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Provinzheld
Cruentus strich mit der gesunden Hand über den Verband, den der Arzt der Goronen ihm um den linken Arm gelegt hatte. Er hatte gesagt, nicht mehr lange und die Wunde hätte sich entzündet. Jedenfalls konnte er bis die Wunde verheilt war auf keinen Fall in den Todeskrater hinabsteigen. Er musste also seine Suche auf Goronia beschränken. Vorerst würde er aber noch auf seinem Zimmer bleiben. Er wollte jetzt allein sein. Das letzte, was er gebrauchen konnte, war, dass die Goronen ihn mit ihren Fragen nach dem Shiekahvolk durchlöcherten. Das war auch nicht besser als dieses kleine Monster Kiro. Er fühlte sich wesentlich freier, seit er sich von dem Horrorkid getrennt hatte. Er würde ihm bestimmt hinterherkommen. Nicht mehr lange und er würde auf den Fluren Goronias aufkreuzen. Bis dahin wollte er verschwunden sein. Allerdings wusste er nicht, wie er der kleinen Klette ausweichen sollte. Es gab nur einen Weg hier weg. Und er musste auch noch das Artefakt finden.
Ein Gorone betrat den Raum und richtete Cruentus aus, er möge zum Anführer kommen. Link erwartete ihn schon.
So, Cruentus nun erzähle mir mehr von dir!
Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich führte ein Nomadenleben, bis ich zum Tempel der drei Einheiten gelangte, wo ich das erste mal meinen Begleiter traf. Der Priester trug mir auf, das Artefakt zu suchen und besagter Begleiter kam mit mir. Allerdings trennten wir uns am Fuße des Berges nach einem Streit.
Der große Gorone sah ihn misstrauisch an. Er murmelte etwas unverständliches und sagte dann:
Ich denke, dass du mir etwas verschweigst. Aber das ist nicht weiter schlimm. Es ist schließlich dein Leben und geht mich eigentlich nichts an. Geh jetzt besser wieder auf dein Zimmer und ruh dich aus! Wir können uns morgen weiter unterhalten.
Er verließ den Raum also wieder und kehrte zurück in den Gästeflügel.
Doch er war dort nicht allein. Ein seltsamer Mann stand in seinem Zimmer und wandte ihm den Rücken zu. Er war ganz in schwarz gekleidet und trug einen langen Mantel. Seine Haare waren ebenfalls schwarz und hingen in langen fettigen Strähnen herab.
Da bist du ja endlich.
Wer seid Ihr?
Der Mann drehte sich um. Seine glasigen Augen starrten Cruentus an. Und auf der Stirn trug er... er hob seine Hand um die Symbole zu vergleichen und sie waren tatsächlich identisch. Das bedeutete nichts gutes. Als Adiutor das Zeichen gesehen hatte, hatte er gesagt, das zeichne ihn als Diener des Bösen aus. Also wer war dann dieser Mann? Sicherlich kein netter Zeitgenosse.
Ich? Du fragst wer ich bin? Ich bin der, an den dein Schicksal seit deiner Geburt gebunden ist.
Mein Schicksal? Ich bestimme mein Schicksal selbst. Und damit bin ich schon immer gut zurecht gekommen. Also mischt Euch nicht in meine Angelegenheiten ein.
Wer wird denn gleich so unfreundlich sein. Ich habe dich gezeichnet, Cruentus. Du trägst das Zeichen des Größten Kämpfers unserer Zeit. Also verbünde dich mit mir!
Warum sollte ich das tun?
Weil du keine andere Wahl hast. Weißt du denn wirklich nicht wer ich bin?
Nein, woher auch?
Dummkopf! Ich, Cruentus, bin dein Onkel.
Mein Onkel? Aber wie kann das sein? Das ist so viele Jahre her.
Aber wir sind Shiekah. Wir sind allmächtige Wesen. Wir könnnen sogar die Grenzen der Zeit überwinden.
Wie? Wieso hat das vorher nie ein Shiekah gekonnt?Weil sie nicht die Macht kannten, die ich jetzt kenne.
Was für eine Macht?
Die Macht, die den Shiekah schon vor Jahrtausenden geschenkt wurde. Ich habe sie gefunden. Sie lag hier, hoch in den Bergen haben die Göttinnen sie versteckt. Und ich habe sie an mich genommen. Dann bin ich mit ihrer Hilfe in der Zeit gereist und habe hier gewartet. Denn ich wusste, du würdest kommen.
Jetzt erst merkte Cruentus, dass das Amulett, das er trug, ein stark pulsierendes Licht absonderte. Er hatte das Artefakt gefunden.
Gib mir das Artefakt, Onkel Lapis! Ich werde es dem allmächtigen Diener der Göttinnen überbringen.
Nein! Dieses Ding ist ein Geschenk an die Shiekah. Niemand sonst soll es besitzen.
Er holte einen kleinen schwarzen Stein hervor und hielt ihn hoch in die Luft.
Cruentus, schließ dich mir an! Gemeinsam werden wir über ganz Hyrule herrschen.
Du bist wahnsinnig. Ich werde dir nicht helfen.
Sei nicht dumm, Junge. Mach nicht das zunichte, was ich vor so vielen Jahren begonnen habe. Glaubst du, ich hätte gerne mit den Moblins verhandelt? Sie haben mir unvorstellbare Qualen zugefügt. Doch dann taten sie endlich, was ich wollte. Und ich wollte immer nur eines: dich an mich binden.
Soll das heißen, dass du... du hast damals den Moblins verraten, wo unser Dorf lag. Du bist Schuld am Tod meiner Eltern.
Cruentus zog sein Schwert. Unbändige Wut schoss in ihm hoch.
Dafür wirst du büßen.
Er nahm die geweihte Klinge und stürmte auf seinen Onkel zu. Doch der wich mühelos aus.
Na gut, wenn du mir nicht dienen willst, dann stellst du eine Gefahr dar. Daher werde ich dich töten. Allerdings noch nicht jetzt. Damit lasse ich mir noch Zeit. Wir werden uns bestimmt wiedersehen, denn schließlich willst du ja das Artefakt, nicht wahr?
Damit hatte Lapis Recht. Zornentbrannt stand Cruentus vor ihm.
Auf Wiedersehen, mein Neffe.
Erneut stürmte er auf den schwarzgekleideten Shiekah los. Doch dieser verschwand plötzlich und Cruentus rannte gegen die Wand. Lange noch dachte Cruentus über diese Begegnung nach bevor er einschlief.
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