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Thema: Komposthaufen für das Gedankengut eines Antipoeten

  1. #41
    bin immer noch am grübeln wegen "Dunkelblau"

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    Apfellust

    Eva nimmt den Apfel
    reicht ihn wolllüstig weiter
    Adam beißt jauchzend zu!

    Schüsse fallen,Kugeln pfeifen,
    Aids explodiert,Krebs wuchert,
    Kinder weinen,Alte verrecken

    aus blutlodernden Flammen
    steigen wutschnaubend
    Furien empor

    Die Seraphim,wild flatternd,
    stottern dem milden Vater
    ihre Menschlichkeit

    Der aber,unter weißem Barte,
    ist schon längst entschlafen.

  2. #42
    Zitat Zitat
    Alte verrecken
    Ich kann ja verstehen, wenn du in dieser Strophe einen etwas unpoetischeren Stil wählst, aber es klingt einfach schrecklich. Etwas zweisilbiges Wort klänge viel besser. Wie wär's mit "faulen"?

    Zitat Zitat
    stottern dem milden Vater
    Stottern? gnah. Wie wär's mit "beichten"?

    Zitat Zitat
    Der aber,unter weißem Barte,
    ist schon längst entschlafen.
    Vielleicht wäre es angebracht auch hier einen Dreizeiler draus zu machen. Du kannst es ja so lassen, aber dem Nebensatz einen eigenen Vers widmen.

    Alles in allem muss ich sagen, dass das das beste Werk von dir seit langem ist. (o.O Interessanter Satz) Wunderbar poetisch umschrieben, trotzdem leicht zu interpretieren... und was es da zu interpretieren gibt! Inhaltlich eine deiner Glanzleistungen! Endlich weichst du von deinem Standard der tiefgrauen, kalten Umgebung ab, um dich direkt dem feurigen Chaos zu widmen. Nichts gegen deine melancholischen Werke, aber in diesem letzten ist einfach viel mehr Schwung, kein bedrückender Nebel, sondern klare Worte. Großartig!

  3. #43
    Der grinsende Löwe

    Der schwarze Panther geht nicht mehr auf und ab,
    der trottelige Bär will nicht mehr länger brummen,
    der räudige Wolf schon lang nicht mehr heulen,
    der zickige Papagei pickt nicht nach Kinderfingern
    und der prahlerische Löwe hat das Gähnen schon vor Tagen
    eingestellt.

    Gehege, Zaun und Gitterstäbe
    sind ab heut' kein Gefängnis mehr.
    Trotzburgen erheben sich nun
    auf dem Zoogelände,
    Mauern so stark,
    dass kein Pfleger sie schleifen kann.

    Enttäuschte und traurige Kindergesichter,
    tröstende Mamas und Papas
    und nachdenkliche Omas und Opas
    sehen bald, wie Pfleger vor Tieren jonglieren,
    tanzen und mit Feuerreifen spielen.

    Da muss sogar der Löwe grinsen,
    denn er weiß:
    Jetzt bin ich Mensch, nicht Tier.

  4. #44
    Teufelspakt

    Entsprungen der Seele,
    entsagt der hell leuchtenden Sadt,
    habe ich mir,
    der Dorftrotteln Jenseits
    zum lustvollen Diesseits gemacht.

    Nicht aus dem Kamin,
    nicht in schwarzer Kutte gehüllt
    -blank stand sie vor mir
    das Herz mit Angst angefüllt

    flammendes Haar
    wollüstig, ein Kind von fünfzehn Jahr'
    - das Tier im Mensch, hat sie geweckt

    achzig Euro und mein Gewissen sollte es kosten
    danach fühlte ich mich wie neugeboren

    Dem Glauben hatte ich schon längst abgeschworen.

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