Nun, ich schau erst mal mich selbst an, bevor ich auf den Thread-Inhalt eingehe:

Ich habe bis September in der Pfalz gewohnt und nach missglücktem Studium (dem eine erfolgreich abgeschlossene Bank-Ausbildung mit 1,5 und eine FH-Reife mit 1,8 voran ging wie auch eine Anstellung als Kreditsachbearbeiter für ein Jahr) war ich arbeitslos. Habe knapp 400 Bewerbungen geschrieben und immer nur Absagen bekommen, trotz guter Arbeitszeugnisse und der Aussage, dass ich auch für die Hälfte dessen, was man mir lt. Tarifvertrag zahlen müsste, arbeiten würde. Aber nix. Kein Job. Dazu noch jahrelanges Gemobbe meiner Sippschaft (allesamt deutsche, ich bin Halb-Engländer), was letztlich zu meinem Auszug 500 KM nach Norden in Deutschland führte, wo ich mich selbständig machte. Ob das was wird, wird sich zeigen.

Um aufs eigentliche Thema zurückzukommen:
Es ist eine verdammt hohe Arbeitslosigkeit, die wir hier in Deutschland haben. Auch wenn die Politik knapp 5.000.000 Arbeitslose in den Statistiken aufweist, haben wir imo das Doppelte. Minimum.
Von der Politik her kommt auch nicht wirklich brauchbares, was an diesem Zustand etwas ändern könnte. Man erinnere sich an die Umbenennung vom "Arbeitsamt" zur "Arbeitsagentur", verbunden mit einem neuem Webauftritt. Stellte sich alles als Flopp und Kostenfalle heraus. Hat einige hunderttausend Euros gekostet. Interne Umstruckturierungen fanden Statt mit einem Nutzen von 0.
Dann blickt man weiter auf das, was die Politik vollbrachte: Hartz4. Sicher notwenidg, wenn man sich anschaut, wie viele Sozialschmarozer es gibt (Arbeitslose, die nen Job wollen und suchen != Sozialschmarotzer), doch letzten Endes nichts weiter als ein Mittel fürs Land, an ALLEN (!) ehemaligen Sozialhilfeempfängern zu sparen: Sowohl an den Schmarotzern als auch an jenen, die versuchen, einen Job zu finden, es aber aus welchem Grund auch immer nicht schaffen. Gut, man muss als Hartz4-Empfänger jeden Job annehmen, dem einen die Agentur für Arbeit anbietet, doch wie soll das beispielsweise bei einem Ehepaar mit zwei Kindern mit dem Lebensunterhalt klappen, wenn beide Hartz4-Empfänger sind?
Spinnen wir das ganze noch weiter und greifen das Thema "Studiengebühren" auf. Jedes Bundesland hat ja seit einiger Zeit das Recht, Studiengebühren zu erheben... sowohl für die Regelstudenten wie auch jene, die die Regelstudienzeit überschreiten. Von 500 Euro je Semester war die Rede, wenn nicht von noch mehr. Wie soll das eine Familie, die nicht betucht ist, bitte bezahlen können?
Oder die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen zu "Regionalschulen" bzw. "Gesamtschulen", evtl. noch mit Gymnasium. Auch hier wieder ein Kostenersparnis, doch zum Preis, dass immer weniger Lehrer immer mehr Schüler unterrichten sollen. Dass das auf dauer nicht klappen kann, versteht sich von selbst.
Und wer erinnert sich nicht an den "Aufbau Ost", der bei weitem nicht so klappte, wie die damalige Regierung Kohl es sich ausmalte? Ostdeutschland kommt und *zack* ist es auf West-Nivea... nicht mal heute ist der Stand erreicht.
Dann noch die Tatsache, dass Rentner ihre ohnehin schon häufig geringe Rente nun besteuern müssen, sodass ihnen noch weniger bleibt.
Was in der Kette noch fehlt, sind Steuererhöhungen, dann wär so ziemlich alles komplett.

Was das zur Folge hat, liegt klar auf der Hand:
Die Kaufkraft des Volkes nimmt stetig ab, da den Leuten ja immer weniger Geld zur Verfügung steht. Wer weniger Geld hat, kauft weniger oder billigeres ein als das, was zuvor gekauft wurde. Die Folge davon ist, dass viele Firmen zwangsläufig weniger einnehmen als vorher und gespart werden muss. Punkt 1 ist bei den Firmen der Einkauf, Punkt 2 die Werbung, Punkt 3 das Personal... nur dummerweise sind viele Firmen sehr schnell bei Punkt 3, was ja die Arbeitslosenzahlen schön belegen. Und schon geht die ganze Spirale von vorne los... ein mehr oder minder hausgemachtes Problem.

Was dem absolut entgegen steht ist die "Spendenbereitschaft" Deutschlands. Egal, wo eine von den Medien aufgebauschte Katastrophe geschieht, ist Deutschland als "Spendenland" immer vorne mit dabei, trotz dass alle Kassen angeblich so leer wären (Rentenkasse zum Beispiel).
Da fragt man sich doch: "Wie kann man Geld ausgeben, das man nicht hat?"
Ich müsste mir dafür einen Kredit aufnehmen, mach es aber nicht. Primär muss ich zusehen, dass ich irgendwie über die Runden komme und nicht in einem Schuldenberg versinke und am Ende noch Insolvenz anzumelden hab.
Anders bei der Bundesregierung. Auf der einen Seite wird wie blöd gespart, ohne Rücksicht auf Verluste und mit der selben Mentalität das Geld zum Fenster hinaus geblasen. Deutschland ist zwar Euroland, hat aber bislang kein einziges Mal wirklich die Stabilitätskriterien erfüllt.

Ein ähnlicher Sachverhalt spielt sich auch bei der Sache mit der Einwanderung ab:
Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden ausländische Arbeitskräfte angeworben, weil die eigenen Arbeitskräfte Deutschlands alleine bei weitem (!) nicht ausreichten. Eine gute Idee an sich, nur hat man nie wirklich einen Riegel vor die Idee geschoben oder sich Gedanken über die etwaigen Folgen gemacht, dass in Deutschland irgendwann einmal die Arbeit knapp werden könnte. Getreu dem Motto „Es ist genug für alle da“ kommen immer mehr.
Dann gibt es noch „Willkommensgelder“ an die Einwanderer. Toll. Als ich geboren wurde, gab es für mich kein „Willkommensgeld“.

Es kann also keiner abstreiten, dass der Regierung Deutschlands das Geld für ausländische Belange lockerer zu sitzen scheint als für inländische. Zudem scheint es der Regierung des Landes egal zu sein, dass innerhalb Deutschlands die Lebenshaltungskosten recht hoch sind im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern. Klar, dass die deutsche Arbeitskraft teuer ist und jede (!) Firma, die sparen will und/oder muss, stellt dann natürlich günstige Arbeitskräfte aus dem Ausland ein.

Das ist an sich die Problematik, die wir hier haben. Auch wenn das nicht alles ist, was Wohan mit seinem Posting ansprach, doch Nazitum wird hier in keinster Weise verherrlicht oder Gut geheißen. Was Deutschland gut tun würde, wäre ein mehr egoistisches Denken nach dem Motto „Erst lösen wir unsere eigenen Probleme und wenn dann noch Zeit und Geld da ist, können wir schaun, was wir damit machen.“
Macht doch mehr oder minder jeder private Haushalt so: Erst wird geschaut, dass man mit Essen, Miete, Auto, Strom, Wasser, Gas, Internet, Kleidung und dergleichen hin kommt und erst wenn da noch ein Rest bleibt kann man überlegen, ob man sich nicht doch mal nen kleinen Urlaub gönnt.

Wohan hier gleich zu unterstellen, dass er keine Ahnung von Geschichte hätte oder ein Nazi wäre, ist hier absolut fehl am Platz. Die Problematik erfordert keinerlei geschichtliches Wissen, sondern einzig und allein etwas BWL und logisches Denken. Deutschland bzw. die deutsche Regierung müsste es so machen, wie es mehr oder minder jeder private Haushalt macht und es ginge Deutschland garantiert besser... aber mein Pessimismus sagt mir, dass das nicht mal dann eintritt, wenn sich der Ostermann und der Weihnachtshase an der Stechuhr treffen...