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  1. #27
    Die Einteilung in Gruppen ist heute schwieriger denn je. Früher gab es einfach nicht so viele Gruppen. In den 50er-Jahren war man entweder "Rock'n Roller" (Unterschicht) oder "Existenzialist" (Oberschicht). Heute ist das Angebot an Gruppen unüberschaubar groß und wesentlich schnellebiger geworden. Man ist auch nicht mehr an eine Gruppe gebunden, probiert verschiedene aus, wechselt sie und ist Mitglied in mehreren gleichzeitig.

    Ich halte es für völlig selbstverständlich, dass man die Leute, denen man begegnet oder zu denen man Kontakt hat in "Klassen" oder "Gruppen" einteilt. Und ich denke ebenfalls, dass diese Gruppen sich abhängig vom Bildungsstand sehr stark unterscheiden, wobei sich darüber streiten lässt, ob man den Bildungsstand mit dem besuchten Schultyp gleichsetzen kann. An meiner Schule, einem Gymnasium, sind mir beispielsweise noch nie irgendwelche "Hip-Hopper" aufgefallen, ebensowenig wie "Proleten" oder "Tussen mit 10 cm Make-up". Dennoch sieht man diese Menschen im Fernsehen (abhängig davon, welches Programm man kuckt und wann man es kuckt) überdurchschnittlich oft (Nachmittags-Talkshows usw.). Die einzige Erklärung, die mir für diesen Konflikt einfällt, ist eben die Tatsache, dass die Gruppe, der man angehört, in den meisten Fällen vom Bildungsstand abhängt, der wiederum oft durch den besuchten Schultyp definiert ist.

    Wie die Meisten hier will auch ich mich nicht in irgendwelche statischen, vordefinierten Gruppengebilde einordnen lassen. Ich interessiere mich für Computer, bin aber kein Counter-Strike spielender Internet-Junkie, dessen Vokabular kaum über "lol" und "Noob" hinausreicht. Ich mag Science-Fiction, gehe aber nicht mit aufgeklebten Spok-Ohren zu irgendwelchen Conventions. Ich habe Spaß an Mathe und Physik, bin aber kein weltfremder Spinner, der nur Formeln im Kopf hat. Scheinbar gehöre ich vielen Gruppen teilweise an, aber keiner ausschließlich. Ich gebe mir keine besondere Mühe, einer Gruppe zugeordnet zu werden.
    Es gibt aber auch Menschen, die besonders viel Wert darauf legen, als Mitglied einer Gruppe angesehen zu werden. Meistens sind das die progressiven Charaktertypen, wobei beispielsweise die politische Denkrichtung ein wichtiger Faktor ist. Punks auf der linken, Rechtsradikale (Skinheads, Neo-Nazis usw.) auf der rechten Seite. Hier wird besonders stark versucht, die Zugehörigkeit zu der entsprechenden Gruppe nach außen hin deutlich zu machen.


    Eine sehr schöne Darstellung der verschiedenen Gesellschaftsgruppen liefert "Sinus Sociovision GmbH" in dem Lehrbuch "Die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland" aus dem "C. C. Buchner"-Verlag. Ich hatte keine Lust, die Grafik einzuscannen und habe im Internet leider nur den Link unten gefunden, der zwar die Grafik zeigt, aber nur in eingeschränkte Qualität. Deshalb werde ich einfach mal das Prinzip erläutern (Ich habe einige Gruppen ausgelassen, die ich als nicht so wichtig empfunden habe. Versucht einfach, den Text bei der Grafik (Link unten) zu entziffern, wenn ihr euch für die gesamte Einteilung interessiert):
    Abhängig von der "sozialen Lage", also Unter-, Mittel-, Oberschicht, und der Grundorientierung werden Gruppen eingeteilt, sogenannte "soziale Milieus". Ich werde einfach mal in der Unterschicht anfangen:
    Das konsummaterialistische Milieu
    "Die stark materialistisch geprägte Unterschicht, die Anschluß halten will an die Konsum-Standards der breiten Mitte." Darunter fallen meiner Meinung nach zum Beispiel Leute, die im tiefergelegten Golf in der Marken-Jacke und mit dem Goldkettchen um den Hals durch die Stadt fahren.
    Das hedonistische Milieu
    "Die unangepaßte junge Unterschicht, die Spaß haben will und sich den Konventionen und Verhaltenserwartungen der Leistungsgesellschaft verweigert." Zum Beispiel die Punks oder die Raver, eben alle, die das Leben genießen wollen, ohne arbeiten zu müssen.
    Das statusorientierte Milieu
    "Die berufliche und sozial aufstrebende untere Mitte - die Erfolgsinsignien unserer Konsumgesellschaft im Blick." Die größte Gruppe. Darunter verstehe ich die "Standard-Menschen" mit einem durchschnittlichen Gehalt, die morgends zur Arbeit gehen und einmal im Jahr eine bis zwei Wochen Urlaub machen. Konservativ und fleißig. Kämpfen um Anerkennung, versuchen, ins "Etablierte Milieu" (s.u.) aufzusteigen.
    Das adaptive Milieu
    "Der gut ausgebildete, mobile und pragmatische Mainstream der jungen modernen Mitte." Darunter würde ich junge, dynamische Autoverkäufer verstehen, die nebenbei BWL studieren und irgendwann mal Manager in irgendwelchen Unternehmen werden.
    Das intellektuelle Milieu
    "Die aufgeklärte, postmateriell orientierte Werte-Avantgarde unserer Gesellschaft" Meiner Meinung nach das erstrebenswerteste Milieu. Dazu zählt man vermutlich Hochschul-Professoren, denen ideelle Werte, Forschung und Wissen wichtiger sind als Materielles.
    Das etablierte Milieu
    "Die erfolgsorientierte Konsum-Elite unserer Gesellschaft mit ausgeprägten Exklusivitätsansprüchen" Sowas ähnliches wie die "oberen Zehntausend". Manager und Firmenchefs, aber auch Macht-Eliten wie Politiker können hier eingeordnet werden.



    Zitat Zitat von Zappa
    Achso und zu dem Wort Bonze: Kann sein, dass das berliner Slang ist oder nur in bestimmten Regionen als Bezeichnung dieser Art von Menschen bezeichnet wird, i don't know, aber ich kennen keine anderes. Naja...vielleicht Snobs, kA.
    "Bonze" ist, soweit ich weiß, ein Begriff, den die Kommunisten benutzt haben. Damit haben sie Leute wie kapitalistische, raffgierige Firmenbosse usw. bezeichnet. Der Begriff findet sich aber auch im Wahlprogramm der NPD wieder. Dort wird von "Partei-Bonzen" gesprochen, womit im Grunde korrupte Politiker gemeint sind.

    Man kann, wie es bereits gesagt wurde, mit seiner Einteilung in Schubladen aber auch ziemlich falsch liegen. Beispiel: Vor kurzem war ich beim Augenarzt. Während ich im Wartezimmer saß, fiel mir ein ziemlich ... wie sag' ich's am besten ... ein ziemlich zerlumpter Kerl auf. Dreckiger, alter Anzug, ungewaschenes langes Haar. Ich dachte mir, er wäre irgendein "Penner" oder in die Jahre gekommener Punk, der die Hauptschule nicht geschafft hat. Und wie wurde er aufgerufen? "Herr Doktor xyz bitte in Raum 3". Tja, so kann man sich irren.
    Zitat Zitat von Dhan
    ansonsten, bei dem Arzt wäre ich net gerne in Behandlung ^^ (Ungewaschenes Haar in einem Krankenhaus als Arzt? Fahrlässig?)
    Nein, nein, der Typ hatte nur einen Doktortitel, schätze ich mal. Er hat im Wartezimmer gewartet, hatte also vermutlich nur einen Termin da.
    Geändert von derBenny (21.03.2005 um 20:03 Uhr)

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