Nun ja, ein breit gefaechertes Thema, ueber das man vieles skizzieren kann. Ich weiss nicht, wie weit du ausholen willst, deswegen liefere ich einfach mal ein paar diffuse Ansaetze, die dir unter Umstaenden helfen koennten.Zitat von Lonegunman81
1. Tokyos bzw. Edos Stadtbild ist nach dem klassischen Fengshui-Prinzip aufgebaut. Zum einen an dem Flussverlauf zu erkennen, der sich vom Kaiserhaus beginnend um die Stadt zieht und den Fluss in die Bucht von Tokyo muenden laesst. Ebenfalls ist Tokyo ein Paradebeispiel fuer die synkretistische Religionslandschaft Japans: Siehe Ortsnamen wie Meguro, Mejiro, Meki, Meao, Meaka. Die Stadt wird von fuenf buddhistischen Tempeln beschuetzt.
2. In der Moderne ist Tokyo als unipolarer Konzentrationspunkt von Bedeutung. Die Haelfte der japanischen Bevoelkerung konzentriert sich auf drei Ballungsgebiete - Tokyo ist das groesste. Stichwort: Megalopolis. Ein ewiges Stadt-Land-Kontinuum.
3. Finanz- und Wirtschaftsmetropole mit einem effizienten und extrem ausgebauten tertiaerem Sektor.
4. Als Einleitung interessant: Staedte in Japan sind im Mittelalter als Residenzstaedte der Lehnsfuersten (der Begriff Daimyo muesste dir ja bekannt sein) entstanden. Tokyo als Hauptsitz der Zeltregierung allen voran, waehrend in Europa die Staedte als Fluchtort aus der feudalen und repressiven Herrschaft galten. Die Redewendung "Stadtluft macht frei" laesst sich wunderbar auf die europaeischen Staedte applizieren und ist auch aus diesem ontologischen Hintergrund hervorgegangen. Ein genereller Unterschied zur europaeischen und japanischen Staedteentwicklung.
5. Diskussionsthema: Standortverlagerung der Hauptstadt. In diesem Zusammenhang sind womoeglich auch die Technopolis-Konzepte nicht unbedeutend mit denen man versucht hat, der demografischen Konzentration entgegenzuwirken.
6. Gewisse Stadteile von Tokyo sind aus den Pratiken der alternierenden Residenz (sankinkoutai) enstanden: Shinjuku z.B. - war seinerzeit shukubamachi. D.h. Rastort, der aufgrund der zum Umzug forcierten Lehrnfuersten aufbluehte.
7. Heute ist Tokyo d i e pulsierende Jugendmetropole, die einfach nur geil ist. Permanente Reizueberflutung, Orte zum Ausgehen wie man sie aus Deutschland nicht kennt, antagonistisches Stadtbild, in dem Tradition und futuristische Moderne koexistieren - geil.
Mehr faellt mir nicht ein.
Gruss
pflaume