Bevor wir weiter diskutieren, muss ich kurz Mal etwas zu meiner Situation sagen. Ich habe bereits mit weiss nicht vielen Leuten all diese Themen immer wieder und wieder durchgekaut. Vielleicht bin ich es einfach leid, immer wieder und wieder die gleichen Dinge beweisen zu müssen. Und vielleicht bin ich es einfach leid, immer wieder Leuten zu begegnen, die irgendwelche Klischees übernehmen und diese dann als die Wahrheit darzustellen, ohne sie vorher zu hinterfragen.Zitat
Ich habe praktisch alle Vorstellungen und Ideologien durchgekaut, untersucht und die meisten als Bockmist durchschaut, der niemanden wirklich weiterbringt. Vielleicht muss jeder Mensch das durchmachen, irgendwelchen Ideologien nachhängen, bevor er merkt, was für ein Blödsinn er eigentlich glaubt.
Meine Worte waren vielleicht schlecht gewählt und hart. Wenn das so war, dann tut mir das Leid. Aber mich nervt es einfach, immer und überall den gleichen Vorstellungen zu begegnen, die einfach, wenn man sie genauer betrachtet, nicht standhalten.
Das tönt jetzt vielleicht, als sei ich ein vollkommener ideologieloser Mensch ohne Träume und Vorstellungen, der deprimiert vor sich hin vegetiert. Das stimmt nicht. Ich bin dieser Vorstellung auch begegnet und empfinde sie als falsch und vor allem als eine Art Eingestehung der eigenen Niederlage. Ich bin bloss der Meinung, dass alle bisherigen Vorstellungen einen Teil der Wahrheit besassen, doch diesen Teil so übermässig aufblähten, dass das Ganze schlussendlich wieder falsch war. Alle waren auf dem Holzweg, weil sie sich auf eine Idee versteiften. So habe ich mir gedacht, wenn schon eine Ideologie, dann muss ich mir selber eine machen und aus den Fehlern der anderen lernen.
Und genau das versuche ich zu tun.
Jetzt aber zurück auf deine Aussagen.
Die Aussage des Liedes ist, dass es automatisch allen besser geht, wenn es denen, denen es jetzt schlecht geht, besser geht. Doch das braucht am Anfang ein wenig Überwindung, da es kurzfristig eine Aufgabe des eigenen Bessergehens benötigt. Doch langfristig würde es eine generelle Verbesserung bewirken. Da aber die Menschen kurzsichtig und egoistisch sind, geschieht auch nichts.Zitat
Es ist also in deinem eigenen Interesse, dass es anderen Menschen besser geht.
Meine zuoberst gegebene Erklärung sollte dir zu verstehen geben, wieso ich so schreibe, wie ich schreibe. Ich bin bereits zig Leuten wie dir und anderen hier begegnet und bin es einfach leid, immer die gleichen falschen Vorstellungen aufdecken zu müssen.Zitat
Ich bin nicht einfach eine Person, die sich schnell drei Jahre lang mit Philosophie beschäftigt hat. Seitdem ich denken kann, war in mir der Drang, der Sinn und Grund für alle Dinge herauszufinden. Ich gab mich nie mit Erklärungen anderer zufrieden. So kam es, dass ich praktisch alle Religionen und Ideologien untersuchte. Ich musste entdecken, dass eigentlich alle irgendwie falsch lagen aber nicht gänzlich falsch. Seitdem machte ich es mir zu Aufgabe, die Fehler auszumertzen und etwas neues, mit weniger Fehlern behaftetes zu erschaffen.
Bis jetzt habe ich mein Ziel nicht erreicht, doch gelang es mir, eine immer klarere Sicht dafür zu entwickeln, in welche Richtung es gehen und nicht gehen sollte. Und irgendwann wird es sich dann gänzlich herauskristallisieren, so hoffe ich. Wenn du willst, kannts du das als mein ganz persönlicher Sinn des Lebens bezeichnen.
Wenn du aber unbedingt willst, dass ich auf deinen ersten Post eingehe, so sei es:
Was das mit dem in Erinnerung bleiben anbelangt, das ist deine unbewiesene Meinung, genauso wie es meine unbewiesene Meinung ist. Also stehen wir hier vor einem Punkt, wo es nicht weitergeht.Zitat
Von wo weisst du, dass die Menschheit ein Ende nehmen wird? Genauso gut könnte sie für ewig weiterexistieren. Und selbst wenn sie aussterben würde, vielleicht hinterlassen wir etwas, das jemand viel später einmal finden könnte, eine andere intelligente Rasse vielleicht.
Wenn es keinen Grund gäbe, dann wäre das Leben absolut sinnlos. Du könntest es hier und jetzt beenden, es würde keinen Unterschied machen. So eine Vorstellung ist destruktiv und genauso unbeweisbar, wie die Annahme eines generellen Sinnes. Du hast also die Auswahl zwischen zwei unbeweisbaren Behauptung, wo von die eine jedoch konstruktiv, die andere destruktiv ist. Du hast die Wahl.
Habe ich gesagt "weiterentwickelt" oder "höherentwicklet"? Wir haben uns entwickelt, das ist ein Unterschied. Unsere Kultur, unsere Vorstellungen, alles verändert sich ständig. Und das kannst du nicht verneinen.Zitat
War ich auch, genauso wie ich Kommunist, Atheist, Rationalist, Empiriker und vieles andere war. Alles ist falsch, weil alle nur einen Teil der Wahrheit erkannt haben. Anarchie tönt schön in der Theorie, würde jedoch praktisch nie funktionieren, da der Mensch einfach von Grund auf egoistisch und nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist. Nur wenn alle Menschen sich dazu entscheiden würden, sich wirklich zu ändern, würde es funktionieren. Doch da unsere Gesellschaft uns ja lehrt "natürlich" zu sein, sehe ich da keine Chance.Zitat
Ich sprach nie von einem Gen-Pool. Gene bestimmen nur dein Äusseres und vielleicht zum Teil deine Psyche. Ich sprach von kultureller, kollektiver Indoktrinierung, der du ständig, dein ganzes Leben lang ausgesetzt bist.Zitat
Der einzige Weg, daraus auszubrechen, ist es, dies eben als Indoktrinierung zu erkennen und dann aus dir selber hinauszutreten und deine Vorstellungen und die der Gesellschaft zu hinterfragen.
Was ich damit meine? Jemand, der in eine moslemische Familie geboren wird, wird vermutlich sein Leben lang Moslem bleiben. Genauso wie ein Christ, ein Buddhist, ein Atheist oder sonst irgendwas. Nach deiner Familie bist du der schulischen und gesamt gesellschaftlichen Indoktrinierung ausgesetzt. Deine Identität wird dadurch geformt, ohne dass du es wahrnimmst. Normalerweise kann ein Mensch nicht von sich selber daraus ausbrechen, jemand muss ihm zeigen, dass er indoktriniert ist und dann muss der betroffene Mensch auch willens sein, dies zu erkennen.
Es ist weniger das, was du tust, das dich verändert. Denn das, was du tust, wird auch durch die anderen bestimmt. Ein Mensch, der sein Leben lang Sklave war und nie etwas von Freiheit gehört hat, wird für immer Sklave bleiben und sich gar nicht etwas anderes vorstellen können. Was dich verändert ist deine Umgebung. Wechseln die Umstände, so wechselst auch du.
Und wenn du die gesamte technologische Entwicklung als nicht sinnvoll abtust, ist dies auch ein wenig kurzsichtig, oder?
Chaos und Ordnung sind schlussendlich immer präsent. Was ist Chaos anderes als eine komplexere oder einfachere Ordnung? Man kann es beide Wege sehen. Die Auflösung aller geordneten Staatsgewalt wäre eine Vereinfachung der Ordnung, da sehr wahrscheinlich bald nur das Recht des Stärkeren herrschen würde. Das Wetter hingegen ist eine unglaublich komplexe Ordnung, die für uns aber wie ein Chaos wirkt. Wirkliches Chaos existiert gar nicht, da schlussendlich alles von Faktoren abhängt. "Zufall" nennen wir nur den Zustand einer komplexen Ordnung, die wir momentan nicht verstehen können (berechnen können). Nehmen wir an, wir besässen alles Wissen über alle Faktoren des Universums. Ab diesem Punkt gäbe es keinen Zufall mehr, da wir alles vorausberechnen könnten.
Klar findest du den Sinn des Lebens selber heraus. Was aber nicht heissen muss, dass kein universeller Sinn existiert, den es zu entdecken gibt. Du kannst weder beweisen, dass es so ist, noch dass es nicht so ist. Schliesslich sind wir beide nicht allwissend.
Schön, du bestätigst ja meine Aussage. Unsere Gesellschaft ist heuchlerisch, weil sie behauptet, weiterentwickelt und höherentwickelt zu sein, es jedoch nicht ist.Zitat
Seit wann reden wir dann von Säuglingen? Klar sind Säuglinge immer gleich! Wir reden von erwachsenen Menschen, die einer kulturellen Indoktrinierung unterlaufen und dadurch zu dem werden, was sie eben sind.Zitat