-
Veteran
Nach einem langen Weg war Shiros Reise zu Ende. Er hatte die Wälder erreicht.
Langsam näherte er sich dem Waldrand. Er war ein wenig unentschlossen. Sollte er es wagen den Wald zu betreten? Sollte er sich anmaßen den Dekubaum herauszufordern? Der Wald versprach wohltuende Abgeschiedenheit in dieser vom Mond erhellten Nacht. Dennoch zögerte er. Es war riskant. Ziemlich riskant. Er wollte nicht, dass seine Verfolgung damit endete, dass er zu einer Pflanze wurde. Um seine Entscheidung hinauszuzögern untersuchte er die Spuren am Boden.
Die seltsamen großen Spuren, denen er bishier hin gefolgt war waren verschwunden, dafür konnte er wieder jene Spuren sehen, die er am Hyliasee entdeckt hatte. Die Spuren der Person, die für die Vergiftung verantwortlich war. Er folgte den Spuren ein Stück weit unter die Bäume und blieb erstaunt stehen.
Die Spurensuche erlernte jeder Shiekah bereits in der frühen Kindheit, doch bot die Verfolgung viele Rätselt. Erst wurde die Spur zu einer anderen, einer größeren und gleichmäßigeren. Dieser war er bis zum Waldrand gefolgt. Dann hatte er wieder die normalen Spuren gesehen und jetzt....jetzt waren die SPuren abermals verändert.
Vor ihm lag ein etwas zertretener Grasflecken, so als hätte sich die Person, die er verfolgte, gegen irgend etwas zur Wehr gesetzt und wäre anschließend zusammengebrochen. Doch dann folgten Spuren, die kaum noch zu erkennen waren. Schritte, die das Gras kaum niedergedrückt hatten, für einen erfahrenen Spurenleser jedoch noch erkennbar waren lagen nun vor ihm. Er musste sich auf den Boden legen und das Gesicht nahe an das Gras pressen, um die SPuren genauer zu untersuchen.
Und hier bot sich ein weiteres Rätsel: Die Spuren waren äußerst klein geworden. Zu klein, kleiner als sie hätten sein dürfen. Es waren....konnte das sein? Waren dies...die SPuren eines Kindes? Aber....wie war das möglich?
Immer mehr Rätsel taten sich vor Shiro auf. Er versuchte den Spuren zu folgen, doch an einigen Stellen musste er mehr raten und ahnen, als wirklich zu wissen.
Aber nach einigen Minuten des Suchens, war ihm klar, dass wen auch immer er verfolgte, er war erst hier am Waldrand geblieben und ist dann in den Wald gegangen. Wieder kam die Frage auf: Wer war diese Person? SIe war mutig genug gewesen den Wald zu betreten. Es konnte kein gewöhnlicher Hylianer sein. Doch wer war es nur? Und wie kam es zu diesen Veränderungen der Spuren?
Der Gedanke, der ihn shcon seit dem Aufbruch vom Hyliasee gekommen war, wuchs wieder heran. Der Verdacht, einen Magier zu jagen.
Denn anders waren diese merkwürdigen Ereignisse nicht zu erklären. Und wie sonst sollte er den Hyliasee vergiftet haben? Es konnte nur diese Lösung geben: Magie! Er folgte den Spuren, die am Waldrand entlangliefen und kam zu einem ganz gewöhnlichen Busch. Ein völlig gewöhnlicher Busch...völlig instinktiv fing er an ihn zu durchsuchen.
Doch plötzlich zuckte seine Hand zurück. Er hatte etwas berührt, einen langen Stock wie es schien, doch sehr eben. Außerdem war er voller Magie! Er hatte es gespürt, als er den Finger auf das glatte Holz tat. Fast hastig riss er alle Zweige und Moose zur Seite und erblickte einen langen HOlzstab, dessen Spitze ein Topas bildete. Magie, er hatte es gewusst. Dieser Stab war voller Magischer Energie. SHiro konnte sie von hier wahrnehmen, auch wenn er den Stab nicht einmal berührte. Es war machtvolle Magie....
Welcher Art war sie nur? Sehr vorsichtig, denn als Shiekah kannte er die Gefahren mit magischen Energien, ging er in die Hocke und streckte die Hand aus. Kurz vor der Berührung zögerte er nochmals, doch dann umschloss er den Stab mit seiner Hand und konzentrierte sich. Sofort flackerten Bilder in seinem Kopf herum, Bilder, die zu schnel durch seine Gedanken rasten, als dass er sie hätte greifen und erkennen können. DOch er war sich sicher, dass die eine Art der Magie war, die nicht aus diersen Gegenden kam. Als er den Stab losließ wart er sich sicher, dass diese Magie, dieser seltsame Stab, weit aus dem Westen Hyrules kamen. Waren sie aus dem Westen der Hylianischen Steppe, dort wo das Gras sich langsam zwischen den Felsen des Gebirges verlor? Oder gar noch weiter? Aus dem Tal der Gerudokriegerinnen vielleicht? Nachdenklich blickte Shiro auf den Stab hinab. Er verfolgte also wirklich einen Magier. Sein BLick wanderte weiter in die Tiefen des Waldes. Ein Magier mit besonderen Fähigkeiten, wenn er den Wald betrat.
Nun war größte Vorsicht von Nöten, denn SHiro beherschte keinesfalls Magie. Er konnte zweifellos einige Kunstücke und Taschenspielertricks, die jeder Hylianer für große Magie gehalten hätte, doch wahre Magie...Er konnte sie wahrnehmen, er konnte sogar selbst ein wenig wirken, doch dies nur, weil sein erhabenes Volk, mehr als jedes andere von diesem Hauch des Mystischem umgeben war. DOch hatte es seit vielen Jahren keine wahren Magier mehr unter den schwindenden Shiekah gegeben.
" Wer bist du?", flüsterte er bei sich, als er seine Entscheidung traf. Rasch bedeckte er den Stab wieder mit Zweigen, Laub und Moosen und versuchte es so aussehen zu lassen, wie vorher.
Dann trat er mit einigen Entschlossenen Schritten in den Wald. Er wusste, er hätte ein wenig tiefer einzudringen, doch er musste aufpassen, dass er es nicht übertrieb. Im Waldrand konnte sich noch jeder gefahrlos aufhalten und auch ein wenig tiefer, wenn die Gefahr wuchs, konnte man noch rechtzeitig flüchten. Er musste also aufpassen, dass er nicht zu tief eindrang: Er hatte nicht vor sich der Gefahr des Waldes auszuliefern.
Er ging die letzten MInuten schweigend, doch schließlich fühlten seine empfindelichen Sinne, dass er nun Grenzen überschritten hatte, die zu überschreiten gefährlich war.
Shiro blieb stehen und richtete all seine Gedanken nun mit aller Kraft auf den Geist des Waldes und auf den dekubaum.
Ablehnung schlug ihm entgegen. Kein Hass, doch entschiedene Ablehnung. Als Angehöriger jenes edelsten Volkes konnte er sich immer noch gewiss tiefer hineinwagen. Doch diese Ablehnung....es war eine Warnung es nicht zu übertreiben. Der Dekubaum hatte in seinen Geist geschaut und hatte dort das gesehen, was er im reinen Herzen des Waldes nicht dulden wollte. Er hatte Shiros Wesen erkannt...und Shiro wusste nun: Sollte er es wagen, sich nahe an die Behausungen der Kokiri zu trauen, dann würde ihm das gleiche unwürdige Schicksal zu teil werden, dass auch allen anderen bevorstand: Er würde nach einiger Zeit der Magie des Waldes erliegen und zu einer Pfalnze werden.
Entgegen seiner Art musste er schmunzeln. Er hatte zwar einen Rückschalg erlitten, doch hatte er nichts anderes erwartet, oder zumindest befürchtet. Der Dekubaum war für jedes Lebewesen, und sei es auch ein Angehöriger der Shiekah, zu mächtig. Und sollte jemand nicht mit den aller friedlichsten Absichten kommen.....
Immer noch schmunzelnd machte sich Shiro auf den Rückweg.
Doch als er den Wald nun beinahe verlassen hatte, blieb er nochmals stehen. Verblüfft drehte er sich wieder um und versuchte durch das Dämmerlicht zwischen den Bäumen zu schauen. Etwas ging vor, tief im Wald....etwas dessen Macht er selbst hier noch spüren konnte, wie einen nachhallenden aber immernoch durchdringenden, tiefen Glockenton. Zögernd machte er wieder einen Schritt auf den Waldrand zu....was ging da nur vor? War dies der unbekannte Magier, den er verfolgte?
Ein Schauer lief durch ihn, Shiro den Shiekah, nicht der schwächliste und ängstlichste unter seinem Volke.
Was ging da nur im tiefen und verborgenem Herzen des Waldes vor sich?
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln