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Meldung von Sport1.de
Dramatische Auswärtssiege
Chargers-Kicker Kaeding (Nr. 10) verpasst das Fieldgoal in OT
New York/München - Fulminanter Start in die NFL-Playoffs: Am ersten Tag des "Wild Card Weekends" erlebten die Fans Begegnungen, die nichts für schwache Nerven waren.
Und gleich zum Auftakt gab es zwei faustdicke Überraschungen: In der NFC sorgte St. Louis für das vorzeitige Saisonende der Seattle Seahawks. Die Rams, in der regulären Saison nur mit zwei Siegen in acht Auswärtspartien, setzten sich 27:20 durch.
Noch dramatischer verlief das erste AFC-Wild-Card-Game in San Diego. Die Chargers, Überraschungsteam der regulären Saison, holten im letzten Viertel einen Zehn-Punkte-Rückstand auf, mussten sich allerdings in der Verlängerung den New York Jets 17:20 geschlagen geben.
Zwei Partien am Sonntag
Nicht weniger an Spannung versprechen die beiden Partien am Sonntag: Die Denver Broncos wollen in Indianapolis den zweiten Sieg binnen acht Tagen gegen die Colts einfahren.
Zum Abschluss des Wochenendes treten schließlich die Minnesota Vikings bei den Green Bay Packers an.
Wieder Drama um Hasselbeck
Matt Hasselbeck
Ein Jahr lang hatte Seahawks-Quarterback Matt Hasselbeck warten müssen, um die Playoff-Niederlage in Green Bay aus der vergangenen Saison vergessen zu machen. Am 4. Januar 2004 verlor Seattle nach einer Interception von Hasselbeck, die Al Harris über 52 Yards zum Touchdown erlief, in der Verlängerung 27:33.
Am Samstag erlebte Hasselbeck jedoch ein ähnliches Schicksal. 27 Sekunden vor dem Ende mussten die Gastgeber an der 5-Yard-Linie der Rams beim vierten Versuch vier Yards für ein neues First Down überbrücken.
Hasselbecks Pass allerdings glitt durch Bobby Engrams Finger. Statt eines Touchdown und einer Verlängerung das Aus!
Den Tränen nahe
"Ich hätte den Ball irgendwie fangen müssen", meinte Engram. "Ich habe ihn vielleicht ein wenig mit dem Wurf überrascht", sagte dagegen Hasselbeck. So einfach die Worte, so bitter die Pleite.
Hasselbeck fiel auf die Knie und trommelte mit der Faust auf den Boden. Dann stand er auf und schlug mit beiden Händen gegen seinen Helm. Schließlich schrie er den Tränen nahe seinen Frust heraus. Zeichen der Enttäuschung.
Schwarze Serie
Die schwarze Serie der Seahawks hält an: Seit dem 22. Dezember 1984 hat Seattle kein Playoff-Spiel mehr gewonnen. Die Pleite war bereits die dritte in dieser Saison gegen die Rams.
Besonders bitter: St. Louis ist das erste Team in der Geschichte, das die zweite Playoff-Runde erreicht, obwohl es keine positive Bilanz in der regulären Saison hatte. Die Rams kamen mit acht Siegen bei acht Niederlagen weiter und verloren dabei ihre letzten fünf Partien auf fremden Boden.
Der letzte Sieg? Am 10. Oktober 2004 mit 33:27 nach Verlängerung in Seattle.
Bulger lässt Rams jubeln
"Wir wissen, dass wir ein gutes, talentiertes Team sind", meinte Rams-QB Marc Bulger. Er erwarf 313 Yards Raumgewinn und zwei Touchdowns, darunter die entscheidenden Punkte 2:11 Minuten vor dem Ende nach einem Pass über 17 Yards zu Cam Cleeland in die Endzone.
Dabei hatten die Seahawks, die erst 3:14 und dann 10:14 zur Pause sowie 13:17 nach drei Vierteln zurücklagen, zu Beginn des Schlussabschnitts mit dem 20:17 (Pass von Hasselbeck über 23 Yards zu Darrell Jackson) erstmals die Führung übernommen. Es sollte nicht reichen.
Schottenheimer "Coach des Jahres"
Marty Schottenheimer scheint das Glück in den Playoffs verlassen zu haben. Seit 1993 verlor der Trainer, der am Samstag zum "Coach des Jahres" in der NFL gekürt wurde, zum fünften Mal in Serie eine Playoff-Begegnung.
Diesmal war es ein Spiel der vergebenen Chancen: In der Verlängerung verfehlte Nate Kaeding ein 40-Yards-Fieldgoal. Besser machten es die Jets.
Brees führt Chargers zurück ins Spiel
Chad Pennington, von Schulterproblemen gehandicapt, führte seine Offensive von der eigenen 30-Yard-Linie bis weit in die Hälfte der Gastgeber, und Doug Brien traf fünf Sekunden vor Schluss ein 28-Yard-Fieldgoal zum Sieg.
Die New Yorker jubelten, obwohl sie ein Wechselbad der Gefühle erlebt hatten: 17:7 lagen die Gäste Ende des dritten Viertels vorn. Pennington spielte effektiv, warf zwei Touchdown-Pässe.
Doch Drew Brees erzwang die Verlängerung. Der Chargers-QB fand Antonio Gates elf Sekunden vor Schluss in der Endzone - 17:17.
"Das war eines der dramatischsten Spiele meiner Karriere", sagte Jets-Running-Back Curtis Martin, der diesmal nur 66 Yards bei 18 Versuchen erlief.
Schottenheimer war am Boden zerstört: "So etwas erlebe ich ja nicht zum ersten Mal..."
Manning führt Colts zum Sieg
Peyton Manning (l.) warf für 457 Yards Raumgewinn und vier TD
Indianapolis/München - Wer soll Peyton Manning stoppen? Die Denver Broncos fanden auf diese Frage keine Antwort. Das Team aus Colorado erlebte am Sonntag ein Déjà vu.
Wie in den Playoffs der vergangenen Saison schieden die Broncos am zweiten Tag des "Wild Card Weekends" aus. Wie vor zwölf Monaten unterlagen sie im RCA Dome zu Indianapolis. Und wie vor zwölf Monaten bekamen sie Peyton Manning nicht in den Griff.
Am 4. Januar 2004 hieß es 41:10 für die Colts. Die Partie am 9. Januar 2005 endete knapper, doch der 49:24-Triumph der Gastgeber geriet nie in Gefahr.
Minnesota überrascht Green Bay
Dagegen erhöhte sich in Green Bay die Zahl der Überraschungen in diesen Playoffs auf drei. Die Packers mussten sich im heimischen Lambeau Field 17:31 gegen Minnesota geschlagen geben.
Damit stehen die acht Teilnehmer an den "Divisional Playoffs" am kommenden Wochenende fest. Am Samstag treten die New York Jets nach ihrem Erfolg in San Diego bei den Pittsburgh Steelers an.
Colts nun zu den Patriots
Am gleichen Tag reisen die St. Louis Rams, Samstag Sieger bei den Seattle Seahawks, zu den Atlanta Falcons.
Sonntag kommt es dann in Philadelphia zum Duell zwischen den Eagles und den Vikings. Zum Abschluss des Viertelfinals treffen Titelverteidiger New England und die Colts in einer Neuauflage des AFC-Championship-Games 2004 aufeinander. Damals erreichten die Patriots durch ein 24:14 den Super Bowl. (Wer gewinnt den Super Bowl? Jetzt im Sport1-Forum diskutieren!)
457 Yards Raumgewinn zweitbester Wert der Playoff-Geschichte
Erinnerungen dürften wieder bei Peyton Manning wach werden. So wie am Samstag. Vor einem Jahr hatte der Star-Quarterback die Broncos mit fünf Touchdown-Pässen quasi in ihre Einzelteile zerlegt. 22 seiner 26 Pässe kamen damals für 377 Yards Raumgewinn an.
Die Statistik diesmal ist ebenso beeindruckend: 27 seiner 33 Pässe erreichten Mitspieler für insgesamt 457 Yards Raumgewinn und vier TD (bei einer Interception).
Noch überzeugender als die nackten Zahlen war jedoch die Art und Weise, wie der 28-Jährige sein Team führte.
Vorentscheidung zur Pause
Bereits vor der Pause hatte Manning drei Touchdown-Pässe (zu Mungro, Clark und Wayne) zu Buche stehen. Zudem lief der Quarterback selbst aus einem Yard zum Touchdown. 35:3 stand es nach 30 Minuten. Die Broncos waren geschlagen.
"Wir haben eine Truppe, die sich mit solchen Situationen auskennt und mit Druck umgehen kann", sagte Manning. "Wir lassen uns von der Euphorie des Moments nicht aus der Ruhe bringen und schlagen zu, wenn es die Chance gibt."
Wayne nicht zu stoppen
Zu viele Möglichkeiten ließen die Broncos zu. Vor allem Reggie Wayne war nicht aufzuhalten. Zehn Mal fing der Wide Receiver den Ball, darunter zweimal in der Endzone, für insgesamt 221 Yards.
Wayne war aus dem Häuschen: "Wir haben Denver von Beginn an unter Druck gesetzt und nie nachgelassen."
Vikings von Beginn an vorn
Druck haben auch die Minnesota Vikings gemacht. Im ersten Viertel legten die Gäste den Grundstein zum Erfolg in Green Bay.
Daunte Culpepper warf Touchdown-Pässe zu Moe Williams und Randy Moss, und Kicker Morten Andersen traf aus 35 Yards zu einer beruhigenden 17:0-Führung der Vikings.
Green Bay wachte nun auf. Longwell mit einem Fieldgoal und Bubba Franks nach einem Pass von Brett Favre verkürzten auf 10:17.
Culpepper lobt Mannschaftsleistung
Doch die Kontrolle über das Geschehen behielt Minnesota. Zunächst erhöhte Nate Burleson nach Pass von Culpepper zum 24:10, und schließlich machte Moss - ebenfalls nach Zuspiel von Culpepper - im Schlussviertel den Sack mit dem 31:17 zu.
"Kaum einer hat einen Pfifferling auf uns gesetzt, doch wir haben es allen gezeigt. Wir haben uns von den Negativschlagzeilen nicht verrückt machen lassen", sagt Culpepper. Der Quarterback warf in dieser Saison insgesamt elf TD-Pässe gegen Green Bay.
Für Minnesota war es der erste Sieg unter freiem Himmel seit 2000. Neun Mal in Folge hatten die Vikings seitdem den Kürzeren gezogen.
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