Beim Wehrdienst stellt sich meiner Meinung nach weniger die Frage, ob die Einziehungsbedingungen gerechtfertigt sind, als die, ob es das Bestehen der Institution an sich ist.
Auch wenn ich für mich beide Fragen mit 'nein' beantworten würde, sehe ich ein, dass das Bestehen eines Militärs in gewissem Rahmen notwendig ist, so lange es so viele Nationen mit im Widerstreit stehenden Interessen gibt (wobei dieser Status Quo auf langjährige geschichtliche Entwicklungen zurückzuführen ist, als dass man ihn schnell und radikal ändern könnte). Allerdings sehe ich das Konzept des Einziehens im Rahmen einer Wehrpflicht insbesondere als veraltet an, da die Eingezogenen erstens meist nicht die nötigen körperlichen Voraussetzungen für einen effektive Einsatz erfüllen und zweitens auch geistig nicht zu einem solchen gewillt sind. Insofern wäre eine reine Berufsarmee auf Freiwilligen-Basis ein weitaus besserer Kompromiss, auch wenn er IMHO noch etwas zu niedrig angesetzt wäre.
Den Zivildienst und Katastrophenschutz erachte ich da schon als wesentlich sinnvoller, da sie weniger nach den Interessen einiger weniger ausgerichtet sind. Jedoch halte ich es für etwas fragwürdig, warum diese nur von Wehrdiensttauglichen pflichtmäßig abgeleistet müssen. Und auch wenn es chauvinistisch klingen mag: Warum bestehen diese Pflichten nur für Männer? Ich befürworte auf keinen Fall eine Ausweitung der Bestimmungen auf Frauen, sie sind mir nur, für eine Gesellschaft, die Gleichberechtigung und Gleichbehandlung so hoch auf ihren Banner schreibt, in ihren Grundsätzen fragwürdig.
Ich werde mich auf keinen Fall einziehen lassen und versuche stattdessen eine Stelle im Katastrophenschutz zu bekommen. Das hätte auch den Vorteil, dass ich ohne längere Wartepause mit dem Studium anfangen könnte, wobei ich den Katastrophenschutz nebenbei ableisten werde (6 Jahre lang o_O). Wobei es leider noch nicht gesichert ist, ob ich nicht letztendlich doch eine normale Zivildienststelle bekomme, aber ich werde mich für vorheriges einsetzen.