Teil 2 der Parodie *g*

Der nächste Abend kam und Herbie versuchte sich mit allen Mitteln vor seinem Termin zu drücken: "Ich will baden! Ich will ins Solarium! Ich habe meine Tage!"
Doch unerbittlich pflückte ihn sein Vater aus dem Sarg und zog ihn seinen besten schwarzen Lederanzug an, trug ihm seinen Lieblingslidschatten in schwarz-lila auf und band ihm seine glatten, blonden Haare mit einer schwarzen Samtschleife zusammen.
Ganz stolz auf sein Werk klatschte Krolock in die Hände: "En voilá: Du bist fertig! Wenn du dich nur sehen könntest... Frau Kallwass wird begeistert sein!"
"Ich denke, Koukoul kommt mit?"
"Nein mein Sohn, ich gehe mit. Koukol ist zu schüchtern um sich öffentlich zu zeigen. Er meint, die Studioscheinwerfer schaden seinem zarten Teint."
Herbert zog am Reißverschluss seiner Lederjacke herum: "Na gut. Heee, die muß offenstehen, so dass man das Goldkettchen auf meiner Brust sieht! Ihr ach so traditionsbewussten Vampire seid so staubtrocken das man nicht mal niesen kann ohne euch dann aus sämtlichen Ritzen kratzen zu müssen!"

Wie erwartet trug Herbert seine mieseste Laune zur Schau, das hielt sich solange bis sie ins Studo kamen und er einen der Studiopraktikanten traf, einen jungen, hübschen Mann mit einer weißen Halbmaske und schwarzen Locken, der ihn zutraulich anlächelte und seine Hand auf den Arm des Vampirjünglings legte: "Du musst Herbert von Krolock sein, nicht wahr? Du warst angekündigt, wir alle freuen uns dich bei uns zu sehen!"
Oh, was für schöne blaue Augen...
Herbie kniff dem jungen Mann in die unbedeckte Wange: "Hast du aber rosige Bäckchen..."
Krolock hüstelte und zog Herbie am Ohr: "Hör mit der Flirterei auf, das Phantom der Oper ist keine Partie für dich! Und außerdem bist du hier, um wieder "normal" zu werden."
Mit einem fröhlichen Lächeln verbeugte sich das Phantom: "Keine Angst, Euer Lordschaft! Sie sind übrigens gleich an der Reihe!"

Das Publikum applaudierte mehr schlecht als recht, denn es war Nacht und sie waren müde, aber niemand wollte sich den Auftritt des schwulen Grafensöhnchens entgehen lassen, allen voran eine Gruppe schwarz gekleideter junger Männer mit blonden Haaren und Transparenten mit Sprüchen wie: "Go herbie Go!" und "Schwul ist cool!" und "Der süßeste Po von Mexico" (Anm. d.Autorin: das "Mexico" wurde später durchgestrichen und durch "Transsylvanien" ersetzt.)
Herbert winkte mit seinem spitzenbesetzten Taschentüchlein, Krolock rupfte es ihm aber aus der Hand und zog ihn zu ihrem Platz. Einen der kleinen Stehtische nahm Herbert ein, einen Krolock und dann kam Frau Kallwass herein.
"Guten Abend, meine Herren, Um was geht es denn bei Ihnen, Herr Graf?"
Krolock begann, die Gründe für seinen Besuch an seinen Fingern abzuzählen: "1.: Herbert hat Liebeskummer und das schon fast ein Jahr. 2.: Er wird immer mehr zum Mädchen. Und 3., ER HAT MIT DEM PHANTOM DER OPER ANGEBÄNDELT!!!!!! Und Erik ist doch keine Partie für mein Söhnchen... "
Herbie betupfte seine Nase mit seinem Taschentuch und schluchzte: "Pappi will, das ich Alfred aufgebe... aber ich will nicht! Und das Phantom ist doch sooo geheimnisvoll und süß, es wird mir sicherlich helfen über... (*sniff*) Alfie... hinwegzukommen..."
Frau Kallwass musterte das Grafensöhnchen: "Ich sehe schon, das ist ein tiefliegendes Problem, das Sie beide haben. Ich nehme an, das Sie meinen neuen Praktikanten meinen?"
Herbert nickte heftig: "Ja..ja... genau den."