Ich habe auch schon hin und wieder mal Tagebuch geschrieben.

Mein erstes habe ich damals zur Kommunion geschenkt bekommen. Damals habe ich da aber kaum reingeschrieben, und wenn nur belangloses Zeug, was ich damals gemacht habe (z.B. "Heute war ich mit meinen Freundinnen im Freibad. Es war schön da...").

Wieder zur Hand genommen habe ich es dann, als ich das erste Mal verliebt war und von meinem Schwarm "erzählt" habe.

Im Alter von 14-18 gab es bei mir dann immer wieder Phasen, in denen ich fast täglich geschrieben habe, und dann auch mal wieder Wochen oder gar Monate lang überhaupt nicht. Das waren auch nicht immer Probleme und Sorgen, sondern häufig nur Aufzählungen von dem, was ich erlebt habe. Meistens in den Phasen, in denen ich mich mal wieder in irgendeinen Typen verguckt hatte oder jemand neues kennengelernt hatte. In der Zeit sind auch mehrere kleine Büchlein voll geworden.

In den letzten drei Jahren habe ich allerdings kaum noch Tagebuch geschrieben. Und die wenigen Einträge sind dann entstanden, wenn es mir entweder besonders gut oder besonders schlecht ging oder ein wichtiges einschneidendes Erlebnis in meinem Leben stattgefunden hat. Manchmal aber auch nur, weil ich einfach mal wieder Lust hatte zu schreiben, was in der letzten Zeit so in meinem Leben passiert ist. Häufig habe ich mein Tagebuch als eine Art "unsichtbaren Freund" gesehen, dem ich erzählen muss, was in meinem Leben vorgeht!

Ansonsten hab ich einfach nur einen Kalender, in den ich Termine schreibe oder hin und wieder eine Notiz, was ich gemacht habe. Halt alles, was nicht so intin ist, dass es sonst niemand lesen dürfte.

Und zu der Frage, ob Tagebücher "Mädchensache" sind: Allgemein würde ich es nicht als reine Mädchensache abstempeln. Jungs (oder Männer) können und dürfen sich genauso von der Seele schreiben, was sie beschäftigt. Nur denke ich, dass die meisten dazu einfach zu faul sind oder keine Freude am schreiben finden. Aber es gibt ebenso Frauen, die das nicht gerne machen. Diese Menschen haben dann eben andere Methoden um mit ihren Problemen oder so klar zu kommen.

Von jemand anderen habe ich bisher noch nie ein Tagebuch gelesen. So etwas ist IMO Privatsache und auch wenn ich bei manchen Personen sicherlich neugierig wäre, geht es mich nichts an. Ich lasse in der Regel auch niemanden an meine Tagebücher. Ich habe zwar vor Jahren mal eine Freundin von mir Ausschnitte daraus lesen lassen, allerdings hatte ich ihr die Sachen, die darin standen, auch so schon erzählt.

Ein Ferientagebuch, welches du hier ansprichst, habe ich auch schon mal geschreiben. Allerdings fließ das ganz normal in mein sonstiges Tagebuch ein und unterschied sich eben nur dadurch, dass ich es im Urlaub geschrieben habe
Und auf Klassenfahrt? Ach, da fällt mir meine Klassenfahrt vom 4. Schuljahr ein! Ja, dort sollten wir auch eine Art "Tagebuch" führen. Allerdings nur in der Art, dass wir aufgeschrieben haben, was wir an den Tagen gemacht haben und was es zu essen gab. Persönliche Eindrücke waren dabei eigentlich nicht vorhanden. Der Sinn des ganzen war, dass wir hinterher in der Klasse ein kleines Heft erstellt haben über unsere Fahrt.

So muss ich also sagen, dass ich Tagebücher auf keinen Fall sinnlos finde. Mir hilft es in bestimmten Situationen sehr, wenn ich mir einfach mal von der Seele schreiben kann, was in mir so vor geht. Und wenn ich heute meine Einträge von vor einigen Jahren lese muss ich häufig schmunzeln und schwelge dann immer wieder gerne in alten Erinnerungen. (Bis auf ein paar Ausnahmen, an die ich lieber nicht erinnert werden möchte. Allerdings kann ich auch auf diese Sachen heute mit einem Lächeln zurückblicken.) Es ist wirklich faszinierend, was mich damals so beschäftigt hat und aus genau dem Grund möchte ich meine Tagebücher nicht missen!

Da fällt mir ein: Ich könnte mal wieder einen Eintrag machen. In zwei Jahren werde ich bestimmt wieder drüber lachen!