Ich kann meinen bisherigen Vorrednern nur zustimmen. Niemand lässt sich gerne sagen, er wäre dumm und unfähig.

Ich bin zwar relativ offen für jede Art von Reform, aber ich denke nicht, dass ein Gesamtschul-System, wie es besonders von der SPD angesteuert wird, an den derzeitigen Zuständen etwas ändern kann (wobei die derzeitigen Zustände nicht unbedingt einer Änderung bedürfen). Ich habe schon jetzt das Problem, dass mich der Unterricht, zumindest in einem Teil der Fächer, langweilt, weil wir einfach zu langsam vorankommen. Wenn meine Klassen nun auch noch Schüler mit durchziehen sollten, die eigentlich auf die Hauptschule gehören, würden wir mit dem Lehrplan überhaupt nicht mehr hinterherkommen. Gleichzeitig wären wir aber vermutlich zu schnell für die schlechteren Schüler. Wenn dann auch noch das Sitzenbleiben abgeschafft würde, was ja durchaus zur Diskussion steht, hätten wir am Ende der Schulzeit Schüler, denen jegliche Grundlage fehlt.
Diejenigen, die postulieren, die Gesamtschule wäre gerechter, weil sie jeden Schüler gleich behandle, begehen den Fehler, dass sie Gerechtigkeit mit Gleichheit gleichsetzen.

Eine meiner Meinung nach gute Möglichkeit zur Verbesserung des Schulsystems wäre eine Anpassung an die amerikanische Gesamtschule. Die Schüler gehen zwar alle auf die selbe Schule, haben aber nicht im Klassenverband Unterricht, sondern in Kursen. Die Kurse unterscheiden sich in der Schwierigkeit, so dass jemand, der in Mathe schlecht ist vielleicht in einen leichteren Mathe-Kurs geht, während er aber gleichzeitig den anspruchsvolleren Englisch-Kurs belegen kann, wenn seine Stärken eher auf dem Gebiet der Fremdsprachen liegen. Dieses System ist wesentlich individueller und geht stärker auf den einzelnen Schüler ein.

Achtung, wichtig
Ich weiß nicht, ob es hier bereits gesagt wurde, aber die PISA-Studie vergleicht Schüler gleichen Alters miteinander. Da die deutschen Schüler durchschnittlich 1,5 Jahre später eingeschult werden als die Schüler in anderen Ländern, haben sie zu jeder Zeit anderthalb Jahre weniger in der Schule verbracht. Dass die deutschen Schüler trotz 1,5 Jahren weniger Unterricht bei der PISA-Studie immernoch im Mittelfeld liegen spricht eher für uns.