Der junge Tempeldiener schlenderte wie jeden Morgen durch die Gänge des Tempels der drei Einheiten. Er war auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz. Diese Woche war ihm ein besonders nerviger Job zugeteilt worden. Er musste die Räumlichkeiten der höhergestellten Priester putzen. Das konnte an einigen Tagen schon mal viele Stunden seiner Freizeit in Anspruch nehmen. Doch er hatte nicht vor, sich zu beschweren, denn er wusste, wie der alte Elias auf so etwas reagierte. Schon oft hatten er und seine Freunde sich über ihn aufgeregt. In letzter Zeit war er besonders gereizt gewesen. Ständig hatte er sich über ihre Unfähigkeit, gründlich zu arbeiten, ausgelassen. Aber daran hatte der junge Tempeldiener sich bereits gewöhnt. In den letzten drei Jahren, die er hier bereits arbeitete, hatte er die strenge Disziplin und den strikten Gehorsam kennengelern, den man hier von den Novizen und Dienern erwartete.
Als er die edle vergoldete Tür des Arbeitszimmers von Elias erreichte klopfte er, wie er es gewöhnt war erst an. Er kannte die darauf folgende Prozedur in und auswendig. Der Priester würde ihm öffnen, sich wieder an seinen Schreibtisch setzen und ihn ignorieren. Wenn er dann das Zimmer verlassen würde, würde der Alte alles vorher noch einmal genau nachprüfen. Erst dann durfte der Diener gehen.
Doch nichts von dem geschah. Niemand öffnete.
Nachdem er das Klopfen einige Male wiederholt hatte, wagte er es, einzutreten. Niemand schien anwesend zu sein. Dann wendete er seinen Blick auf den Boden. Und rannte schreiend aus dem Raum.

Cruentus, was hast du dir eigentlich dabei gedacht, ihn einfach so umzubringen. Plötzlich hattest du diesen glasigen Blick und als der Priester dich fragte, ob es dir gut ginge, hast du ihn einfach niedergestochen. Warum, Cruentus? Warum?
Aber Cruentus wusste es selber nicht. Ihm war nicht klar, was mit ihm losgewesen war, als er diese wahnsinnige Tat begangen hatte. Eines war ihm klar: Die Aufhebung des Kopfgeldes konnte er jetzt vergessen. Aber das war ihm im Moment ziemlich egal. Vielmehr interessierte ihn, was es mit dieser Stimme auf sich hatte. Und mit dem Shiekah, der ständig überall auftauchte. Er musste noch viele Antworten finden, bevor er endlich seine Ruhe hatte. Aber er spürte das sich in Kakariko einige Fragen klären würden. Also rannte er weiter gen Norden, hinaus aus dem Wald.

Der Hohepriester Latus richtete die Hände zu einem Gebet richtung Himmel. Bei den Göttinnen, was war heute nur Schreckliches passiert. Sein Freund und Gleichgestellter war kaltblütig ermordet worden. Er betete, dass die Göttinnen ihm Kraft geben mögen, diese Belastung zu überstehen. Er war sich sicher, dass der König schon bald die entsprechenden Schritte einleiten würde. Der Bote würde, wenn alles glatt lief, in wenigen Tagen beim Schloss sein. Dann würde dieser Mörder seine gerechte Strafe bekommen. Latus hatte schon eine Ahnung, wer es sein könnte. Das hatte er dem König auch in seinem Brief mitgeteilt. Dieser eine Name war in Elias' Tagebuch seiner Meinung nach einfach zu oft vorgekommen, als dass er nur ein normaler Gläubiger sein konnte. Schon allein der Klang des Wortes ließ Böses erahnen: Cruentus. Latus freute sich schon darauf, der Hinrichtung dieses Verbrechers beizuwohnen.