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Auserwählter
Die zensierten Teile sind ganz eurer Fantasie überlassen
THX, an schreiberling, das motiviert einen wenigstens weiter zumachen^^
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Anna verließ die Wohnung sofort. Sie glaubte nicht, dass Lill zurückkam. Sie war verschwunden, genau wie George, und wahrscheinlich würde sie nie wieder auftauchen. Es war seltsam. Der einzige Mensch der ihr alles erklären konnte, der alles gesehen hatte, verschwand. Würde sie selbst auch irgendwann verschwinden? Würde sie an den gleichen Ort kommen, wie Lill und George? Oder würde sie einfach weg sein? Einfach aufhören, zu existieren?
Sie ging nach Hause. Sie hatte niemanden, der ihr helfen konnte.
Ihre Eltern? Niemals. Sie würden ihr nicht glauben.
Ihre Arbeitskollegen? Die hassten sie mindestens genauso sehr, wie sie sie.
Sonst hatte sie niemanden. Sie kam in der Strasse an, die vor dem Gekay- Gebäude verlief.
Die große Strasse, wo sich jeder traf, wo die Jugendlichen und die Gangs, egal ob alt oder jung, in Spielkasinos rumhingen und wo Touristen an jeder Ecke standen. Blitzende Fotoapparate, auf das Gekay gerichtet. Und wo George verschwunden war.
Sie ging schneller, schlang die Arme um ihren Körper und presste sie an sich. Dann bog sie endlich ab und war auf direktem Weg zu ihrer Wohnung. Sie würde sich in ihr Bett legen, tief schlafen und das ganze vergessen. Vielleicht war sie verrückt und musste nur einsehen, dass das alles nur Halluzinationen gewesen waren, warum auch immer. Sie kam an ihrer Wohnung an und erstarrte.
Die Tür war aufgebrochen.
Anne trat ein. Ihr Herz raste. Sie lauschte, aber hörte keinerlei Geräusch. Sie drückte auf den Lichtschalter. Niemand war dort. Die Wohnung war vollkommen zerstört. Die Fotos ihrer Eltern waren überall verteilt, zerrissen und zusammengeknüllt. Sie weinte, schlang die Arme um ihren Oberkörper. Konnte einem noch mehr Scheiße passieren? Sie ging ins Schlafzimmer. Mitten auf der Matratze war ein riesiger schwarzer Brandfleck, Federn waren überall verstreut und die Wände waren mit Farbe verschmiert. Sie fiel auf die Knie, barg das Gesicht in den zitternden Händen und weinte und weinte und weinte.
George starrte das Mädchen mit den Blauen Haaren an.
Ihre blicke trafen direkt auf seine, und er wich etwas zurück. Und stand in einem großen warmen Raum.
Er keuchte und taumelte rückwärts, schloss die Augen, öffnete sie wieder. Der Raum war noch da. Die Wände waren mit Dunkelroten Stoffbahnen behängt, der Boden mit einem weichen Teppich bedeckt. Seine Schuhe waren fort, ebenso wie der Rest seiner Kleidung. Er sank tief in den Teppich ein. George sah sich verwirrt um. Sein Verstand versuchte zu begreifen, was hier gerade geschah und schaffte es nicht. Also gab er auf und beobachtete. Wenn es geschah, dann sollte es doch geschehen. George machte ein paar Schritte vorwärts. An einem Ende des Raumes konnte er eine art übergroßes Bett ausmachen, ungefähr einen Meter hoch und vier Meter breit. Er ging darauf zu. Der Raum war so gewaltig, dass er fast eine Minute brauchte, um das Bett zu erreichen.
Darauf lag eine Frau. Ein Mädchen. Er wusste es nicht genau, und es schien ihm zu unwichtig, um weiter darüber nachzudenken. Sie war bis über die Brüste von einer roten Decke bedeckt und sah ihn aus riesigen grünen Augen an. Er lächelte. Konnte nicht anders. Dann sagte er:
„Wer bist Du?“
Das Mädchen erhob sich etwas, so das die Decke an ihrem perfekten Körper herunter glitt. Er musste sich zwingen, nicht auf ihre kleinen runden Brüste zu starren.
„Ich bin Neoni. Und du bist George, richtig?“
Sie legte den Kopf etwas schief und lächelte ihm süß zu.
„Ja, der bin ich. Wo bin ich hier? Und wie bin ich hier hergekommen?“
„Du bist in dem Gebäude, das ihr Menschen Gekay nennt. Ich und meine Schwester haben dich hergerufen um dir etwas mitzuteilen.“
Sagte eine Stimme von rechts.
George schreckte zurück und sah zur Seite.
Dasselbe Mädchen!
Er machte einen Schritt zurück.
„Wer seid ihr?“
Neoni erhob sich auf die Knie, beugte ihren Oberkörper nach vorne und stützte sich auf den Händen ab.
„Das ist meine Schwester Lill. Wir sind Göttinnen.“
Lill sagte, wobei sie George mit der Hand über die Brust strich:
„Du bist der erste Mensch seid Jahrhunderten, der es geschafft hat, ernsthaft unser Interesse zu erwecken. Wodurch, ist nicht so wichtig.“
George ging noch einen Schritt zurück.
„Ihr seid keine Götter. Es gibt nur einen Gott!“
Lill lachte niedlich und Neoni ließ sich grinsend auf den Rücken fallen, wobei sie den Kopf über den Rand des Bettes fallen ließ und ihn verführerisch ansah.
„Du verfällst in typisches Menschendenken. Das wird bald aufhören, mach dir keine Sorgen.“
Lill sagte:
„Nur weil wir uns nicht dauernd Menschen offenbaren oder in Feuer gehüllt vom Himmel fahren, heißt das nicht, dass es uns nicht gibt. Götter können sehr unterschiedlich sein...“
„Und am Ende ist „Gott“ auch nur ein Wort und kein Gesetz.“ schloss Neoni für sie, wobei sie vom Bett aufstand und neben ihre Schwester glitt.
„Was wollt ihr also von mir?“ stöhnte George, während Lill mit ihren Lippen über seinen Hals strich.
Lill legte die Hand auf seinen Unterleib, strich mit dem Daumen über seine Haut und sagte leise:
„Wir wollen, dass du die Menschen auf den Weg zu uns bringst. Wir haben es satt-„ ***************************************************** „- das niemand von uns weiß. Aber zuerst musst du die Menschen zusammenführen und ihnen zeigen, dass du ein Prophet bist, gesandt von längst vergessenen Göttern. Nenn aber auf keinen Fall-„ ******************************************************************* „- unsere Namen, noch sage, wo wir uns im Moment aufhalten. Du bekommst alle Macht, die du brauchst.“
George sagte schwach: „Aber woher weiß ich, das ihr Gutes wollt?“
„Wir wollen weder Gut noch böse. Nur Anerkennung. Besorge uns diese Anerkennung, wie du willst. Aber wir mahnen dich, wenn du Böses tust, werden die Menschen Angst haben und versuchen, dich zu vernichten. Also wähle, was du willst, aber sei weder grausam noch weichlich. Darum bitten wir dich. Du musst dies alles nicht tun, aber wir wissen, dass du die Vorteile der Macht, die wir dir verleihen, zu nutzen wissen wirst. Tagelang standest du auf der Strasse, um den Menschen Liebe und Gericht zu predigen. Du sprachst von Verdammnis, nun kannst du sie abwenden von den Menschen.“
Lill führte ihn zum Bett, legte ihn auf den Rücken. Sie flüsterte: „Du bist nicht so Dogmatisch, wie du vorgibst.“ Dann kniete sich Neoni auf die eine Seite und Lill auf die andere. Sie lächelten ihm zu, sahen sich ein paar Augenblicke lang an und küssten sich schließlich. Er beobachtete ihre Zungen und Lippen, ********************************************** und wusste, dass sie ihn für leicht zu überreden hielten. Nun gut, er würde das Essen genießen und später den Koch erledigen. Und was für ein Essen er da vor sich hatte. Er hatte bereits vergessen, wer von den beiden wer war, als sich Neoni über ihn beugte, wobei ihre Brüste weich über seinen Brustkorb strichen, und ihn küsste, während Lill mit ihren Lippen an einer anderen Stelle seines Körpers beschäftigt war.
Kleine Götter••••••••n. Ihr wisst nicht, auf wen ihr euch einlässt, dachte er.
George erwachte am nächsten Morgen in seiner kleinen Wohnung und dachte als erstes, er hätte einen besonders seltsamen feuchten Traum gehabt. Aber als er, nachdem er an eine erfrischende Dusche gedacht hatte, plötzlich im Badezimmer stand, wusste er, dass er nichts geträumt hatte.
Als er aus der Dusche kam, stand am beschlagenen Spiegel:
„Setz deine Kräfte nur ein, wenn du sie wirklich brauchst. Das eben war nur eine kleine Demonstration. Du musst sehr viel üben, um das noch mal so schnell und einfach hinzubekommen.“
George lächelte, zog sich an und verließ seine Wohnung.
Es war Zeit zu Arbeiten.
Anna schlief mehrere Stunden lang. Die Polizei hatte gesagt, dass sie die Täter wahrscheinlich nie finden würden. Es gab zu viele solcher Vandalistischen Akte in der Stadt.
Sie schlief auf dem Boden, eingerollt in eine alte Wolldecke.
Es dauerte drei Stunden und fünfzehn Zigaretten, bis sie endlich ihr letztes Kleingeld zusammenkratzte und zur Telefonzelle um die Ecke ging. Von dort aus rief sie ihre Eltern an.
Während sie erzählte, was mit ihrer Wohnung passiert war, brach sie in schluchzen aus. Ihre Mutter sagte, sie solle so schnell wie möglich zu ihr kommen. Sie würden ihr altes Zimmer wieder herrichten, und dann konnte sie so lange bleiben, wie sie wollte.
Anna bedankte sich. Dann fiel die letzte Münze durch den Automaten und die Verbindung wurde unterbrochen.
Sie rutschte an der Wand herunter und blieb auf dem schmutzigen Boden sitzen, bis jemand kam und sie anschrie, sie solle verdammt noch mal wo anders schlafen.
Sie ging. Es würde einen Tag dauern, das Dorf zu erreichen, in dem ihre Eltern lebten.
Nun brauchte sie nur noch eine Mitfahrgelegenheit.
Lill zog die Kapuze ins Gesicht und verließ den Platz gegenüber der Telefonzelle. Es begann zu regnen.
Drei Tage später beging George seinen ersten großen Fehler.
Einen Tag zuvor übergab eine in Lumpen gekleidete Person einigen Punks ein dickes Bündel Geldscheine und eine Adresse.
Sechs Stunden später stieg Anna in ein Auto ein, ängstlich, aber ohne weitere Möglichkeiten.
Vier Tage später vergas ein junger Mann ein Bündel dicht bedruckter Blätter auf einer Bushaltestellenbank.
Und drei Tage, bevor Anna in das Auto eingestiegen war, ereignete sich ein trauriger Zwischenfall, während einige übermütige Satanisten halb im Ernst ein Mädchen auf einem Friedhof entjungferten.
Jany war damit einverstanden gewesen. Sie war seit einem Jahr Mitglied und hatte irgendwo etwas über Sexmagie und irgendwo anders etwas über Rituale auf Friedhöfen gelesen. Sie hatte beides vermischt, um „etwas neues in den vertrockneten Satansglauben der heutigen Zeit zu bringen“.
Jany war eine absolute Fanatikerin, wahrscheinlich die einzige wirklich Satansgläubige in diesem Haufen. Die anderen spielten Satanisten, ab und zu mal eine kleine Schwarze Messe oder mal eine Katze aufschlitzen, für die ganz Mutigen. Aber sie glaubten eben nicht wirklich.
Jany fand das ziemlich arm, aber sie dachte, dass es nicht darauf ankäme, was sie glaubten, sondern was sie taten. Sie beschloss, sich von Joe, der der stärkste und bestaussehendste der Gruppe war, bei ihrem Ritual helfen zu lassen. Sie wollte im Augenblick ihres Orgasmusses Satan in sich aufnehmen und so einen Teil seiner Macht für sich bekommen.
Die Gruppe traf sich auf dem Friedhof. Jany trug bereits ihre Robe. Sie war die einzige, die darunter Nackt war, den anderen war es zu kalt. Aber Jany fühlte sich nicht kalt. Sie fühlte nur eine wilde Anspannung. Jetzt war es so weit. Der Verlust ihrer Jungfräulichkeit machte ihr nicht so viele Sorgen, scheiße, sie war bereits Siebzehn und hatte immer noch nicht ge••••t, aber sie war extrem gespannt, ob ihr Ritual klappen würde. Sie hatte etwas früher etwas LSD genommen, um sich ganz zu öffnen und jetzt starrte sie diese ärmliche Truppe um sich herum an. Sie sah zu Joe. Eigentlich war sie sich zu schade, um sich von ihm •••••• zu lassen, aber wenn alles klappte, war sie sowieso nicht mehr auf diese Idioten angewiesen.
Die anderen zogen ihre Roben über und Jany stellte sich in die Mitte. Sie bildeten einen Kreis (ungefähr...) und Jany begann zu singen. Sie waren extra weit raus gegangen, um nicht gestört zu werden, und jetzt klang das „IO PAN! IO PAN PAN!“ (Von Crowley geklaut…) über den weitläufigen Friedhof. Sie fühlte, wie das Kribbeln sie überkam, jedes Mal wenn sie diese Beschwörungsformel ausriefen, und schließlich riss sie sich die Robe vom Körper und legte sich auf den Grabstein zu ihrer linken. Joe trat heran und schnitt ihr nach weiteren Beschwörungen und Ausrufen mit einem Messer einmal über die rechte Brust.
Die Gruppe steigerte sich dieses mal, vielleicht des erste mal, wirklich in eine Art Trance und durch das LSD und die allgemeine Stimmung, die Musik (sie hatten dieses Mal auf Janys bitten hin auf Metal verzichtet und statt dessen Indianische Trommeln als Musikalischen Hintergrund verwendet) und das Singen war Jany wie rasend, sie wälzte sich auf dem Grabstein herum und streckte die Hände nach Joe aus.
Alles ging schief.
Joe entjungferte sie, aber das war auch schon alles. Das gesamte Ritual wurde plötzlich unterbrochen. Jany starb in dem Augenblick, in dem das Ding in ihr war. Joes Schwanz wurde auf der Stelle schlaff und eiskalt. Er sprang zurück und kotzte neben den Grabstein.
Die anderen verteilten Kotze in einem Kreis rund um ihre „Opferstätte“.
Dann liefen alle kreischend und weinend fort. Zehn Minuten später stand Jany auf, zog sich an und ging zitternd nach Hause.
George starrte auf den Monitor seines Nagelneuen Laptops.
Diese Pisser...
Hatten einen Witz daraus gemacht. Verspotteten ihn.
Wussten wahrscheinlich nicht mal, dass alles Wahrheit war. Verzehrten die Wahrheit. Machten sie lächerlich.
Er las den Text auf der Internetseite noch einmal:
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willkommen auf www.GOD-PI.,de, der Seite, auf der ihr alles über den Georgeianismus erfahrt, und lernt, ein echter Georgeianer zu sein!
Es war im Jahre, egal wann es war, als die jungen Propheten (auch wenn sie noch nicht wussten das sie welche waren) Marc und Michael (seht ihr den Zusammenhang zum Erzengel Michael?) an einem See saßen und Meditierten um die großen Geheimnisse der Welt zu erfahren (Eigentlich rauchten sie nur einen Mords Bong mit extra in einer Kühltasche mitgebrachten Eiswürfeln), und das Schicksal der Menschheit zu erfahren. Plötzlich, während sie so dasaßen, hatten sie eine Vision! Ein alter Mann mit lüsternen Augen erschien in den Wolken und zeigte ihnen verführerische Angebote die sie dazu bewegen sollten, seine Kirche ins Leben zu rufen. Die Visionen erinnerten eher an einen schlecht gemachten Porno als an das Paradies auf Erden, welches der alte Mann großspurig versprach. Marc und Michael nahmen das Angebot an – und gründeten die erste Georgeianische Kirche, benannt nach dem alten Mann, George. Die Links zu den Fanartikeln findet ihr auf der linken Seite.
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George schaltete den Computer ab und blickte ins Leere. Er hatte ihnen gezeigt, was sie haben konnten. Hatte ausschnitte von Lill und Neoni gezeigt. Hatte sich alle Mühe gegeben. Und sie- sie dachten, sie wären einer gemeinsamen Halluzination aufgesessen. Nie wieder so unfähige Menschen!
Er würde sein eigener Prophet sein müssen.
Im Dunkel regte sich etwas. Es öffnete seinen Geist und blickte durch einen Nebeligen Vorhang aus uralten Gedanken und längst vergessenen Plänen. Es war an der Zeit.
Anna saß auf dem Beifahrersitz des alten klapprigen Wagens und presste ihren Rucksack an sich. Der Typ, der sie mitgenommen hatte schien das Fragen aufgegeben zu haben.
Anna strich sich eine ihrer blauen Strähnen aus ihrem Gesicht und starrte weiter aus dem Fenster.
Die Strasse raste vorbei. Und irgendwo da draußen konnte sie etwas spüren. Sie schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
„Hey, Mädchen alles in Ordnung?“
Ruckartig öffnete sie die Augen und drehte ihren Kopf zur Seite.
Sie stieß die Hand von ihrem Knie.
„Hey, Sorry, wollte dir nicht zu nahe treten. Du hast so komisch geatmet und nicht geantwortet. Alles Ok?“
Sie nickte.
„Gut.“
Ein paar Minuten vergingen, dann sagte er:
„Ich halt da vorne auf dem Rastplatz kurz an. Muss mal was essen. Ich hatte heute noch kein Abendessen, weißt du.“
Sie nickte wieder.
„Du kannst ja mitkommen. Ich geb dir was aus.“
Er sah sie fragend an.
Seine Augen schienen so unschuldig. So normal.
Sie nickte und zwang sich dazu, etwas zu sagen.
„Ok. Danke.“
Eine Träne sammelte sich an ihrem Augenwinkel. Er nahm sie umsonst mit und gab ihr auch noch was zu Essen aus, und sie redete nicht mal mit ihm. Sie würde sich später entschuldigen. Vielleicht würde sie ihm erzählen, was mit ihrer Wohnung war. Das andere natürlich nicht. Würde er auch einfach verschwinden?
Sie überquerten den Parkplatz und betraten das verrauchte „Restaurante“, wie es prahlerisch auf dem Neonschild über dem Eingang stand.
Drinnen saßen einige LKW Fahrer und einige Pärchen. Sie waren auch nach drei Stunden fahrt immer noch nicht ganz aus der Stadt raus. Dies hier war einer der Ausläufer, ein ehemaliges Dorf, das von der Stadt verschlungen worden war. Ganz in der Nähe gab es einen Wald und dahinter befand sich die Stadtgrenze.
Anna setzte sich hin und zündete sich ihre vorletzte Zigarette an. Sie bemerkte, dass sein Blick kurz über ihre Brüste strich, zufällig. Er blieb nur einen Augenblick dort hängen und sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Es war normal. Er dachte nicht weiter. Er legte seinen Autoschlüssel auf den Tisch und zündete sich ebenfalls eine Kippe an, dann kam auch schon die Kellnerin und fragte, was sie essen wollten.
Er bestellte zwei große Hamburger und sie wackelte wieder davon. Dann lehnte er sich zurück und ließ den Blick über den Raum schweifen.
Anna sah ihn verstohlen an, beobachtete ihn. Er sah sehr gut aus.
Nach dem Essen ging sie kurz in den kleinen Waschraum am hinteren Ende des „Restaurants“. Der Hamburger war einigermaßen genießbar gewesen und sie fühlte sich satt. Sie starrte ihr Gesicht im Spiegel an.
BANG!
Sie fuhr zusammen und drehte sich zur Tür. Das war ein Schuss gewesen! Es knallte noch einmal, dann immer wieder. Sie hörte Menschen schreien und Körper fallen, zerspringende Teller und Gläser.
Sie flüsterte leise nein nein nein und zog sich hinter die Tür einer der Toiletten im hinteren Teil des kleinen Raumes zurück.
Die Lauten explosionsartigen Schüsse verstummten.
Sie hörte ein irres Lachen. Dann wieder stille. Dann, näher, „Komm da raus.“. Eine Stimme, die vielleicht einem mittezwanzigjährigen gehören konnte, vielleicht aber auch nicht.
Ein weinendes Mädchen, vielleicht acht Jahre alt.
„Komm her.“
Anna hielt den Atem an. Konnte sie irgendetwas tun?
Dann wieder das Lachen.
Er sprach jetzt zu einer zweiten Person.
„Sieht so aus, als hätten wir hier eine neue Freundin.
Die zweite Stimme:
„Komm, lass uns abhauen.“
Sie hörte knirschende Schritte und das weinende Mädchen.
Anna ging vorsichtig zur Tür und zog sie einen Spalt weit auf.
Die beiden Männer verließen gerade das Restaurant.
Einer hielt das kleine Mädchen am Arm und zerrte es hinter sich her. Der andere zündete sich eine Zigarette an.
Beide trugen Polizeiuniformen.
Der mit der Zigarette sprach in sein Funkgerät:
„Wir sind fertig hier. Ihr könnt jetzt aufräumen kommen.“
Anna wartete noch ein paar Sekunden, bis sie das Auto der beiden davonfahren hörte.
Sie holte sich die Schlüssel, die auf dem Tisch lagen, an dem sie eben noch ihren Hamburger gegessen hatte, und rannte zum Auto, ohne noch einen Blick auf den letzten Mann zu werfen, der ihr geholfen hatte.
Sie sprang in den Wagen und gab Vollgas.
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