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[font=times new roman]Terranigma[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
Der Spieler übernimmt die Rolle von Ark, einem etwas rebellischen Jungen, der in dem ruhigen Dorf Crysta gerne schonmal Unfug treibt. So auch als er die verbotene blaue Tür im Hause des Dorfältesten öffnet und das Schicksal seinen Lauf nimmt. Crysta liegt in der Unterwelt, die so etwas wie das dunkle Spiegelbild der Oberwelt darstellt. Nachdem er seine Heimat von einem schrecklichen Fluch befreien musste, erhält Ark vom Ältesten eine weitaus größere Aufgabe: Er soll in die Oberwelt gehen und die traurige Einöde in den Planeten verwandeln, der sie einst war - mit Pflanzen, Tieren und schließlich Menschen.
Das besondere an dieser Oberwelt ist, dass es sich nicht bloß um irgendein Phantasiegebilde handelt, sondern sich an unserer Realität orientiert bzw. ihr soweit das auf dem SNES technisch umsetzbar ist nachempfunden wurde. Weiterhin originell erscheint es, wie man die gesamte Menschheitsgeschichte im Zeitraffer erlebt und sogar Zeuge wichtiger Entdeckungen und Erfindungen wird. Die dazugehörigen Entdecker und Erfinder haben abgesehen von leichten Variationen ihre echten Namen beibehalten, was in Verbindung mit den real existierenden Orten und Gegenden eine im positiven Sinne ungewöhnliche Atmosphäre schafft. Der Spieler gewinnt viel eher einen Bezug zu der Spielwelt, kann sich damit identifizieren. Trotzdem ist sie nicht weniger fantastisch als in den meisten Rollenspielen dieser Zeit.
Nun hört sich diese Beschreibung ein wenig nach einer langweiligen Geschichtsstunde an und tatsächlich tut man in Kapitel 2 nicht mehr als dem Planeten nach und nach neues Leben einzuhauchen. Das Spiel hat eine unangenehm lange Warmlaufzeit. Bis endlich mal etwas interessantes passiert, muss man sich schon eine Weile gedulden, doch die Warterei wird mit einer gewohnt tragischen Liebesgeschichte, dem Wandel von Freund zu Feind und Feind zu Freund sowie gegen Ende mit ein paar wirklich überraschenden Wendungen belohnt, die die letzten großen Fragen beantworten - auch die, an die man schon gar nicht mehr gedacht hat.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Die Grafik ist sehr gut und überzeugt vor allem durch das innovative Einbringen von diversen Panoramahintergründen an besonderen Storypunkten und der Mode-7-Technik auf der wunderschönen Weltkarte ebenso wie in der Unterwelt. Auch die detailierte Animation von Ark ist hervorragend ausgefallen, für nahezu jede Aktion wurde ein aus mehreren Sprites bestehender Bewegungsablauf erstellt. Allerdings sind die wirklich beeindruckenden Szenen und Orte (wie beispielsweise der Raum zur Wiederauferstehung der Kontinente) zu selten, als dass sie über die in ihrer Gesamtheit doch etwas eintönig geratenen Dungeons hinwegtäuschen könnten. Obgleich die meisten Spiele dieser Art optisch nicht mit Terranigma mithalten konnten, war es nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Die nächste Konsolengeneration war schon angebrochen und obwohl eher erschienen übertrifft ein Ausnahmespiel wie Seiken Densetsu 3 - auch ein Action-RPG - die Grafik von Terranigma in allen Belangen.
Das Kampfsystem erscheint für ein ARPG zunächst sehr dynamisch: Ark beherrscht ganz unterschiedliche Angriffe, die man einsetzen und je nach Situation frei miteinander kombinieren kann. Zwar machen die Kämpfe so gerade zu Beginn durchaus Spaß, können aber mangels Abwechslung im Laufe des relativ kurzen Spiels langweilig werden. Es kommen keine weiteren Abilities hinzu und das Equipment besteht lediglich aus Waffen bzw. Rüstungen, von denen regelmäßig jeweils etwas bessere Versionen gefunden werden, die sich ansonsten leider nicht wesentlich voneinander unterscheiden.
Magie wurde eher fragwürdig in das Spiel integriert. Überall sammelt man Kristalle auf, mit denen Zauber gekauft werden können, insofern man zusätzlich das nötige Kleingeld parat hat. Setzt man einen Zauber ein, erhält man die Kristalle zurück, die zuvor dafür verbraucht wurden. Daher lassen sich immer erst dann neue Spells erwerben, wenn man entweder die aktuellen benutzt oder weitere Kristalle findet. Für bessere Magien werden natürlich mehr Kristalle benötigt, wovon es insgesamt jedoch gerade mal etwa hundert Stück gibt. So oder so wird man im Spiel nicht allzu oft zum Zaubern kommen, weshalb es auch ein recht unausgewogenes System ist.
Der häufig intelligente Aufbau der Dungeons macht aber unabhängig von der grafischen Gestaltung einige der oben genannten, weniger gravierenden Probleme wieder wett, eine Qualität, die Terranigma mit dem Vorgänger Soul Blazer teilt. Eine Reihe von kleineren Minispielen und versteckten Orten sorgt nebenbei für Abwechslung. In einem größeren Sidequest lässt sich die Entwicklung der Städte vorantreiben, man kann es sich allerdings auch zur Aufgabe machen, wie in Illusion of Gaia alle Kristalle zu finden.
Erfolgreich unterstützt die von Miyoko Kobayashi und Masanori Hikichi komponierte Musik das Spielgeschehen, doch abgesehen von Ausnahmen wie dem aufregenden Worldmap- und Maintheme gibt es nicht viele Stücke mit Ohrwurmpotential.
Die deutsche Übersetzung ist das Erschreckendste, was die damalige Club Nintendo Redaktion verbrochen hat: In keinem anderen der von ihr verstümmelten Spiele tauchen mehr „Holerö!“s auf - erst recht nicht an so unpassenden Stellen, doch damit nicht genug. Die Namen vieler NPCs hatten ursprünglich eine besondere kulturhistorische Bedeutung, die durch zahlreiche Umbenennungen verloren gegangen ist.

[font=arial]Interpretation[/font]
Der Titel ist ein zusammengesetzter Begriff bestehend aus den Worten Terra (lateinisch für Erde, gemeint ist hier der Planet) und Enigma (lateinisch für Geheimnis oder Rätsel), also bedeutet Terranigma so viel wie „Geheimnis der Erde“ und genau das ist ja Gegenstand des Spiels. Die Bezeichnung erinnert nicht von ungefähr an den Titel des Vorgängers „Illusion of Gaia“.
Der Name des Protagonisten wurde ebensowenig zufällig gewählt. Ark ist das englische Wort für Arche, was tatsächlich mit der biblischen Arche Noah zusammenhängen könnte: Wie das Schiff stand auch der Charakter große geologische Veränderungen durch und spielte eine wichtige Rolle in der Wiederbelebung der Welt mit ihren Menschen und Tieren. Mit letzteren kann Ark für die Dauer des zweiten Kapitels sogar sprechen.

[font=arial]Fazit[/font]
Wieder einmal hat Quintet ein Action-RPG entwickelt, welches sich ungeachtet einiger Schwächen wacker als Klassiker in den Herzen der Spieler hält. Ohne Zweifel der beste Teil der Soul Blazer Trilogie, der die Stärken seiner beiden Vorgänger in sich vereint.

Story............4/5
Grafik............4/5
Gameplay.......4/5
Sound...........4/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
Tenchi Souzou wurde von Quintet entwickelt und von Enix gepublisht. Es erschien Ende 1995 in Japan für das SFC und 1996 in Europa für das SNES unter dem Titel Terranigma. Es ist eines der wenigen Spiele, bei denen es niemals zu einer US-Version, sehr wohl aber zu einer europäischen Fassung gekommen ist.
Für Terranigma wurde die mit der Erweiterung der Spielwelt zusammenhängende Wiedererweckung der Seelen aus Soul Blazer mit den realen Schauplätzen aus Illusion of Gaia verbunden.
Beispiele für die zuvor erwähnten, im Spiel als NPC vorkommenden Persönlichkeiten wären Eddy, in Wirklichkeit Thomas Alva Edison (1847 bis 1931), Erfinder der elektrischen Glühbirne; oder Bell, eigentlich Alexander Graham Bell (1847 bis 1922), Erfinder des Telefons. Hedyn bezieht sich auf den schwedischen Entdecker Sven Hedin (1865 bis 1952), der viel in Zentralasien herumgekommen ist und mit Matis ist der berühmte französische Künstler Henri Matisse (1869 bis 1954) gemeint.
Terranigma ist der dritte und somit letzte Teil der Soul Blazer-Trilogie.