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Ehrengarde
Rabe verbrachte den nächsten Tag damit sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Daru gab ihn seinen neuen Bogen. Es war ein Jagdbogen, mit dem man erstaunlich weit schießen kann. Er war auch verziert mit einer Art Schrift. Die Sehne war geschmeidig, aber trotzdem konnte man mit ihr ordentlich viel Spannung für einen guten Schuss aufbauen.
Er ging zu den Wiesen wo vor gar nicht all zu langer Zeit eine mächtige Schlacht im Gange war. Seine Wunde schmerzte, aber er musste üben! Und ohne auf seinen Schmerz zu achten konnte er schon manchmal die Äpfel von einem Baum gezielt hinunter schießen. Am Abend musste er jedoch seine Übungen abbrechen, weil ein eisiger Wind ihm um die Ohren wehte. Ob das ganze für einen Sieg reicht? Da waren ja noch viele Gegner, wie Raikiru oder Daru, der bei der Schlacht einen mächtig guten Schuss abgegeben hat und da waren ja noch zahlreiche Gegner, die er nicht kannte! Kein Wunder, dass er mit mulmigen Gefühl einschlief.
Am Tag an dem der Wettbewerb war übte er noch ein wenig und am Abend ging er früh in die Taverne. Draußen sah er ein Schild hängen auf dem Schild war neben dem Namen noch ein Pfeil abgebildet. Es erinnerte noch dunkel an die Zeiten als die Taverne noch eine Schießbude war. Als er eintrat sah er einige Besucher oder auch Teilnehmer, die dem Wettbewerb entgegenfieberte. Ihm fiel z.B. eine junge Frau auf, die zum Eingang starrte. Rabe lächelte sie freundlich an, aber sie war mit den Gedanken in irgendetwas vertieft. Vielleicht war sie einfach nur aufgeregt. Neugierig blickte er sich um, aber er sah weder Daru, noch Raikiru. Es waren so gut wie jede Bevölkerungsschicht vertreten! Zum einen waren die Krieger auf einem Tisch, die ihr Bier nippten und aufgeregt von ihren Ereignissen in der Schlacht erzählten. So mancher von ihnen hatte eine Narbe im Gesicht. Kinder, die zusammen in einer Ecke spielten. Ein paar ältere Damen, die sich den neusten Klatsch und Tratsch erzählten und alte Leute, die miteinander Karten spielten. Rabe spähte durch das Getümmel einen schönen Tisch, mit einem freien Platz. Den wollte er sich hohlen und deshalb nahm er seinen Geldbeutel und ging an die Bar um die Teilnahmegebühr zu bezahlen. In seinem Beutel klipperte das Geld, das ihm Daru borgte. Es waren so an die 40 Rubine. Langsam musste er sich einfallen lassen, wie er das alles Daru einmal zurückbezahlen wird.
An der Bar angelangt rief er den Wirt zu sich und zahlte die 20 Rubine Startgebühr.
Wirt: Danke! Wie wäre es mit etwas zu trinken? Bier?
Rabe: Nein, eher nicht,... Bitte einen frischen Apfelsaft.
Der Wirt begann laut zu lachen und durch seinen dichten Bart spritzte teilweise Speichel. Das lachen hielt an während er Rabe einen Krug einschenkte.
Wirt: Du hast wohl Angst, dass du von einem Bier gleich schlappmachen wirst?
Wieder gab er ein tiefes lachen von sich und die Männer neben Rabe an der Bar stimmten in das lachen ein. Beschämt zahlte Rabe seinen Apfelsaft und machte sich aus dem Staub zurück zu seinem frisch gefundenen Platz. So ein ungehobelter Wirt! Er zählte sein Geld im Beutel und sah dabei zu Boden. Er hatte jetzt noch genau 16 Rubine. Als sein Blick so neben Beutel und Boden dahingleitet, sieht er auf seinem Platz als er angekommen war ein Paar schmutziger älterer Stiefel.
Er blickte auf und stellte mit Erstaunen fest, dass es Raikiru war!
Raikiru: Hallo! Na? Hat dich Tario, der Wirt drangekriegt?
Rabe: Hallo Raikiru! Du kennst ihn?
Raikiru: Sicher! Ich komme hier oft her und Tario ging mit mir in die Schule und ist einer meiner Kumpel. Leider hat er die große Zahnlücke von mir. Naja,... Hey Tario!
Er rief zu dem Wirten hinüber, der ihn ansah und zum Lachen anfing. Er hielt eine Hand hoch, in der sich ein Krug befand. Er machte einen kräftigen Schluck und grüßte zurück.
Raikiru: Siehst du? Die Schlacht hast du ja gut überstanden, wie ich sehe.
Er beäugte Rabe interessiert.
Rabe: Nicht so gut wie du denkst!
Rabe erhebte sich und richtete sich auf. Er zeigte Raikiru die Wunde an seinem Bein.
Raikiru: Diese dämlichen Moblins! Aber eins sage ich dir! Du hast noch Glück gehabt. So mancher den ich kenne hat schon einmal einen Fuß oder sonst etwas bei einem Gefecht verloren! Das ist dein Bogen?
Rabe nickte und präsentierte ihn stolz.
Rabe: Zeig, mir deinen!
Wie aufgefordert nahm er seinen Bogen und zeigte ihn genauso wie Rabe mit voller Stolz her. Rabe war schwer beeindruckt. Raikirus Bogen war an die 3 Meter hoch und war noch schöner verziert als seiner.
Raikiru: Die vielen Schriftzeichen sind nicht besonders, sondern die Sehne! Es ist reinste Seide verflochten mit Mythral. Das ist äußerst selten! Warte mal kurz!
Rabe war es zwar entgangen, aber am Tisch daneben sahen sie Raikiru gespannt an und tuschelten. Es waren zwei äußerst hübsche Frauen. Sollte Rabe jetzt neidisch sein? Raikiru drehte sich zu den beiden lässig hin. Die zwei erkannten ihn offensichtlich!
Frau: Ahh! Hallo Raikiru wirst du heute für mich gewinnen?
Raikiru: Hallo! Mal sehen... Zweiter möchte ich aber dieses Jahr nicht werden!
Frau: Schönen Bogen hast du da! Ist der nicht zu groß?
Raikiru: Schon, aber ich habe lange trainiert damit ich mit ihm umgehen kann!
Frau: Wer ist den der süße Junge neben dir?
Sie sah erstaunt Rabe an, der nervös war.
Raikiru: Das ist mein Freund Rabe. Er hat an meiner Seite bei der Schlacht gekämpft. Ich sag euch der kann nicht schlecht kämpfen!
Frau: Kann er auch genau so gut mit dem Bogen umgehen?
Raikiru: Wenn er schießt, wie er kämpft dann schon!
Nach dem Gespräch drehte er sich zu Rabe um und tuschelte zu ihm.
Raikiru: Mann jetzt blamier mich bitte bloß nicht! Sonst kann ich Hilda nicht mehr in die Augen sehen. Mach dir nichts daraus! Gib einfach dein bestes!
Er klopfte Rabe auf die Schulter, der sich beinahe verschluckte. Das ganze machte ihn noch nervöser wenn er daran dachte, welche seine Gegner sind. Der seltsame Mann an der Bar mit dem Umhang sah auch aus wie ein Könner und da waren ja noch die vielen Teilnehmer die er noch nicht kannte! Nervös blickte er sich um, während wieder Raikiru mit der Frau zu tratschen begann. Rabe vertrieb seine weitere Zeit und Nervosität, in dem er die Löcher im holzwurmzerfressenen Tisch zählte und an seinem Krug Apfelsaft nippte.
Geändert von Bauzi (23.02.2005 um 16:27 Uhr)
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