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Thema: Die Suche nach dem heiligen Discman

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  1. #1

    Die Suche nach dem heiligen Discman

    Hiho,
    wie man vielleicht gemerkt hat, konnte ich aufgrund dessen dass wir umgezogen sind lange Zeit nicht ins I-Net. Nun kann ich immerhin ab und zu rein.

    Hier eine Geschichte, die vielleicht weniger ins Forum passt. Sie kommt in unsere künftige Abiturzeitung rein und richtet sich eigentlich an Schüler unseres Gymnasiums. Der Humor basiert auf vielen Insidern, also befürchte ich, man wird sie hier nicht so lustig finden. Was solls, lesen schadet ja nicht, viel Spaß:

    Die Suche nach dem heiligen Discman

    Folgende Geschichte ist frei erfunden (hoffe ich) und könnte unter dem Einfluss verschiedenster Drogen entstanden sein (weiß ich nicht mehr).
    Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind gewollt, oder auch nicht, wer weiß (ich nicht).

    So begab es sich, dass ich zu früher Stund mein geliebtes Heim verließ, um mich auf den strapaziösen Weg zum Tempel der Gelehrten zu machen. Als die Sonne sich gemächlich gen Firmament streckte befand ich mich schon im Flure vor der geweihten Kammer des Gelehrten. Ich erhob die Hand zum Gruße meiner Kameraden. Diese Geste blieb jedoch ob allgemeiner Müdigkeit unerwidert.
    Schon kam der Gelehrte herbei und öffnete, wie von Zauberhand, die Tore zum Land wo Milch und Honig fließen.
    Meine Augen erblickten architektonische Wunderwerke von unvergleichlicher Schönheit: In vollendeter mathematischer Perfektion waren drei parallele Reihen von hölzernen Platten aufgestellt.
    Sogleich beschlossen mein getreuer Banknachbar Marvin und ich uns an des Tisches Rund niederzulassen. Wir stellten unsere Taschen erwürdig auf den geheiligten Grund und präparierten unsere, die aufgehende Morgensonne reflektierende, Holzplatte mit sakralen Utensilien.
    Urplötzlich vernahm mein Gehör den sirenengleichen Gesang der Schuluhr.
    Ich erkannte die göttliche Vorsehung in diesem Zeichen, das direkt vom Olymp zu kommen schien und erinnerte mich an die eigenen, in meiner Tasche ruhenden, sphärischen Melodien, die ich, gleich Pandoras Dose, entfesseln wollte. So griff ich mit beherzter Vorfreude in der Tasche Schlund, fand aber nicht, wonach es mich begehrte.
    Ein dunkles Schaudern durchzog meine Seele und brannte wie die Feuer Neros in meinem Herzen. Sollte ich etwa das unentbehrliche Werkzeug in des Heimes warmer Stube zurückgelassen haben? Bekräftigt von der Gewissheit, ich hätte es sicherlich mit mir geführt, ließ ich meinen Blick durch des Raumes Leere schweifen.
    Vor seinem Podium stehend tat der Gelehrte bereits sein Anliegen für die kommenden zwei Stunden kund. Meine armen Ohren vernahmen garstige Wörter wie „Partnerarbeit“ und „Klausurvorbereitungen“, die mich von neuem erschaudern ließen und mir vor Augen führten, dass meine Glückseeligkeit umso mehr vom baldigen Fund des heiligen Werkzeugs abhing.
    Ich hoffte der Gelehrte würde im Ungewissen über meine Pein bleiben und frage mit leiser Zunge in die Klasse:

    „Der heil’ge Schein meines Discmans ist verglommen
    hat ihn jemand an sich genommen?
    Derjenige in Gold bald badet,
    der ihn zurückbringt unbeschadet.“

    Doch mein Anliegen drang nur zu wenigen vor, denn ein böser Zauber schien selbst die stärksten Frauen und Männer niedergestreckt zu haben und ließ sie auf ihren hölzernen Platten schlummern. Bar jeder Hoffnung wendete ich mich meinem treuen Marvin zu und sah, was ich befürchtete nie wieder erblicken zu können: In der Sonne Glanz strahlte das heilige Werkzeug in des Freundes Hand. Darauf sprach er:

    „Eine Probe der Musik wollte ich nur,
    hier hast du ihn wieder,
    halte deinen Schwur!“

    So gab ich Marvin einen Sack gefüllt mir prächtigem Gold, lauschte zufriedenen Mutes den magischen Melodien meines Schatzes und entschwebte alsbald dem irdischen Dasein.

  2. #2
    Ein sehr gut geschriebener Text in wahrlich schönen Stil

    Wie man doch so ein "gewöhnlichen" Schultag zu einer wohl interessanten und packendende Story umwandeln kann indem man nur den Erzählstil derbst in philosophischen Linien zwängt.

    Eine wunderbare Arbeit die dir wohlaus gut gelungen ist und mir mein Respekt entlockt

  3. #3
    hmm...
    wirklich schön geschrieben,wie man aus so ner einfachen Sache doch was Aufregendes nur durch Worte machen kann.
    Wobei ich, auch als nicht Insider, da nur schwer wirklichen Witz erahnen kann
    einzigste Stelle:
    Zitat Zitat
    Ich erhob die Hand zum Gruße meiner Kameraden.
    meinst du das wirklich so wie es da steht?oder einfach nur "Formulierungsfehler"?wenn ja,würde ich das schleunigst umformulieren,hört sich wirklich gar nicht gut an...auch wenns nicht so gemeint sein sollte

  4. #4
    nette story, schön geschrieben^^

    ich kenn das

    Zitat Zitat
    meinst du das wirklich so wie es da steht?oder einfach nur "Formulierungsfehler"
    was meinst du?

  5. #5
    Yep, geil.
    Und jetzt will ich wissen, warum hier alle irgendwelches dubiose Insiderwissen haben...

    Die Kameraden kommen wirklich unpassend, wohl eher noch Brüder oder sowas.
    Aber an sich genial und gut, dass du wieder hier bist. (Teil des Atelierfundamentes. )
    Hast auf dem Atelier-CT übrigens was verpasst, auch wenns nicht viel mit Atelier zu tun hatte.

  6. #6
    Also das mit der Hand heben meine ich ganz und gar nicht national sozialistisch, falls du das meinst, der Gedanke ist mir bis dato auch garnicht gekommen o.O

    Ich schreibe übrigens gerade zum ersten Mal seit langem aus meinem Zimmer-Anschluss, tut gut wieder öfters hier vorbei schauen zu können.

    Ja so ein CT ist bestimmt was feines, auch wenns kaum was mit dem Atelier zu tun haben sollte. Einfach mal Leute kennenlernen und feiern. Naja ich hab in den Ferien auch nix andres gemacht also von daher ^^
    Hoffe es kommt mal ein CT in Berlin-Nähe.

    @Topic:
    Das doofe an der Geschichte ist, dass das einzig witzige für nicht-Besucher unserer Klasse die sprachlich verschnörkelten Formulierungen sind, ansonsten sind Insider bei solchen Schulgeschichten verständlicherweise unvermeidbar, da wird eben viel getan und gesagt das nur die verstehen, die dabei waren.

    Ansonsten danke für die positive Kritik

  7. #7
    hmm...
    also nochmal,naja mit der Hand,man ist halt schon irgendwie belasstet mit solchen Sachen,ich assoziiere immer gleich,beim leisesten Anschein irgendwas in die Richtung,also...mach was du willst

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