Software-Patente sind eine "unendliche Geschichte". Die Diskussion wird hierzulande auch hitzig geführt. Einerseits sollen Patente das geistige Eigentum und somit die Arbeit schützen, die dahinter steht. Andererseits ist es sehr schwer zu entscheiden, was denn nun schützenswert ist. Patente auf "programmiertechnische Grundlagen" (teilw. in den USA) helfen nicht und schützen nur Monopole. Auch können es sich freie Programmierer und kleine Firmen kaum leisten endlose Patentstreitigkeiten vor Gericht auszufechten.
Was Herr Ballmer (mal wieder) verkennt: Diese Patente sind in der Regel nur in den USA gültig. Wie das in Europa aussieht wird sich noch zeigen. Für mich klingt das ganze eher wie ein verzweifelter nächster Schritt. Die angeblichen Patentverletzungen dürfte es in China gar nicht geben. Bei dem ohnehinn großzügigen Umgang mit Urheberrechten dort, verpufft diese Drohung wirkungslos. Ich bezweifle auch stark, daß es den Lobbyisten gelingen wird, die Bush-Regierung dazu zu bewegen, massiven Druck auf China oder andere aisatische Staaten auszuüben.
Zitat aus dem Spiegel Nr. 47 vom 15.11.2004, S. 105:
Zitat Zitat
Von den 531 Milliarden Dollar Defizit in der Leistungsbilanz wurden 441 Milliarden Dollar mit Auslandskapital finaziert, der größte Teil davon, rund 377 Millarden Dollar, stammt aus Asien.
Daß Microsoft jetzt die Urheberrechtskeule herausholt scheint mir eher ein letzter Ausweg zu sein. Dieser Schuß könnte allerdings nach hinten losgehen. Microsoft wurde schon häufig wegen Patentverletzung verklagt und mußte oft klein beigeben.

Mein Fazit: Wir müssen aufpassen, daß das Patentrecht in Europa nicht solche Auswüchse annimmt wie in den USA. Über Asien mache ich mir da in naher Zukunft keine Sorgen. Monopole sind immer schlecht.

Nun zum Kernpunkt der Frage: Müssen wir, wenn wir sichergehen wollen, daß Betriebssysteminstallationen rechtlich einwandfrei sind, nur welche von den Monopolisten erwerben? Die Antwort lautet: Jein!
Rechtlich sicherer wäre es schon, aber nicht unbedingt nötig.
Es hängt sehr davon ab, wie Patentgesetze umgesetzt werden.
Weiterhin behauptet die SCO-Group, daß Teile des Quellcodes von Linux aus einem Unix-System stammen, an dem sie die Rechte besitzt. Es wurden viele Firmen in der Folge verklagt (u. a. IBM und Novell). Es bleibt abzuwarten, wie diese Prozesse ausgehen. Die Chancen stehen nicht schlecht, daß SCO auf breiter Front verliert und Insolvenz anmelden muß. Sollte dies eintreten, wird es schwierig gegen freie Betriebssysteme vorzugehen.

Zur Sicherheit: Ich frage mal bei Gelegenheit die Trojaner und Backdoor-Programme, die ich gestern von einem Windows-System entfernt habe