mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 300

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #11
    Firiel verstand nicht alles, was in der neuen Welt so vor sich ging. Nun, das war auch nicht weiter verwunderlich, immerhin hatte sie eine schön lange Zeit geschlafen. Doch das Konsum nun in wilden Kreisen und engen Kurven durch die Lüfte sauste, Firiel auf dem Boden gelassen, ja geworfen hatte, und immer wieder Flammen in die eine oder andere Richtung schoss, das entzog sich vollends ihrem Verständis. Wieder und wieder blitzten Klauen auf und manchmal erklang ein widerliches Geräusch, als ob die Klauen tatsächlich durch etwas schnitten, was entfernt an Fleisch erinnerte. Konsum hatte sicherlich einen Grund dafür, doch Firiel hatte Angst, dass jemand vorbeikommen und es sehen könnte. Ansehen war recht wichtig gewesen...

    Für Konsum machten seine Manöver allerdings mehr als Sinn. Sie waren kaum eine Stunde gegangen, schon kamen drei der Dinger auf sie zu. Konsum würgte als er die Gestalten abtauchen sah und schmiss Firiel in ein nahes Gebüsch, verwandelte sich und flog ihnen entgegen. Angriff war meistens die beste Verteidigung und Konsum war festentschlossen alles anzugreifen, was sich da in den Weg stellte. Auch wenn es wie eine Kreuzung aus Schildkröte und Seeteufel aussah und einen entfernten Verwandten der gemeinen Kanalratte mitbrachte. Das dritte Wesen konnte selbst Konsum nicht beschreiben und war froh über das menschliche Hirn, welches es ihm ermöglichte, mentale Schilde zu errichten, die nun stark genug waren um Panzerschränke zu sichern. Die Konsequenz davon war, dass nur einen Schemen sah und keine Details sichtbar wurden. Wie gesagt, er war wirklichen froh darüber.
    Der Drache schaffte es, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und sie etwas von Firiel fortzulocken. Höher in den blutroten Himmel hinauf, weg von der Erde und in ein freies Gebiet, in dem man kämpfen konnte. Oder anders ausgedrückt: in die Höhle des Löwen, wie Konsum wenige Sekunden später feststellen musste, als sich weitere Dinger anschlossen und sich dem Kampf anschlossen. In wenigen Augenblicken war er umzingelt und hörte ihr schmatzen und schnattern. Wut kochte in ihm hoch, als er die milchigweißen Augen eines der Wesen erblickte und stürzte sich auf das Monster. Magie konnte ihnen keinen Schaden anrichten, Konsum jedoch einen Vorteil geben. Er flog los, versuchte den Kreis zu brechen und rief sein Element an, ihm zur Seite zu stehen. Wind frischte auf und verhalf Konsum zu ungeahnten Geschwindigkeiten, brachte den Drachen in die Lage die Wesen zu überraschen und mit vorgestreckten Klauen durch das Ziel zu stoßen. Schnell drehte er sich um die eigene Achse. Seine Hände zuckten nach vorn und bekamen gerade noch rechtzeitig zwei Dornen zu fassen, die ein Krankengeier benutzen wollte, um ihm die Augen auszustechen. Mit einem schiefen Lächeln, lies sich Konsum nach hinten fallen und riss das Monster mit sich. Er spürte wie Knochen knackten und langsam die Arme aus den Gelenken ausgekugelt wurden. Das Wesen schrie aufgrund der unbekannten Schmerzen und versuchte sich aus den Griff des Drachen zu lösen, der beunruhigend lächelte und den Kopf in den Nacken geworfen hatte. Irrte sich das Wesen, oder wurde es tatsächlich immer schneller? Der Boden kam immer näher und die Geschwindigkeit nahm weiter zu. Das Wesen schrie schrill, und setzte sich mit den verbleibenden acht Armen zur Wehr, alle mit einem großen, spitzen Stahldorn ausgestattet. Das Monster hatte schon viel gesehen, in der Dimension, in der es „lebte“ war es auch nicht anders möglich, und hatte somit einige Erfahrung mit dem Seltsamen. Doch einem Wesen wie Konsum, war es nie begegnet. Ein Organismus, der Sinn zu machen schien. Zwei Arme, zwei Beine, ein Kopf. In dem winzigen Gehirn des Geiers formte sich ein Gedanke und dieser wurde schnell zu den Dornen geschickt. Die Arme richteten sich auf, nahmen den Kopf des Drachen ins Visier, und stachen zu...

    Leider zu spät. Konsum war mit der Geschwindigkeit und der Richtung seines Fluges zufrieden. Er riss ein weiteres Mal an den Armen und wuchtete nach hinten, bzw. weiter nach unten. Konsum sah dem Monster nicht nach, sondern schaffte es, den Bewegungsmoment zunutzen und sich wieder in die Höhe zu katapultieren. Die anderen Wesen, die den Schreck, den sie nicht kannten, überwunden hatten, stürzten sich bereits vereint auf den Drachen und sahen sich überlegen. Doch der Angegriffene lächelte weiterhin und schickte eine saphirblaue Flammensäule gen Himmel.

    Firiel hatte sich in das Gras gesetzt und zum Himmel aufgesehen. Sie wusste nicht warum, aber immer wenn sie sah, wie Konsum jeglicher Logik trotzte und sich, entgegen der weitläufigen Meinung, tatsächlich in die Lüfte schwang, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Sicher, Angst hatte sie nicht, sie wusste das er es konnte, doch es fühlte sich einfach falsch an. „Entschuldige, dass ich dich hab warten lassen, mein Stern. Aber es ging nicht anders.“ sagte Konsum nur, als er wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte und ihr seine Hand reichte. Blut und diverse andere Flüssigkeiten klebten an ihr, doch Firiel sah und spürte sie nicht. „Und deshalb musstest du mich ins Gebüsch stoßen? Das war nun wirklich nicht sehr nett und das nächste Mal revanchiere ich mich dafür, merk dir das.“ Firiel versuchte und schaffte es gekränkt zu klingen, doch die Blicke, die Konsum eigentlich hätten verlegen zu Boden blicken lassen, rangen ihm nur ein breites Grinsen ab. „Ich habe vergessen, wie empfindlich Ihr doch seid, Milady. Bitte, seht über die Fehler eines kleines Küchenburschen hinweg und lasst mich Teil euer vielgerühmten Gnade werden.“ Das Grinsen wuchs noch etwas, als er sich hinkniete und den Kopf neigte. Firiels Hand versteifte sich und Konsum wusste, dass sie rot anlief. Er richtete seinen Blick nach oben und lächelte immer noch. Es schien eingemeißelt zu sein. „Aber, aber. Wer wird denn gleich wütend werden? Erröten ist seit mindestens einem Jahrhundert nicht mehr In, wussten das Eure Ladyschaft etwa nicht?“ Firiel wurde röter. „Nein, wirklich. Wenn ich euch einen Tipp geben dürfte, sofern es einem armen Küchenburschen erlaubt ist, so haltet Euch nun gut fest.“ Der Zorn wich schlagartig aus dem Gesicht von Firiel und Angst zeichnete sich in den feinen Zügen ab. „Du wirst doch nicht... Konsum! Ich warne dich!“ Zu ihrem Entsetzen sah sie nun wieder auf einen Drachen herab, der ihre Hand fester hielt und seine Flügel spannte. Leichtes Kopfschütteln verriet Konsum, dass Firiel sich mit dem Gedanken nicht abfinden konnte, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Er zog sie an sich und stieß sich selbst kraftvoll vom Boden ab. Das Rauschen des Windes wurde vom schrillen Schrei Firiels übertönt und verursachte bei Konsum so etwas wie Zahnschmerzen. Sanfte Flügelschläge brachten sie höher und höher. Firiel hatte sich um Konsums Hals geschlungen und ihr Gesicht in seine Schulter vergraben. Fetzen eines Gebetes drangen manchmal an sein Ohr und entlockten ihm ein zusätzliches Lächeln. „Firiel, beruhig dich doch etwas. Ich bitte dich. Ein bisschen mehr Vertrauen wäre nicht unangebracht, immerhin fliege ich schon mein ganzes Leben. Dir kann wirklich nichts passieren.“

    Doch Firiel wollte sich nicht beruhigen und drückte sich fester an Konsum und schnürte ihm immer mehr die Luft ab. Konsum wusste leider, dass es nicht anders ging. Sie hatten bereits viel zuviel Zeit verloren und mussten endlich etwas vorankommen. Jetzt musste Firiel da durch, mit oder ohne Flugangst. Jedoch war das Problem mit der Luft soweit fortgeschritten, dass es nicht mehr ignoriert werden konnte.
    „Firiel... Bitte, du erwürgst mich und dann haben wir beide ein großes Problem, weißt du? Hör mir zu. Hör mir zu! Es gibt wirklich keinen Grund, warum du Angst haben solltest. Ich bin da, ich werde dich beschützen, egal was da kommen mag. Das habe ich dir einst geschworen, danach habe ich die letzten 800 Jahre gelebt und ich werde auch weiterhin dazu stehen. Himmel, ich habe den Tod besiegt um bei dir zu sein. Und es kaum etwas endgültigeres als den Tod, oder?“ Konsum wusste, dass er flunkerte. Niemand besiegte den Tod. Aber... Er war doch einmal gestorben, nicht wahr? Zumindest ein Teil von ihm. Zu seiner grossen Erleichterung lockerte sich Firiels Griff etwas und sie wagte es sogar, den Kopf von seiner Schulter zu lösen. Tränen glitzerten in den Augen und sie blickte ihn fragend an. „Den Tod? Du hast den Tod für mich besiegt?“ „Nun... Ok, nicht direkt. Den Tod kann man nicht besiegen, das ist ein Fakt, an der nur schwer zu rütteln ist. Leider, wie ich sagen muss. Aber! Ich bin für dich gestorben, habe mir jeden Knochen brechen lassen und sehr interessante Leute getroffen, das muss ich sagen.“ Firiel schien zu überlegen. „Wer hat dich umgebracht?“ Konsum knirschte mit den Zähnen und wich einem Ding aus, dass ihnen entgegen kam. Firiel schien von dem Manöver nichts bemerkt zu haben. „Es waren zwei. Der Eine verwandelte mich in einen Vampir, tötete also meine menschliche Seite. Nun, anfangs war es gewöhnungsbedürftig, jedoch hatte ich schnell die eine oder andere Fähigkeit des Vampirs entdeckt und für mich nutzen können. Der nette Herr, dem ich diese einzigartige Geschenk verdankte, hieß und heißt wohl noch, Dante. Nachname ist unbekannt und unnötig. Bekannt wie ein bunter Hund, wenn man die richtigen Quellen kennt.“ Wieder überlegte Firiel und blickte Gedankenverloren über Konsums Schulter. Die rhythmischen Bewegungen der Flügel wirkten hypnotisierend und beanspruchten viel Platz in Firiels Gedankenwelt, sodass eine bestimmte Eingebung, wirklich lange brauchte um in Firiel zu keimen. Schlagartig wurde sie sich etwas bewusst, zuckte nach hinten und drückte sich etwas von Konsum um ihm genauer in die Augen sehen zu können. „Dante?! Derjenige welcher auf der Rolle stand und den wir suchen? Dieser Dante?“ Konsum nickte nur grimmig. Das Lächeln war verschwunden. Die Erinnerungen an den Halbvampir waren immer noch taufrisch, hatten sich geradezu mit Blut in die Seele des Drachens geschrieben und waren von dort nicht mehr zu löschen. Was auch immer passierte, Dante war nun Teil von Konsums Leben geworden und lies sich auch nicht mehr verneinen oder schön reden. Die Tatsache, dass beide nun zusammenarbeiten mussten, verstärkte es natürlich noch.

    Eines war jedoch klar: Teil des Lebens eines anderen zu sein, hieß nicht, auch freundlich sein zu müssen. Das erste was Konsum vorhatte, sollte er Dante Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, war ihm einen freundschaftlichen Tritt zwischen die Beine zu geben, gefolgt von einem richtungsweisenden Kinnhaken. Die Vorstellung gefiel ihm wirklich.

    Am Horizont wogte ihnen bereits die Wüste entgegen und mit stetig steigender Geschwindigkeit, kam sie immer näher. Nun, jetzt musste er nur noch wissen, wo sich Dante und Vincent hier aufhielten. Er glaubte kaum, dass sie ein Schild hochhalten würden.
    ---
    @Artax
    Ich verneige mich vor dir und erkenne dein Genie an. Wahrlich, ich muss noch eine Menge lernen.

    *sich verneig und Mentos opfert*
    Geändert von Konsum (18.03.2005 um 08:30 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •