Ô_o Musstest du ausgerechnet diesen Post herauskramen? Selbst wenn er rhetorisch noch so wertvoll sein sollte, meine Grammatik war darin fürchterlich... Deswegen habe ich den Post auch noch einmal bearbeitet.
Zitat Zitat von Lachsen
Bla, da muss ich jetzt enfach mal drauf antworten >_< (schon wieder o__°)
[...]
@Don Cuan Das war schon der 2. Beitrag von dir, wo sich bei mir die Haare sträubten > ... Zu dämlich, das du in rethorischer zuviel drauf hast ° (und all diese Fachbegriffe @_@)
Tja, selber schuld würde ich sagen . Aber wenn dir meine Posts so durchdachte Antworten abverlangen (dass ich deine Ansichten teile ist mit dieser Einschätzung natürlich noch nicht gedeckt), werde ich sicher nicht damit aufhören (soll heißen, dass man zu wenig von dir liest - auch trotz Qualität >> Quantität). Der Vorwurf mit den Fachbegriffen ist allerdings begründet, weil ich einiges an Wörtern aufgeschnappt habe, die ich auch verwenden kann wenn mir keine einfache Formulierung einfällt - zur Not versuche ich es dann manchmal sogar in Fremdsprachen, wobei es dann glücklicherweise auch meist beim Versuchen bleibt.
Doch nun zum Punkt.
Zitat Zitat
Mathematik ist in sich komplett logisch, Theologie irgendwie... nunja... nicht!
Die heiligen Sätze die in einer Religion existieren, lassen sich in nur höchst wenigen Fällen voneinander ableiten, denke ich mal, oder?
Verzeih mir, aber deine Unfähigkeit zu einer solchen Ableitung ist ja wohl kein Beweis für ihre Unmöglichkeit . Und ich wollte mit dem Post eigentlich gar nicht auf die Herkunft von Theologie und Mathematik bzw. den von ihnen getroffenen Festlegungen hinaus. Der folgende Satz dürfte wohl ein Grund für deinen Post sein:
Zitat Zitat von Cuan
Einzig der Aspekt, dass die "Heiligen Worte" oft noch speziell ausgelegt werden, unterscheidet die Theologie von einer rein axiomatisch-deduktiven "Wissenschaft" {womit ich natürlich die Mathematik meinte}
Ich hatte nicht ausdrücklich angemerkt, dass ich den Satz eher auf die Anwendung der entsprechenden "Wissenschaften" bezogen hatte. Eine komplette Gleichstellung wollte ich damit nicht anbringen - du hast deinen Post mit den falschen Vorstellungen von meinem geschrieben.
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"Du sollst nicht töten" kommt von einer Moral vorstellung der Gläubenanhänger, diese basiert auf erfahrung
Wir haben eindeutig andere Konzepte von Erfahrung. Ich definiere sie als die Summe von bewusster Wahrnehmung von Begebenheiten und den direkt daraus gezogenen Ableitungen. Wenn ich sehe, wie ein Mensch getötet oder aber in einer bestimmten Situation verschont wird, kann ich allein daraus keine Moralvorstellungen ableiten. Ich würde moralische Werte nicht direkt an Erfahrung oder Verstand gebunden betrachten, da sie für mich eine Verknüpfung aus zumindest diesen beiden Bereichen und dem Instinkt darstellen. Ich will hier nicht näher auf dieses Gebiet eingehen, weil es zu OT wäre und meine wieder zu lang werden würde.
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[...]sind die Festlegungen der Mathematik nicht aufbauend auf unserer Erfahrung, sondern aufbauend auf unseren VERSTAND!

Oder WIESO denkst du, unterscheiden sich Religionen der unterschiedlichen Welten teilweise so deutlich von einander und dennoch war die Mathematik der Ureinwohner Südamerikas (Mayas oder wie die hießen) unserer so ähnlich?
Ähhhm... Sie beherrschten die Mathematik wie wir durch Überlieferung von ihren afrikanischen Vorfahren, die selbst schon auf dem Gebiet versiert waren? Nein? Vielleicht ist die Mathematik eher durch Erfahren zu erkennen, als das Wesen nicht direkt wahrnehmbarer Gestalten, deren Existenz sich nicht einmal wirklich klären lässt?
Ich habe mir bisher keine ernsthaften Gedanken zu dieser Frage gemacht, jedoch würde ich die Mathematik nicht einmal als völlig auf dem Verstand basiert ansehen. Wie würdest dich ohne deine Schulbildung, sondern nur mit deinem Verstand, dazu aufmachen, den Abstand zweier windschiefer Geraden zu bestimmen? Und außerdem, wieso würdest du einen solchen Versuch anfangen, wenn du dafür keinen praktischen Nutzen kennen würdest (der sich, zugegebenermaßen, für den Normalbürger zumindest scheinbar entbehren würde)? IMO braucht es einer gewissen "Wahrnehmung" (ich setze es diesmal auch in Anführungsstriche, da es für mich wirklich kaum mehr als "für wahr nehmen" heißt), um erst einmal den Nutzen zu erkennen und schließlich um Erfahrungen gewinnen, aus denen man dann mit seinem begrenzten "Verstand" Gesetzmäßigkeiten ableitet, nach denen der Sachverhalt funktionieren soll.
Wenn du eine Antwort auf die Frage in diesem Abschnitt geben könntest, würde sie mich sehr interessieren.
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(Selbst wenn man einfache Zahlen verwendet, wird das Verständnis von Gleichheit vorrausgesetzt. WIE soll man denn zählen können, ohne GLEICHE Objekte erkennen zu können?)
Wer sagt denn, das man zählen können muss ?
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Also sind solche Sätze immernoch so ... nunja... "unrechtmäßig festgelegt?"
Ich würde da zustimmen, würden sie auf Erfahrung basieren.
Festlegungen und Unrechtmäßigkeit sind bei mir fast zu einem einzelnen Begriff verknüpft, demnach also schon. Es ist ein Zeichen von Vermessenheit, sich auf der einen Seite das Verständnis seiner Umwelt zuzuschreiben und auf der anderen Seite vor den einfachsten Problemstellungen zu kollabieren. Der Verstand bringt einem auch keine zwingend richtige Erkenntnis, weswegen von seiner Basis aus auch keine Festlegungen getroffen werden sollten.
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Die Mathematik umfasst alles, was logisches Denken ausmacht (so wie ich das sehe).Logisches Denken, zumindest die Grundsätze davon, sind in JEDEM MENSCHEN vorhanden.
Wenn jeder die Grundlagen zum logischen Denken besitzt, warum sind dann so viele Erkenntnisse der Mahtematik erst in den letzten Jahrhunderten erlangt worden? Die Mathematik kann nicht einzig von Logik und Verstand ausgehen.
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Ich beziehe mich nun dabei an die Theorie von Immanuel Kant: "Die Kritik an der reinen Vernunft"
Diese sagt aus, dass Erkenntnis so zustande kommt, dass DAS was wir WAHRNEHMEN, durch eine Art FILTER zu uns gelangt. Dieser Filter ist unser Verstand, er ist wie eine Farbige-Brille, die wir aufsetzen und immer mit uns tragen und nie abnehmen können.
Frei nach Dhan: Die meisten Philosophen waren tatsächlich Arschlöcher, ein paar gute Ideen und sonst jede Menge Schrott. Nun, das war jetzt nicht wirklich konstruktiv von mir Ich würde es von der anderen Seite aus betrachten, dass unsere Wahrnehmmung und unsere Sinne den Filter für unser gesamtes Denken darstellen. Doch es läuft für mich beides auf das gleiche hinaus: Der Filter verhindert, dass wir unsere Umwelt nicht fehlerfrei wahrnehmen bzw. durch unserer Verstand erfassen können, was wiederum das Gegenteil bedingt.
BTW, deine Posts wirken sich positiv auf meinen Musikkonsum aus. Mach weiter so!
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Logisches Denken wiederum ist eine Methode für uns, die überaus komplexe Welt, wie wir sie wahrnehmen, zu vereinfachen. Durch logisches Denken können wir selbst höchst komplexe kausale Zusammenhänge vermuten und somit Sachen vorraussehen.
Gerade das kritisiere ich an der Verwendung der Logik. Je mehr wir versuchen, die Wahrnehmung an unsere Vorstellung einer logisch aufgebauten Welt anpassen, umso mehr verfälschen wir unsere Wahrnehmung. Ein schönes Dilemma, weil ja durch unseren Verstand ja dem Wahrgenommenen auf die Spur kommen wollen.
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Jede technische Entwicklung ist auf Mathematik zurückzuführen. Wir hätten ohne sie keine Elektrizität, kein Wasserleitungs-System, nichtmal Häuser in denen wir leben könnten >_< ...
Und ohne sie hättest du gar nicht das Bedürfnis verspürt, hier zu posten... wie auch ich. Allerdings wurde die Mathematik bei der Erforschung der Elektrizität eigentlich auch nur dem Ruf einer Hilfswissenschaft gerecht. Ohne Erfahrungswerte hätte keine solche Erkenntnis gewonnen werden können. Und selbst diese Erkenntnis kann nicht bewiesen, sondern höchstens in ihrer zumindest weitgehenden Anwendbarkeit bestätigt werden.
Und auf irgendeine Weise könnten wir wohl auch ohne Mathematik in Häusern wohnen - gut, sicher nicht in zehn- und mehrstöckigen Häusern und nicht mit einem solchen Luxus wie fließend Wasser oder gar Bodenheizungsanlagen. Und selbst wenn wir nicht einmal die primitivsten Behausungen haben könnten, so hätten wir sicher kein allzu ernsthaftes Bedürfnis danach.

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(Mathe LK, als Zweitfach Physik, Abiturjahrgang 05 + Philosophie-GK, in allen 3 genannten Fächern einer der besten/der beste im Kurs.... zugegeben in NRW >_>)
- ein schöner Beweis, wie unterschiedlich zwei Menschen sein können. In Mathe dürfte ich auch trotz des unschönen Halbjahres (ich hasse nun einmal Ebenen und Vektoren) einer der besten sein - abgesehen von unserer den Clichés untreuen "Streberin". In Physik bin ich im Mittelfeld, wobei ich das Fach nur aus Arroganz gegen den Englischkurs gewählt habe. In Ethik werden mir wertvolle Diskussionsbeiträge bestätigt, doch ich sehe keine Bedeutung im Auswendiglernen fremder Ansichten. BTW, was haben deine Leistungen eigentlich mit dem Bundesland zu tun? Denn ich schließe mal aus, dass du das "zugegeben in NRW" direkt auf "einer der besten/der beste" bezogen hast. Und ich schätze, dass es bei euch kaum anders als bei uns ist, dass die Lehrer ihren Plan so gut wie nie erfüllen, oder? So durfte in Ethik dieses Jahr die Religionskritik völlig dran glauben - dass die Lehrerin offen eine Kruzifix-Kette trägt ist dabei sicher rein zufällig .
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Imho ist Mathematik um weiten Wichtiger als sprachliche Fächer wie Deutsch (diese sind gut um sprachliche Fähigkeiten auszubauen, Kommunikation ist sicherlich ebenso wichtig wie Mathematik, aber sobald es darum geht rethorische Mittel zu finden, Literatur, besonders Lyrik, zu interpretieren, seh ich da keinen wirklich großen Sinn mehr dahinter)
Da geht es dir wohl wie mir. Der Grundgedanke hinter dem Literaturunterricht muss wohl in der Desillusionierung liegen, dass Sinn und Verstand keine wirkliche Grundlage für das Alltagsleben sein können - warum das uns nicht auf eine alltäglichere Weise dargebracht werden kann ist mir allerdings nicht schlüssig. (Mein Geschichtslehrer zeigt uns den Sinn hinter dem Unterricht in etwa so: "Was ist, wenn euch jemand in der Fußgängerzone fragt, wann/warum/wie {beliebiges Geschichtsereignis} eingetreten ist? Seht ihr, Geschichtswissen kann man immer gebrauchen". Manchmal muss allerdings auch Günther Jauch herhalten. Welch eine Vorbereitung auf das spätere Berufsleben \o/)