Ich denke für das Zusammenziehen kann man kein Patent-Rezept geben. Wahrscheinlich ist das von Partnerschaft zu Partnerschaft unterschiedlich und es gibt verschiedene Dinge, auf die man vielleicht achten sollte. Häufig klären sich mit der Zeit aber auch die Dinge von selbst - zumindest war das bei uns so. Und da es ja bei dir, July, scheinbar noch ein Jahr dauern könnte, bis du mit deinem Freund zusammen ziehst, hast du ja noch genug Zeit um ihn von allen Seiten zu beschnuppern - um so seine Fehler und Macken kennenzulernen.
Ich selber wohne mit meinem Schatzy schon seit knapp 3 Jahren zusammen. Im März 2002 sind wir in eine gemeinsame Wohnung gezogen, ein Paar sind wir aber bereits seit Sommer 1999 (im Juli haben wir unser 6-jähriges
), befreundet sind wir aber schon seit 1988!
Wir wären auch schon früher zusammen gezogen, allerdings war das zu Schulzeiten finanziel noch nicht möglich - und mal ganz davon abgesehen wohnten wir auch nur ein paar Häuser auseinander und haben uns auch so jeden Tag gesehen. Ich denke, dass es bei dem zusammenziehen schon wichtig ist, dass man gemeinsam so viel Geld zur Verfügung hat, dass man sich zumindest ein einigermaßen "anständiges" (davon hat natürlich jeder seine eigene Definition) leisten kann.
Mein Verlobter und ich haben 2001 gemeinsam unser Abi gemacht, für ihn ging's danach (leider) zur Bundeswehr, mich verschlug's zwecks Ausbildung von Hannover nach Hamburg. Zunächst wohnte ich dort in einer Art WG, da es zu dieser Zeit aber ziemlich große Probleme in meiner Familie gab (Tod meines Bruders ...), hab ich dort letztendlich nur die Tage vor der Berufsschule gewohnt - ich lebte also mehr oder weniger immer noch bei meinen Eltern, und pendelte nahezu jeden Tag zwischen Hannover und Hamburg hin- und her. Mein Freund lebte in der Woche in der Kaserne und am Wochenende entweder bei meiner Familie und mir, oder eben bei seinen Eltern.
Aber für uns beide war klar, dass wir nach seiner Bundeswehr-Zeit auf jeden Fall eine gemeinsame Wohnung haben wollten. Etwas was nur uns gehört, eine WG kam für uns nicht in Frage. Mein Kuutschie suchte sich dann einen Ausbildungsplatz bei mir in Hamburg, den er glücklicherweise auch schnell gefunden hat. Im März 2002 war's dann soweit: Unser langer Traum hat sich erfüllt: Wir sind zusammen gezogen. Zunächst in eine recht kleine Wohnung, im März 2003 haben wir uns dann aber noch was anderes gesucht - die neue Wohnung ist einfach noch ein Tick schöner. Mit der ersten haben wir es wohl doch ein wenig überstürzt.
Wir haben jetzt eine 2,5 Zimmer Wohnung. Alle Zimmer gehören uns beiden, keiner hat irgendwie sein eigenes Zimmer, oder so was. Aber wenn doch mal jemand seine Ruhe haben möchte, kann er/sie sich einfach ins Schlafzimmer verziehen. Der andere respektiert das dann auch, und man kann ein wenig für sich sein. Unser Schlafzimmer ist auch recht groß und wir haben dort unseren Zweitfernsehr sowie einige Konsolen stehen, so dass einem dort nicht wirklich langweilig werden kann. Bisher gab's bei uns auf jeden Fall noch keine Probleme mit der Raumaufteiliung.
Wie die meisten anderen denke ich auch, dass man zu dem Zeitpunkt des Zusammenziehens schon einige Monate mit dem Partner zusammen sein sollte. Nur wenn sich die erste Verliebtheit ein wenig gelegt hat, und man den Partner mit all seinen Facetten kennt, ist eine Beziehung auch soweit den Alltag zu überstehen - und man kann mit seinem Partner ohne größere Konflikte unter einem Dach leben. Am Anfang einer Beziehnug sieht man häufig alles durch eine rosarote Brille und ist blind für die Macken seines Partners. Diese Fehler fallen einem häufig erst auf, wenn man seinen Partner besser kennenlernt, schon einiges an Zeit mit ihm verbracht hat und einfach weiß "wie er tickt". Deshalb denke ich, dass man sich lieber Zeit lassen sollte, anstatt vorschnell zusammenzuziehen und es dann im Nachhinein bereuen, weil die Beziehung daran scheitert.
Vor dem Zusammenziehen muss man sich schon über diverse Dinge Gedanken machen. Wie sieht es zum Beispiel mit der Finanzierung aus? Wer macht was im Haushalt und soweiter und so fort! Natürlich muss man nicht alles auf die Goldwaage legen, dennoch sollte man versuchen, dass das ganze in etwa ausgeglichen ist, damit sich keiner der Partner benachteiligt fühlt. Und selbstverständlich sollte man seinem Partner auch gewisse Freiheiten einräumen, auch mal was allein unternehmen und einfach nur nicht permanent aufeinander hocken.
Zugegebnermaßen machen mein Freund und ich trotz gemeinsamer Wohnung auch noch fast alles gemeinsam, aber da wir beide auch pro Tag 8+ Stunden auf der Arbeit sind, genießen wir einfach die Momente, die wir miteinander verbringen. Und da mein Schatzy im Moment die Woche über leider aus beruflichen Gründen in Frankfurt ist, kosten wir unsere gemeinsame Momente sogar noch viel mehr aus. Die drei Jahre die wir uns eine Wohnung geteilt haben, haben unserer Beziehung sehr gut getan (haben uns 1,5 Jahre nach dem Zusammenziehen verlobt) - und deshalb bin ich mir sicher, dass wir auch die Zeit der Wochenendsbeziehung gut meistern werden, auch wenn es uns beiden schwer fällt.
Mein Verlobter macht zugegebenermaßen mehr im Haushalt als ich, aber er macht das auch gerne - und verbietet mir sogar teilweise, dass ich was im Haushalt mache. Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass ich beruflich meist mehr zu habe als er und er meist wesentlich eher zu Hause ist, als ich. Wenn ich aber mal eher nach Hause kommen sollte, dann kümmer ich mich auch um die Dinge, die in der Wohnung anstehen - ist ja nicht so, dass ich komplett faul bin.
Auch in Sachen Einkaufen haben wir keine festen Regeln, wer wann was bezahlt. Mal bezahlt er, mal ich ... und letztendlich schaffen wir es dann doch irgendwie, dass es einigermaßen ausgeglichen ist. Es gibt aber auch schon mal ein Monat, wo zum Beispiel ich fast alleine so Sachen wie Lebensmittel bezahle- und mein Verlobter sein Geld stattdessen in Spiele, DVDs, CDs etc. investiert. Das ist aber überhaupt kein Problem. Da wir in diesen Bereichen fast komplett den gleichen Geschmack haben, hätte ich mir die Sachen eben selber gekauft, wenn er sie sich nicht geholt hätte. Und da wir bei unseren Sachen sowieso nicht in "mein" und "dein" unterscheiden ist es uns letztendlich Wurscht, wer nun was bezahlt hat.
Dem stimme ich voll und ganz zu. Wenn man sich überhaupt gar nicht für die Interessen des anderen begeistern kann, wird es schwer, wenn man sich eine Wohnung teilt. Mit dem Essen ist genauso. Ist ja blöde, wenn sich jeder auf Dauer sein eigenes Süppchen kochen muss, weil man mit dem Fraß des anderen partout nix anfangen kann.Zitat von Soheil
Bei uns gab es nach dem Zusammenziehen kaum Probleme in der Beziehung, was aber wohl vor allem daran lag, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt schon an die 14 Jahre kannten und sozusagen wussten, worauf wir uns da einlassen und wir auch schon vor dem Zusammenziehen einen großen Teil unserer Zeit miteinander verbracht haben. Natürlich war es ungewohnt nicht mehr im Hotel Mana zu wohnen und sich aufeinmal selber um alles mögliche kümmern zu müssen. Aber zum Glück kann man ja mit seinem Partner reden - und wir haben sehr schnell für uns einen Weg gefunden, mit dem wir beide klar kommen. Wir streiten uns schon öfter mal, aber meist nie wirklich lange. Wenn uns etwas nicht passt, dann sagen wir es halt dem anderen, dann pflaumen wir uns kurz an, finden dann aber auch genau so schnell eine Lösung - und vertragen uns wieder. Vielleicht muss man schon ein paar Entbehrungen machen (ich meine jetzt in Sachen Rücksicht nehmen etc.), wenn man mit dem Partner zusammen lebt, aber diese sind es wert. Nachts an der Seite des Liebsten einzuschlafen und morgen an dessen Seite aufzuwachen ist IHMO eine der schönsten Sachen der Welt
.!
Bei der Einrichtung sollte man natürlich schon Rücksicht auf die Geschmäcker des anderen nehmen. Wir hatten es dort sehr leicht, da wir beide sehr ähnliche Vorstellungen von unserer Wohnung hatten und uns beiden von Anfang an klar war, dass unserem größten Hobby (Videospiele) ein recht großer Teil in unserer Wohnung eingeräumt werden sollte. Das einzige was mich Einrichtungstechnisch in unserer Wohnung nicht ganz so glücklich macht sind die Starwars Poster über unserem Bett, aber meinem Kuutschie zu liebe habe ich auch die hingenommen.
Argh, ich schreibe mal wieder viel zu viel.
Grüße,
Chocobo