interessant dass grade das Topic aufkommt "Leben"-lebenswert:

da ich heute (praktikum) folgendes mitbekommen habe, passt das eigentlich ganz gut:

kommt ein älterer mann rein, will mit seinem betreuer sprechen, kann ihn aber telefonisch nicht erreichen. da bei uns die telefonnummern im büro vorhanden sind und der betreuer leichter erreichbar (er hat ihn sofort an der strippe gehabt), hat er vom büro aus angerufen.

er hat dann stolz erzählt, dass er zwei Hosen kaufen sollte aber durch ein Sonderangebot zwei bekommen hätte für kaum ein Geld, er hat sich 200€ gespart dabei.
jetzt würde er sich gerne mit dem betreuer treffen *ort ausgemacht* - hat sich bedankt bei den kolleginnen und gesagt, dass er sich gerne einen TV zulegen würde.
und dann meinte eine kollegin, dass jeder so seine Wünsche hätte... dieser tonfall - da hätt ich echt leicht abdrehen können ^^

was muss das für ein geiles leben sein, wenn man sich so freut, geld gespart zu haben um dann damit zum verwalter zu gehen und um erlaubnis fragen zu dürfen, ob man sich einen TV leisten DARF.

es tat mir weh, zu sehen wie glücklich dieser Mensch war, Geld gespart zu haben für etwas, was man einem Menschen, der schon knapp 60,70 Jahre hinter sich hat und geistig echt fit ist, eigentlich schon gegönnt werden dürfte. klar, ist alles abhängig von den umständen, vielleicht hat er 300.000€ durchgebracht und ist ein untreuer ehemann oder whatever - aber wenn man Menschen sieht, kann man sie doch irgendwie im ersten Moment einschätzen, und dieser Mensch war bescheiden und freundlich wie ich es mir von anderen oftmals erwünschen würde.

Warum er auch immer eine Bevormundung hatte - so einen Eingriff in die persönlichkeit würde ich zumindest nie vertragen oder dulden können...



lange rede kurzer sinn:
für mich muss leben heißen, es selbst gestalten zu können und es nicht gestaltet zu kriegen. da hört sich der Sinn des lebens für mich auf, wenn ich nurnoch passagier bin in einem Film, der linear an mir vorbeirauscht.

trifft es ein bißchen, was ich mit "in ein Schema pressen" gelesen habe ....

es ist echt schlimm, wenn man merkt, wie man abstumpft und langsam, aber sicher resigniert... wenn man nichtmehr aufbegehrt und sich nurnoch denkt "was soll's, kann man eh nichts mehr ändern" ...
denk ich mir momentan bei dem großteil meiner klassenkameraden die einfach zu jung sind, als dass ich einen draht herstellen könnte - so leben wir denn aneinander vorbei, und ich hab's aufgegeben, was dran ändern zu wollen.
vor ein paar jahren hätte mir das was ausgemacht und ich wär unglücklich drüber gewesen, wenigstens nicht ein paar bezugspunkte zu finden - aber als ich das so vor 1,2 monaten bemerkt habe, dass es mir egal ist... naaaaaja, gehört dazu zum leben, aber ich achte nun verstärkt drauf, wo ich vorschnell das handtuch werfen will, ohne großartig nachzudenken ... ^^