Zitat Zitat von Lychee
Vor allem kam dann natürlich meine Mutter an, um mich zu verteidigen, weil ich keine Ahnung habe: "Da kann sie doch nichts für, sie hat eben schlechten Geschichtsunterricht und weiß nicht alles."
Deine Mutter missachtet mit derartigen Äußerungen die wichtigsten Grundregeln eines Gespräches. Man sollte die Meinung anderer respektieren. Wenn man mit einem Argument nicht einverstanden ist, dann widerlegt man es mit einem Gegenargument oder dadurch, dass man die Schwächen des Arguments aufzeigt. Deine Mutter hingegen hat dich persönlich angegriffen (eine weitere Sache, die man in einem Gespräch nicht machen sollte). Sie fühlte sich vermutlich in die Ecke gedrängt. Sie sah wohl keine Möglichkeit, deine Argumente sachlich zu widerlegen, und hat beschlossen, auf diese hinterhältige Gesprächstaktik zurückzugreifen. Hinterhältig deshalb, weil du nun keine Möglichkeit mehr hattest, ihr deine Argumente zu vermitteln. Jede Äußerung konnte sie mit der Bemerkung abtun, du würdest nicht über das nötige Hintergrundwissen verfügen und könntest die Angelegenheit deshalb nicht richtig einschätzen. Auf dieser Basis ist ein sachliches Gespräch gar nicht mehr möglich.
Ich würde bei der Beurteilung des Verhaltens deiner Mutter sogar noch weiter gehen und sagen, dass sie gegen den ersten Artikel des Grundgesetzes verstoßen hat. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Nun will ich hier nicht Würde definieren (das haben wir in Philosophie zwei Doppelstunden lang getan *seufz*), das überlasse ich jedem selbst. Ich denke aber, dass dieser Artikel, der nicht umsonst an erster Stelle im GG steht, sich unter anderem auch auf diese Art von Verhalten bezieht. Deine Mutter hat dir ein Stück Würde genommen, sie hat dich nicht als Gesprächspartner anerkannt. Sie hat dir jede Möglichkeit genommen, deine Meinung zu rechtfertigen.
Ich möchte deine Mutter nicht beleidigen, aber es gibt durchaus Parallelen zwischen ihrem Verhalten und dem der Nationalsozialisten im letzten Jahrhundert. Ich nehme als Beispiel meinen Opa. Er war ein intelligenter Mann, hat eine Klasse übersprungen und sollte sogar noch eine zweite überspringen. Er hat den Krieg dann irgendwie überlebt, behielt aber immer die Vorstellungen und Ideale des Nationalsozialismus in seinem Kopf. Immer, wenn er im Fernsehen etwas über den Schrecken des Nationalsozialismus oder über die Konzentrationslager sah, sagte er nur "Alles Propaganda" oder "Auschwitzlüge" und schaltete um. Man hätte ihm wahrscheinlich die Leichen der KZ-Opfer zeigen können, er hätte sich trotzdem geweigert, die Realität zu akzeptieren. Selbst wenn man ihm die Fakten vor den Kopf knallte, hieß es nur "Alles Propaganda" und das Gespräch war beendet. Ähnlich verhält sich deine Mutter. Sie lässt deine Argumente einfach nicht gelten.


Ganz allgemein zu den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki: Ich denke auch, dass nichts, gar nichts, den Abwurf dieser Bomben rechtfertigte. Amerika wollte nur die eigene, uneingeschränkte Macht demonstrieren. Dass sie ein edles Motiv hatten, den Krieg zu beenden, rechtfertigt sicher nicht den Mord an mehr als 100.000 Menschen. Sie mussten Menschenleben gegeneinander abwägen. In ihren Filmen kommt in einer solchen Situation normalerweise der Held mit der dicken Knarre, der problemlos eine Möglichkeit findet, die Bösen zu neutralisieren und alle Unschuldigen zu retten. Aber nicht in der Realität. Sie mussten sich nun mal entscheiden, und sie haben sich falsch entschieden.


Gibt es eine Alternative zu Krieg? Die Menschen werden intelligenter, sie beginnen zu begreifen, dass sie auch friedlich zusammenleben könnten. Eine Lösung stellt der Marxismus dar. Er funktioniert aber nur global und unter der Voraussetzung, dass wir auf eine der wichtigsten Voraussetzungen der Evolution verzichten: Leistung wird belohnt.
Ich denke schon, dass es eine Möglichkeit gibt, dass alle Menschen in Frieden zusammenleben, auch wenn dies ein ziemlich instabiler Zustand ist. Ein Bewusstsein in dieser Richtung wird sich meiner Meinung nach mit der Zeit entwickeln. Es bleibt nur zu hoffen, dass wir uns bis dahin nicht umgebracht haben werden ...


Zu gut und böse: Niemand bewertet sein eigenes Verhalten mit "böse". Auch im Krieg sind die Menschen meist der Meinung, auf der richtigen, auf der "guten" Seite zu stehen.


Zitat Zitat von SenseOne
Für Krieg gibt es keine Rechtfertigung.
Und die die jetzt mit "hätte Hitler mach sollen was er wollte?" kommen wollen, denkt nochmal drüber nach...
Naja, der Krieg ging ja von Hitler aus, insofern war es nur gerechtfertigt, dass sich andere Staaten verteidigt haben. Aber auch wenn Hitler nicht angegriffen hätte, brauche ich nicht darüber nachzudenken, um zu erkennen, dass die Situation im Deutschland dieser Zeit ein Eingreifen erforderte. Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst. Schließlich haben die Alliierten doch auf der Seite des "Guten" gekämpft. Okay, beim Schreiben habe ich gerade selber gemerkt, dass ich wieder auf die Gut-Böse-Problematik gestoßen bin. Vielleicht ist es bei der Ordnung, die damals herrschte (und auch heute noch auf der Erde herrscht) gar nicht möglich, in Frieden zu leben. Das beruht wohl darauf, dass sich die Menschen in ihrer ethnischen Konditionierung unterscheiden. Es kann erst den absoluten Frieden geben, wenn alle Menschen nach den gleichen moralischen Vorstellungen leben. Aber wie ist es möglich, das zu erreichen? Ich könnte die NPD wählen, denn die ist ja bekanntlich gegen "Multi-Kulti", aber irgendwas in meinem Kopf (vermutlich meine Menschlichkeit) sagt mir, dass das die falsche Entscheidung wäre.
Aber ich komme vom Thema ab. Ich komme einfach nicht darauf, worauf du mit der Äußerung (s. Zitat oben) hinauswillst, und ich vermute, du weißt es auch nicht so genau (man kann an meinem Verhalten sehr schön sehen, wie ich aus Unverständnis heraus eine andere wichtige Regel für Gespräche breche und jemanden persönlich angreife. Ich muss mich für mich selbst entschuldigen ^^). Ich denke nicht, dass du mit der Ideologie des Nationalsozialismus sympathisierst, aber diese Vermutung drängt sich auf. Man hätte Hitler wohl kaum davon überzeugen können, dass er sich falsch verhält. Und als man versucht hat, das deutsche Volk davon zu überzeugen, dass sich dessen Regierung falsch verhält, bediente sich die Regierung einer unfairen Gesprächstaktik, sie negierte alle Argumente mit der Äußerung: "Alles Propaganda". Es war gerechtfertigt, den Rest der Welt vor diesem Mann (Hitler) zu schützen. Selbst wenn Hitler nicht angegriffen hätte. Wie gesagt, ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst, also stelle ich die Frage einfach: "Hätte Hitler machen sollen, was er wollte?"


Zitat Zitat von Soheil
Ich halte die Hiroshima-Bombe für eine der schlimmsten Greueltaten an der Menschheit und das einzig Gute ( wenn man überhaupt etwas Gutes am Todes von 100.000 Menschen abgewinnen kann ) an ihr war, daß die Welt diese Tat so abscheulch und abstossend fand, daß es keine Nachahmung fand.
Ja, das denke ich auch.



Zu Bush's Verhalten: Ich bin mir auch nicht sicher, ob Bush das Recht dazu hat, all die Länder anzugreifen. Es gibt gewisse Parallelen zwischen seinem Verhalten und den Kreuzzügen der Kirche. Nur, dass er nicht (oder nicht vorrangig) die christliche Religion verbreitet, sondern den Lebensstil der westlichen Welt (, der aber natürlich durch die christliche Religion sehr stark geprägt ist). Aber ich halte diesen Lebensstil, diese Kultur, in der wir leben, für die fortschrittlichste, die im Moment zu kriegen ist. Wir sind gegen Diskriminierung, wir versuchen, jedem Menschen die gleichen Chancen zu bieten, wir garantieren (fast) jedem Redefreiheit, wir haben für alle Menschen die gleichen Rechte, wir haben Frauen und Männer gleichgestellt, wir sind eigentlich gar keine so schlechte Wahl. Insofern bin ich froh, dass Amerika (das diese Kultur vertritt) der mächtigste Staat der Welt ist.
Ich denke aber nicht, dass wir deshalb das Recht haben, die anderen Kulturen zu zerschlagen. Wir sollten einfach warten. Wenn unsere Kultur, unser Lebensstil, tatsächlich so gut ist, wie wir glauben, dann werden wir uns früher oder später sowieso durchsetzen, auch ohne militärische Gewalt. Allerdings werden Konflikte nicht zu verhindern sein, wenn fundamentalistische Anhänger anderer Kulturen beobachten, wie ihre eigene Kultur zerfällt.


Zitat Zitat
Fighting for peace is like fucking for virginity...
Ok, ich gebe zu, da ist etwas wahres dran. Aber so einfach ist das sicher nicht. Ich werde jetzt aber keinen Versuch vornehmen, das zu begründen, denn mit diesem Thema haben andere Leute schon ganze Bücher gefüllt.


Zitat Zitat von master
Ich bin für ein Kolosseum (man könnte das ja in Rom wieder restaurieren^^..), anstatt Kriege zu führen können sich dann so leute wie Bush und Co. dort gegenseitig kaputthauen. Wäre doch genial, die Betreiber kassieren Geld, man Spart sich Kriege und es als netten Bonus gibts noch schönes Entertainment....*hehe^^
Nette Idee ^^



@Galuf: Es ist echt makaber, wo du deine Smilies hinsetzt (die beiden gelben, fröhlich Lachenden ...). Ist nicht böse gemeint, ich wollte dich nur mal darauf aufmerksam machen.


Zitat Zitat von Anemesensi (ich hoffe, ich hab's richtig geschrieben)
Was würdest du machen? Wenn die andere Wange auch schon blutig ist und die Schlagende einen Hammer hervorholt? Wenn alle anderen wegschauen oder leere Worte sprechen? Was würdest du machen? Es erwidern? Weiterleben im Elend (Was auch eine Form von Gewalt ist)?
Richtig, wenn man angegriffen wird, hat man das Recht, sich zu verteidigen, wenn nötig, mit Gewalt. Aber nur, wenn man angegriffen wird, das haben mich schon die "Karate-Kid"-Filme gelehrt ^^ (die ironischerweise alle in Amerika spielen).