sich gehetzt um und erkannte dann unter dem Wehrgang einen Innenhof aus verfaulten Bäumen, Sträuchern und einen windschiefen, sehr luftigen Pavillon, in dessen Mitte sich eine Moosbewachsene Statue des Gottes Dareos befand. Vor dieser Statue standen Repko und Göflington, die Beide aufgeregt miteinander redeten, sich dabei aber immer wieder gegenseitig zu ermahnen schienen, ruhig zu sprechen, was es Diara schwer machte, dem Dialog zu folgen.
„...kein Leben so! Immer wieder nur stehlen, fliehen, stehlen fliehen!! Es steht mir bis obenhin, bis obenhin!“, zischte Göflington und hielt seine flach ausgestreckte Hand an den Hals. Repko nahm seinen Hut ab, wirbelte ihn einmal durch die Luft und versetzte seinem Gefährten damit eine Ohrfeige. „Hör zu, Göflington! Dieses Leben hat sich Niemand von uns Beiden ausgesucht! Denkst du denn ich wollte das so? Denkst du denn, ich will ein Feind dieser Häscher sein? Es waren DEINE“, er wurde wieder lauter und Göflington ermahnte ihn zur Ruhe „deine Gefühle für diese unheimliche ••••••••, die dich da hineingezogen haben, nicht irgendeine Handlung von mir! Ich hatte mein Leben stets unter Kontrolle, wusste um meine Ziele, doch du – Göflington – bist ein beeinflussbarer dummer Junge, der von Träumen und Ideen faselt, dabei aber den Schmutz der Welt übersieht! Ich sage dir, was wir machen: Wir werden die Beiden loswerden, diesen Tempel plündern und uns dann in den warmen Süden...“ „Nein!“, fuhr Göflington ihm ins Wort „Nein, diesmal nicht! Diese Herumtreiberei muss und wird ein Ende haben! Ich, Repko, ich spüre einfach tief in mir, das da noch Etwas ist – ein Kapitel meines Lebens in einem Buch, das ich gerade lese! In meinem Herzen ist eine große leere Stelle, wie ein weißer Fleck auf einer Landkarte, den ich nicht füllen kann, der mein Leben aber prägen wird, das spüre ich einfach! Und ich denke, das dies ein Leben in Ruhe sein muss, ein Leben mit Heim, einer Arbeit, einer liebevollen Frau wie Diara und Kindern!!“ Diara musste gegen ihren Willen leicht schmunzeln und sah, wie Repko unwillig das Gesicht verzog. Auch Göflington sah dies und ihm sprudelte ein Satz förmlich aus der Tiefe seines Herzens, den er wissentlich nie formuliert hatte, und der Beide gleichermaßen erschreckte: „Dareos will es so!“
Repko lachte hustend auf, spuckte geringschätzig auf den Boden und schien langsam wütend zu werden. „Dareos?!? DAREOS??“, brüllte er und es hallte von den Wänden des verfallenen Tempels wieder „DAREOS ist ein NICHTS! Ein toter Gott, eine armselige Erinnerung in den Köpfen dummer Menschen, ein Götze für schwache, dumme Menschen!!“ und während er vor Wut und Hass beinahe schäumte, griff er zur Unterstreichung seiner Worte nach einem massiven Felsbrocken, hob ihn mit beiden Armen keuchend über den Kopf und schleuderte das kleine ehemalige Mauerstück gegen die Statue des Dareos, die in dem Pavillon stand. Göflington wollte völlig erschrocken eingreifen und rannte auf Repko zu, doch Dieser verschwand plötzlich im Boden und mit ihm die Statue, als das geflieste Mauerwerk zu ihren Füßen ob der Wucht des Steines splitterte, sich hob und senkte und dann schließlich mit der Statue in einem Umkreis von zwei Schritt absackte.
„REPKO!!“, schrie Göflington erschrocken und wischte sich den Staub aus dem Gesicht, als er seinen Kameraden auf dem Rücken liegend 2 Schritt unter sich sah, halbvergraben von alten Stützbalken, gesplitterten Steinfließen und Erdreich, sich jedoch gerade fluchend und Erde spuckend freischaufelnd.
„Ein Gang!“, entfuhr es Göflington leise und auch Repko spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit des Ganges hinein, in dessen Mitte er eingebrochen war und der wohl 2 Rechtschritt breit und groß war, aus festgestampfter Erde bestand und mit morschen Holzbalken abgesichert zu sein schien.
Abermals Erde und Staub ausspuckend, setzte Repko seinen Hut wieder auf und kletterte an einigen großen Steinen behände wieder hinauf, wobei er dankbar die dargebotene Hand Göflingtons ergriff, als die Beiden und urtümliches Stöhnen und Wehklagen hörte, das hohl aus dem dunklen Gang zu kriechen schien. Beide hielten erschrocken inne und blickten in das dunkle Viereck des Ganges, dessen Schatten urplötzlich lebendig schienen und sich zu winden begannen, um dann ungeschickt vorwärts taumelnde Kreaturen auszuspeien, deren vertrocknete Haut sich über leblose, braun vermoderte oder weiße Knochen spannte und in deren Augen sich der Wahnsinn des Todes zu spiegeln schien. Begleitet vom trommelnden Takt der beiden Gefährten, deren vor Entsetzen die Augen aus den Höhlen zu treten schienen, schoben sie sich schnell gegenseitig vorwärts, als der Bann brach, der Repko und Göflington gefangen hielt und Beide schnell nach ihren Waffen griffen.
Mit ungestümer Kraft hieb Göflington auf den ersten Arm, der nach Repkos Bein gegriffen hatte und ließ ihn zersplittern, doch neue Gestalten mit vor Wut verkrampften knöchernen Fingern griffen nach den Beiden und Diese zogen sich unter Hieben zurück in den Innengarten.
Mühsam parierte Repko den Schlag eines Armes, der ein rost zerfressenes Schwert schwang und brach Diesen mit einer schnellen Bewegung entzwei, doch stürzte der Körper des von Unleben erfüllten Angreifers schwer auf ihn und riss ihn zu Boden. Neben ihm verteidigte sich Göflington so gut er konnte gegen mehrere auf ihn zuwankende Skelette, doch schien auch ihm die schiere Übermacht erdrückend und rannte fluchtartig davon, als er sah, das Repko von den Angreifern überrannt wurde. Mit klopfendem Herzen und vor Angst heiserer Stimme schrie er den Namens seines Gefährten und rannte blindlings auf den ersten Knochenmann zu, der gerade zum Schlag in das Gesicht des Gestürzten ausholte, als eine Tür im Innenhof barst und Vintal mit vor Wut gefletschten Zähnen in den Hof stürzte und mit einem harten Tritt den Arm des Untoten vom Rest des Leibes trennte. Gefährliche Wut loderte in den Augen des Drachenmannes und ließen ihn blind für den dankbaren Blick werden, den Repko ihm zuwarf, als er sich schnell auf allen Vieren in Sicherheit rettete um nach seiner Waffe zu hechten.
Immer mehr der wankenden untoten Gestalten kamen aus dem Loch gekrochen und die Drei erkannten die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage im Angesicht der ausgedörrten oder verfaulten Körper, die sich schlurfend und klappernd auf sie zu bewegten, dabei stumpf die Arme mit Waffen schwangen oder von unheiligem Leuchten erfüllter Augen den Blick der Drei suchten.
Repko schluckte schwer, sein Rücken schmerzte vom Sturz und er murmelte leise und an Göflington gewandt „Verzeih mir, mein Freund!“, und Dieser legte ernst seine Hand auf dessen Schulter und flüsterte mit leisem Unterton der Angst in der Stimme: „Es ist gut.“
Vintals Blick glitt über den Feind und heiß kochte sein drachisches Erbe in den Adern, als er spürte, dass ihm ein großer Kampf bevorstand. Es wäre sein Wunsch gewesen, seine Begleiter in die Schlacht zu führen, doch konnte er deren Zögern und ihre Angst förmlich riechen, als hinter ihnen ein scharfes Sirren zu erkennen war und einer der herannahenden Kreaturen von zwei Pfeilen von den Beinen gerissen wurde, die in seinem Brustkorb aufschlugen und kleine Fontönen aus Staub herausschlugen.
„Herr Dareos, führe mein Klinge in Zorn und Kampf!“, brüllte ein älterer Mann in Plattenrüstung und Kinnbart, der aus einem großen Saal hinter ihnen auftauchte und ein schlammbespritztes Gewand trug.
Erstmals spürte Repko wieder Hoffnung in sich aufkeimen und griff nach seinen Wurfmessern...
DJ n
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Dennis Fookin' Deus
<> 30 <>
Ja, wir leben noch... so halb.
Deshalb bitte ich erneut dich.... ja DICH um Hilfe.
Hast du Spaß am Schreiben?
Auch am Schreiben in einer Gruppe?
Ist Fantasy DEIN Genre?
Gefällt dir vielleicht sogar das was wir bisher geschrieben haben?
Dann schick eine PN an einen von uns Chronisten und wir sagen dir, wie du bei uns mitmachen kannst.
Trau dich - werde Chronist.
Und nun weiter mit einer Episode von DJ n:
DJ n:
Das Auftauchen des alten Mannes, der urplötzlich scheinbar aus dem Nichts in dem großen Saal aufgetaucht war und nun feurigen Blickes und durch das Licht der untergehenden Sonne blutrot gefärbter Klinge auf die angreifenden Horden Untoter zupreschte und den ersten mit einem gewaltigen Hieb den Schädel der noch mit einer dünnen Hautschicht bespannt war, von der Wirbelsäule hieb. „Vernichtet diese untoten Geschöpfe im Namen des Lichtes!“ rief der Krieger während er sich auf zwei weitere Angreifer stürzte. Göflingtion starrte wie gebannt auf den alten Krieger, der geschickt mit seiner Klinge Knochen, Schilde und Schädel spaltete und binnen weniger Augenblicke bereits einige Gegner gefällt hatte. Plötzlich fiel ihm die Fülle des Kampfplatzes auf; nicht nur eine ungeheure Horde dieser Untoten, die aus dem tiefen Inneren des Tempels strömten, war anwesend, auch fielen Göflington plötzlich auch einige grün gekleidete Gestalten auf, die mit Rapieren mitten auf dem Schlachtfeld standen und die Gegner mit leichten Hieben in die Knie zwangen.
Vintal, der ebenfalls vom plötzlichen Auftauchen des alten Kriegers und der vier weiteren Krieger, von denen eine eindeutig eine wunderschöne Elfe war, überrascht war, hatte sich inzwischen ebenfalls wieder der Schlacht zugewandt und wich geschickt herannahenden Klingen aus und schlug mit seinen verstärkten Handschuhen mit all seiner Kraft den Schädel der Angreifer ein; diese Kampfvariante, so musste sich Vintal jedoch nach kurzer Zeit des Kampfes eingestehen, würde er nicht lange durchhalten; die Verletzung, die er aus dem letzten Kampf davongetragen hatte, welche Diara jedoch schon versorgt hatte, macht ihm noch immer zu schaffen und nahm ihm einiges seiner üblichen Durchschlagskraft. Daher griff Vintal auf seine Lanze zurück, die er nach ihrem letzten Einsatz vergessen hatte zu säubern und daher noch an einigen Stellen Flecken getrockneten Blutes aufwies. Mit dieser mächtigen Waffe, deren Anblick allein einem Lebenden schon gehörigen Respekt einflößte auf die Untoten jedoch keinen sonderlichen Eindruck machte, warf sich Vintal erneut ins Geschehen und brachte mit ihrer Hilfe wieder einige Gegner zu Fall.
Repko, dem noch immer der Rücken und einige andere Körperteile vom Sturz schmerzten, hatte bereits nach wenigen Augenblicken erkannt, dass seine Wurfmesser bei solcherart von Gegnern wie ein Tropfen auf einem Lavastrom waren; die Klinge blieb einfach unbeachtet in den Knochen stecken und nahm keinerlei Auswirkung auf die Kampffähigkeit des Getroffenen. Die einzig praktikable Lösung gegen ihre untoten Gegenspieler schien das Abschlagen des Schädels zu sein, weshalb sich Repko sogleich mit einer der Klingen, die nicht all zu sehr vom Rost zerfressen war, bewaffnete und es seinen Kampfgefährten gleichtat, die Köpfe ihrer Gegner von der entsprechenden Stelle zu entfernen.
Mittlerweile war auch Göflington aus seiner Starre erwacht und hatte sich seinerseits eine mächtige, jedoch stellenweise stark vom Rost angefressene Axt aus den knochigen Fingern eines gefallenen Untoten genommen, mit der er tatkräftig zu Werke ging und einige Köpfe hatte rollen lassen. Das Auftauchen der Fremden hätte zu keinem günstigerem Zeitpunkt geschehen können, jedoch fragte sich Göflington, wie sich die Lage entwickeln würde, wäre der Kampf erst einmal gewonnen und alle Gegner gefällt; zwar waren die eingetroffenen Krieger nicht gerade zahlenmäßig haushoch überlegen, Göflington zählte gerade mal fünf Kämpfer, dennoch hätten es Repko, der verletzte Vintal und er mit anscheinend gut ausgebildeten Kämpfer zu tun, gegen die ein Kampf in Unterzahl sicherlich nicht zu ihren Gunsten ausgehen würde. Plötzlich, während Göflington wieder einem der Unholde mit einem kräftigen Hieb den Kopf von den Schultern schlug, fiel ihm ein, dass Diara sich in diesen Tempel begeben hatte. Wohlmöglich war sie ebenfalls auf diese Unholde gestoßen und war vielleicht in diesem Augenblick, in dem er in einer schon sicher gewonnenen Schlacht seinen Mann stand, einer zahlreichen Übermacht hilflos ausgeliefert und unterlegen! Göflington wurde bei diesem Gedanken ganz flau im Magen, so dass er nur durch ein scharf gerufenes „Achtung!“ und einer katzenartigen Reaktion Repkos es zu verdanken hatte, dass er im nächsten Moment keine 30 Zentimeter rostigen kalten Stahl im Rücken stecken hatte. „Noch ist der Kampf nicht gewonnen, also pass ein wenig besser auf!“ rügte Repko und nahm sich den Nächsten der Untoten vor.
Lange dauerte die Schlacht nicht mehr; die Untoten hatten keinerlei Chance gegen den kleinen Trupp, der angeführt von Daen durch die Reihen der Untoten fuhr wie eine Sense durch den Weizen. Zwar mussten sie, zu Daens Bedauern, selbst den Verlust ihres wackeren Kämpfers und eine schwere Verletzung Celens hinnehmen, die sich schwer atmend und die Hand in die blutige Seite pressend bei Vidoria hielt, dennoch war es ein eindeutiger Sieg. Ihre vermoderten Gegner waren nicht sehr geschickt im Umgang mit Schwert oder Axt und selbst eine einfache Finte oder ein beinahe plumper Ausfallschritt reichte aus, um sie zu verwirren.
Als auch endlich der Letzte ihrer Gegner zur letzen Ruhe zusammengesunken war, wischte Daen sich zuerst den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn, dann den Dreck an seiner Klinge an einem Umhang eines toten Grenzreiters ab, ließ die Waffe jedoch nicht in der Scheide verschwinden. Mit argwöhnischem Blick wandte er sich an die drei Männer, die bei ihrem Eintreffen am Tempel bereits in den Kampf mit den Untoten verwickelt waren und die ohne ihre Hilfe nicht mehr lange durchgehalten hätten. Nun gesellte sich auch Yoshua zu seinen Schutzherren; der junge Mann hatte gut gekämpft und sich damit in den Augen des alten Kriegers ein wenig Respekt verdient, ebenso in den Augen Vidorias. Das Betragen im Kampfe schien bei ihr einen hohen Stellenwert einzunehmen, denn sie hatte ihm freundschaftlich und anerkennend auf die Schulter geklopft, jedoch kein Wort gesagt; Yoshua hatte innerlich Purzelbäume vor Freude der Berührung der wunderschönen Elfe geschlagen.
Daen wollte gerade die Stimme erheben und die drei nach ihrem Vorhaben in den heiligen Hallen Dareos fragen, als Vidoria neben ihm plötzlich in einer schnellen Bewegung einen Pfeil aus ihrem Köcher zog, anlegte und grimmigen Blickes den gespannten Bogen auf den Wehrgang richtete. „Keine Bewegung!“ rief die schöne Elfe hinauf und als Daen seinen Kopf drehte, erkannte er, dass Vidoria auf eine junge Frau in Schwarz zielte, die regungslos auf dem Wehrgang stand. „Diara!“ riefen plötzlich zwei der Männer im Chor und Daen bemerkte, dass diese mit weit offenen Mündern ebenfalls zum Wehrgang hoch starrten…
Trigaram hatte in der Nacht nicht viel geschlafen; sein Misstrauen gegenüber dem seltsamen Boten, der ihnen im Namen Igmars den Weg zu ihrem Ziel zeigen sollte, war zu groß, als dass er beruhigt in einen tiefen Schlaf hätte fallen können. Astiroth ging es augenscheinlich nicht anders; seine Augen waren gerötet und hafteten mit einem misstrauischen und abwertenden Blick an ihrem merkwürdigen Kontaktmann, der auf dem Boden gekauert in einer Ecke lag und schlief und dabei mit einem Bein gelegentlich ein wenig austrat. „Ein seltsames Geschöpf…“ murmelte Trigaram und als hätte es der Mensch gehört, versetzte Astiroth: „Mir schwebte eine andere Beschreibung für diesen Kerl vor, aber merkwürdig ist auch treffend.“. Ein höhnisches Lächeln umspielte seinen dünnen Mund. „Aber dennoch traue ich ihm nicht; der fette Kaiser mag zwar nicht mehr ganz richtig im Oberstübchen sein, aber ich glaube nicht, dass er sich eines solchen Gesindels bedienen würde, die uns zu einem scheinbar so gefährlichen und wohl auch wichtigen Ort bringen sollen. Ich sage dir, da stimmt etwas nicht.“. Es war offenes und ehrliches Misstrauen in der Stimme Astiroths zu erkennen und aus irgendeinem Grund fühlte Trigaram nicht anders. „Wer weiß. Vielleicht hast du nicht ganz Unrecht, aber er ist momentan der Einzige, der uns zu unserem Ziel führen kann. Sieh ihn dir an, er ist von der Sonne völlig verdorrt und ist so ausgemergelt wie ein Straßenköter. Ich denke nicht, dass er jemals länger als einen Tag in einem Dorf, geschweige denn in einer Stadt verbracht hat.“. „Dennoch denke ich, dass wir seinen Worten nicht all zu schnell Glauben schenken sollten. Lieber weiß ich nicht, wohin ich gehen muss als dass ich eines Morgens mitten in der Wüste aufwache und ohne Vorräte dort versauern darf.“. Trigaram nickte. „Du hast Recht. Sehen wir erstmal, was er wirklich weiß und dann können wir entscheiden, was wir machen.“.
Die beiden Männer wandten sich dem Schlafenden zu und Trigaram kniete sich vor diesem nieder, um ihn sachte an der Schulter zu rütteln und ihn so zum Aufwachen zu bewegen. Die Reaktion Stey Greals war jedoch nicht zu erwarten: wie von einer Hornisse gestochen sprang der hagere Mann auf und kreischte, als wenn man ihm bei lebendigem Leibe die Haut abzieht. Seine verwirrten Augen waren weit geöffnet und starrten wild umher, während er unter sein Kreischen Worte mischte, wie „Umhänge! Nicht wehtun! Nicht wieder Sand! Nein, weiß von nichts!“.
Erst mit großer Mühe gelang es Trigaram und Astiroth, den vollkommen hysterischen Stey Greal zu beruhigen; während Astiroth schnell Stey Greal von hinten packte und dessen Arme an seinen Körper presste, wob Trigaram einen Zauber, der den hysterischen Mann beruhigen sollte. Kurz nachdem der Zauber freigelassen worden war, verstummte der verbrannte Mann und sank wie ein nasser Sack zu Boden.
Nachdem einige Minuten vergangen waren, beugte sich Trigaram erneut zu Stey Greal hinunter und sagte mit ruhiger Stimme: „Erzähle uns bitte, wo sich der Schatz befindet.“…
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Puppet Vampire
Und ich setzte die Tradition der Chronisten fort und präsentiere euch hiermit wieder 2 Episoden zu unserem Werk. Aber bevor ich die Autoren nenne und die Episoden poste, kommt hier noch einmal der Aufruf:
Wenn euch das gefällt, was wir hier schreiben und ihr euch denkt "Ey, das kann ich auch!", dann zeigt es uns! Schreibt Repko, TQ, Daen vom Clan, YoshiGreen, CK-2587, Kakaomaus oder DJ n eine PN und werdet Chronist.
Aber nun zu den Episoden, heute von CK-2587 und Repko. Viel Spass 
PS: Kritik wird auch immer wieder gern gelesen.
CK-2587:
„Seht Ihr diese Ornamentik, Bruder Eiskendaran?“
Mühelos durchbrach die ausnahmsweise nicht von Missmut erfüllte Stimme Mangars die Geräuschkulisse des Waldes, in den die beiden Inquisitoren des Dareos sich immer tiefer hineingetastet hatten, obwohl Eiskendaran bezüglich der Suchmethode ihres Spürhundes seit der fünften Kehrtwende seine berechtigten Zweifel hatte.
„Ich sehe eine Ansammlung widerlichen Grünzeugs in einem Wald widerlichen Grünzeugs, Mangar...“, erwiderte der Inquisitor kurz angebunden, ohne auch nur einen Blick an Mangar zu verschwenden, der dicht hinter ihm über einen von Wurzeln überwucherten Stein gebeugt war, den die Jahrhunderte währende Macht der Bäume zerborsten hatte.
„Nein, Bruder... es ist eindeutig das Symbol des Göttlichen...“, murmelte Mangar, tief versunken in die Beobachtung, die er gemacht hatte. Gereizt zog Eiskendaran an der Leine des daraufhin gequält aufjaulenden Hundes und drehte sich halb zu seinem Ordensgenossen um.
„Ich kann ja verstehen, dass die Allgegenwart dieser wilden Pflanzen Euch nicht unbedingt an die weiten Gärten Cirmalots erinnert, aber...“ Er verstummte überrascht, als er nun genauer hinsah und ebenso wie Mangar den kunstvoll verzierten Stein entdeckten, dessen Einmeißelung man trotz langer Verwitterung noch einigermaßen entziffern konnte. Der Inquisitor fuhr sich mit seiner Zunge über die trockenen Lippen.
„Ist das darunter die... heilige Sprache?“
Mangar nickte ehrfürchtig. Trotz seiner noch niedrigen Position innerhalb des Ordens der Geweihten des Dareos, war er einer der wenigen Schriftgelehrten innerhalb der Vollstrecker, der diese verlorene Schrift tatsächlich nach den Theorien der alten Meister bis ins Detail studiert hatte, eine Eigenschaft, die außerhalb der Vollstrecker Dareos’ kam noch vorkam- niemand trauerte den schriftlichen Zeugnissen eines ermordeten Gottes nach, nicht in einer Welt voller Ungläubiger, Ahnungsloser und Ketzer...
„Der Weg des ehrfürchtigen Gläubigen ist gepflastert mit dem Kummer und Leid derer, die gescheitert sind...“, las Mangar leise vor. „Besteht die Prüfung und betretet das heilige Refugium, erbaut durch den Hohepriester So-He’Il und seine Gehilfen im Dienste des Allmächtigen und Herrlichen Gottkönigs, gereinigt durch das Heilige Feuer...“
„So-He’Il...“, stieß Eiskendaran hervor und sah sich reflexartig im Dickicht des Waldes um, getrieben vom unangenehmen Gefühl, beobachtet zu werden.
„Ja...“, bestätigte Mangar und atmete geräuschvoll aus. „Es sieht aus, als hätten wir unabsichtlich einen der Tempel des Gründers gefunden, die er erbauen ließ, nachdem die Lügen des Brudermörders die Gedanken der Menschen nicht länger verwirren konnten und Dareos zu ihm sprach...“
Eiskendaran nickte langsam. So-He’Il, der letzte Hohepriester des Dareos, der dem Brudermörder und seinen Lügen nicht zum Opfer gefallen war und der sich geschworen hatte, die Ketzer zu bekämpfen, wo immer er ihrer habhaft wurde. So hatte So-He’Il die letzten wahren Dareos-Gläubigen um sich gescharrt und aus ihnen die Gemeinschaft der Vollstrecker geformt, um den letzten Willen des Dareos in die Tat umzusetzen, den dieser So-He’Il in einer göttlichen Vision mitteilte, bevor er sein göttliches Leben endgültig an die Klinge des Brudermörders verlor. Die Inquisitoren der Vollstrecker sahen sich als direkte Nachfolger dieser Tradition des letzten Hohenpriesters, wenn auch seine Lehren immer weiter verwaschen wurden und verloren gingen, da die Vollstrecker ihren Einfluss unter der Führung Ungeweihter ausbreiteten, die sich dagegen aussprachen, die Prinzipien des Reinigenden Feuers konsequent durchzuführen. Exekutor Valerian und seine Soldaten waren solche Ungeweihte...
„Dieser Stein hat nicht immer hier gelegen...“, beendete Eiskendaran das atemlose Schweigen. „Der Eingang zum Tempel muss ganz in der Nähe liegen.“
„Was, wenn der Drachenbastard ihn bereits besudelt hat, Bruder Eiskendaran?“
„Dann...“, antwortete der Inquisitor mit einem finsteren Glitzern in den Augen. „Dann werden die Gerechtigkeit und das Reinigende Feuer So-He’Ils ihn und seine häretischen Freunde ereilen...“
„Der... der Schatz...“, keuchte der zitternde Sack Lumpen vor Trigarams Füßen und fuhr mit seinen Fingern verkrampft über den schmutzigen Holzfußboden ihres Zimmers, ohne zu den beiden Gefährten aufzublicken. Astiroths geringschätziger Blick in Trigarams Richtung betonte nur zu deutlich, wie er dieses Gebaren des Fremden einschätzte.
„Der Schatz, er ist...“
Plötzliches, hektisches Glockengeläut unterbrach den einsetzenden Redefluss des Männleins und bewog Trigaram dazu, rasch die Laden des Fensters aufzustoßen, um einen neugierigen Blick auf die Strasse zu werfen. Astiroth musste Stey lediglich finster anblicken, um ihn von der Zweckmäßigkeit einer absoluten Starre zu überzeugen. Durch das geöffnete Fenster jedoch schwangen nun alarmierte und stellenweise panische Rufe zu ihnen herauf, begleitet durch das fortwährende Glockengeläut.
„Zu den Waffen! Sie greifen an, das Abkommen wurde gebrochen! Sie greifen an!“
Wie von einem Sonnenskorpion gestochen fuhr Trigaram zu Stey Greal herum und musterte den Eingeborenen scharf.
„Wer greift an?“, fragte er mit gebietender Stimme. Stey hatte sich bereits wieder aufgerappelt und zuckte förmlich zusammen, als das Glockengeläut urplötzlich mit einem schrillen Schrei endete.
„Sie... Menschen aus der tiefen Wüste...“, hauchte der sonnengemarterte Mann. „Große Krieger...“
„Was wollen sie?“, erkundigte sich Astiroth, instinktiv ein Stück vom Fenster zurücktretend. Noch war auf der Straße nichts zu sehen.
„Keiner weiß... manchmal kommen sie, manchmal nicht... manchmal versprechen sie, nie wiederzukommen...“
„Wie auch immer, dieses Mal haben sie sich den falschen Zeitpunkt ausgesucht...“, knurrte Trigaram und griff nach seinen bereitliegenden Waffen. „Ihr führt uns, Stey Greal - wir brechen auf. Sofort.“
Astiroth grinste und zog seinerseits den Dolch. Endlich ein Vorschlag nach seinem Geschmack... vielleicht war Trigaram nach der ermüdenden Seereise ebenfalls von Tatendrang erfüllt. Ein paar durchgeschnittene Kehlen durften diesen Drang befriedigen, zumindest bei dem Menschen.
Sie verließen das Zimmer und hasteten in den verwaisten Schankraum der Taverne, der - voll von halb gegessenen Speisen und gefüllten Weinkrügen - eine deutliche Botschaft aussandte.
„Rasch...“, ermahnte Trigaram sie und trat auf die Straße. Sofort fiel Astiroth der schwere Brandgeruch auf, der sich seiner Atemwege bemächtigte.
„Sie brennen die gesamte Stadt nieder?“, stellte er ungläubig fest, während vor ihnen mehrere spärlich bewaffnete Männer in Richtung Siedlungsrand liefen.
„Manchmal schon...“, erwiderte Stey, der sich dicht an Trigaram hielt und ständig nervös gen Himmel starrte.
„Gibt es einen weniger frequentierten Weg aus der Stadt?“, fragte der Dunkelelf ruhig.
Stey schüttelte den Kopf.
„Verdammt...“
„Hey, ihr da!“
Astiroth drehte sich leicht um, als eine kleine Gruppe Menschen zu ihnen stieß, gekleidet in die grobe, sonnen - und sandabweisende Kleidung der Stadtbewohner und bewaffnet mit allerlei primitiven Gerät. Der sie anführende Mann war es, der das Wort an Trigaram und Astiroth gerichtet hatte.
„Wenn Caalador attackiert wird, haben besonders Gäste von Außerhalb ihren Anteil zu leisten... Grayana kommt Euretwegen. Sie will die Waren der Schiffe...“
„Grayana?“, fragte Astiroth mit deutlicher Verwirrung im Gesicht. In letzter Zeit waren ihm einfach zu viele Namen untergekommen...
„Die Führerin des Wüstenstammes... seit die Vollstrecker hier gelandet sind, hat wenigstens sie uns in Ruhe gelassen. Aber die heiligen Männer von Dareos Gnaden zogen es vor, in die Wüste zu ziehen...“ Der Mann spuckte aus, was Stey fast einen ängstlichen Satz an Trigarams Hals machen ließ.
„Vollstrecker... auch das noch...“, entfuhr es Astiroth und Trigaram nickte finster. Offenbar kannte auch der Dunkelelf die Berichte- oder war Teil eines Berichtes.
Das klagende Schallen eines Hornes hallte über die niedrigen Häusergruppen hinweg.
„Sie sind in der Stadt...“, flüsterte einer der Männer.
„Rondra stehe uns bei!“
„Wir müssen los...“, sprach Trigaram unvermittelt und zog den vollkommen perplexen Stey hinter sich, während Astiroth im folgte, noch ehe die ängstlichen Stadtbewohner hinter ihnen aus ihrer Starre erwachten und erneut versuchten, sie für die Verteidigung Caaladors zu rekrutieren.
„Ich hasse diesen Kontinent...“, zischte Astiroth, als ihm ein Windstoß feinkörnigen Sand und weiteren beißen Qualm ins Gesicht trieb.
„Ohne Vollstrecker und kampfeslustige Nomaden würde er mir jedenfalls sympathischer werden...“, erwiderte Trigaram trocken im Laufen. Stey schluchzte einfach. Aus der Ferne erreichten sie nun bereits Kampfeslärm und ekstatische Schreie, durchmischt mit wehleidigem Gejammer und Schreckenslauten.
„Zeit, ein paar dieser Faktoren auszumerzen...“, meinte Astiroth, doch ehe Trigaram antworten konnte, warnte sie ein sirrendes Geräusch. Der Halbelf warf sich grunzend zu Boden und riss den quiekenden Stey Greal mit sich, während Astiroth sich lediglich einen Millimeter bewegte und wie in Zeitlupe einen Pfeil an ihm vorbeizischen beobachtete.
„Es ist soweit...“
Repko:
Ardun de’Bordessa erhob sich träge und mit leicht genervtem Blick von seinem mächtigen Stuhl mit der rot ausgepolsterten Lehne, als Marcos Skarwenger kraftvoll die Türen aufstieß. Als er hereinmarschierte, wehte seine lilafarbene Kutte wie ein Schleier hinter ihm her. „Es reicht.“, fuhr er den Herzog brüsk an. „Wie viele Seelen müssen noch zu Borons Hände geleit’ werden, bis ihr einfältigen Narren euren Zorn zu kontrollieren wisst.“ Ardun blieb gewohnt ruhig und zog wartend eine Augenbraue nach oben.
Skarwenger zog ein zerschlissenes Stück Pergament aus seiner Kutte hervor und wedelte damit herum. „Ein Bote brachte mir eben diese Bulle. Walle zu Brämon ist gefallen, die Orken wüten dort zerstörerischer als es sämtliche Ausgeburten der eisigen Niederhöllen allein zu denken fähig wären. Des weiteren wurde die Stadt Dunkelsdorf vorletzte Nacht zum zweiten Mal angegriffen. Die Zahl der Toten war immens und die wenigen verbliebenen Wachen sind der Meinung, ein weiterer Angriff würde das Ende dieser Stadt bedeuten.“
Ardun senkte ob dieser Worte langsam sein Haupt. Die Nachricht der Zerstörung Walles hatte auf ihn gewirkt, als hätte ihm jemand einen Dolch durch das Herz gestoßen. In Walle hatte er eine Residenz, die er seit Jahren aufsuchte, wenn er Abstand von seinen Regierungsgeschäften benötigte. In den dortigen Bergen hatte er stets seine Ruhe gefunden. Die fidelen Menschen auf den sauberen Straßen, die schallenden Baritone der Marktschreier, die Tavernen in denen selbst Handwerker und Druide, Händler und Geweihter anzustoßen gewagt hatten… dies alles war nicht mehr?
„Ich denke ihr seid nicht nur gekommen, um mir dies zu berichten. Bringt euren Vorschlag vor.“, sagte er, um Fassung bemüht. Skarwenger zog einen Schemel beiseite, wartete der Geste halber, bis Ardun wieder Platz genommen hatte, bevor auch er sich niederließ. „Wir dürfen die Waffen nicht weiter wetzen, etwas muss die Orken doch dazu bewegen, über so viele Leichen zu gehen.“, sagte er ruhig und beobachtete Arduns Gesicht so genau es ging, um eine Reaktion auffangen zu können.
„Eben für diese Aufgabe habe ich Ritter van der Wall entsandt.“, antwortete dieser, den Blick seines Gegenübers starr erwidernd. Skarwenger wich dem Blick aus und winkte abschätzend ab. „In den sich’ren Tod habt ihr ihn geschickt. Eine nicht existierende Grenzreiterkohorte zu suchen.“, zischte er und kratzte sich auf seiner staubigen Glatze.
„Die Grenzreiter sind gewiss eine kühne Truppe, der einzige Grund, wieso ich nicht auf sie eingegangen bin ist, dass sie nicht dem Bild einer Kohorte entsprechen, welches Männer wie Daen van der Wall zu haben pflegen.“, gab Ardun gelassen zurück und versuchte dabei den Blick des Geistlichen wieder aufzufangen. Dieser aber erhob sich und wirbelte herum. Er streckte einen Finger nach dem Herzog aus. „Ich weiß genau um die Lügen, die ihr verbreitet, um mich und den geistlichen Orden eurer Geschäfte fern zu halten.“ Ardun fing langsam an, gekünstelt zu lachen und erhob sich jäh von seinem majestätischen Stuhl. „Wenn es nur darum ginge euch zu beruhigen, so wäre es mir des Atems nicht wert, eine Lüge auszusprechen.“, sagte er und löste die von ihm gewünschte Reaktion aus.
Skarwenger warf ihm einen letzten zornigen Blick zu, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und durch die Türe huschte. „Ihr werdet noch sehen, Herzog.“, war das letzte, was er gesagt hatte. Dass er das Wort ‚Herzog’ benutzt, vor allem der Sarkasmus, mit dem er es betont hatte, ließen Ardun verwundert aufhören. Marcos Skarwenger war ein Mann, der seiner Forderungen nachzukommen wusste und ihm gefiel der Gedanke nicht, der Orden könnte hinter seinem Rücken gegen ihn intrigieren.
Er lief mit traurig herabhängendem Kopf zu einem kleinen Tischchen, auf dem eine Amphore stand. Er schenkte sich einen goldenen Kelch mit Wein ein und trank diesen in einem Zug aus. „Waller Feinauslese“, murmelte er mit dem Gedanken, dass es wohl das letzte Mal sein könnte, dass er diesen edlen Tropfen trank.
Missmutig schritt Daen auf einen der vier Fremden zu, ein großer Mann, mit langem schwarzem Haar, der offenbar nicht rein menschlicher Abstammung war. Wer waren diese Fremden? Und was taten sie ausgerechnet jetzt im Druidentempel? Daen besah sich jeden Einzelnen von ihnen, während er weiter auf Vintal zulief. Wie große Heeresführer so keiner von ihnen aus, daher Zerstreute er den Verdacht, es könne sich bei ihnen um die Menschen handeln, die vermutlich die orkischen Armeen durch die Lande schickten.
Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Frau, die sie Diara genannt hatten langsam die Treppe vom Wehrgang hinunter schritt. Auch Vidoria bemerkte dies und zog schnell ihre Sehne an, auf Diara zielend. Ihr Blick blieb starr auf die zierlich anmutende Frau gerichtet, die weiterhin kühl den Wehrgang herab schritt.
„Gebt euch zu erkennen.“, sagte Daen brüsk und sah, wie das Gesicht des Halbmenschen einen verlegenen Ausdruck aufwies.
„Gebet ihr euch lieber zu erkennen.“, schwang eine dumpfe Stimme von der Seite. Es war Repko. Dieser zog erneut das Medaillon aus seiner Tasche und ging ein paar Schritte auf Daen zu, vorbei an Göflington, der besorgt Diara nachstarrte. „Ich bin Großinquisitor Repko d’Orauntierris und das hier sind meine Begleiter.“
Mit einem kurzen Zucken der Augen musterte Daen den Mann von oben bis unten. Er war weder gewandet wie ein Inquisitor Dareos’, noch gebardt’ er sich wie einer. Zumal die Geweihten Dareos’ Bastarde verabscheuten und somit niemals einen Halbmenschen, wie den der im Moment vor ihm stand zu ihren Begleitern zählen würden. Dennoch deutete er eine kurze Verbeugung an, seine Vernunft gebot ihn, den sicheren Weg einzuschlagen.
„Mein Name ist Ritter Daen van der Wall, dies hier ist die Grenzreiterkohorte unter Befehl Herzog Ardun de’Bordessas. Wie können wir euch dienlich sein?“, sagte er und bediente sich seiner diplomatischsten Stimmlage. Als er die Grenzreiter vorgestellt hatte, hatte er sich umgedreht und gesehen, dass einige von ihnen, vor allem Yoshua einen mehr als nur ehrfürchtigen Blick gegenüber des vermeintlichen Großinquisitors aufgesetzt hatten. Repko nahm seinen Hut ab und fächerte sich ein wenig Luft in dem miefigen Raume zu. „Man hatte uns zugetragen,“ begann er „dass einige Diebe versucht hatten, diesen Tempel zu plündern, deswegen hat man mich beauftragt, die heiligen Symbole unseres Gottes Dareos aus diesen verfallenen Hallen zu holen und in Sicherheit vor den Plünderern zu bringen.“
Vintals Blick wurde sehr ernst. Fast schon Boshaft starrte er Repko an und hauchte ihm ein paar Worte zu. „Was soll das?“ Repko versuchte, ihm mit einigen leichten Augenbewegungen klarzumachen, er solle abwarten und ihn das ganze regeln lassen, doch Vintal wiederholte seine Worte.
„Würdet ihr uns einen Moment entschuldigen?“, fragte Repko an Daen gewandt und bedeutete ihm an, er solle sich entfernen. Während er auf Vidoria zulief, die ihren Bogen zwar gesenkt, die Sehne aber noch immer schussbereit etwas gespannt hatte, hörte er aufgebrachtes Geflüster zwischen den Beiden. „Hier ist etwas faul.“, begann die Elfe, kaum Daen in ihrer Reichweite war „Wenn das wirklich Inquisitoren sind hätten sie uns…“ „…zumindest gefragt, was wir hier zu suchen haben, oder uns gleich verhört, ob wir die Diebe sind von denen er berichtet hatte.“, ergänzte Daen und strich sich seinen Kinnbart glatt. „Dennoch will ich mich hier umsehen und diese vier Leute sind uns vielleicht sogar nutzvoll, lasst uns das Spiel ruhig eine Weile mitspielen.“, fügte er hinzu und setzte ein für ihn untypisches zynisches Lächeln auf.
Als Skarwenger die Stallungen des Ordenshauses erreichte, stand die Sonne bereits am Horizont. An das Gatter gelehnt stand August Raiden und unterhielt sich angeregt mit einer schönen Maid aus dem Dorf. Skarwenger lief so schnell es sein üppiger Körper erlaubte den Rest des Anhanges hinauf. „Seht zu, dass ihr zurück in euer Loch kommt.“, fauchte er die Frau an. Diese wollte empört widersprechen, erkannte aber früh genug, dass der oberste Ordensbruder der Zwölfgötter vor ihr stand und wich aufgebend beiseite. Raiden starrte ihr nach, als wolle er noch etwas sagen, drehte sich dann aber zu Skarwenger herum, auf den er weit herunterschauen musste.
„Die Dunkelheit zieht über unsere Lande“ sagte dieser verheißungsvoll „und Herzog de’Bordessa verliert die Vernunft.“ Aus der ledernen Tasche die er umhängen hatte, reichte er dem stattlichen Reiter ein dünnes Holzröhrchen. „Bringet diese Nachricht zu unserem obersten Ordenshaus und zög’ret nicht, es ist von größter Dringlichkeit, dass umgehend etwas gegen die Blindheit des Herzogs übernommen wird.“, befahl er.
Raiden nahm den Holzzylinder wortlos an und überlegte, ob er Skarwenger nicht einfach auf den Kopf spucken sollte.
Doch der Orden pflegte, ihn gut zu bezahlen, weshalb er nachgab und im Stall verschwand.
Skarwenger richtete sich stolz auf und lächelte triumphal. Wieder ging ihm dieser eine Satz durch den Kopf, dieses Mal nur lauter denn je. ‚Ihr werdet noch sehen, Herzog.’
DJ n
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