Irgendwie fürchte ich, das die ganzen Conasseuren kurzen Prozess mit mir machen werden, wenn ich zugebe, das ich mit Tee meinen täglichen Flüssigkeitsbedarf decke. Das klingt geradezu grausam prosaisch angesichts der Mühe mit der meine Vorposter versucht haben das Teetrinken zu etwas besonderem zu machen und vom Kaffee abzugrenzen.

Das einzige Ritual, welches ich mit Regelmäi0gkeit abhalte ist das Wasser vor dem einschütten ein wenig abkühlen zu lassen.

Den Tee nehme ich meist in einem großen Becher zu mir. Momentan erweist mir ein konusförmige Guinesstasse, die mir mein Vater aus Irland mitgebracht hat den besten Dienst. Zum aufkochen verwende ich eine handgeformte blau-grüne Kanne von etwa eineinhalb Liter Fassungsvermögen und umgefüllt wird der Tee danach in eine billige Glaskanne aus dem Supermarkt.
Normalerweise verwende ich lieber eine Thermos- oder Tonkanne, da der Tee in diesen nicht so schnell auskühlt, aber hier in Wien sind meine Möglichkeiten ein wenig beschränkt.

Andererseits bin ich wirklich froh um die vielen Teeläden hier. Anderswo bin ich von gelegetlichen Lieferungen meiner Gotta abhängig, die immer wieder ihre Eltern in China besucht und uns Tee mitbringt - ich glaube sogar, sie war es, die mich nach so vielen Jahren der "schlechter Schwarzteetortur" wieder zurück auf den Weg des Tees gebracht hat. Das neben meiner Phasenweise ungesunden Obsession mit verschiedenen asiatischen Aktionskünsten. Ich nehme an, Gelegenheit und Motivation müssen irgendwo aufeinandertreffen.
Jesus, da steigen doch glatt wieder alte Erinnerungen in mir hoch - neben der Obsession war da noch dieser Eistee aus der Schweiz, ein dunkles geschmackvolles Gebräu mit so viel Koffein, das man damit Kleintiere töten konnte. ich und mein Bruder waren geradezu süchtig nach dem Zeugn und unsere weisen Eltern griffen dementsprechend bald zu korrektiven Maßnahmen, indem sie uns den Eistee nicht mehr kauften. Also tat ich wohl, was jeder gute Junkie tut und suchte mir eine Ersatzdroge - Jasmintee!

Und von dort aus war es dann wohl nur noch ein kleiner Schritt zum semiprofessionellen Teetrinker, der sich ein Leben ohne mindestens drei Sorten im Schrank und eineinhalb Liter im Magen nicht mehr vorstellen will.

*geht Grüntee aufschütten*