@ schreiberling & la cipolla: Was ist denn die Aussage?Und mit Wicca-Leuten habe ich nu' wirklich nichts am Hut.
![]()
Damit das nun nicht ganz so leer wirkt, eine etwas ältere Geschichte von mir. Habe sie der Schule wegen geschrieben und vor Monaten einmal umgeschrieben und die Elemente, die nur der Schule wegen vorhanden waren, entfernt. Ich weiß btw, dass es trashig ist und nicht dem Restlichen dieses Thread entspricht.
Kapitel 1 - Justin Clark
Nach einem letzten, großen, gelungenen Coup hatte der Auftragskiller erst einmal genug von seinem Business. Er war ein Mann von Welt, hatte Kontakte in ganz Europa, doch im Moment einfach nur die Schnauze voll. Von seinem Job, seinen Geschäftspartnern, seinen Freunden ... einfach von allem. Also beschloss er, sich für ein paar Wochen frei zu nehmen, Geld hatte er schließlich genug. Er mietete sich ein durchaus luxuriöses Hotelzimmer in Berlin und heute wollte er in einen Freizeitpark fahren und sich dort ein wenig bei der angepriesenen Stunt-Show vergnügen. Da er selbst in seinem Leben viel Action erlebt hatte, die kein Stuntman wagen würde, mochte er Stuntshows besonders. Er fand den Gedanken interessant, das andere Menschen sein Leben - wenn auch unbewusst - nachspielen und dafür Geld bekommen. Justin war sehr entspannt, er war froh endlich seine Ruhe zu haben und nicht mehr von allen genervt zu werden. Er war froh, endlich mal für eine Weile niemanden umbringen zu müssen. Er war es ein wenig leid, die Drecksarbeit irgendwelcher reichen Säcke zu erledigen - mit der Aussicht selbst einmal zu diesen reichen Säcken zu gehören, machte er den Job kontinuierlich weiter. Wenn man einmal aufgehörte hatte, Gewissensbisse zu haben, war das ganze nur halb so wild. Die Polizei ist unwichtig und die Kreise in denen die Opfer verkehren sind meist so voller Lügen und Intrigen, dass die Polizei keine Chance hat den Fall aufzuklären.
Endlich im Zug angekommen musterte er den Wagon, das ist eine der Eigenschaften die man nicht mehr los wird, wenn man es sich einmal angewöhnt hat. Es ist zwar manchmal wichtig aufmerksam zu sein, doch wenn man in den Ferien ist und entspannen will, kann dieser Zwang, alles unter Kontrolle haben zu wollen, doch arg stören. Justin sah zu seiner Beruhigung aber niemanden ihm Bekanntes, alles was er sah war eine ausgeflippt gekleidete Jugendliche, ein Mädchen, dass er auf elf schätzte und ein älteres Ehepaar. Er setze sich in eine einsame Ecke des Zuges und wartete seelenruhig auf die Abfahrt. Als der Zug dann losfuhr, beobachte der Mörder die dreckigen Häuser. Berlin war zwar teilweise sehr schön, doch gab es auch Viertel um die sich die Stadtverwaltung anscheinend nicht so sehr kümmerte und die auch dementsprechend aussahen. Nach einer Weile kam der Zug aus dem Stadtkern heraus und die Bebauung wurde immer unregelmäßiger. Justin entspannte und dachte über die seltsamsten Dinge nach, er fragte sich, ob der Zug gerne woanders hin fahren würde, oder ob er zufrieden mit seiner Route ist. Er dachte darüber nach ob es Bäume stört, wenn sie von Vögeln angepisst werden oder ob Pepsi wirklich besser - oder überhaupt anders - als Cola schmeckt. Er dachte über Dinge nach, über die sonst keiner grübeln würde, einfach, weil er es mochte vollkommen sorglos über irgendetwas nachzudenken. Justin war ein Mensch der sich nicht viel Sorgen machte, er war es gewohnt, dass immer alles so läuft wie er es will. Da er immer gut voraus plant - und auch immer seine Waffe für den Fall der Fälle dabei hat - gibt es nichts was er in seine Berechnungen nicht einplanen würde. Justin war sehr überzeugt von sich selbst und das vielleicht auch nicht zu unrecht. Als er, der Serienkiller, also glücklich und zufrieden bequem in seinem mit Grafitti vollgesprühten Bahnsitz saß und die Landschaft bewunderte, geschah etwas, womit selbst er nicht rechnete ...
Kapitel 2 - Herrmann
Nachdem er bei seinem letzten großen Ding beinahe als Sprengstoff-Lieferant aufgeflogen wäre, beschloss Herrmann, sich nun etwas Ruhigeres zu suchen, womit er sich seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Er beschloss, Seife, umweltfreundliche Seife versteht sich, zu verkaufen. Diese mixte er selbst bei sich unten im Keller, die nötigen Zutaten stahl er entweder oder kaufte sie Leuten ab, die nicht wussten wohin damit. Er war der Auffassung, dass niemand dem anderen vorschreiben dürfe, was er zu tun hat und daher sieht er die ganze Sache mit dem Gesetz auch nicht so eng. Aber wie das im Leben nun mal so ist, kann er es natürlich nicht verkneifen, anderen vorzuschreiben wie sie ihr Leben doch 'optimieren könnten'.
Da sein Geld mal wieder knapp wurde und er auch nicht mehr so viele Reserven aus alten Zeiten hatte, beschloss er in einen Freizeitpark zu fahren und dort seine teuerste Seife zu verkaufen. Nach einer Weile langweilte er sich im Zug und machte sich auf den Weg zum Speisewagen. Als er dann die ersten Wagons durchstreifte traute er seinen Augen nicht. Sein alter Kumpel Justin saß verträumt im Zug. Die Beiden kannten sich, weil sie einige Dinger zusammen gedreht hatten. Als der Profikiller zum Beispiel mal ein Privatflugzeug in die Luft jagen wollte, hatte er den nötigen Sprengstoff dafür von ihm. Ein anderes Mal hatten beide als Berater fungiert, als einer ihrer Auftragsgeber einen dritten losschickte um einen besonders heiklen Fall "zu lösen". Herrmann Froschepott wurde allerdings gefeuert, mit der Begründung das man bei seinen Ideen nie ohne Massen von Sprengstoff auskäme.
Herrmann setzte sich zu seinem Kumpel, welcher nicht so ganz erfreut wirkte. Schnell begann Froschepott das Gespräch in seiner überschwänglichen Art:
"Yo, Justin altes Haus! Lang nicht mehr gesehen, was treibst du hier so?"
"Ich ... ich entspanne hier ein bisschen."
"Und? Alles fit, Mann? Warum hast du dich nie bei mir gemeldet? Naja, scheiß drauf, du warst sicher viel im Stress und so."
"Ja, und ehrlich gesagt möchte ich mich -“
"Hey, sag mal, ich hab da noch was für dich. Das ist die schärfste Bombe die ich jemals gemacht habe und da ich aus dem Geschäft aussteige auch die letzte die ich je verkaufen werde." Er senkte die Stimme. "Sag mal, du kannst sowas doch immer mal gebrauchen. Wärst du nicht interessiert? Das ist die winzigste Bombe, die ich je gebaut habe, die Explosion hat nur einen Radius von cirka 2 Metern, doch in dem Bereich fetzt sie alles weg, einschließlich sich selbst. Es wird also niemand die Bombe finden und sie wird ebenfalls alles zerreißen was in ihrer Nähe ist. Na, na?"
"Nein, Scheiße, Mann. Ich hab Urlaub, lass mich damit in Ruhe."
"Hey, ich sag dir, so ein Angebot wirst du so schnell nicht mehr bekommen, ich mach dir sogar noch einen Freundschaftspreis. Ich geb sie dir ... für sagen wir mal ... 3 Riesen? 3 Riesen und das Baby ist deins, ich hab sie bei mir, wenn du willst, kannst du sie sehen. Sie hat 'nen Zeitzünder, kann aber dennoch auch mit der Fernbedienung - die du GRATIS dazu bekommst - manuell gezündet werden! Na, was sagst du?" Als Herrmann, der unbedingt mit den illegalen Geschäften aufhören wollte und endlich seine letzte und beste Bombe loswerden wollte, bemerkte das sein potentieller Geschäftspartner immer noch nicht überzeugt war, war er so verzweifelt, dass er ihm sogar seinen Rucksack oder seine Seife gratis als Obulus dazu anbot. In diesen Werbesendungen schien das mit den Gratistoastern doch auch gut zu laufen.
"Scheiße nein. Verpiss dich."
"Na, gut, ich kann dich also wirklich nicht überzeugen?"
"Nein, verdammt. Jetzt geh, ich will meine Ruhe haben, ich will entspannen, ich hab Urlaub verdammt!" Justin bemerkte nicht wie viel lauter er wurde. "Scheiße, denkst du, ich denk immer nur ans Morden, behalt deine scheiß Bomben für dich. Außerdem hab ich eh kein Geld bei!" Normalerweise würde man viel Aufmerksamkeit mit so etwas auf sich ziehen, doch da das alte Ehepaar ihn trotz der Lautstärke nicht richtig verstand und das eine Mädchen dem anderen fragwürdigerweise erklärte das der G-Punkt am Äquator läge, scherrte sich niemanden um die beiden.
Ein wenig enttäuscht machte sich Herrmann weiter auf die Suche nach dem Speisewagen.
Kapitel 3 - Manuel Ernesto Vincente
"Ach, Madonna ... Das Leben macht keinen Sinn. Ich weiß, ich kann nicht von dir verlangen, dass du mich umbringst, aber ich weiß wer es tun wird", sagte Manuel Ernesto Vincente, führendes Mitglied der italienischen Untergrund-Organisation "Roh-Jin", in italienischem Akzent und warf eine etwas ältere Ausgabe der Bildzeitung weg. Auf dem Titelblatt war ein rudel Schweine mit dem Aufmacher: "Sind diese Schweine Schuld am Tod Elvis'?"
"Weißt du, Bruder, es ist Schicksal, dass wir im selben Zug wie Herr Clark sind. Er wird mir meinen Wunsch erfüllen, ich weiß es. Ich bin einer der größten Drogenbarone der Welt, ich kann nicht von einen Niemand umgebracht werden und der Suizid ist nicht unehrenhaft. Clark kennt sich auf seinem Gebiet doch bestens aus und war uns schon so oft behilflich. Nun diesen letzten Gefallen soll er noch tun."
So geschah es, dass einer der größten Verbrecher des italienischen Untergrundes und sein stummer Gefährte Madonna Wayne Gacy sich aus ihrem dunklen Wagen nach vorne arbeiteten und die Tür zu dem Wagon öffneten in dem Justin saß.
"Justin, alter Freund", empfing Ernesto ihn auf seine ruhige, aber doch intensive Art, umarmte ihn und drückte ihm einen feuchten Kuss auf die Wange.
"Manuel, du hier? Solltest du nicht in Italien sein und irgendwem die Knochen brechen, weil er dich betrogen hat?" fragte Justin ein wenig naiv klingend. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Einer der nervigsten Auftraggeber den die Welt je gesehen hat. Justin hielt nicht viel von ihm, erfüllte ihm aber jeden seiner Wünsche aufgrund der guten Bezahlung. Je länger er ihn kannte, desto mehr verabscheute er ihn. Manuel war selbstverliebt, konnte nicht verlieren, akzeptierte kein nein, war rachsüchtig und sprach in dem widerwärtigsten italienischen Akzent deutsch, den ein Mensch überhaupt sprechen konnte.
"Nein, ich habe bereits so viele Knochen gebrochen. Ich will nicht mehr. Ich möchte dich um einen Gefallen bitten -“
"Nein, sprich es gar nicht aus. Weißt du Ernesto, ich arbeite gern für dich und würde normalerweise auch jeden Auftrag erfüllen, aber nicht jetzt. Ich bin im Urlaub, ich möchte diesen auch genießen."
"Justin, du wirst doch nicht mir, einem deiner ersten Auftragsgeber als du noch ein Frischling warst, einen Wunsch abschlagen?!"
"Normal würd’ ich das nie tun, aber heut habe ich frei. Ich melde mich in drei Wochen bei dir. Bei allem Respekt, bitte."
"Es ist nur eine Sache von ein paar Minuten, du musst niemandem gegen seinen Willen Schmerzen zu fügen."
"Weißt du, ich überlege es mir, jetzt muss ich aber erst einmal ein WC aufsuchen, wenn du entschuldigst."
"Ja, natürlich. Ich warte."
Justin stand auf, drehte sich um und verließ den Wagon, obwohl in selbigen auch eine Toilette war. Dieser Vincente ging ihm dermaßen auf die Nerven, dass er sich beherrschen musste, ihm gegenüber nicht unfreundlich zu sein. Er war schon lange genug im Geschäft aktiv, um zu wissen, dass man einem Ernesto Vincente keinen Wunsch abschlägt. In einem zu seiner Überraschung vollkommen leeren Wagon entdeckte er ein weiteres WC und schloss sich dort ein.
Kapitel 4 - Taffifee
Nachdem er in Ruhe sein Geschäft verrichtet hatte und dann noch eine Weile auf der Toilette verblieben war - der Ruhe wegen - öffnete er wieder Tür und wollte an der nächsten Haltestelle den Zug verlassen. In diesem Zug waren viel zu viele Leute die ihn kannte, er wollte auf die Stuntshow verzichten und sich einfach einen schönen Tag in einem ruhigen Café machen. Er verließ die enge WC-Kabine und wollte gerade seine Hose schließen, als er einen seltsam aussehenden Mann vor sich stehen sah. Er trug eine schwarze Hose, ein pinkes Hemd, Stiefel aus Krokodilleder und seine Frisur bestand aus ein paar Büschel Haaren die wohl die letzten Überlebenden eines starken Haarausfalls zu sein schienen.
"Hey, Süßer", sagte der Fremde zu ihm und Justin ahnte schon, dass Schreckliches auf ihn zukommen würde.
"Was willst du?!"
"Sei doch nicht gleich so aggressiv, wie wäre es, wenn wir beide hier ein wenig Spaß haben? Ich würde dich verwöhnen, glaub mir, nur ein Mann weiß genau, was ein anderer Mann braucht."
"Moment ... hey! Ich bin nicht schwul!" Die Tür hinter Justin öffnet sich tonlos.
"Ach, Süßer, nach diesem Erlebnis wirst du nicht mehr genug von erfahrenen Männern wie mir bekommen." Der Fremde nutzte die Gelegenheit und schob seine Hand in Clarks immer noch offenen Hosenschlitz und versuchte sofort seine Hand durch seine Boxershorts zu schieben, doch noch ehe im das gelang, löste sich sein Gegenüber aus seiner Starre und wich schleunigst zurück. Er zog seine Waffe, zielte auf den Kopf des Schwulen und begann zu sprechen:
"Scheiße, Mann! Ich bin im Urlaub verdammt nochmal! Warum geht mir die ganze Welt auf den Sack, will mir Bomben verkaufen, will mir irgendwelche dubiosen Geschäfte anbieten oder mir einen runterholen!? Verdammt, nochmal und du verpisst dich jetzt, oder ich knall dir deinen schwulen Kopf von deinen scheiß Schultern!"
"Wow, Clarky-boy, du willst diesen Typen doch nicht echt erschießen!?", sagte der hinter ihm stehende Herrmann und patschte ihm auf die Schultern. Das hätte Herrmann besser lassen sollen, der Verbrecher erschreckte sich, drückte aus Versehen den Abzug seiner Waffe und es löste sich ein schallgedämpfter Schuss aus, der sauber in Taffis Kopf landete. Beide erstarrten.
"... ... ... ...
...
...
SPINNST DU?!"
"Woah, Scheiße, das wollt' ich nicht. Ich wollt dich beruhigen, Mann, ich wollt' nicht, dass du den Kerl abknallst. Du bist'n Killer, ich wusste nicht, dass du so schreckhaft bist!"
"Ich war angespannt und hab dich nicht reinkommen sehen, du hättest ja wohl auch ein bisschen mehr Rücksicht nehmen können und darüber nachdenken, was passieren könnte, wenn du mir von hinten auf die Schulter haust, während ich mit geladener Waffe auf 'ne •••••••••• ziele die mir grad einen blasen wollte!"
"Hey, jetzt beruhig dich erstmal. Es nützt nichts, wenn du mich jetzt dumm anmachst, wir müssen die Leiche loswerden. Der Schuss war sehr sauber, er ist zwar tot, aber blutet kaum, lass uns die Leiche in die Toilette hieven."
"Ja, gut, du hast Recht. Aber das verzeih ich dir nie! Ich hab Urlaub und du bringst mich dazu 'nen Typen abzuknallen!"
"Hey, es war nicht meine Schuld, okay? Du musst ja auch nicht wie ein Irrer jeden kleinen Konflikt mit deiner Knarre lösen."
"Jeden kleinen Konflikt? Wurdest du schonmal so angemacht?!" Bei den Worten kam ihm die Idee, dass er vielleicht langsam seine Hose schließen sollte.
"Beruhigen wir uns und regeln wir das später. Jetzt hilf mir die Leiche in die Toilette zu ziehen."
Der inzwischen etwas ausgelaugte Justin widersprach nicht mehr, er besann sich darauf, dass er im Urlaub ist und jede verschwendete Sekunde ihm nur noch mehr Ärger einbringen könnte. Er packte mit an und schnell war die Leiche des Homosexuellen auf der Toilette, auf der sein Mörder vor kurzem noch in aller Ruhe sein Geschäft erledigt hatte. Danach schlossen beide die Tür und der ehemalige Bombenhersteller wühlte in seiner Tasche nach einer Sicherheitsnadel um damit die Tür von außen zu verschließen. Nachdem beide sich hingesetzt und noch ein wenig beruhigt hatten, begann der glücklose Herrmann einen Plan auszuhecken, mit dem er zum einen für sich Profit rausschlagen konnte und zum anderen noch aus der nicht so ganz vorteilhaften Situation rauskommen könnte:
"Hör zu, alter Kumpel. Ich habe immer noch die Bombe dabei, weil du es bist und weil ich an der Situation nicht ganz unschuldig bin, verkauf ich sie dir für zweieinhalb Riesen. Bedingung ist, dass du mir das Geld jetzt gibst. Ich hatte ja vorhin schon gesagt, die Bombe ist winzig, würde nie aufgespürt werden und würde nur die kleine Toilette in die Luft sprengen. Auf der Leiche sind deine Fingerabdrücke, du kannst entweder die Leiche sauber putzen und somit deine Fingerabdrücke verschwinden lassen oder du jagst das ganze WC einfach in die Luft. Die Bombe hat 'nen Zeitzünder und würde in die Luft fliegen, nachdem du den Zug verlassen hast. Na, was sagst du?"
"Du willst mir doch nur deine scheiß Bombe andrehen. Aber 'ne Wahl hab' ich ja nicht, oder? Das Problem ist nur das ich keine Kohle dabei hab."
In dem Moment betrat Ernesto den Raum.
"Ah, mein Freund. Du warst so lange weg, da dachte ich sehe mal nach, wo du bleibst."
"Frag ihn doch nach Geld", flüsterte ihm Herrmann, der endlich diese Bombe loswerden wollte, zu.
"Es tut mir leid, Manuel! Ich wurde aufgehalten. Uns ist ein kleines Missgeschick passiert. Aber damit will ich dich gar nicht belästigen. Du sprachst vorhin von einem kleinen Gefallen, den ich dir tun kann, ohne das ich jemanden verletzen bräuchte. Was war das für ein Gefallen? Du könntest mir nämlich auch einen tun, ich bräuchte 2500 Piepen um diesem Halsabschneider hier 'ne Bombe abzukaufen."
"Nun ja, dass du niemanden verletzten brauchst, habe ich so nicht gesagt. Das Geld würdest du bekommen. Ich würde dir sogar ein vielfaches davon geben. Weißt du, mein Freund, mein Leben ist sinnlos geworden. Ich habe schon alles gesehen, alle Verbrechen begangen die man begehen kann, Frauen, Geld ... all das macht mir keine Freude mehr. Ich habe schon drei Bombenattentate überlebt und Selbstmord geziemt sich nicht für einen Mann mit Ehre. Ich möchte, dass du mich erschießt, Freund. 10.000 Euro könnte ich dir direkt anbieten, ich habe Madonna angewiesen seinem Kollegen Bescheid zu geben, wenn du diesen ... letzten Auftrag für mich erledigt hast. John, der fünfte meiner sechs treuesten Gefährten, wird dir dann noch einmal 100.000 Euro auf dein Konto überweisen."
"Ach, scheiße. Verdammt, dass ist doch eine Verschwörung von euch allen. Ich will einmal Urlaub machen und dann sowas, aber na gut, ich mach’s. Gib mir das Geld, Herrmann, geh du schonmal und bereite alles vor."
"Ich weiß wie wichtig Tradition ist, Ernesto, deswegen werde ich persönlich dafür sorgen, dass deine Leiche gut erhalten nach Italien gelangt. Das bin ich dir einfach schuldig, alter Freund."
"Danke. Ich wusste doch, ich kann mich auf dich verlassen." Ernesto zückte sein Handy, sagte irgendwas auf italienisch und legte dann wieder auf. Justin ging davon aus, dass er sagte, dass der Auftrag ausgeführt werden würde und seine Leute das Geld überweisen sollten.
"Nun gut, bist du bereit?"
"Lass mich noch meine letzten Worte sagen. Ein letztes Gebet ausstoßen."
"Natürlich."
Justin rechnete damit, dass dies schnell gehen würde, doch dem war nicht so. Dutzende Sekunden vergingen und Justin begann ungeduldig und müde zu werden, er wollte inzwischen sogar nach hause und sich einfach nur einen schönen, entspannten Tag machen. Aber wie es das Schicksal nunmal so wollte, war dies noch nicht möglich. Er vertiefte sich immer weiter in seine Gedanken. Er dachte an seine Couch, an seinen Fernseher, an Chips, an Eistee, an einen guten Film ... und so kam es, dass er einfach abdrückte und den Italiener erschoss.
"Euh, eigentlich war er noch nicht bereit, oder?"
"Och, was soll's. Ich hatte keine Lust mehr zu warten. Und wer weiß wie lange der noch gebraucht hätte. Jetzt hilf mir, seine Leiche über die des Schwulen zu tragen, nimm dir dein Geld aus seiner Jackentasche und dann bring die Bombe an." Seltsamerweise beruhigte der Tod des Mafiosi Justin wieder ein wenig. Im Nachhinein fand er es ein wenig unfair, den Mafiosi einfach so zu erschießen, bevor er überhaupt bereit war. Während er seinem Kollegen zusah, wie dieser mühsam die schwere Leiche in die Toilette hievte, bemerkte er, dass seine Fingernägel dreckig waren. Wo kam eigentlich immer der Dreck hinter dem Fingernagel her? Sind das abgefallene Hautschuppen? Oder Schmutz? Aber wo kam dieser Schmutz her und warum blieb er hinter den Fingernägeln hängen?
"Auf wann soll ich die Bombe stellen?"
"Hm ... wir dürfen uns nicht zu viel Zeit lassen, sagen wir 6 Minuten. In ein paar Minuten müsste der Zug die nächste Haltestelle erreicht haben, wir steigen aus und gehen getrennte Wege, einverstanden?"
"Okay, in exakt 6 Minuten fliegt das Teil in die Luft."
Wieder wurde die Tür von außen verschlossen und die beiden begannen vor dem Ausgang wie zwei ganz normale Passagiere auf den Halt des Zuges zu warten.
Kapitel 5 - Sebastian von Fürstenbrunn
Sebastian war gerade auf dem Weg zu einer angesagten Modenschau in Hamburg als er merkte, dass er vorher doch noch einmal zur Toilette sollte. Da in seinem Wagon keine war, ging er mit seiner Begleitung - Carolin, ein zwanzigjähriges, hübsches Mädchen - in einen anderen Wagon um zu schauen ob er dort vielleicht eine dieser engen, stickigen WC-Kabinen finden würde und tatsächlich - er wurde fündig. In dem Abteil waren nur zwei andere Männer. Einer der beiden war gut gestylt, ordentlich und schien ein netter Geselle zu sein, der andere schien nicht halb so angenehm: er war nicht sonderlich gepflegt und erschien dem recht kleinen Model riesig. Ohne ihn jedoch anzuschauen, verließen die beiden Männer das Abteil und warteten in der engen Nische zwischen den beiden Wagons auf das Stoppen des Zuges. Ihm schossen viele Gedanken durch den Kopf, zum einen, was die beiden Typen hier gemacht hatten, zum anderen, wie man eigentlich diese kleinen Räume zwischen Zügen nennt. Doch innerhalb von wenigen Sekunden besann er sich wieder und ihm viel wieder auf, wie nötig er doch auf die Toilette musste. Seine Begleitung setzte sich in eine der Vierer-Sitz-Blöcke während er die Toilettentür öffnen wollte, unglücklicherweise war diese abgeschlossen.
"Verdammt," murmelte er.
"Was ist denn los?", fragte Carolin.
"Ach, es ist besetzt. Was soll's, kann ja nicht so lange dauern."
Kurzerhand setzte sich das Modell zu seiner Freundin, da beide gerade nichts zu sagen hatten, entstand eine Stille die aber beiden nichts ausmachte. Er schaute aus dem Fenster und ihm viel auf wie monoton die Gegend doch war, nirgends fand er etwas Interessantes das ihn von seinem Harndrang ablenken konnte. Vier Minuten vergehen. Der Zug hält an, neue Menschen strömen in den Zug. Bevor sich noch jemand vordrängelt, stellt sich Sebastian vor die Tür. Ungeduldig, aber freundlich fragt er:
"Entschuldigen sie, was auch immer sie da tun, brauchen sie noch lange? Ich muss ehrlich gesagt sehr dringend und sie sind da nun schon ziemlich lange."
Keine Antwort.
"Entschuldigen sie, bitte!" Seine Freundin, die wesentlicher hemmungsloser in solchen Sachen war, stand auf, ging zu ihm und begann mit lauter Stimme zu sprechen:
"Hey! Wer scheißt denn da so lange? Können sie das nicht verschieben?!"
Keine Antwort. Noch eine Minute bis der Zug weiterfährt.
"Hmpf, wenn das ••••••••• rauskommt, werd ich ihm gehörig meine Meinung sagen. Lange in Zügen scheißen is' das eine, aber nicht antworten, wenn man höflich gefragt wird geht zu weit." Sebastian war sonst nicht sehr begeistert von der toughen Art Carolins, doch diesmal machte es ihm nichts. Seine ungeduldige Begleiterin setzte sich wieder hin, behielt die Toilette aber gespannt im Blick. Noch 15 Sekunden bis zur Abfahrt.
Ungeduldig ging das Model einmal auf und ab. Noch 5 Sekunden.
Während er vor der Toilette steht, dreht er sich zu seiner Freundin um:
"Boarh, ich glaub ich explodi-"pruuuuch.