also,das soll mitnichten ein kläglicher Versuch sein Mittelhochdeutsch zu imitieren,sondern eher eine Wortspielerei
Das 4-Minuten-Drama
Der Alte geht im Zimmer auf und ab, die Hacken klacken. Der alternde Junge kauert ängstlich auf einem Stuhl vor dem karg gedeckten Esstisch.(Messer, Gabel, Löffel und Teller)
Alter: (zwischen den Lippen hindurchgepresst) Erzählt!
alternder Junge: (leise) Wir waren stundenlang gegangen ...
Alter: (laut dazwischen)Ich höre ihn nicht. Will er das Gehör seines Alten verspotten?
alternder Junge: Nein, nein gewiss nicht Vater. Wir waren stundenlang gegangen ... das mächt'geTor, es war nicht verriegelt wie man dacht', es schwang endlich auf...welch' Freud mein Herz bleibe bot.
Alter: (aufschreiend) Freud! (bleibt stehen, guckt dem alternden Jungen ins Gesicht) Erzähl er mir!
alternder Junge: (leise)Das Reich der Toten lag dort...
Böser Blick des Alten
...(lauter)schwieg gegen unsre lächerliche Schritte. Auf der Anhöhe, der Meilen weit, zerschnitten bar dem Götter Fuß vom Reich der wollüstig Stöhnenden. Wir...
Alter: (bleibt stehen, aufgebracht) Was tatet ihr? (kleine Pause)Und des Wächters Ungemach, ihr ward der Brust so breit? Kühn...
Der alternde Junge wartet, ob der Alte noch etwas sagen will, aber der geht erneut auf und ab.
alternder Junge: (schüchtern) Das Blut schwoll in meiner Brust, doch den weib'schen Zitter mussten wir nicht fürchten, der Wächter ward nicht mehr, er wird beim letzten Pfeifen des letzten Vogels gegangen sein, so unsre Hoffnungstrüg. Wir...
Alter: (flüsternd) Ihr seid der vielfarbigen Nixe hold, die einsame Menschen verschlingt... (lauter werdend)Mein eigen Fleisch und Blut (schreiend) dem Dunkel Untertan, welch väterliches Schicksal wird mir zuteil, oh Herr. Kein weib'scher Zitter? Wie kühn seit ihr, sagts mir Sohn. Feind' der Ehr'! Schänder seit ihr!
alternder Junge: (zurückzuckend, schnell, laut)So sind wir nicht Eindringlinge oder gar Schänder sondern die Retter der Heldentaten die das Leben der Unsäglichen schrieb, die eingemeißelt in Stein, laut den schwarzen Reitern ihren Zweifel am Verbleib zurufen. Oh wie gern wir ihnen lauschen wollten, sie lieben und achten, wir Jungen...
Lautes Klatschen, der Alte ohrfeigt den alternden Jungen, einmal, nach kurzer Pause ein zweites Mal auf die andere Wange.
Alter: (seine Hand sanft reibend) Unbedarften, die süchtig nach Leben dem Tod lauschen. Steige er von seinem Thron! Setze er sich auf die kalte Erde, dort wo er hingehört!
Auf das Zögern des alternden Jungen hin...
Hört er mich? Oder hat er den letzten Verstand verloren, oh du Bauerntrottel, Sohn eines Satans.
Der alternder Junge kann ein Grinsen nicht verbergen.
Alter: Was grinst er noch dumm? Hat er nicht genug?
Ohrfeige die den Sohn veranlasst sich auf den Boden zu setzen. (Seine Hand sanft streichelnd) Erzähl er mir!
alternder Junge: (zitternd und die rote Wange haltend) Vorsichtig, jeden Laut meidend, wir wollten die Erzähler nicht stören, schritten wir auf den gepflasterten Wegen voran. Die jungfräuliche Kälte des Himmels die den Boden deckte jauchzte unter unsren unsäglich hartem Schuhwerk. Welch Geräusch! Als ob die zu Huldigende mit den Knochen rasseln... ja Vater, verzeiht, eurem Sohn schwand die Ritterlichkeit, (und leise hinzufügend) die ich zu darbieten dort war.
Er senkt den Kopf, doch der Vater schlägt nicht.
Alter: Sprich er, sei er nun so forsch wie es sich sein törichtes Hirn dachte.
alternder Junge: (heimlich lächelnd)Bedacht wollten wir gehen, dort wo der die jungfräuliche Kälte des Himmels den ganzen Pfad ummantelte. Wir wollten ja nicht Ärgernis wecken, wir wollten doch Gutes tun, wir wollten ihnen doch lauschen... (Pause)den Vergessenen Vertrauen schenken.
Alter: Vertrauen schenken? Welch Sünde wurde mir, guter Mensch, in einem Vorleben begangen, oh mein Gott.
Der Alte schlägt mit der Faust zu.
alternder Junge: (Blut wegwischend)Vater verzeiht, ich achtete nicht euren guten Worte, wo ihr doch so rechtens wart.
Der Alte schlägt abermals.
Alter: Wie gut war ich zu dir. (Pause)Die Einsicht kommt spät... doch sie kommt.
alternder Junge: (mit lieblicher Stimme)Verzeiht ihr mir Vater? Ich will auch gelehrig sein.
Alter: Ich bin ein guter Mann.
alternder Junge: (den Kopf angewidert abwendend)Oh Vater.
Alter: Knie er nieder vor seinem guten Vater und erzähle er mir.
Der alternde Junge liegt dem Alten zu Füßen.
alternder Jungte: Ja Vater, ich will tun was du sagst.
Alter: Beeil er sich! Er kennt seinen guten, ehrwürdigen Vater, geduldig ist er bis der Unsinn seinem Überdruss wird.
alternder Junge: (den Kopf gesenkt, heimlich lächelnd) Guter Vater, ich will mich eilen dir meinen Unfug zu beichten, dass du mich anhörest. (holt Luft) Guter, ehrwürdiger Vater...
Der Alte holt aus.
(schnell)Guter Vater, nicht. (überhastend) Wir wollten die Steine der Gräber besehen und...
Der Alte schlägt dem alternden Jungen ins Gesicht. Dieser verstummt.
Alter: (Blut von der Faust tropfend) Erzähl er seinem ehrwürdigen Weisen!
alternder Junge: (mit gesenktem Kopf, verwegen lächelnd)... wir gedachten die Steine der Gräber zu sehen, niederzuknien um die Geschichten der Ahnen zu hören. Was wir auch taten.... (laut seufzend, dabei lachend) Oh Vater, wie falsch ich war, dass ich dachte den vergangenen Worten Ohr zu schenken statt euren Guten, die leben und Güte bringen.
Alter: (lächelt versonnen) Ja, ja, die dumme Jugend, nicht dem herrlichen Vater achtend. Ich werd' dir bess'res lehren. (schlägt abermals in das schon blutunterlaufende Gesicht des alternden Jungen)
Der alternde Junge blickt dem Alten hämisch grinsend direkt ins Gesicht, der Alte will etwas sagen da springt der alternde Junge vom Boden auf, greift das Messer auf dem Tische und rammt es tief in die Brust des Alten, der bricht tot an Ort und Stelle zusammen.
Der alternde Junge besucht zu nächtlicher Stunde, in jeder Nacht den Stein seines Vaters und lauscht den Weisheiten seines Ahn'.