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Ritter
Das Silmarillion ist 'ne Sache für sich. Überhaupt gilt: die einen hassen es, die anderen lieben es, was dazwischen gibt's wohl nicht.
Ich habe mir beim ersten Mal echt einen daran abgebrochen; man merkt auf jeder zweiten Seite, dass Tolkien es nicht wirklich als Roman geschreiben hat, sondern eher als überdimensionalen Notizzettel für sich selbst. Am laufenden Band wird man mit neuen Namen bombadiert, werden Anspielungen auf Ereignisse gemacht, die noch gar nicht geschehen sind und manche Kapitel sind schon etwas ermüdend; wer merkt sich bitte, wie die verdammten Flüsse in Beleriand hießen und wo sie lang geflossen sind!?
Na ja, das Ergebnis des doch etwas gewöhnsbedürftiges Stiles hat dann dazu geführt, dass ich für 30 Seiten ungefähr eine Stunde zum Lesen gebraucht habe *hust* *hust* und dann trotzdem die Hälfte nicht mitbekommen. Oh, es ist zum Beispiel beim ersten Lesen an mir vorbeigegangen, dass Finduilas gestorben ist. Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. War schon schlau von mir. Beim zweiten Mal lesen ist auch prompt der "Oh"-Effekt eingetreten.
Also was ich sagen wollte; nach dem ersten Mal lesen wusste ich nicht viel mehr als vorher. Habe es dann ein zweites Mal gelesen, etwas konzentrierter und prompt war mir alles viel klarer. Konnte dann auch schon die meisten Namen zuordnen. Nach dem dritten Mal ist dann so gut wie alles hängen geblieben, Ausnahmen sind nur die Namen von sehr unwichtigen Charakteren, die zwanzigtausend Flussnamen und solche Scherze (Warum gibt Tolkien eigentlich nicht gleich den Grashalmen Namen?).
Nachdem ich es aus Langeweile schon zum vierten Mal gelesen hatte, ging das sehr flott, hat dann insgesamt schon weniger als 4 Stunden gedauert glaube ich. Da habe ich auch nichts mehr dazu gelernt, meine Gehirnkapazität ist scheinbar erschöpft XD.
Habe jedenfalls den Schluss gezogen, dass man sich in dieses Buch sehr ausgiebig reinlesen muss. Sobald man das getan hat, fliegen die Seiten geradezu.
Ich würde den Einstieg in Tolkiens Welt per Silmarillion jedenfalls nicht empfehlen, dafür ist das Buch zu gewöhnungsbedürftig. Lieber mit dem kleinen Hobbit und HdR anfangen und sich damit abgeben, dass man die Anspielungen nicht versteht.
Wenn man die gelesen hat, sie einem gefallen haben, man nichts gegen Bibel-Erzählstil hat und es einen nicht schockt, dass am laufenden Band gar nicht so unwichtige Charaktere in einem einzigen Satz abgemurkst werden; DANN kann man sich an das Silmarillion wagen. Dann dürfte es einem auch gefallen. Theoretisch. Am besten mit Nachrichten aus Mittelerde hinterher.
Wer dann noch Lust hat, sollte HdR noch einmal lesen und kann sich dann damit rühmen, Tolkiens absolut sinnlose Anspielungen erklären zu können ; ).
Ich finde, man muss einfach mehr Zeit und Konzentration in Mittelerde investieren als nur die Zeit, um die Bücher durchzulesen. Gerade das Silmarillion liefert auch sehr viele Informationen, die man ersteinmal verdauen muss. Es liest sich wirklich nicht einfach.
Aber sobald ich einmal drin war, hat es mir sehr gut gefallen. Obwohl ich immer wieder merke, dass ich bei Tolkiens Büchern viel langsamer lese als bei anderen Autoren.
Für die ganz Harten gibt's natürlich noch die Anhänge und das Buch der verschollenen Geschichten.
Und für Puristen: wer sich mal gefragt hat, woher Tolkien seine Ideen hatte, braucht nur mal die Edda, ein paar keltische Sagen oder die Bibel zu lesen und schon springen einen die Parallelen förmlich an.
So viel Gesabbel... Los, sagt mir schon, dass ich in diesem ganzen dummen Post trotzdem vergessen habe, irgendetwas zu erwähnen *g*.
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