Philosophen sind mindestens so nötig wie alles andere auf der Welt. Im Prinzip beschreibt Philosophie den Gang unserer Menschheitsgeschichte, ohne sie gäbe es weder Religion, (und ich sehe Religion als eine direkte Folge damaligen philosophischen Denkens... auch wenn Voltaire der Meinung war, den Philosophen fehlt es an Enthousiasmus, eine Religion zu gründen, so ist doch Gedankengut der Mitmeinschlichkeit die dem Allgemeinwohl der Gesellschaft dient sehr wohl in Religion wie dem Christentum schwer enthalten), es gäbe auch keine der heisbegehrter Naturwissenschaften, wie schon gesagt kein "logisches" Denken, denn schließlich und endlich muss für alles mal der Grundstein gelegt werden, und das taten nunmal Philosophen.Zitat von Darnoc
Wenn jetzt einer denkt, so ein Blödsinn, "logisch" denken kann ich allein, dann frage ich einfach kurz angebunden: Woher weisst du was logisch ist? Oder konkreter: Warum inkludiert dein logisches Denken Kausalität? (= Grund - Folge Denken)
Ich kann mal ein einfaches Beispiel für Kausalität geben;
Wenn es regnet, ist die Straße nass. (Das das immer so ist, kann man natürlich nicht sagen, aber da nie ein anderer Sachverhalt beobachtet oder getestet wurde, schrumpft die Wahrscheinlichkeit des nicht Zutreffens dieser Kausalität gegen null.)
Und jetzt zum eigentlichen Gedankenspiel:
Wenn die Straße nass ist, muss es nicht geregnet haben.
Und wenn jetzt nicht Philosophen klaren Regeln zum Differenzieren getroffen hätten, würde die Kausalität : "Straße ist nass, es muss geregnet haben und es regnet, die Straße ist nass." für Menschen als logisch gelten, jedoch darf man dieses Rückschlussverfahren in diesem Fall nicht anwenden, und was sich so einfach anhört, weil es für uns Menschen ja experimentel überprüfbar ist, erfordert einen gewaltigen Regelaufwand der Logik (den man dann schließlich auf nicht experimentell bestimmbare Gebiete ummünzen kann, z.B Metaphysik etc...)
Auch wenn ich etwas weit jetzt ausgeholt habe, so komme ich doch wieder zum Kern dieses Themas. Ebenso wie die Metaphysik schlecht beweisbar ist, so gibt experimente, die Dinge wie "Den Sinn des Lebens" herrausfinden können, und genau hier kommen wieder unsere alles verhassten Philosophen ins Spiel, die und Richtlininen und Gedankenregeln geben, dass Universum aufzufassen, und schlussendlich einen sehr gut nachvollziehbaren, und vor allem nicht WIDERLEGBAREN Glauben für das Leben zu finden.
Und das finde ich ist wichtig.
C.G Jung lässt grüßen?Zitat
Ich mag C.G Jung nicht, die Vorstellung des immer in einem währenden Potenzials der Menschheitsgeschichte und ihren Erfahrungen behagt mir nicht. Ganz abstreiten will ich es auch nicht, aber diese enorme Freiheitseinschrenkung lasse ich nicht so gerne auf mir sitzen. Ich sehe diese Archetypen und das komplexe Denken nicht zwangsläufig als prädestiniert an, viel eher sehe ich nicht das Wissen an sich, sondern die Methode allenfalls als vererbt an. Das heisst, nicht das Denken selbst wird geprägt, sondern allenfalls die Methode, das Muster des Denkens.
Und auch dieses nur sehr schwammhaft und man kann es ebenso hervorholen wie zurückdrängen, sodass die Determinierung im Prinzip wieder nur als nicht absolutes Indiz sich irgendwo im Glaubensbereich verläuft.
Und nun zum eigentlichen Kern des Topics:
Laut Existenzphilosophie (die durchaus schon ihre Wurzeln in der Antike schlägt...) wird der Mensch in die Welt geworfen, um zu sterben. Diesen Satz muss man erst einmal verdauen. Die Geburt des Menschen ist willkürlich, das bedeutet, das unser Sinn nicht zwangsläufig im Leben an sich liegen kann. Niemand sucht sich aus zu leben, das Einzige was man sich aussuchen kann, ist am Leben bleiben zu wollen. Das Einzige, was vorbestimmt ist, ist unser Tod, also könnte man das Leben als Vorbereitung auf den Tod sehen. Jeder vernüftige Mensch wird sich jetzt auf den kopf schlagen. Wieso sollte man sich auf seinen Tod vorbereiten? Doch so darf man das nicht betrachten. Auf den Tod vorbereiten heisst nicht nur, ihn in seiner Notwendigkeit einzusehen, vlt. auch akzeptieren, nein, es bedeutet etwas anderes, und zwar das man sein Leben als etwas lebendiges wahrnimmt, und die Existenz selbst als das Essentielle wahrzunehmen, der Teil des Lebens, wie weit es auch immer gehen mag, auf den man Einfluss üben kann.
So sind wir den Sinn des Lebens schon ein Stücken näher gekommen. Man muss in der Zeit der aktiven Existenz als Einfluss nehmen, ein durchaus interessantes Indiz. Man lebt weder, weil man dazu geboren wurde, noch lebt man, um auf den Tod zu warten.
Das bedeutet, dass der Sinn des Lebens nicht unnahbar, sondern im Gegenteil unsere Teilnahme, Einflussnahme auf diesen verlangt. Unsere Geburt können wir genausowenig wie unseren Tod verhindern, das muss man sich vor Augen halten.
Doch wie jetzt Einfluss nehmen auf unser Leben? Woher sollen wir wissen, was zu tun ist? Wann unser Leben richtig war?
Schon in der Antike erkannte man, dass der Rückblick auf unser Leben im Augenblick unseres Todes ausschlaggebend ist, sagen zu können, ob das Leben gut gewesen ist, oder vergeudet. (hier sieht man wieder dieses hinleben auf den Tod, was ich oben angedeutet habe)
Aber wann hat man nun ein gutes Leben geführt?
Natürlich ist auch einiges dem Zusammenfallen einiger Zufälle zuzusprechen, aber im Großen und Ganzen lässt sich sagen, das jener Mensch glücklich ist, bzw. ein gutes Leben geführt hat, der nach seinen Überzeugungen gehandelt hat, in allen Bereichen.
Das heisst, jeder Mensch macht sich selbst das gute Leben, um es banal auszudrücken.
Allgemeiner gesagt, Menschen, die es schaffen, große Teile ihres Lebens glücklich zu verbringen, die Balance (Harmonie) aber nicht verlieren zwischen guten und schlechten Zeiten, also den (aufgrund einer tiefgreifenden Einsicht als erstrebenswertesten) Mittelweg des Lebens gehen, diese sind im Grund die glücklichsten Menschen, die auch eines der sinnvollsten Leben geführt haben.
Und auch, wenn sie die Welt nicht veränderten, wie Darnoc es vorschwebt, so taten sie es doch ein kleines Stück, indem sie es fertig brachten, uns vorzuleben, dass das trotz allem glücklich geführt werden kann, ein verändert diese Hoffnung nicht still die ganze Welt?