Kant, das Schreckgespenst
Den Raum vorsichtig betretend, ahnte er nicht, das ihm jetzt alles offen stehen würde. Gebeugt auf dem Boden stehend, sah er nach oben und im Schatten des nicht erleuchteten Zimmers war an der Decke etwas zu sehen. Ein großer Schatten der Ungewißheit, der ihn nebulös, ruhig an der Decke hängend, anglitzerte und der mit seinen strahlenden Augen dem Zimmer eine einzige, dämmrige Lichtquelle bot. Die einst noch reinen Lichtpartikel brachen sich im Dickicht der Dunkelheit immer wieder und konnten dem Eintretenden den Weg nicht erleuchten. Das schwarze Zimmer, fensterlos und inzwischen auch türenlos, wurde - angeblich vom Jungen - mit Bildmaterial geschmückt, auf welchem meist Berühmtheiten, aber auch seine Eltern - beide Arbeiter - vorzufinden waren.
Den trüben Blick des Jungen über sich ergehen lassend, verweilte das Wesen unter der tiefen Decke und bemühte seine Augen so viel Licht wie nur möglich dem Jüngling zu übergeben. Der Junge, das Geschenk für gefährlich haltend, scheute sich und versuchte, im beschränkten Zimmer dem Prinzip auszuweichen.
"Warum fürchtest du dich, Junge? Tief in dir, war es dir nie verborgen, warum ich kam und das ich kommen würde. Nun bin ich hier, denn du bist bereit diese Mauern zu zerschlagen, du bist bereit eigene Bilder zu zeichnen, du bist bereit für das Universum." "Ich weiß nicht was du sagst, ich will das du gehst. Ich doch bin zufrieden. Ich habe doch alles was ich brauche.", verwarf der Junge die Möglichkeit.
Das Licht durchbrach die Dunkelheit im Zimmer nie. Letztendlich nämlich, kann das Licht zwar erhellen, doch solange die Augen verschlossen sind, wird alles schwarz bleiben.