Genau das tust Du bereits. Es gibt genug "nette, süße, naive" Häschen mit ausgeprägtem Helfersyndrom. Ich bin hier nur der Ausgleich.Zitat von Daen vom Clan
Im Prinzip stimme ich Dir zu: eine Gruppe kann nur durch die Mithilfe aller überleben.Zitat
Aber bedenke, dass ein übervölkertes Land von natürlicher Sippschaft Jahrhunderte entfernt ist. In der Natur hat ein Gruppenmitglied die Wahl bei eben jener Gruppe zu bleiben, eine andere Gruppe aufzusuchen oder eigene Wege zu gehen. Ich habe diese Wahl nicht wirklich. Und zudem habe ich auch keinerlei Bedürfnisse der grauen Masse "Gesellschaft" das Mitgefühl und die Anteilnahme zukommen zu lassen, die nunmal Familie und Freundeskreis vorbehalten sind.
Allenfalls höfflicher Respekt, den ich für Menschen wie July nunmal nicht empfinden kann, wenn sie ihre Heile-Welt-Propaganda in die Runde schmeißt ohne auch nur ansatzweise die Realität zu berücksichtigen und zudem die gleiche, wenn nicht gar schlimmere, Überheblichkeit an den Tag legt, die sie anderen vorwirft. Wenn ein Mensch sein eigenes Blut für sich und in Reinform behalten will, ist das sein gutes Recht, dass weniger mit Menschenverachtung den Selbsterhaltung zu tun hat. Ethik hin oder her. Es gibt btw. Kulturen, in denen gilt es als Raub, wenn Blut abgenommen wird, bzw. als eine Beschmutzung des Körpers, wenn er fremdes Blut erhält.
Weiterhin ist Vollblut mit Risiken verbunden. Erstens muss die Blutsorte übereinstimmen (da gab's schon Verwechslungen...) und zweitens kann es Krankheiten (Aids und Hepatitis) übertragen. Und man kann nur vier (Frauen) bzw. sechs (Männer) Spenden pro JAHR abgeben, da der Körper mehrere Wochen benötigt, um den Verlust komplett auszugleichen. Damit ist es von allen Möglichkeiten, Blutverlust auszugleichen, die Schlechteste. Aber eben auch die Billigste, weswegen sie so rigoros propagiert wird.
Blutplasma zum Beispiel wird viel genauer auf Krankheiten untersucht, ist von Blutgruppe und Rhesusfaktor unabhängig verwendbar und kann alle fünf TAGE abgenommen werden, wobei das Limit vom Gesetzgeber auf etwa 40 Spenden pro Jahr beschränkt wurde. Zudem ist es länger haltbar, soweit ich mich richtig erinnere, kann man es sogar einfrieren, was bei Vollblut wohl wegen der Blutkörperchen nicht geht.
Allerdings ist die Gewinnung aufwendiger, da man an eine Zentrifuge angeschlossen wird und da dann bis zu einer Stunde liegt, und wird eigentlich nur von Firmen betrieben, die das Plasma nicht an Krankenhäuser abgeben, sondern zu Medikamenten verarbeiten.
(Solche sind u.a. für Menschen mit Eiweißallergien oder jene, denen bestimmte Bluteiweiße fehlen, sehr wichtig.)
Und wie Du vielleicht gelesen hast, habe ich kein Problem damit Blutplasma abzugeben.
Allerdings, und da bin ich ehrlich wie immer, nur des Geldes wegen. Wobei ich auch für 5 € weniger hingegangen wäre (Normale "Aufwandsentschädigung": 17 €). In dem Zusammenhang fiel dann Vollblutspenden ohnehin komplett flach, da man nicht beides gleichzeitig machen darf. Mir ist es egal, was Leute mit ihrem Blut machen und ich respektiere es, wenn jemand seines nicht hergeben will. Ich find's aber mistig, wenn dann so Möchtegern-Moralprediger auftauchen und einem erzählen, dass das falsch und böse und arrogant und überhaupt... ist.
Naja, und dann gibt es noch Kochsalzlösung zum Ausgleich kleinerer Blutmengen.
Es muss nicht immer der komplett mit allen Viren, Schadstoffen und Sonstigem belastete Lebenssaft einer vollkommen fremden Person sein, der einen rettet.
Ich bin kein Soldat, aber ich weiß ziemlich sicher, dass ich ohne Beine nicht weiterleben wollen würde. Meine bereits verstorbene Oma erlag einem Herzinfarkt, nachdem eines ihrer Beine abgenommen werden musste, als sich durch Diabetes verursachter Wundbrand reingefressen hat. Sie ist bestimmt nicht gestorben, weil sie die Luft angehalten hat. Aber sie hat mit ihrem Bein auch den Willen verloren um ihren Körper weiterzukämpfen. Ähnlich wird es bei mir sein, die Eitelkeit habe ich definitiv von ihr geerbt.Zitat
Ansonsten habe ich kein Problem mit ehrlich bezahltem Blutplasma oder halt Kochsalzlösung. Aber Vollblut möchte ich eigentlich nicht haben. Nur werde ich das in so einer Situation kaum zum Ausdrück bringen können, geschweige denn wäre es den Ärzten erlaubt, eine Vollbluttransfusion zu unterlassen, wenn es das Einzige ist, womit sie mich retten könnten. Der Gedanke stimmt mich nicht fröhlich, haut mich aber auch nicht wirklich aus den Socken. Was muss, das muss. Ich kann ja auch nicht sagen, dass man meine Maschinen abstellt, sollte ich mal im Todschlaf liegen, obwohl ich das sofort und dreifach unterschreiben würde. Naja, ob ich geboren werden wollte, hat mich auch keiner gefragt, von daher. ich versuche hier nur verzweifelt die Reste meiner freien Wahlmöglichkeiten zu verteidigen und ewig anzuprangen, dass das Korsett an Dogmen und Gesetzen nach wie vor viel zu eng ist.
Wie gesagt, ich kann nur Plasma bieten, aber das mit Freude. ^^Zitat
@July: Man muss nicht immer Gleiches mit Gleichem vergelten. Es gibt genug andere Pflichten, die man im Sinne der Gesellschaft ordnunsgsgemäß ausführen kann und so sein Anrecht auf Pflichten ihrerseits erwirbt.
Was ist denn mit den Menschen, die nicht spenden dürfen ? Sie haben kein Blut gegeben, dürften ergo auch keines annehmen. Und wie willst Du herausfinden, wer von denenwirklich spenden würde und wer nicht ? Und warum kommt Deine Erklärung erst im Nachhinein ? Fragen über Fragen.