Es war einmal oder auch nicht, das weiß man nicht mehr so genau
Prolog
Es war einmal oder auch nicht, das weiß man nicht mehr so genau, da lebte ein Mann am Nordpol. Er trug rote Handschuhe, mollig warme Kleidung und auf dem Kopf eine rote Mütze und ein Elektronenmikroskop, er war nämlich Mikrobiologe bei einer nordpolaren amerikanischen Forschungsstation und hoffte mit seinen Forscherkollegen am Nordpol neues Leben zu entdecken.
Als dann die Weihnachtszeit kam, sandten wieder tausende von dicken amerikanischen Kindern Briefe zur Nordpolstation, denn sie glaubten, auf diese Weise den Weihnachtsmann zu erreichen, was natürlich kompletter Blödsinn ist, denn jeder weiß, dass der Weihnachtsmann auf den Bahamas lebt, wer außer Mikrobiologen hält sich denn auch freiwillig am Nordpol auf? Aber die dicken amerikanischen Kinder glaubten daran und wie jeder weiß, kann man mit dicken Amerikanern nicht diskutieren, erst recht nicht, wenn sie noch Kinder sind.
So bekamen die Forscher auch dieses Jahr wieder Säckeweise Post und alle freuten sich darüber, denn es war einsam dort oben. Na ja, fast alle, denn jeder Forscher hatte einmal im Jahr jeweils einen Monat Postdienst und bei unserem Mikrobiologen fiel das jedes Jahr auf den Dezember. Kein Wunder, denn die anderen Forscher waren alle steinreiche Harvardabsolventen, die irgendwelche Verwandten in der Regierung hatten. Also musste unser Mikrobiologe mal wieder herhalten.
Dementsprechend reagierte er oft etwas gestresst, wenn seine Kollegen ihn fragten, ob er denn mit seinem Elektronenmikroskop schon den Weihnachtsmann entdeckt habe. Es liefen auch schon Wetten, wann er den Verstand verliere und Amok liefe, seit diese Wette ins Internet gestellt worden war, war der Jackpot auf über drei Millionen Dollar angewachsen, was selbst für einen reichen Harvardabsolventen ziemlich viel Knete ist. Das Geld hat übrigens ein dickes amerikanisches Kind bekommen, das dem Mikrobiologen besonders viele Briefe geschickt hat, aber das ist eine andere Geschichte…
Besagter Mikrobiologe hieß übrigens Professor Peter Jackson, was allerdings nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn in Wirklichkeit hieß er Dan Brownie, er war auch kein Professor, sondern ein entflohener Sträfling, der sich mit gefälschtem Diplom zum Nordpol hin abgesetzt hatte, aber die vielen Weihnachten und die stetig anwachsende Zahl der Briefe forderten ihren Tribut und so glaubte Professor Jackson bald selbst an seine Geschichte, da keiner auf der Station wirklich wusste, wie man ein Elektronenmikroskop bedient, fiel auch niemandem auf, dass er es schon am ersten Tag kaputt gemacht hatte, vielleicht entgingen ihnen auf diese Weise winzig-kleine Aliens oder ein unbekannter Virus, aber das sind nur Vermutungen.
Professor Jackson hatte allerdings, was niemand wusste, ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und so öffnete er jeden der Briefe von den dicken amerikanischen Kindern und schickte ihnen ihre Geschenke, denn aus seiner alten, verbrecherischen Zeit, hatte er noch massig Kohle übrig und da FedEx ja bekanntlicherweise von der Mafia kontrolliert wurde, zu der er auch noch Kontakt hatte, konnte er dafür sorgen, dass auch an Weihnachten noch Päckchen verteilt wurden. Eines Tages aber, als die Weihnachtszeit wieder näher rückte und die ersten Briefe kamen, musste er schweren Herzens erkennen, dass sein Konto leer war. Doch was sollten die dicken amerikanischen Kinder jetzt machen? Sich von ihren noch dickeren amerikanischen Eltern beschenken lassen? Welch absurder Gedanke! Es musste neues Geld her, doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Damit wären wir auch schon bei der Hauptgeschichte angelangt, die da heißt:
Jackson’s Twelve
Jackson’s Twelve
Professor Jackson versammelte also seine alte Bande um sich, die anderen Forscher fragten sich wer all diese Leute waren und was sie auf dem Nordpol wollten, aber eigentlich war es ihnen egal. Jackson’s alte Kollegen waren nicht sehr angetan von seiner Idee, denn für sie sprang keinerlei Kohle raus und sie hielten ihn für total bekloppt, was wohl auch so ziemlich der Wirklichkeit entsprach. Es blieben nur drei, der verrückte Pete, der taubstummblinde Bradbury Pittson und einer der Forscher, der auch mal gerne ein krummes Ding drehen wollte. Nun war aber Professor Jackson ziemlich abgebrannt und ein gewisses Startkapital ist Vorraussetzung für derartige Angelegenheiten, deshalb brauchten sie einen Sponsor. Schließlich nannten sie sich:
Jackson’s Three, sponsored by Cocos-Cola
Nun stand dem erfolgreichen Coup nichts mehr im Wege, doch die Zeit drängte: In zwei Wochen war schon Weihnachten! Die drei Kollegen, der taubstummblinde Bradbury war in eine Gletscherspalte gefallen, machten sich auf den Weg nach Europa, genauer gesagt nach Hamburg, dort gab es zwar nicht viel zu holen, aber wenn man am Nordpol lebt, kann es eine ganze Weile dauern, bis ein anderer Flieger kommt.
Am Hamburger Flughafen angekommen mussten sie erfahren, dass ihre Koffer mit dem Plastiksprengstoff und dem Diamantbohrer, der übrigens schon fast abbezahlt war, irgendwo verloren gegangen waren. Draußen ließen sie sich von ein paar netten Leuten mit den Koffern helfen, als diese nach drei Stunden immer noch nicht zurück waren, gaben sie das Warten auf und fuhren ohne Koffer ins Hotel. Sie wohnten im Hotel Atlantik… na ja, eigentlich hieß es anders, aber wegen der vielen undichten Stellen und den kaputten Rohrleitungen wurde es meist so genannt. Es war das einzige Hotel, dass sie sich noch leisten konnten, aber bei den horrenden Preisen von 3€ pro Nacht, mussten sie wahrscheinlich per Anhalter zum Nordpol zurück.
Schließlich fanden sie auch das geeignete Opfer, eine große Bank. Nachts wagten sie den Einbruch, sie hatten sich extra Spezialdietriche gekauft, doch die Koffer waren ihnen ja leider gestohlen worden. Also schlugen sie einfach eine Scheibe ein. Sofort schrillte der Alarm los und sie mussten mit Schrecken erkennen, dass sie nicht in eine Bank, sondern in das Haus eines C-Klasse Prominenten eingebrochen waren, der sich bei irgendeiner Dschungelsendung dumm und dämlich verdient und sein ganzes Geld für Sicherheitsanlagen ausgegeben hatte. Alle, bis auf den Forscher, der irgendwelche Verwandten in der Regierung hatte, landeten im Gefängnis, nachdem er einen Wärter gebissen hatte, kam der verrückte Pete in eine Irrenanstalt und so blieb nur noch Professor Jackson übrig. Die dicken amerikanischen Kinder beschwerten sich bei ihren Eltern, dass sie zu wenig Geschenke bekommen hätten, aber da sie das jedes Jahr taten, viel es nicht weiter auf.
Und die Moral der Geschichte: Wer zu blöd ist, eine Bank von einer Prominentenvilla zu unterscheiden, der gehört ins Gefängnis, selbst wenn er nur ein paar dicke amerikanische Kinder glücklich machen wollte.