Villon stand nun im Inneren des Tempels und blickte sich verwundert um. Es passierte nicht häufig, dass Villon sich von etwas beunruhigen lies, doch diesmal war es der Fall. Der Tempel des Schattens hatte eine wesentlich düsterere Ausstrahlung als er es angenommen hatte. Die Shiekah, die diesen Tempel erbauten und mit ihrer verfluchten Macht erfüllt hatten, schienen Blutrünstiger gewesen zu sein, als es Villon geglaubt hatte. Nicht nur waren die Sensen, Fallbeile und Totenschädel Zeugnis einer blutigen und gewalttätigen Rasse, sonder auch die Schreie und das Stöhnen welches den Komplex erfüllte sprach von viel Zorn und unterdrücktem Hass gegenüber etwas, was Villon nicht kannte und wohl auch nicht kennen lernen wollte.

Er stützte sich schwer auf seinen Stab und atmete tief durch. Die Anwesenheit von Bösem lag in der Luft, doch diese Tatsache konnte ihm nur ein müdes Lächeln abringen. Es waren auch nicht die allgegenwärtigen Schatten, die scheinbar in ruheloser Wanderung von einer Ecke zu nächsten schlichen, die ihn inne halten lies. Vielmehr war es die vergangene Anstrengung die er aufbringen musste um Shiro genügend Kraft zu geben, den Tempel für ihn zu öffnen. Wieder lächelte Villon und diesmal war es ein humorvolles und wirklich es Lächeln, welches um seine Lippen spielte. Mit jedem Schritt, den er der Schriftrolle in diesem Tempel näher kam, kam er der Erfüllung seiner Mission einen weiteren Schritt näher. Dies hier, sofern er den richtigen Ort gefunden hatte, würde sein dritter Wächter werden. Sein zweiter Bruder würde hier in diesem Gebäude das Licht dieser Welt verschlingen und die Dunkelheit nähren. Zwar hatte der Magier keine Ahnung, wem oder was er rufen würde, doch die Visionen von Blut und Leid lagen so dicht vor seinem inneren Auge ausgebreitet, dass es keine wirkliche Rolle spielte, was er nach Hyrule rufen würde.
Nach einigen Minuten, in denen er Atem geschöpft und sich orientiert hatte, setzte er seinen Weg fort, bemerkte mit Genugtuung wie Monster, die diesen, noch heiligen, Ort durchwanderten, vor ihm flohen, sich versteckten und nur ängstlich zirpten und knurrten, doch keine Anstalten machten, den Eindringling irgendwie zu behindern. Raum nach Raum brachte Villon hinter sich, deaktivierte mit flüchtigen Gedanken diverse Fallen und steuerte seinem Ziel entgegen, von dem er geradezu magisch angezogen wurde. Er wusste nicht wieso, doch ein bestimmtes Zimmer schickte nach ihm, bat ihn zu kommen und es zu betreten.

Als er es endlich gefunden hatte, wirkte er für den Bruchteil einer Sekunde enttäuscht. Das Zimmer war wirklich nichts besonderes, keine magischen Runen zur Abwehr, keine Wachen, keine Abwehrmechanismen. Die einzige Dekoration bestand aus einem Kerzenständer direkt in der Mitte des Raumes, der sieben Kerzen tragen konnte. Natürlich war er leer, doch auch dies überraschte Villon nicht. Ihn überraschte auch nicht, als sein Verstand in die hinterste Ecke seine Bewusstseins verdrängt und durch etwas anderes ersetzt wurde. Etwas, das wusste, was zutun war und etwas, welches auch die nötige Macht hatte.
Mit dem Topas strich er über die Vertiefungen, die einst zeremonielle Kerzen getragen hatten, und murmelte einige Worte. Über jede Vertiefung flammte eine kleine Flamme auf und erhellte den Raum in ein angenehmes, ja geradezu gemütliches Licht. Als sieben Flammen brannten und kaum hörbar knisterten, steckte Villon das Pergament in eine Tasche und konzentrierte sich zum ersten Mal direkt auf den Raum. Jetzt erst bemerkte er die feinen Unterschiede, die in diesem Teil des Tempels herrschte. Villon hätte es nicht bemerkt, wenn man ihn nicht darauf aufmerksam gemacht hätte. In diesem Raum herrschten andere Machtkonzentrationen. Villons Stirn legte sich in Falten, als er kurz nachdachte. Die Shiekah hatten mehr Zeit in diesem Teil des Tempels verbracht, als in dem Rest des Komplexes. Von daher war die gehasste Macht der Shiekah auch stärker vorhanden und beeinträchtigte die Magie von Villon.
Wieder ein Lächeln, diesmal kalt und grausam.

Villon schmetterte den Kerzenständer in eine Ecke und rammte seinen Stab in die Stelle, an der eben noch der Kerzenhalter gestanden hatte. Nun, seine Magie war geschwächt, der Zenit seiner Macht noch in weiter Ferne, doch es gab Mittel und Wege sich zu helfen und so begann das Dreieck auf Villons Handrücken sachte zu pulsieren und zu wabern. Es schien an Substanz zu gewinnen und langsam über den Rand des Dreiecks zu fließen. Schwarze Farbe umschloss langsam und stetig seine rechte Hand und die Wärme wurde durch Kälte ersetzt. Die Substanz brannte unangenehm auf der Haut und der kleine Teil von Villons Selbst, der noch im Körper verbleiben durfte, schrie vor Schmerzen. Wie Siegellack legte sich die Masse um Fleisch und Haut und erstarrte schnell. Mit Augen die nicht die seine waren blickte er nun auf eine glänzende schwarze Hand und rieb Daumen, Zeige- und Mittelfinger aneinander. So als ob er etwas zermahlen würde...
Und tatsächlich rieselte nach kurzer Zeit schwarzer Sand auf den Boden. Immer mehr und mehr Sand fiel von Villons Fingern und bildete bald einen kleinen Kegel. Das beständige Rieseln vermischte sich mit Villons leiser Stimme, die so fern und kalt klang, dass sie unmöglich real hätte sein können. Die Worte ergaben keinen Sinn, einzelne Laute waren nicht zu verstehen und selbst wenn, so hätten sie wie das Röcheln eines ertrinkenden Menschen geklungen. Doch wozu auch immer diese Worte bestimmt waren, es schien zu funktionieren. Der Sand, der schon eine beträchtliche Menge erreicht hatte, geriet plötzlich in Bewegung und, Villon konnte es nicht besser beschreiben, schlingerte davon. Der Sand zeichnete von sich einen Kreis, zackige Muster, Symbole und Runen, die allesamt schwarz glühten und sich um den Stab zusammenschlossen um einen großen, wirr anmutenden Kreis zu formen. Das Rieseln ebbte ab, doch die Stimme murmelte weiter, veränderte ihre Tonlage und klang nun fordernd und betörend zugleich. Der flammende Topas konzentrierte sein Licht nun mehr und mehr auf sich selbst und den Stab. Wie bernsteinfarbenes Feuer floss das Licht an dem Holz entlang, brandete auf dem Boden und setzte seinen Weg auf den Bahnen des Kreises fort. Schon bald war kein Schwarz mehr zu erkennen und die Kammer wurde von angenehmen Licht erfüllt. „Nocres, mein geliebter Sohn und Bruder meines Dieners. Deine Zeit ist nun gekommen und ich rufe dich, damit du das Licht bringen und Finsternis nähren kannst. Erscheine, Herr der Toten.“

Die Stimme verstummte und Villon erhaschte einen weiteren Blick durch seine Augen. Die äußeren Ränder des Kreises gleißten auf, schossen eine Wand aus Licht an die Decke und trennten einen Teil des Raumes von dem Rest. Der Stab, immer noch in Flammen, wie es schien, bot einen atemberaubenden Anblick, als das Feuer mit mehr Intensität brannte und sich seinen Weg durch den Boden suchte. Wage erzitterte die Erde als der erste Knochen erschien und sich langsam um den Stab zu drehen begann. Ein weiteres Zittern erfasste den Tempel, als die nächsten Gebeine durch den Zauber an die Oberfläche gezwungen wurden. Mit jedem neuen Knochen wuchs Villons Lächeln und als der Zylinder aus Licht vollständig mit umherwirbelnden Knochen gefüllt war, schloss sich seine nun wieder normale rechte Hand um den Stab. Das Feuer erlosch und nur der Topas glomm. „Nimm diese Gebeine der heiligen Shiekah und der niederen Menschen als Geschenk an und betrete diese Welt!“ Diese Stimme war keineswegs mehr betörend oder schmeichelnd. Es war die Stimme von Krankheit, Pest und Verwesung die nun sprach und lachte als sich die Knochen wanden, splitterten und zu neuen Dingen formten. Immer schneller und schneller drehten sich die Gebeine der Shiekah und der Menschen, die im Kreis gefangen waren, zogen sich zusammen und stoben auseinander. Villon fühlte den Sog der von dem Kreis ausging und beobachtete wie kleine Steinchen in den Tornado eingesogen wurden. Mit einer lautlosen Implosion vereinten sich die Knochen plötzlich, verschlangen Licht und Zuversicht. Als Villon die Hand von seinem Gesicht nahm und sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah er drei Gestalten im Kreis stehen. Zwei davon waren in Kapuzenmäntel eingehüllt, doch die dritte strahlte ihn an. Die Gestalt leuchtete und ihr Lächeln war bezaubernd. „Nocres, willkommen in Hyrule, letzte Bastion der Göttinnen und baldiges Zeichen meiner Macht.“ Die Gestalt lächelte noch immer, doch Eis glitzerte nun in seinen Augen. Mit einer Handbewegung zerstörte Villon den Kreis und entlies Nocres, der daraufhin seine Kraft entfalten konnte.

Befreit von den Fesseln die der magische Kreis ihm auferlegt hatte, sog Necros das Licht ein und formte es in seiner Hand zu einem Dolch. „Es tut gut dich zu sehen, mein Bruder. Meine Macht wird dir helfen, deine Mission zu erfüllen. Die Krieger des Lichts werden sich dir nicht in den Weg stellen, dafür werde ich sorgen.“ und mit diesen Worten drehte sich Villon Wortlos um und ging, dicht gefolgt von Nocres und seinen zwei Begleitern.


Währendessen hatte sich Shiro nach draußen geschleppt. Er brauchte Sonnenschein und kühlen Wind auf der Haut. Die Anwesenheit Villons schaffte es, alle glücklichen Gedanken zu vertreiben und nur noch dumpfen Hass Platz zu lassen. Er hatte sich gegen die Wand gelehnt und genoss die Ruhe des Friedhofs solange er konnte. Er war sich sicher, dass Villon nicht wieder loswerden würde. Irgendetwas sagte ihm, dass er, nun da dem Teufel die Hand geschüttelt hatte, ebenfalls verflucht und Hoffnung in weiter Ferne gerückt war. Doch die Macht...
Ein erhabeneres Gefühl hatte Shiro nie gehabt. Er wusste, der Magier hatte ihn nur einen Bruchteil seiner Kraft geliehen, doch es war mehr als ausreichend gewesen, Shiro auf den Geschmack zu bringen. Vielleicht, so sagte er sich, vielleicht könnte diese Beziehung doch noch Früchte tragen und mir mehr zum Vorteil gereichen als es den Anschein hat...
Doch zuerst wollte er sich erholen und Kräfte tanken. Umso enttäuschter war er, als plötzliche Wolken sich vor die Sonne schoben und ihre angenehmen Strahlen aus dem Friedhof verbannten. Shiro stöhnte auf, als es zu regnen begann, war jedoch zu schwach sich ins Trockene zu begeben. Etwas Regen konnte ihn nicht schaden...

Shiro war schneller auf den Beinen als er für möglich gehalten hätte. Er sprintete in die Vorhalle zum Tempel und starrte schockiert und fassungslos aus sich hinab. Der Regen hatte seine Kleider und seinen ganzen Körper durchnässt und nun troff das Blut auf den Boden, in dem es zischend versank. Noch völlig entsetzt durch den Blutregen, merkte er nicht, wie leise Schritte aus dem Inneren des Tempels erklangen, noch hörte er das Wispern. Doch den Orkan merkte er, als ein Wind, wie aus den niederen Höllen, an ihm vorbei fegte, die Begrenzung des Plateaus zerschmetterte und sich kreischend auf den Weg nach Kakariko machte. Trotz des Blutes, welches vom Himmel fiel, rannte Shiro nach draußen, wollte den Wind nachjagen und sehen was passieren würde, doch jäh hielt er im Schritt inne. Das Wispern, welches von ihm nicht gehört, oder eher verdrängt wurde, hatte sich verändert und auf subtile Weise in das Hirn des Shiekahs gebohrt. Ein irres Lachen verdrängte jeden klaren Gedanken aus Shiro und blankes Entsetzen nahm den Platz von Vernunft ein. Wie in Zeitlupe drehte sich der Shiakah um, sein Gesicht zu einer Grimasse des Horrors verzerrt, und sah ein mattes Leuchten im Eingang des Tempels, welches immer näher kam. Panik machte sich in den Knochen des Mannes breit, der bereit, ja geradezu versessen darauf, war den Schattentempel für einen wahnsinnigen Magier zu öffnen. Das Lachen wurde immer lauter und schriller. Im Versuch seinen Verstand zu behalten und dem Wahn nicht völlig zu verfallen presste Shiro seine Hände auf die Ohren so stark er nur konnte. Er schrie um die irrationalen Laute in seinem Kopf zu übertönen, die sich wie Diamantbohrer durch seine Gehirnwindungen fraßen. Blind vor Schmerz, Blut und nahendem Wahn torkelte er hinaus, versuchte dem Lachen zu entkommen und musste Schrecken zu sehen, wie halbverrottete Leichen aus den Gräbern stiegen sich und vermodernden Skeletten anschlossen, die sich bereits in eine Reihe stellten. Das Stöhnen der Untoten vermischte sich mit dem irren Lachen und gaben Shiro entgültig den Rest. Er fiel vorn über, dankte den Göttinnen, und versank in die gnädige Dunkelheit der Bewusstlosigkeit.

Er fiel als Villon und Nocres aus dem Tempel stiegen und wie eine verdammte Zeremonie das Lachen und den Wind brachten. Villon würdigte den bewusstlosen Shiekah keines Blickes, der nun in einer Pfütze aus Blut und Schlamm lag, das Gesicht immer noch zu einer Grimasse verzehrt. Stattdessen galt sein eher verwunderter Blick den fassungslosen Dorfbewohnern, die sich mit den wenigen Waffen die sie hatten, dem Friedhof genähert hatten. Der Regen prasselte unaufhaltsam weiter und fernes Donnergrollen untermalte die Szenerie. Villon und der Nekromant wurden nicht vom Blut besudelt, standen nicht in der Dunkelheit, sondern waren in einer Aura aus glückverheißendem Licht gehüllt.
Villon trat vor und konnte sich nur schwer beherrschen, nicht gleich lauthals aufzulachen. Seine Schultern bebten, als er versuchte das Lachen zu unterdrücken. Er schaffte es schließlich und räusperte sich, woraufhin das wahnsinnige Lachen aus den Köpfen der Menschen schwand. Erleichtert atmeten sie tief durch du lauschten dann völlig verblüfft, einer Stimme, die wie Honig klang. Die Worte hätten keinen Sinn ergeben müssen, denn allein der Klang verschaffte schon Mut und Hoffnung. Die Menschen umfassten ihre Waffen fester und sahen sich plötzlich nicht mehr mit Untoten konfrontiert, sondern mit Feinden, die man besiegen konnte, wenn man allein an die Göttinnen glaubte.
Es war Villon der sprach:
„Bewohner von Kakariko, ehrenwerte Menschen dieser Welt und tapfere Krieger, die den Ruf der Gerechten gefolgt sind. Lange Zeit herrschte Frieden in den Weiten des Reiches, welches ihr Hyrule zu nennen wagt und dem ihr euer Leben geschworen habt und euren Wohlstand verdankt. Vor unsagbar langer Zeit war die Blüte und die Schönheit des Königreichs bedroht und tapfere Männer und Krieger, wie ihr es seid, zogen aus um das Böse aus der Welt zu tilgen. Nach langer Schlacht und zahlreichen Verlusten ward ihr siegreich und der Schatten wurde aus dieser Ebene verbannt, auf dass die reinigende Sonne wieder ihr geliebtes Licht auf die viel gerühmte und unerreichbare Zivilisation Hyrules scheinen lassen konnte.“
Villon legte eine Pause ein, um die Wirkung seiner Worte sacken zu lassen und wurde mit donnerndem Applaus belohnt. Die Herzen der Menschen vor ihm waren leichter als zuvor und die Hoffnung konnte geradezu physisch wahrgenommen werden.
Mit einer Hand gebot er Schweigen und die Männer gehorchten, sahen sie doch einen Anführer, ja einen Retter, in dem Fremden, der gekommen war, um Kakariko zu unterstützen. Die Narben von der Schlacht gegen die Moblins waren noch zu frisch und die Trauer immer noch präsent.
„Und ich sehe in euren Augen Trauer und Schmerz einer vergangenen Schlacht, och nun sollt ihr nicht länger Leiden.“
Wieder applaudierten die Menschen und sahen ihre Hoffnungen bestätigt. Dieser Fremde, auch wenn er seltsam anzuschauen war, musste ihr Retter und ihr Befreier sein, er gab keine andere Möglichkeit.
Villon winkte Nocres zu sich, der der versammelten Menge ein aufmunterndes und siegessicheres Lächeln schenkte. „Seht! Dies hier ist Nocres, der dritte Wächter den ich rief. Er wird euch beschützen. Er wird euch vor dem Licht schützen und eure armseligen Leiber und Geister mir zu Ehren versklaven und Opfern. Ihr Narren! Ihr saht die Zeichen der Verdammnis und dennoch seid ihr wie Lemminge einem Leuchtfeuer in den Abgrund gefolgt! Zahlt nun den Preis für eure Torheit und berichtet den Kriegern des Lichts, dass ich sie erwarten werde!“

Mit diesem Worten explodierten die Gräber und grünes Feuer schoss aus ihnen empor. Die Armee der Untoten setzte sich in Bewegung und wie eine Lawine des Todes brachen sie über die völlig schockierten und verzweifelten Menschen ein. Die zwei Begleiter, die bisher stumm und verhüllt waren, rissen ihre Kutten von sich und entblößten Knochenkörper mit ledrigen Geierflügeln und schwarzen Schnäbeln. Mit einem schrillen Schrei flogen sie in die Lüfte und gingen wie Flüche auf die Menschen nieder. Ihre Speere, deren Spitzen aus Obsidian waren, schnitten mühelos durch Fleisch, Sehnen und Knochen. Und immer wenn sie ein Leben auslöschten, zuckte ein Lichtblitz von den Obsidianspitzen und verschwand im rechten Auge Nocres’. Mit einem Fingerschnippen rief Nocres sein unheiliges Biest zu sich: ein großer Vogel, bestehen aus Knochen und einem schlagenden Herzen. Seine Schwingen waren mit Leichentüchern eingehüllt und er bot genug Platz, damit zwei oder drei auf ihn reiten konnten. Villon nahm ohne zu zögern Platz und schickte mehrere Ranken aus, die Shiro umwickelten und in einen Kokon webten. Villon nickte Nocres nur kurz zu und der Vogel hob ab. Er schlug einige Male mit den Flügeln, nahm den Kokon in eine Klaue und schwang sich in den Himmel, dem Todesberg entgegen.

Der Regen hörte auf, doch das Blut, welches sich überall gesammelt hatte, geriet in Bewegung, suchte sich von Seelen verlassene Körper und belebte sie neu.
Als Villon dem Todesberg entgegen flog und die Wolken mitnahm, fiel ein Lichtstrahl auf Nocres und es war, als ob seine Schönheit hinwegschmolz und ein schwarzes Auge aufblitzte. Doch Nocres verschwand sofort in den Tempel, dicht gefolgt von seiner Garde, die jeder zwei Leichen trug.