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Ritter
Alles um Woodroofe herum drehte sich und er fühlte sich als müsste er sich übergeben. Es wurde ihm furchtbar schlecht, und dann wurde es wieder schwarz um ihn herum. Einige Stunden später dann, wachte Woodroofe erneut auf. Diesmal jedoch drehte sich nicht alles um ihn herum und ein bekanntes Gesicht lächelte ihn breit an. “Hey hey, unser Held ist wieder unter den Lebenden!.“ langsam erkannte Woodroofe mehr als bloße Schemen und sah Hix neben ihm stehen. “Wo .. wo bin ich?“ fragte Woodroofe mit schwacher Stimme und setzt sich aufrecht hin. Als er seinen Blick schweifen ließ konnte er sich diese Frage selbst beantworten, da er sich anscheinend in seinem Zelt auf seiner Pritsche befand. Außer ihm und Hix waren nur noch wenige Soldaten dort. Einige lagen leblos auf den Pritschen andere unterhielten sich leise. “Tu mit den Gefallen und warne mich vor, wenn du wieder Reiern musst. Das letzte Mal hat’s zwar Ames erwischt aber ich möchte davon doch ganz gerne verschont bleiben. Immerhin war uns ab da klar, dass es dir den Umständen entsprechend gut geht. Ames braucht jedes Bett und jede Pritsche in der Sanitätsbaracke.“ Woodroofe sah Hix fragend an. “Haben .. habn wir gewonnen?“ Hix lachte. “Ich würde es nicht unbedingt als glorreichen Sieg bezeichnen aber ... ja ... wir leben noch.“ Hix liess sich laut seufzend auf die Nachbarpritsche fallen. Er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und drehte sich dann zu Woodroofe. “Und du bist der große Held, Roofe. Du hast es den Biestern mit deinen Steinen ordentlich gezeigt. Bist ja ein richtiger Kämpfer!“ In diesem Moment schossen Woodroofe wieder die Bilder der vergangenen Nacht in den Kopf. Wie er schlotternd in der Ecke stand und verzweifelt Gegenstände nach dem Skorpion Monster warf. Hix drehte sich wieder weg und starrte an die Decke, sein Tonfall wurde ernster als er erneut zu sprechen begann. “Das war ein harter Kampf. Viel härter als ich erwartet hatte. Auch der Hauptmann war nicht auf so was gefasst. Wir haben ne Menge Leute verloren.“ er drehte sich wieder zu Woodroofe. “Eines von den Dingern hat das Dach von Baracke 12 durchschlagen. Die Türen waren von Innen verriegelt. Die Leute waren darin eingesperrt. Als wir die Türen am nächsten Morgen aufbrechen mussten, kam uns das Ding entgegen und nachdem wir es erledigt hatten ... nun ja ... kein schöner Anblick.“ Hix setzte sich aufrecht hin und stand auf. Er streckte Woodroofe die Hand entgegen. “Der Hauptmann hat mich gebeten, dich zu ihm zu bringen sobald du wach bist, Roofe. Wenn du also soweit bist ...“ Woodroofe nickte und griff Hix’s Hand. Er zog ihn hoch und Woodroofe stand erst wackelig aber dann doch grund solide da. Er zog sich vorsichtig seine Stiefel an und ging dann von Hix gestützt zum Kommandozelt, welches in einer der Ecken des äußeren Hofes aufgespannt war.
Im Hof konnte Woodroofe sehen, wie die Soldaten und Siedler die Kadaver der Wesen zusammentrugen und auf große Haufen warfen. Dann warfen sie Fackeln dazu und zündeten die Haufen an. Vereinzelt konnte er auch Männer sehen die auf Kadaver mit ihren Waffen einstachen und gegen sie traten, wütend Verwünschungen gegen die toten Gegner aussprachen und ihre Körper malträtierten. Er sah nach oben in den Wolken verhangenen Himmel und als wenn es ein Zeichen eines höheren Wesens sein sollte, begann es zu tröpfeln und ein leichter Schauer ergoss sich über die Region. Als die beiden das Zelt erreicht hatten, schob sich Hix an Woodroofe vorbei und betrat als erster das Zelt. In der Mitte des Zeltes war ein Kartentisch aufgebaut, welcher das Fort und die nähere Umgebung zeigte. Am Kopfende des Tisches stand der hochgewachsene Keith, jetziger Kommandant der Festung. Neben ihm standen seine letzten zwei Offiziere, ein Mann namens Thor und ein anderer der auf den Namen Wilhelm hörte. Wilhelm war ein älterer Mann mit grauem Haar und einem penibel geflegten, ebenfalls ergrauten Bart. Der andere, Thor, hingegen war kräftig gebaut mit einer Glatze und einem Pferdeschwanz. Mit einem passenden Wolfsfell bekleidet, würde Thor einen hervorragenden Barbaren abgeben, nur hielt er nicht viel von Fellen und zog einen Plattenpanzer vor. Ebenfalls im Zelt befand sich neben Hix und Woodroofe auch noch ein Zwerg. Woodroofe erkannte den Zwerg, er hatte ihn schon mehrmals gesehen. Das erste Mal kurz vor seiner Ankunft auf einem Baum und das zweite Mal auf den Palisaden. Grim, so lautete der Name des Zwerges, stopfte ruhig Tabak in seine selbst geschnitzte Pfeife als die beiden Neuankömmlinge sich am anderen Ende des Tisches aufstellten. Der Regen prasselte auf das Zelt und Thor unterhielt sich laut mit Keith. Es gab anscheinend Unstimmigkeiten, was das weitere vorgehen betraf.
"Und ich sage, wir sollten angreifen! Wir sollten allen Männern Waffen geben und mit ihnen in den Sumpf marschieren um das Übel dort auszurotten!" schnauzte Thor und man merkte, dass er sich zurückhalten musste um nicht wirklich laut zu werden. "Das ist totaler Unsinn, Thor. Wir müssen HIER die Stellung halten und den Rückzug der Siedler decken. Wir haben gar nicht die Mittel um einen solchen Angriff durchzuziehen ... wir haben kaum noch Leute." erwiderte Keith, in einem weitaus gelasseneren Ton als Thor. Die Anspannung war dem Hauptmann jedoch anzusehen und auch er bemühte sich nicht laut zu werden. Der Zwerg hielt sich währenddessen aus den Zankereien der beiden Offiziere heraus und auch Wilhelm war sichtlich unbeeindruckt von beiden Ideen. Plötzlich stürzte jemand in das Zelt hinein und schubste Woodroofe sowie Hix beiseite. Auch diesen Mann hatte Woodroofe zuvor gesehen. Es war der Sanitäter, der Woodroofe nach seinem Sieg gegen den säurespuckenden Schrecken zum Tor geschickt hatte. Er trug immer noch einen Verband um den Kopf und war nass vom Regen. Seine Kleidung war vorne blutbefleckt und Woodroofe ahnte, dass dies sicher nicht das Blut des Sanitäters war. Er war sichtlich aufgebracht und unterbrach die Zankereien der Offiziere schroff. "Es reicht, Keith. Verdammt es reicht!" alle Beteiligten schauten den Mann mit großen Augen an. "Was genau meinst du, Ames?" "Ich meine, dass das ganze hier Wahnsinn ist. Das hat nichts mehr mit „Ehre“ oder so zu tun, das ist einfach nur noch ein sinnloses Opfern von Leben. Wenn Rubens oder Belinda noch hier wären, dann würde es gehen aber so ... Herr Gott, das hier ist schon fast Krieg ... ich kann alleine unmöglich so viele Leute versorgen. Über die Hälfte der Verwundeten stirbt mir weg .. was soll ich denn tun? Ich kann mich nicht zerreißen, Keith!" betroffenes Schweigen bei allen Beteiligten. Der Sanitäter war verzweifelt, etliche seiner Versuche Leben zu retten waren in den letzten Stunden gescheitert und das teilweise nur weil er nicht zugleich an zwei Orten gleichzeitig sein konnte. Alle anderen Sanitäter waren bei den Angriffen ums Leben gekommen und er war nun der einzige, der sich noch um die verletzten Soldaten aber auch Flüchtlinge kümmern konnte. "Nun gut .. was schlägst du vor?" der Sanitäter wischte sich mit seinem Ärmel das Gesicht und schaute auf den Boden. "Das Fort aufgeben und die Flüchtlinge zur nächsten Stadt eskortieren. Wir brauchen dringend neues Verbandsmaterial ... wir waren nicht auf einen Krieg eingestellt, Keith. Ich tue mein bestes aber es ist einfach zuviel." "Was für ein Geschwätz, wir sollten ANGREIFEN und dafür sorgen, dass nie wieder jemand von diesen Dingern angegriffen wird!" brüllte Thor dazwischen. "Und das Leben deiner Männer ist dir egal, oder was?! ICH bin derjenige der die blutigen Klumpen Fleisch nach jedem Angriff wieder zusammenflicken muss und ich weigere mich bei einem Angriff mit zu marschieren." brüllte der Sanitäter, Ames, zurück. Er wandte sich an Keith. "Wenn du bei diesem Irrsinn wirklich mitziehen willst, Keith. Dann werde ich mit den Verwundeten hier bleiben und mir selbst den Weg nach Süden freikämpfen. Ich will nicht noch einen weiteren Menschen an Kratzern sterben sehen, nur weil uns hier die Mittel fehlen, diese Wunden zu behandeln." "Pah!" grunzte Thor verächtlich in die Runde. "Es bringt überhaupt nichts, wenn wir unsere Kräfte jetzt in zwei Gruppen zerreißen. Der Schutz der Flüchtlinge hat oberste Priorität. Ein Angriff, würde sie nicht schützen sondern nur ausliefern." Plötzlich schlug Thor mit seiner Faust auf den Kartentisch. "ES REICHT! Ich werde nicht mehr tatenlos rumsitzen. Ich habe genug Männer, die genauso denken wie ich. Ob mit oder ohne dich, Keith, ICH werde mit den Männern in den Sumpf ziehen und das Übel an der Wurzel packen." Mit diesen Worten stapfte Thor missmutig aus dem Zelt in den Regen. “Er ist absolut wahnsinnig. Niemand weiss WAS dort draußen ist. Wir haben alle das Skorpion Ding gesehen ... wer weiß was dort noch auf uns lauert!“ "Verstärkung wird bald kommen, das weiß ich. Das alles kann nicht spurlos an der Geisterstadt vorbei gehen. Sie müssen uns doch Verstärkung schicken. Ist denn keiner der Melder durchgekommen?" “Wenn es denn die Geisterstadt überhaut noch gibt ...“ murmelte Hix leise, dennoch hatten alle im Zelt diesen Kommentar vernommen und schwiegen daraufhin. Erst jetzt bemerkte Keith den einsamen Woodroofe, der sich hinter Ames und Hix versteckte. Als er ihn erkannte, ging er um den Tisch herum und streckte ihm die Hand hin. "Wooroofe nicht wahr? Großartige Arbeit im Innenhof. Ich bin beeindruckt, selten habe ich einen Zivilist mit soviel Mut gesehen." Woodroofe zögerte und griff dann doch Keiths Hand um diese zu schütteln. “D-danke, Sir. Aber ich glaube das war alles eher ein dummer Zufall.“ "Das war saubere Arbeit. Ohne dich, hätte das Ding wahrscheinlich alle Verwundeten umgebracht. Nur für Rubens hats leider nicht gereicht." sagte Ames betroffen. “Diese Steine … sie sind wirklich interessant. Woher stammen sie?” fragte Wilhelm. Woodroofe erschrak zuerst ein wenig, da er den bisher stummen Wilhelm schon für eine Art Statue gehalten hatte und nicht damit gerechnet hatte von ihm angesprochen zu werden. “Äh … ach die. Ich war Arbeiter in einer Mine im Sumpf .. und als unser Lager angegriffen wurde, waren sie das einzige was ich retten konnte.“ “Ich wette du wusstest nicht, was für ein Wums hinter den Dingern steckt, was?“ fügte Hix hinzu und schlug Woodroofe auf den Rücken. "Diese Steine sind eine willkommene Geheimwaffe bis ..." Ein plötzlich auftretender Tumult vor dem Zelt unterbrach den Satz des Hauptmannes. Auf einmal betrat ein triefend nasser Soldat das Zelt. “Hauptmann Keith, melde gehorsamst, am Südtor ist soeben die Verstärkung eingetroffen.“ schnaubte der Soldat und nahm dabei Haltung an. Sichtlich überrascht stürzte Keith an Woodroofe und Hix vorbei nach draußen und der Rest der Anwesenden folgte ihm.
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Gott, ich sollte aufhören den Mist einzufärben ... >_>
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