Ravana hatte mit letzter Kraft versucht, die drei Angreifer von sich fernzuhalten, war dann zu Boden gefallen und wollte schon die Augen schließen und hoffen, das der Tod sie schnell ereilen möge, da wurde eines der Monster von dem merkwürdigen Astmännchen angegriffen, das sie zuvor schon gesehen hatte. Aus der Nähe sah sie, dass es viel größer war, als sie gedacht hätte.
Ihr Retter hatte das große Monster niedergestochen und gleich darauf ein weiteres geköpft. Angeekelt hatte sie die Augen geschlossen und erst wieder geöffnet, als ihr Retter sie ansprach und fragte, ob sie verletzt sei. Danach hatte er ihr Bein untersucht und festgestellt, dass es nur ausgerenkt war und nicht gebrochen. Er hatte seinen Umhang zerrissen und ihr Bein notdürftig geschient. Ravana hatte nicht gewusst, wie sie ihm jemals für seine Hilfe danken könne und hatte verlegen an ihm vorbei gestarrt. Danach hatte ihr wundersamer Retter ihr seinen mit Pfeilen gefüllten Köcher gegeben und einen Wolf herbeigepfiffen, der sie wieder zurück zur Treppe bringen sollte. Ravana war sich nicht sicher, ob ihre Augen sie trügten – es kam tatsächlich ein großer Wolf zwischen den Kämpfenden hindurch herbeigerannt. Ihr Retter bedeutete ihr, sich auf den Wolf zu setzen, und Ravana, die ihm vor Dankbarkeit blind vertraute, hatte getan, wie er sagte. Tatsächlich, der Wolf trug ihr Gewicht und setzte sich gleich darauf in Bewegung. Ravana musste sich an seinem Fell festhalten, so schnell rannte er.
Ich weiß nicht mal seinen Namen, dachte sie bei dem Gedanken an den Retter, der ihr so mutig beigestanden hatte. Ich wollte ihm doch noch danken!
Kurz darauf waren sie auch schon an der Treppe angekommen und Ravana ließ sich vom Rücken des Wolfs auf den Boden gleiten. Sie tätschelte sein Fell, er leckte ihr die Hand und verschwand dann wieder auf dem Schlachtfeld.

Hier ging es noch etwas ruhiger zu und Ravana konnte erstmal ein wenig zu sich kommen. Ihr Bein schmerzte, und ihr fiel es sehr schwer, aufzustehen und es zu belasten. Sie hinkte einige Stufen nach oben und musste sich dann plötzlich an die Wand drücken, als von oben große Felsen die Treppe herunter gerollt kamen. Das sind Goronen! dachte sie freudig. Jetzt haben wir die Schlacht gewonnen!
Sie setzte sich auf die Stufen, nahm ihren Bogen von den Schultern und legte einen Pfeil aus dem Köcher, den sie von Kiro bekommen hatte, auf die Sehne, um ihn zielsicher in das Fleisch der ungeschützte Körperstellen der Moblins zu schießen.
Nach wenigen Pfeilen hörte sie lauter Hörnerstöße aus verschiedenen Richtungen. Schlacht verlangsamte sich kurz, als die Kämpfenden sich umsahen und dann bemerkten, dass die Angreifer Verstärkung aus den Bergen bekamen.
Oh nein – sie könnten uns tatsächlich besiegen, dachte sie, als sie die große Menge der hässlichen Beister sah, die sich den schon kämpfenden Angreifern anschlossen.

Verzweifelt schoss sie einen Pfeil um den anderen auf die Angreifer ab.
Während nach einem weiteren Pfeil im Köcher tastete, schweifte ihr Blick ein wenig umher. Einige hundert Schritt von ihr entfernt glaubte sie, ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Sie hielt inne und strengte sich an, das Gesicht besser zu erkennen. Tatsächlich – dort stand Rikoon, der Fremde, der furchtlos bei den Gerudo eingedrungen war und Bumara zur Gastfreundlichkeit erpresst hatte, und schoss ebenso wie sie mit tödlicher Treffsicherheit Pfeile auf die Monster.
Was hat er nur so lange getan? fragte Ravana sich und erinnerte sich kurz daran, wie sie mit ihm auf dem Fest der Gerudo gesprochen hatte. Wie lange das nun schon zurück lag...
Sie riss sich von diesen Gedanken los und rief sich wieder zurück in die Gegendwart. Ein Dorf war zu verteidigen und unzählige mutige Kämpfer riskierten ihr Leben. Ravana wollte helfen – es war undenkbar, was geschehen würde, wenn die Angreifer siegen würden und in das Dorf eindringen würden...
Sie mussten zurückgeschlagen werden, koste es, was es wolle.

Plötzlich ertönte ein lautes Getöse, auf dem Schlachtfeld war etwas in einer großen Wolke aus Rauch und Feuer explodiert und die Zahl der Angreifenden war innerhalb von Sekunden um ein Drittel dezimiert worden.
Jubelnd fuhr Ravana fort, ihre Pfeile zu verschießen. Sie wusste, dass die Pfeile knapp werden würden und nahm sich die Zeit, erst auszuspähen, wo einer der Verteidiger in Bedrängnis geraten war. Diesem half sie dann, indem sie einen der Angreifer direkt ins Gesicht schoss und ihn so kampfunfähig machte, wenn auch nur für kurze Zeit. Diese Biester waren extrem zäh und kämpften auch mit mehren Pfeilen gespickt weiter.
Wir müssen es schaffen, dachte sie und versuchte dabei, den Blutgeruch, der über dem Schlachtfeld schwebte, zu ignorieren, ebenso wie den schrecklichen Anblick der vielen verstümmelten toten Leiber am Boden – ob Freund oder Feind, heute wurden viele tapfere Leben ausgelöscht.
Oh ihr Göttinnen! Helft uns!