Dipl. User mit summa cum laude
Nun ja ... die skriptsprache im Maker ist mehr oder weniger eine klasse fuer sich. Die Frage, ob man sie mit Programmieren vergleichen kann, muss man eindeutig mit JEIN beantworten.
Zum einen unterscheidet sie sich grundlegend von dem, was man heute landlaeufig unter Programmieren versteht, also dem programmieren in einer Hochsprache.
Zum anderen hat sie mehr mit programmieren zu tun, als man auf den ersten Blick glauben moechte, da sie recht verwant mit der urspruenglichsten Programmiersprache, dem Assembler, ist. Warum das, mag man jetzt fragen ? ..
Zum einen kennt auch Assembler weder lokale Variablen noch Datentypen. Auch Schleifenstrukturen sind nicht vertreten. Unterprogramme werden in der Regel genau so gehandhabt, wie Callevents. Pointer sind auch nur Zahlen die auf Speicheraddressen verweisen nud per Definition ist sowieso alles Typlos. Selbst auf Gleitkommaberechnung wurde bei den urspruenglichsten Systemen verzichtet. Allerdings ist der Befehlssatz beim Maker eindeutig mehr an Hochsprachen angelehnt, weil die Register abgeschafft sind, und die Befehle auch viele Einstellungen enthalten koennen, was bei Assembler meist nur 2 Parameter sind, oder ueber den Stack bzw die Register an Unterfunktionen uebergeben werden musste.
Warum ist nun aber die Skriptsprache des makers ne Klasse fuer sich ? Ganz einfach durch ein grosses Manko, dass weder bei Assembler oder Hochsprachen auftritt. Man kann zwar den Variablenaddressen Namen zuweisen, diese jedoch nicht benutzten, und was noch viel schlimmer ist, diese lassen sich nicht in allen Funktionen verwenden. Wo es einem Assembler oder Compiler egal ist, ob irgendwo eine Konstante oder eine Addresse von einer Variablen steht (ersteres kann man durch eine temporaere Variable ins letzhtere ueberfuehren) da erlaubt der Maker leider nur Konstanten, bestes Beispiel ist wohl die ShowPicture Funktion, wo weder Dateinamen (was verstaendlich ist, da es nicht mal primitive Chararrays gibt) noch Picture Nummer noch Transparenz oder irgend was anderes ausser der Position durch Variablen einstellbar ist. Zudem fehlt die Moeglichkeit Konstanten oder allgemein Daten zu speichern ohne sie durch das Programm mit Kommandos selbst in Variablen zu schreiben. Und nicht zu letzt ist durch die reine Klick-Methodik ein Arbeiten bei komplexen Skripten fuer den erfahrenen Anwender sehr muehsam, da man den code nicht selber schreiben kann.
Alles in allem bin ich der Meinung, dass die Makersprache zu wenig Aspekte der ernsthaften Programmierung vermittelt, als dass man sie ernsthafter Weise zu den Programmiersprachen zaehlen duerfte. Allerdings laesst sich nicht abstreiten, dass rudimentaere Elemente von Hoch- und Lowlevelsprachen vorhanden sind.
Die beste Einordnung des Makers ist wahrscheinlich bei den Autorensystemen gegeben, die ein Grossteil des WIE GEHT DAS vor dem Anwender verbergen wollen, und bei denen das WAS WILL ICH ERREICHEN eindeutig im Vordergrund steht, auch auf die Konsequenz hin, dass die Flexibilitaet und Nutzbarkeit stark leidet. Aber seien wir mal ehrlich .. wer will schon mit dem Rm2k seinen Toaster bedienen ... andererseits ... man koennte ... mit ein paar Patches ^__-
Gruss Ineluki