Ich weiß nicht so recht. In mancher Hinsicht bestimmt, denn die meisten Spiele des Genres legen auf die Details keinen so großen Wert wie in Xenosaga. Aber unterhaltsamer finde ich sie trotzdem zum größeren Teil, weil sie einfach runder daher kommen und mich nach dem Abspann zufriedener zurücklassen. FFX zum Beispiel. Ich könnte mich darüber eigentlich stundenlang aufregen, und trotzdem fand ich die Geschichte interessanter als die ganze Xenosaga, nicht nur weil sie spektakulär inszeniert wurde, was man von Episode III ja nun nicht mehr unbedingt behaupten kann, sondern auch, weil da einige für RPGs mehr oder weniger neue Ideen vorkamen (Sin als ständige Bedrohung, erträumter Protagonist), die recht gut umgtesetzt wurden und man am Ende auch ein richtiges Ending bekommt (unabhängig davon, was die Leute mit X-2 angefangen haben). Gute Ideen mag es in Xenosaga auch geben, aber wie gesagt wurden diese eigentlich nur grob umrissen und dem Spieler nie richtig vorgestellt.
Wenn du sagst, dass es unter den gegebenen Umständen verständlich ist, dass aus der Xenosaga das wurde, was sie heute ist, dann hast du zwar sicherlich recht. Aber das macht sie nicht zu besseren oder unterhaltsameren Spielen für mich.
Das ist mir auch aufgefallen. Ich fand es schrecklich übertrieben, in der Database zu lesen, dass die Föderation aus zigtausenden bevölkerten Planeten besteht. Die bekommt man aber nie zu Gesicht. Als es dann am Ende hieß, die Planeten würden nacheinander alle verschwinden (was war nun eigentlich damit? Sind die einfach weg oder kamen die durch die Aktionen vom Ende nochmal wieder?), konnte mir das relativ egal sein, weil ich ja nur drei oder so von diesen zigtausenden gesehen hatte.
Hätte man die angebliche Spielwelt zu einer echten gemacht, sie dafür aber radikal verleinert, z.B. eine Föderation aus nur fünf bis zehn Planeten, und dafür auch die meisten davon besucht und kennengelernt, das wäre schon ein ganz anderes Feeling gewesen.
Aber mich stört es sowieso, wenn die Rede von "Planeten" ist, im Spiel davon aber so gut wie nix gezeigt wird. Dabei zeigen die meisten RPGs doch, dass eine einzige Welt schon mehr als genug Platz bietet, um eine tolle Geschichte aufzubauen. Wenn sie nun also unbedingt so eine Weltraum-Saga machen müssen, dann hätten sie von den einzelnen Orten mehr und abwechslungsreichere zeigen können. Wir sehen ja nur die Megametropolen auf Second Miltia und Fifth Jerusalem, die alle irgendwie fast gleich aussehen. Hätte ich aber schon in Episode I oder II einen Abstecher nach Michtam gemacht, warum auch immer, wäre das als der finale Schauplatz der letzten Episode sehr viel cooler gekommen.
Abgehobenheit ist ja Standard und auch okay, wenn es trotzdem noch nachvollziehbar bleibt und genau erklärt wird. Aber das wurde es in Xenosaga nicht und mich interessiert die Story kaum so sehr, dass ich irgendwelche Internetforen, Mangas, Handyspiele und Entwicklernachrichten durchforste, um eventuell an etwas detailliertere Erläuterungen zu kommen. Denn mir geht es bloß darum, was mir direkt im Spiel gezeigt wird. Die Database sollte dabei nur unterstützen und zum nachschlagen dienen, also wiederholen, stattdessen wird sie in Episode III dazu "missbraucht", noch möglichst alles irgendwie hineinzuquetschen, was in das eigentliche Spiel nicht mehr gepasst hat. Ich weiß nicht ob ich das tatsächlich besser finde, als wenn es das gar nicht geben würde.
Soweit ich das verstanden habe, war das ursprünglich ein normaler Mensch, der aber irgendwie ins UMN "aufgesogen" wurde und dort als Bewusstsein weiterlebt. Er trat ja auch nicht in der Realität auf und hat seinen Gnosis-Kram vom Netz aus erledigt. Und er wurde von Shion und den anderen im UMN besiegt.
Tja, für mich hörte sich die ganze Gnosis-Terrorism-Geschichte so an wie das, was wir mit einer Episode III bekommen hätten, wenn die Serie länger gegangen wäre. Weiß nicht, ob es das so gebracht hätte, immerhin wirkte es nicht gerade so, als ob darin besonders wichtige Dinge für die eigentliche Hintergrundgeschichte stattfinden würden.
Schon klar. Bloß haben sie mir das viel zu Matrix-mäßig dargestellt. Ganz am Ende kommen sie mit der Vorherbestimmtheit und dem "Aus dem ewigen Kreislauf ausbrechen", ohne dass es dazu am Anfang oder in der Mitte der Reihe wenigstens mal ein paar Hinweise gab. Das ist dann für mich eine eher schwache Auflösung. FFX hatte eine vergleichbare Thematik, und es trotzdem viel besser herübergebracht, denn die Party überlegt schon ab der späten Spielmitte, ob es nicht irgendwie möglich sei, einen anderen Weg als den vorherbestimmten einzuschlagen. Das ganze FFX ist ein Ausbruch aus dem Kreislauf, während Xenosaga zu 90% die Verpackung ist, die du erwähnst, und ganz am Ende geht es dann plötzlich um etwas ganz anderes, was als die Lösung der vielen Fragen glorifiziert wird, aber eine solche überhaupt nicht ist.
Dabei gehe ich davon aus, dass die meisten Spieler sich für diese Verpackung weit mehr interessiert haben als für so eine Auflösung. Ich zumindest habe gehofft, dass das Ende von Episode III mehr Bezug zum Rest der Geschichte haben würde. Um nochmal FFX heranzuziehen (soll nicht so herüberkommen, als fände ich das Spiel supergeil, tue ich nämlich nicht ^^): Tidus ein Traum? Okay, dafür hatten wir den Anfang des Spiels und Auron, der dazu aus erster Hand berichten kann, denner war hat das Traum-Zanarkand doch besucht. Ergibt für mich alles einen Sinn in der Gesamtstory.
Doch gerade Xenosaga, das so viele interessante Handlungsstränge hatte, bekommt ein Finale, das sich praktisch auf keine dieser Geschichten richtig bezieht. Höchstens auf Shions, aber das ist ja auch mehr oder weniger schwammig, ohne dass wir vor Episode III je viel über Kevin erfahren hätten. Ich hatte irgendeinen der möglichen Bösewichte als letzten Boss erwartet, Sellers, Wilhelm, Yuriev, ja vielleicht sogar Margulis. Und was ist? Irgend so ne Megamaschine, die gerade erst vorgestellt wurde. Ihr wisst, worauf ich hinaus will. Die letzten Kämpfe werden dann so richtig geil, wenn man etwas mit dem Gegner verbindet. Da gibt es genug Beispiele, siehe Breath of Fire IV oder auch Final Fantasy VI und VII.
Was davor aber auf Michtam abgeht, war für mich kein Ersatz! Man fährt mit seinen E.S.s eine Straße entlang und killt einen Storygegner nach dem anderen, ohne viel drum herum. Das fand ich wirklich schwach inszeniert. Sicher, das Spiel hatte keine Zeit mehr, das großartig anders zu machen. Aber warum dann nicht zu Anfang oder in der Mitte der Geschichte etwas großes einbauen, wo man einen dieser Leute besiegen darf. Mit Yuriev war es ja nichts anderes. Nur ein Spinner, der auf dem Weg zum Zie aus dem Weg geräumt werden muss. Versteht ihr? Ich hatte einfach die Illusion, dass hinter alledem mehr steckt und dass eine dieser Figuren insgeheim mit der anderen in einer wichtigen Verbindung steht, die erst noch enthüllt werden müsste. Aber nix ist, man erledigt brav einen nach dem anderen, ohne dass darüber noch viel gesprochen werden könnte.