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Ritter
Vielen Dank Liferipper...yo...den Bug meinte ich...hat aber nichts mit der Story zu tun, fands einfach nur witzig
Barrow ist eine Eigenkreation...und das er nicht einer der Originalklassen entspricht ist ein wichtiger Hinweis auf den weiteren Verlauf der Geschichte
aber dazu mehr...hier jetzt das zweite Kapitel. Stellenweise hab ich bei Gesprächen sehr oft Absätze gemacht. Im Original sind die stattdessen in ner blauen Schriftfarbe
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II
LUKHANS PROPHEZEIUNG
Als Barrow erwachte, lag er in einem Gästebett in einem der wunderschönen Gemächer des Schlosses von Coneria. Die Bilder an den Wänden zeigten feine Damen und Herren, welche ebenfalls schon einmal Gäste im Schloss waren. Das Fenster war weit aufgerissen und die Vorhänge an den Seiten wehten ganz leicht mit dem Wind. Es war ein fast so schöner Morgen wie ihn Setis erlebt hat, nach der ersten Nacht mit ihren neuen Freunden im Coneria Wald. Es war strahlend blauer Himmel und einige weisse Wolken zogen am Schloss vorbei. Nach der stickigen Gruft in der sich Barrow am Tage zuvor befand, war dies das reinste Paradies. Er zog sich schnell an und schaute nach seinem Gepäck und er fand es, gut in seinem Rucksack verstaut, am Fussende seines Bettes. Er richtete sich auf, zog sich an, strich sich kurz noch einmal durch seine schwarzen Haare und nahm den Rucksack an sich.
Als er, noch ein wenig verschlafen, auf den Gang heraustrat, sah er ein Mädchen, wohl etwas jünger als er, auf dem Balkon des Schlosses stehen. Sie liess den Blick über die Wälder und Steppen des Reiches Coneria schweifen und bemerkte erst gar nicht, dass Barrow den Balkon betrat. Er erkannte sie sofort. Es war Cayns Schwester, Prinzessin Sarah, die sie vor Garland gerettet hatten. Er stand einige Zeit in der Balkontür, bevor sie sich zu ihm herumdrehte. Als sie lächelte, begann Barrow zum Geländer zu gehen, seine Arme abzustützen und seinen Blick ebenfalls über die Ländereien des Reiches schweifen zu lassen.
„„Vielen Dank, für die gelungene Rettung.““, fing Prinzessin Sarah an, „„Garland hatte meine Macht versiegelt, so dass ich nicht zaubern konnte……““.
Sie schaute nun Barrow ganz offen mit ihren tiefen, braunen Augen an und lächelte weiterhin sanft, aber ihre Worte klangen doch sehr nach einer Entschuldigung.
„„Dann warst du es, die uns aus dem Tempel hinausbrachte……““, murmelte Barrow, nicht sonderlich überrascht,
„„Ich glaube Cayn ist der Zauber nicht so gut bekommen……““
„„Stimmt, Cayn hasst den Exit-Spruch. Er meint immer, wenn man schon mutig genug ist, in eine Gefahrenzone einzudringen, sollte man auch mutig genug sein, sich den Weg wieder frei zu kämpfen……aber in Wirklichkeit, wird ihm nur von der ganzen Dreherei schlecht.““, lachte Sarah und wandte sich wieder dem wunderschönen Ausblick zu.
„„Warum glaubst du, wollte dich Garland entführen……““, fragte Barrow, als wenn ihn das schon die ganze Zeit beschäftigen würde, „„an einem Lösegeld schien er nicht interessiert zu sein.““
Sarah seufzte, als wenn sie die Frage bereits erwartet habe. Schließlich begann sie zu erzählen: „„Garland war früher ein Ritter aus Vaters Armee……er war sehr stark und hatte gute Führungsqualitäten. Bald schaffte er es zum Oberbefehlshaber, kurz bevor der Nekromantenkrieg begann……““
„„Und dann hat er die Seiten gewechselt.““, ergänzte Barrow.
„„Nicht sofort……wie wir später aus diversen Schriften und Briefen erfuhren, war Garland in meine Mutter verliebt. Sie gab ihm keinen Grund zu jeglichen Hoffnungen, aber er schien in dieser Hinsicht zu schwach zu sein, um es zu akzeptieren. Einen Monat vor dem letzten Grossangriff der Weiss-Magier und Vaters Armee gegen die Nekromanten-Bruderschaft, wurde unser Schloss von fliegenden Untoten angegriffen……einer davon tötete meine Mutter……““, erklärte Sarah weiter.
Barrow merkte, dass es ihr immer noch nahe ging und sprach sein Beileid aus, doch Sarah fuhr schnell fort:
„„Im wahnsinnigen Glauben, mit der Magie der Nekromanten könne er Mutter wieder zu neuem Leben erwecken, raubte Garland ihren Leichnam und floh damit zu der Festung der Nekromanten und verbündete sich mit ihnen unter der Bedingung, dass sie ihn, in ihre Kunst einweihen. Nach dem Sieg über die Nekromanten und der Stürmung der Festung verschwand der Leichnam meiner Mutter spurlos und der geflohene Garland war seiner letzten Hoffnung beraubt worden. Deshalb beschloss er ihre spirituelle Energie, die Seele meiner Mutter dem Planeten zu rauben und ihn in meinen Körper zu transferieren. Ihr habt dies verhindert.““
Sarah beendete ihre Erzählung mit einem weiteren Seufzer und starrte wieder in die Welt hinaus. Barrow wusste nicht ganz, was er von dem ganzen esoterischem Gerede halten sollte……spirituelle Energie, die zum Planeten zurückkehrt……die Gaya Theorie, wurde schon einmal von Mina und Cayn angesprochen…
„„Cayn, weiss davon, oder?““, fragte er Sarah.
„„Natürlich weiss er es! Er hat mir die Geschichte erzählt. Er wollte mich nie belügen und hat aus mir einen starken Menschen gemacht. Cayn ist älter als ich und hat die Sache mit Mutter noch bewusst miterlebt. Als ich ihn vor ein paar Jahren dabei überrascht habe, wie er heulend Mutters Bild ansah, reagierte er ziemlich wütend und verließ schnell das Zimmer. Kurze Zeit später hat er sich entschlossen auf Reisen zu gehen……das war vor 3 Jahren. Seitdem weiss ich, wie er gesehen werden will und deswegen versuche ich nun auch aus ihm, einen starken Menschen zu machen.““, erklärte Sarah.
Barrow fand ihre Ansichten ein wenig konfus, verkniff sich aber ein Kommentar, da er merkte, dass es auch für sie nicht leicht war und es ihr gut tat, ihre Gedanken, jemandem mitzuteilen. Plötzlich stand Cayn in der Tür und befahl Barrow in den Thronsaal zu gehen, da dort eine Versammlung stattfände. Nachdem Barrow sich auf den Weg gemacht hatte, ging Cayn zum Geländer des Balkons und sprach mit Sarah: „„Ist alles in Ordnung?!““, fragte er, obwohl es eher, wie der zähe Versuch klang, eine Konversation zu beginnen. „„Ja……Lukhan ist gekommen, oder?““, antwortete Sarah, ohne Cayn anzuschauen……. „„Er befindet sich im Thronsaal……scheinbar hat er etwas für uns.", berichtete Barrow, ebenfalls ohne einen Blick von der friedvollen Landschaft vor ihm zu werfen. Er hatte große Zweifel ob er es schaffen würde ein so guter König wie sein Vater zu werden und das, was Setis ihm im Coneria Wald gesagt hatte, hat ihn härter getroffen, als er zuerst glaubte. „„Seine Prophezeiung erfüllte sich und...seine gesamte Art machen mir ein wenig Angst. Hältst du es für möglich, dass er bei seinem Gerede über eine nahe und riesige Bedrohung falsch liegt?““, fragte Sarah während sie sich endlich, mit sorgenvollem Blick ihrem älteren Bruder zuwandte. „„Nicht wirklich...es scheint alles irgendwie miteinander zusammenzuhängen, wenn auch die Entführung durch Garland wohl eher ein Zeichen dafür sein sollte, dass sich Lukhans Prophezeiung bewahrheiten wird……ich nehme an, dass dies der Grund unserer kleinen Besprechung ist……““. Mit diesen Worten wandte sich Cayn ab und machte sich auf den Weg zum Thronsaal.
Langsam stieg er die Wendeltreppe herab und betrachtete dabei die Bilder der verstorbenen Könige Conerias und wieder stiegen Zweifel und Zukunftsängste in ihm auf. Auf der vorletzten Stufe, sah er das Bild seinen Ur-Großvaters, welches in einer noch größren Schönheit als alle anderen davor gemalt wurde. Es war die Zeit in der Lukhan sich als Berater vorstellte und seitdem allen Königen des Reiches Coneria zu einer segensreichen und gerechten Herrschaft verhalf. Wenn Lukhan auch an seiner Seite stehen würde, hätte er eigentlich nichts zu befürchten, beruhigte sich Cayn und ging die letzten Meter bis zum Thronsaal deutlich beschwingter.
Als er die Türen des Thronsaales öffnete, hatte die Versammlung bereits angefangen. Neben seinem Vater saß ein sehr alter Mann. Er war kreidebleich und wenn seine Augen nicht so lebendig in die Runde geblickt hätten, hätte man ihn womöglich für tot gehalten. Nachdem sich Cayn neben Mina gesetzt hatte, war sein Vater es, der das Wort ergriff: „„Ihr habt wirklich eine fabelhafte Arbeit geleistet““, sagte er anerkennend zu Barrow, Mina und Setis, „„……ich möchte, dass ihr vier euch nach Pravoka begebt. Piraten haben die, unter unserem Schutz stehende, Stadt besetzt und beuten die Bewohner bis aufs letzte aus.““, berichtete er und warf einen gebieterischen Blick auf Cayn welcher gelangweilt den Blick in Richtung Decke wandte.
„„Wieso schickst du nicht deine Armee……mit den paar Piraten, werden sie doch wohl noch fertig werden.““, wandte Cayn ein, der sich gewünscht hatte noch einige Zeit im Schloss zu verbringen um sich über ein paar Dinge klar zu werden.
„„Unsere Armee befindet sich bereits auf dem Vormarsch, doch……ich wünsche trotzdem, dass ihr geht. Pravoka ist nicht die einzige Stadt, die in Gefahr ist.““, antwortete Cayns Vater und legte eine Hand auf die Schulter des alten Mannes, welcher sie daraufhin hob und mit zitternder Stimme anfing zu sprechen...es war ganz offensichtlich Lukhan:
„„Die Entführung der Prinzessin war nur der Anfang der Prophezeiung. Der Verfall unserer Welt wurde bereits vor 400 Jahren eingeleitet. Ihr müsst euch so schnell wie möglich auf den Weg machen um die Kristalle, welche ihr alle um den Hals tragt wieder mit Licht und Energie zu füllen. Es gilt die Seelen der Elemente zu retten.““. Barrow, Mina, Setis und Cayn zogen ihre Kristalle aus dem Oberteil und schauten sich verwirrt an……Noch bevor jemand etwas fragen konnte, fuhr Lukhan nach einem langen Seufzer fort:
„„Die Erde wird verrotten und das Feuer erlischen. Das Wasser wird sein ganzes Leben verlieren und irgendwann wird auch die Luft ihre ständige Bewegung aufgeben. Wenn das geschieht, ist unsere Welt dem Untergang geweiht!““ Zuerst schien es, als wollte Lukhan noch etwas sagen, aber er setze sich schnell hin und machte deutlich, dass er für heute genug schlechte Nachrichten offenbart hatte.
Allerdings warf er Barrow noch einen sehr intensiven, beinahe fragenden Blick zu, als wenn er völlig überrascht wäre ihn zu sehen.
„„Ihr seht also, unsere Lage ist sehr ernst. Ich bitte euch deshalb nach Pravoka zu reisen um dort etwas herauszufinden, was mit Lukhans Prophezeiung zusammenhängt bzw. wie man sie aufhalten kann……““, sagte Cayns Vater ernst. „„Hier, geht damit in die Läden der Stadt und erneuert eure Ausrüstung. Brecht danach sofort nach Pravoka auf. Ihr drei, könnt euch im Stall einen Chocobo aussuchen……wenn ihr in Pravoka angekommen seit, lasst sie einfach frei……sie werden ohne Schwierigkeiten den Weg nach Hause auch alleine finden.““, befahl er Barrow, Mina und Setis, während er ihnen einige Gil in die Hand drückte. Man wünschte sich gegenseitig viel Glück und verabschiedete sich. Barrow hätte gerne noch einmal mit Prinzessin Sarah darüber gesprochen, aber Cayn hetzte sie. Er hatte bemerkt, dass sein Vater wirklich großes Vertrauen in Lukhans Aussagen hatte und nach allem was er für ihn, seiner Schwester und Coneria getan hatte, sah er keinen Grund, ihm seines nicht auch zu schenken.
Sie gingen schnell durch die Läden der Stadt, kauften Proviant ein und Dinge, die sie auf den letzten Reisen verloren hatten. Es war eh nichts los in der Stadt. Ein paar Leute waren noch damit beschäftigt, Dinge vom Markttag abzubauen, ansonsten war niemand auf der Straße. Cayn führte die anderen, nachdem sie alle ihre Besorgungen in der Stadt erledigt hatten, in das Chocobo Gehege. Momentan war keiner der Chocobos in ihren Ställen, sondern sie liefen in der riesigen Wiesenanlage des Schlosses herum. Barrow, Mina und Setis wurden jeweils die Zügel ihres Chocobos in die Hand gedrückt und schon ging es los. Ein paar Gehilfen mussten ihnen helfen überhaupt ertsmal auf die Chocobos zu kommen. Doch insgesamt schienen sie fantastisch dressiert worden zu sein und sie reagierten auf jede Richtungsänderung folgsam. Bis zum Stadttor, ritten sie noch mehr oder weniger gemächlich auf ihren gefiederten Reittieren.
Doch sobald Cayn aus der Stadt heraus war, preschte er nach Norden und die anderen hatten größte Schwierigkeiten mit ihm mitzuhalten. Nach einer halben Stunde war es aber auch für sie kein Problem mehr. Barrow war es nicht gewohnt, so schnell zu reisen und seine Augen tränten, aufgrund des starken Fahrtwindes. So konnte er kaum die wundervollen Landschaften geniessen durch die sie reisten. Berge, Felder, Steppen und Wälder liessen sie hinter sich, während die drei Chocobos, Lloyd und Choco hinterherrannten. Wenn sie dieses Tempo beibehalten würden, wären sie wohl noch vor Sonnenuntergang in Pravoka. Und so kam es dann auch. Cayn stieg als erster von Choco, klopfte ihm kurz auf den Hals und wies ihn an, nun nach Hause zu laufen. Auch die anderen kamen mehr oder weniger unbeholfen von ihrem Chocobo runter und liessen sie gehen.
Vor ihnen lag das altertümliche Stadttor von Pravoka. Als sie die Stadt betraten, schien sie wie ausgestorben……die Bewohner hatten sich wohl in ihren Häusern verbarrikadiert aus Angst vor den Piraten. Allerdings war auch von diesen keine Spur zu sehen. Plötzlich öffnete eine Frau das Fenster und sah Cayn an. „„Bist du nicht der Prinz von Coneria?! Hat euch euer Vater geschickt um seine Soldaten zu unterstützen?““, fragte sie mit hoffnungsvollem Blick. Cayn allerdings vergrub das Gesicht in einer Hand, als würde er schon ahnen, wie es um die Situation stand. Dennoch fragte er nach. „„Was ist mit den Soldaten meines Vaters?““. Die Frau schien erleichtert zu sein. „„Sie befinden sich in der südöstlichen Taverne der Stadt. Ich nehme an, sie stellen dort Pläne zur Befreiung Pravokas an……““, antwortete die Frau. „„Vielen Dank!““, rufte Cayn ihr zu, während er mit wütendem Blick in den südöstlichen Teil der Stadt marschierte. „„Von wegen Angriffspläne……die Deppen nutzen die Unterberechung ihres lebenslänglichen Urlaubs doch nur als Gelegenheit um sich gegenseitig unter den Tisch zu saufen……““, hörte Barrow ihn noch wütend murmeln, als er in den Gassen verschwand.
„„Wieso muss er immer alleine abhauen……““, fragte Mina verzweifelt, doch Setis schien sich auszukennen und ging mit deutlich ruhigerem Schritt sicher durch Pravokas Gassen. „„Du kamst wohl schon viel rum?!““, fragte Mina sie, doch Setis hatte diesmal keine Lust zu antworten. Sie war müde vom Chocobo Ritt und dachte über die Kristalle und Lukhans Prophezeiung nach. Sie fragte sich, warum die anderen nicht darüber sprechen wollten und ob sie sich überhaupt nicht fragten, was es mit diesen Kristallen und ihrer Aufgabe auf sich hat. Der Grund warum niemand darüber sprach, war allerdings, dass niemand so genau Bescheid wusste, was man sagen sollte. Sie verstanden rein gar nichts ausser, dass sie Pravoka von den Piraten befreien mussten und somit konzentrierten sie sich mit aller Kraft auf diese Aufgabe, in der Hoffnung bald Hinweise auf Antworten für ihre Fragen zu finden.
Nach nur wenigen Minuten erreichten sie die Taverne, hören konnten sie sie allerdings schon von weitem. Die Schreie, waren der Grund dafür, weshalb Setis plötzlich schneller lief……wahrscheinlich hatten die Piraten beschlossen das Hauptquartier der Soldaten anzugreifen, bevor sie angegriffen werden. Setis, Mina und Barrow rannten also zur Taverne und nachdem Setis die Tür aufgerissen hat und bereits einen Feuerball in ihrer Hand hielt, bereit zum Abschuss, tat sich vor ihr ein……wenig seltsames Bild auf.
Dutzende von Soldaten lagen auf dem Boden oder saßen zusammengeklappt auf Stühlen und an vielen tropfte eine rote Flüssigkeit herunter, welche unter ihnen teils sehr große Lachen bildete. Im ersten Augenblick wollte Mina sich den Ärmel ihres Mantels, vor den Mund halten, bis sie sah, dass es sich bei der Flüssigkeit nicht um Blut handelte, sondern um Wein. Dann sahen sie auch die Quelle des Geschreis……es war Cayn, der mit unglaublich lauter Stimme diverse Soldaten zusammenschiss. Als er zu Setis gehen wollte, gab er noch einem, auf dem Boden liegenden, Soldaten einen festen Tritt in die Rippen und stellte sich dann zu Setis und den anderen. „„Ich hätte es wissen müssen……diese Berufsalkoholiker können echt nichts anderes als trinken……““, seufzte Cayn und sah sich noch einmal das Ende des ruhmreichen Saufgelages an.
„„Alkohol ist Ursache und Lösung aller Probleme.““, sagte Mina und zusammen verliessen sie die Taverne um sogleich zur nächsten zu gehen, nämlich die im Nordwesten, welche das Hauptquartier der Piraten darstellte. Zu ihrem Unglück mussten sie feststellen, dass die Piraten wesentlich disziplinierter waren als die königlichen Soldaten und sie sich plötzlich, umzingelt von Piraten, in einem Hinterhalt befanden. Jeder von ihnen hatte ihre Waffe gezogen (ausser Mina natürlich) und warteten. Es mussten ungefähr 20 Piraten gewesen sein, welche grinsend und zähnfletschend um sie herum standen. Nach ein paar Sekunden trat ein Mann aus dem Ring heraus……es war ganz offensichtlich der Kapitän der Mannschaft. Nach dem er zwei seiner Piraten zur Seite geschoben hatte, näherte er sich Cayn auf wenige Zentimeter. Er überragte Cayn um mehr als einen Kopf und strich sich die Haare aus den Augen um bestätigt zu bekommen, was er zu sehen glaubte.
„„Wenn das nicht unser kleiner Prinz, Cayn von Coneria ist. Dein Paps hat wohl erfahren, dass wir hier kein Tröpfchen Alkohol mehr bekommen, seit seine Kampftrinker uns alles wegsaufen?! Und da hat er dich geschickt um uns ein edles Tröpfchen aus dem Palast zu bringen, nicht wahr?““, krächzte der Seebeuter und noch bevor Cayn etwas erwidern konnte, veranlasste er seine Leute dazu, die vier Helden zu knebeln und zu fesseln und in eine kleine Koje seines Schiffes zu werfen.
Während die Piraten sie zu derselbigen trugen, lachte der Kapitän ihnen hinterher: „„Was meinst du, wie viel dein Paps für deine Freilassung springen lassen wird……ich hoffe doch ne Menge……““. Daraufhin verzog auch er sich zurück auf sein Schiff, wo er sich selbstzufrieden in die Hängematte seine Kapitäns-Kajüte fallen liess und davon träumte mit reich beladener Beute an die nächste Küste zu fahren um dort mit seinen Piraten für ein paar Monate in Saus und Braus zu leben. Das Leben eines Piraten bot reichhaltige Kontraste. Zuerst reicher als jeder Kaufmann, und in kurzer Zeit wieder bettelarm und geächtet. Er hat sich für dieses Leben entschieden und genoss es.
Aber neben Barrow, Mina, Setis und Cayn gab es allerdings noch jemand anderen dem es gar nicht gefiel auf dem Schiff des Piraten zu sein. Er war sehr kräftig mit einem stoppeligen Bart, einer Schutzbrille auf der Stirn gelegt und mächtig breiten Armen. In, von Maschinenöl triefenden, Klamotten kam er in die frisch gesäuberte Kapitänskajüte hineingestürmt. „„Also das Schiff sollte jetzt wieder gehen. Ich verzieh mich!““, schrie er und sah mit einer beinahe provokanten Gelassenheit zu, wie sich die Augen des Kapitän, beim Anblick des versauten Bodens, auf Tellergrösse weiteten und eine Ader auf seiner Stirn beängstigend anschwoll. Was der Kapitän in den nächsten gut zwanzig Minuten von sich gab, soll hier nicht wiedergegeben werden. Das Ende vom Lied war jedoch, dass es dem Mechaniker aus Pravoka verboten war das Schiff zu verlassen, bis sich das Lösegeld für den Prinzen von Coneria in den Truhen der Kapitänskajüte befand. Höchstwahrscheinlich hätten die Piraten viel zu Angst vor dem Hammer- und Schraubenschlüsselschwingenden Brocken gehabt um ihn wirklich daran zu hindern das Schiff zu verlassen, doch Cid, so hieß er nämlich, hatte ein gutes Herz und als er hörte, dass der Prinz gefangen war, beschloss er kurzerhand ihm zu helfen.
So begab er sich in die unteren Decks und suchte. Nach nur wenigen Minuten fand er eine, von zwei Piraten bewachte, Tür. Glücklicherweise, war der Maschinenraum ganz in der Nähe……er zog sich in denselbigen zurück und fing sofort an zu schreien: „„VERDAMMT! ICH BRAUCH HIER HILFE ANSONSTEN SINKT DER GANZE KAHN, HIER!!!““. Sofort rannten die Wachen in den Maschinenraum. Der süße Klang von Metall auf Holz-köpfen, bestätigte das Gelingen dieser meisterhaften Aktion. Cid zog sich pfeifend, den riesigen Schraubenschüssel auf die Schulter gelegt, aus dem Maschinenraum zurück und machte sich daran die ehemals bewachte Tür zu öffnen.
Im Inneren des Raumes waren auch tatsächlich die geknebelten Helden, welche gleich darauf von Cid befreit wurden. Nachdem sich jeder vorgestellt und Barrow, Cayn, Mina und Setis sich bei Cid bedankt hatten, ergriff Cayn das Wort: „„Eigentlich waren wir gekommen um die Piraten zu vertreiben, doch wir kamen in einen Hinterhalt……nun will der Kapitän ein Lösegeld einfordern.““, gestand er. Er schämte sich dafür, dass er seine Gruppe so einfach in einen Hinterhalt hat laufen lassen und senkt den Blick, nachdem er Cid die Situation erklärt hatte. „„Dieser Brackwasserschnorchler ham’’ wohl echt nur Hohlraumversieglung zwischen den Ohren……““, schrie Cid, wild gestikulierend, „„wir werden denen jetzt mal das Schwimmen beibringen……““, mit diesen Worten stürmte er in den Maschinenraum und werkelte an den riesigen Apparaturen herum die ihrerseits mit allerlei hölzernen Zahnrädern und Walzen und Kolben verbunden waren. Die vier Helden standen gerade in der Tür des Raumes als das Schiff sich plötzlich anfing zu bewegen. „„Harhar……jetzt versohlen wir den Schritt-Schwitzern mal den Hintern““, lachte Cid und stürmte zu den oberen Decks, wobei er einen solchen Lärm machte, das Mina beinahe fürchtete, das Schiff wäre am Untergehen.
Doch sie, Cayn und die anderen stürmten hinter Cid hinterher und als sie endlich auf dem Oberdeck waren, sahen sie bereits Cid im Kampf mit einigen Piraten. Cid hatte es irgendwie geschafft auf eine der Planen zu steigen und sprang von ihr herunter, und liess sich von ein paar freundlichen Piraten „„auffangen““. Nun griffen auch Cayn, Setis und Barrow in den Kampf ein. Es gab beinahe keine Sekunde, wo nicht ein Platschen unter dem Schiff zu hören war, welches von, über Bord gehenden Piraten verursacht wurde. Schon nach wenigen Minuten war das Schiff piratenfrei und Barrow, Mina, Setis, Cayn und Cid segelten nach Pravoka zurück um der Stadt die von den Piraten erbeuteten Schätze wiederzugeben. Bereits beim Anlegen hat sich eine Menschenmenge am Hafen versammelt und begrüsste die Helden des Tages. Aus ihrer Mitte schritt ein wichtig aussehender Mann und schüttelte Cayn die Hand.
"Vielen Dank für eure Hilfe. Als Dank für die gelungene Rettung sollt ihr das Piratenschiff und kostenlosen Zugang zu den Gasthöfen unserer Stadt bekommen.", verkündete er mit hochnäsiger Stimme und wollte gerade die ausgestreckte Hand von Cid schütteln, als er das Maschienenöl bereits in Gedanken auf seinem Anzug sah und sich so schnell wie möglich zu seiner Kutsche begab, welche es irgendwie geschafft hat, durch die Menschentraube hindurch zu kommen. Ganz besonders Setis war für den Gang zum Gasthaus sehr dankbar, denn schon vor dem Kampf mit dem Piraten, war sie hundemüde gewesen. Sobald sie die Schlüssel für die Zimmer, von der Rezeption bekommen hatten, ging Setis die Treppe nach oben und rief ein: "'Nacht, ihr Idioten!" herunter.
Doch so schnell sie eingeschlafen war, so schnell kamen die Albträume wieder von den Geschehnissen von vor vier Jahren. Setis 14 Jahre altes Ich floh in völliger Dunkelheit in den Wald, während sie hinter sich noch die Hitze der Flammen spürte, die in ihrem Heimatdorf loderten. Sie rannte mehrere Stunden durch den Wald. Sie hatte Angst, denn als Kind hatte man ihr oft vor den grausamen Kreaturen erzählt die ausserhalb ihres Dorfes lauerten. Sie war schwach und schutzlos und rannte in immer neu aufkeimender Panik weiter durch den Wald, immer dem Pfad folgend. Nach vielen, vielen Stunden, verliessen sie ihre Kräfte und Setis wurde bewusstlos……danach wachte sie auf……es war Morgen...
…und zwar ein nicht ganz so schöner wie die letzten Male, denn die Sonne schaffte es an keiner Stelle des Himmels durch die Wolkendecke durch zu brechen, welche dem Himmel eine grau-weisse Farbe verlieh. Cayn und Mina waren schon aufgestanden und saßen am Frühstück, während Barrow sich nebenan noch in seinem Bett herumwälzte. Setis stand auf und machte sich fertig, bevor auch sie dann aus ihrem Zimmer trat und in den Frühstücksraum des Pravoka Gasthauses ging. Das Essen war fantastisch und unter lautem Protest Minas, welcher letztendlich doch nichts genutzt hatte, verschlang Cayn, Barrows Portion auch noch gleich mit. Barrow trat erst einige Minuten später aus seinem Zimmer und ging mit gepacktem Rucksack schon gleich in Richtung Ausgang. Mina warf Cayn einen vorwurfsvollen Blick zu und verschwand denn auch im Eingang des Gasthauses. Der Blick regte Cayn mehr auf, als er geahnt oder gewollt hatte und nachdem er einige Sekunden lang nach einem Grund dafür gesucht hatte……erfolglos……, ging auch er hinter, der nun durch den Ausgang marschierenden, Setis hinterher auf die belebten Straßen der Hafenstadt Pravoka.
Draussen wartete bereits ein Bote des Bürgermeisters von Pravoka mit einer Nachricht, dass unsere vier Wanderer das Schiff der Piraten nun aus dem Pravoker Hafen führen sollten, um Platz für ein anderes wichtiges Schiff zu machen, was in den Abendstunden anlegen wollte. So verließen sie, nachdem sie ihre Ausrüstung erneuert und Proviant gekauft hatten das Einkaufsviertel und machten sich auf den Weg zum Hafen der Stadt. Es war ein recht schönes Viertel. Die Händler und Kaufleute, die Monat für Monat tausende von Gil in Schiffsgüter investierten und dabei ständig das Risiko eingingen nächsten Monat ebenfalls um tausende von Gil ärmer zu werden, lebten in den großen, im Jugendstil gehaltenen Häuser, welche sich gegenüber den Anlegestellen aneinander reihten und sich scheinbar im Wettkampf miteinander befanden, wer das größere Vermögen hat und natürlich das größere Verlangen dieses der Menschheit auch zu zeigen. Nach einer Weile, kamen unsere Helden in den west´lichen Bereich des Hafens.
Hier verschwanden langsam die großen Luxuskreuzer der Reichen und ihre Kaufmannshäuser und wurden ersetzt durch kleinere Fischerboote, Kneipen und kleinere Gasthäuser. Pravoka war, von der Grösse her, kein Vergleich zum riesigen Coneria, aber es war die grösste Hafenstadt des Kontinents und Reichtum und Armut waren sich hier sehr nah, was dazu führte, dass, ganz besonders im Hafenviertel, immer eine gewisse Grundspannung herrschte. Meistens wurde sie allerdings nicht von den eher armen Fischern verursacht, die, als Cayn, Mina, Setis und Barrow gerade in ihr Viertel kamen, ihren Fischerhut tief ins Gesicht gezogen hatten und in einigen Hängematten schliefen, die sie nahe am Steg aufgestellt hatten, um sich in ihrer Mittagspause ausruhen zu können. Denn sie waren zufrieden mit dem was sie hatten und Neid auf den Besitz der Reichen empfanden die wenigsten. Natürlich war ihnen die Ungerechtigkeit bewusst, aber mehr zu arbeiten, als man brauch, um Geld zu scheffeln oder um unter Umständen den Kindern etwas Grösseres zu ermöglichen, wollten sie nicht und brauchten sie nicht.
Die Spannungen zwischen den Lagern wurden eher von gescheiterten Kaufleuten verursacht, die sich entweder überschätzt oder einfach nur Pech hatten. Letztendlich mussten sie ein einfaches Leben führen und das war ihnen nicht genug. So entstand die berüchtigte hohe Kriminalität in den Hafenvierteln, für die die Bürger der Stadt, die Fischer verantwortlich machten, welche es natürlich besser wussten. Allerdings wurde nie ein Versuch unternommen die Vorurteile auszuschalten, da es den Fischern egal war, was die anderen Leute von ihnen dachten. Sie waren allgemein reifer im Geiste als die anderen Bürger, da sie zumindest wohl teilweise begriffen haben, worum es im Leben geht. Nämlich nicht darum, nach der Anerkennung anderer zu streben oder soviel Erfolg wie möglich zu haben, sondern immer so zu handeln, dass man es mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann.
All das ging Barrow durch den Kopf, als sie auf dem Kopfsteinpflaster der Hafenstraße wanderten und nach dem Piratenschiff Ausschau hielten, welches sich nach Angaben des Boten am Steg vor einem kleinen Pub namens „„Seventh Heaven““ befinden soll.
Es gab in seinem Dorf nämlich mal einen Fischer, der mit seinem Bot in eine zu starke Strömung geraten ist und auf dem Seeweg, an ihrem kleinen Dorf gestrandet ist. Man hat ihn aufgenommen und gesund gepflegt. Doch er blieb auch noch lange Zeit danach und half noch viele Jahre so gut er konnte auf den Felden oder eben gerade dort, wo eine helfende Hand gebraucht wurde. Barrow hat ihn oft besucht und ihm zugehört wie er über Pravoka und ihre Situation dort erzählt hat. Auf diese Weise lernte er vieles, denn wie gesagt, waren Pravokas Fischer wesentlich weiser als die Kaufleute und die anderen Bürger der Stadt, von denen die meisten ihren Geist dem Egoismus und der Sucht nach menschlicher Anerkennung und Akzeptanz bereits längst unterworfen hatten.
Jedenfalls erreichten die vier den Pub und sahen sich das Piratenschiff an. Es sah aus wie neu, was sie sehr merkwürdig fanden, denn seit ihrer letzten Aktion mit den Piraten war das Schiff ziemlich ramponiert gewesen. Aber ein Poltern im Bauch des Schiffes verriet ihnen bereits die Antwort. Als Cid letztendlich aus dem Unterdeck auftauchte, begriff es selbst Cayn. Cid hatte das Schiff in der letzten Nacht vollständig repariert.
„„Ihr könnt Pennen……ich hab hier mindestens 3 Stunden lang auf euch gewartet. Das Schiff ist nun wieder voll funktionstüchtig! Wenn ihr wollt können wir uns nun auf den Weg machen……““, tobte Cid, sichtlich aufgeregt auf die Seereise. „„Ähm……WIR?!““, fragte Cayn provokativ, aber Cid brüllte nur ein „„Maul halten und mitkommen!““, während er sich hinters Steuerrad klemmte. Cayn, Mina, Setis und Barrow gingen nun auch an Bord und holten die Planke ein. Mina stellte sich ganz vorne hin und sah, wie sie gemächlich aus dem Pravoka Kanal fuhren und wieder einmal begann sie mit ihren Sprichwörtern:
„„Nichts widersteht, Berge fallen und Meere weichen vor einer Persönlichkeit, die handelt.““
Schon nach wenigen Minuten hatte Cid das Schiff aus der See-Strasse ins offene Meer hinausgebracht. Alle fünf standen auf dem Deck und genossen die frische Seeluft……oder zumindest vier von ihnen. Cayn vertrug das Geschaukel des Schiffes nicht und verbrachte bereits die ersten paar Stunden mit dem Kopf über die Rehling gebeugt auf dem Schiffsdeck. Irgendwie bereute er es jetzt, das Frühstück von Barrow weggeputzt zu haben, aber entschuldigen war jetzt wohl eh nicht mehr drin. Die Seefahrt verlief sehr ruhig, bis auf die Tatsache, dass keiner der Helden wusste, wohin sie fahren sollten.
Doch auch hier ergriff Cid die Initiative: „„Während ich in Seventh Heaven ne Pause eingelegt habe, ham’’ sich so ein paar Deppen über nen Typen namens Astos unterhalten. Soll ein ziemlich gefährlicher Zauberer sein. Hat in Elfland irgend nen Scheiß angestellt. Ich schlage vor, wir sehen uns dort einmal um!““ Während Barrow nickte, machte Mina plötzlich ein sehr nachdenkliches Gesicht……den Namen Astos hatte sie schon einmal gehört und der Gedanke, dass er im Elfland sein Unwesen treiben soll, wollte ihr überhaupt nicht gefallen. Setis allerdings wandte sich zuerst an Cayn, der wieder einen Würgeanfall, bei einer besonders großen Welle, bekam: „„SO große Angst brauchst du nun auch nicht vor Astos zu haben……wir sind ja bei dir.““, lachte sie und verzog sich ins Unterdeck...
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