Cruentus hatte den Kommandanten fast erreicht. Er zog sein Schwert und hielt sich bereit. Schon hatte der große Moblin ihn entdeckt. Er blickte Cruentus erstaunt und überrascht an. Dann reckte er seinen Speer in die Luft und grunzte laut auf. Zwei in der Nähe kämpfenden Moblins gesellten sich sofort zu ihm, um ihn zu unterstützen. Cruentus hielt seine Waffe schützend vor sich. Dort stand der Mörder seiner Eltern. Er hatte nur noch einen Gedanken. Er wollte diese fette Kreatur tot sehen, wollte sehen, wie sie ihre übergroße Nase in den Staub tauchte. Nichts anderes schien mehr wichtig. Es war ihm egal, ob er selbst dabei ums Leben kam. Tod oder Leben spielten keine Rolle mehr für ihn. Er wollte Blut an seiner Klinge haben. Das Blut des Moblinkommandantaen. Er schwang sie in weitem Bogen vor seinem Körper. Er bildete nun einen tödlichen Wirbel. Die drei Moblins kamen immer näher. Er wollte nicht mehr warten. Blind vor Hass stürmte er auf sie zu.
Plötzlich erkannte er, was er getan hatte. Er sah sich drei ausgewachsenen, zwei Meter großen Moblins mit ellenlangen Speeren gegenüber. Er würde diesen Kampf nie überleben. Wo war er da nur wieder hineingeraten?
Zwei Pfeile, die kurz nacheinander an seinem Ohr vorbeizischten, läuteten den Beginn des Kampfes ein. Jeder der Pfeile traf einen Handlanger des Anführers in den Kopf. Auf der Stelle kippten sie um. Nach einem Blick über die Schulter wusste er, was passiert war. Raikyus Enkel stand hinter ihm und hielt seinen Bogen in der Hand. Cruentus deutete mit einer kurzen Geste seinen Dank an. Jetzt hieß es einer gegen einen, Mann gegen Monster, Shiekah gegen Moblin. Cruentus schwang seine Waffe, wie er es nie für möglich gehalten hatte. Immer weiter drängte er den Moblin zurück, bis die beiden Kämpfenden den Fluss erreichten. Der Moblin kam ins Straucheln. Diese Wesen waren äußerst wasserscheu. Sie konnten nicht schwimmen. Cruentus sah seine Chance. Mit einem letzten Stoß wollte er den Gegner ins Wasser schubsen. Doch der klammerte am Schwert fest und zog Cruentus mit herunter. Mit einem lauten Platschen fielen die beiden in den Zora Fluss. Der Moblin drückte ihn unter Wasser. Dem Shiekah ging fast die Luft aus. Mit letzter Kraft konnte er seinen Kopf über der Oberfläche halten. Der Moblin schien durch den Luftmangel ohnmächtig geworden zu sein. Mühsam schleppte Cruentus sich an Land. Er konnte sich von dem leblosen Körper lösen und ging wieder zurück zum Schlachtfeld.
Auf einmal spürte Cruentus einen Schlag gegen seine Beine. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte. Gerade noch rechtzeitig um einem Speerhieb auf seinen Kopf auszuweichen drehte er sich um. Und dann beugte Porcus sich über ihn. Zwischen seinen abgenutzten, gelben Zähnen tropfte stinkender Speichel hervor und traf auf das Gesicht seines Opfers auf. Angewidert drehte dieser sich weg und wollte sein Schwert greifen, das jedoch in einigen Metern Entfernung lag. Schadenfroh grunzte Porcus auf. Dann fiel Cruentus etwas ein. Sein Vater hatte ihm immer gesagt:
Cursor, ein Schwert zu haben, ist gut. Doch eines Tages wird der Moment kommen, wenn du dich nicht auf dein Schwert verlassen kannst.
Oft schon hatte Cruentus überlegt, was dieser Satz bedeutete. Jetzt verstand er. Und genau in diesem Moment zuckte Porcus zusammen. Zuerst wusste er nicht warum, doch dann entdeckte er den Pfeil, der im Rücken seines Gegners steckte. Er nutzte diesen Überraschungsmoment um seinen Dolch aus seinem Mantel zu zücken und diesen tief in den Hals der Kreatur zu rammen. Sein Vater hatte recht gehabt. Im Notfall hat man immer noch seine Freunde, die einen unterstützen. In einiger Entfernung winkte ihm Noyashi zu. Cruentus brach zusammen. In einiger Entfernung hörte er noch den Lärm der Schlacht, dann schlief er ein.