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Schwertmeister
Hmm, der größte Fehler, den ich bei den ersten Beiden Kurzgeschichten gemacht habe, ist wohl der, das sie keine Sau interessieren
... Sie gehören zwar zu dem Spiel, das ich erstelle und sind in diesem Kontext auch verständlicher, aber trotzdem nicht wirklich interessant...
Hier folgt ein zweiter Versuch, diesmal eine Geschichte die noch kein Ende hat und wohl wesendlich länger (bleibt aber trotzdem eine Kurzgeschichte) gehen wird als die ersten Beiden. Sie wird diesmal in sich abgeschlossen sein, spielt aber trotzdem in der selben "Welt" wie die anderen Beiden. (gehört also auch indirekt zu der Story des Spiels)
Ihr braucht die ersten Beiden nicht mehr zu bewerten (ausser ihr wollt natürlich)...
Ich hab sie in den letzten zwei Stunden geschrieben, ich hoffe ich hab deswegen nicht zu viele Fehler (verdammte Wortwiederholungen x_X) reingebaut...
Genug Geschwafel, hier kommt sie:
~~~Cepheus~~~
Der Himmel über Mizar hatte eine rötliche Färbung, als Leif auf einer Anhöhe stand, von der aus er die ganze Stadt überblicken konnte. Die vielen Lichtquellen, von denen sekündlich mehr und mehr angingen verwandelten die Stadt in ein leuchtendes Meer, dass sich gegen die Dunkelheit der Außenbezirke abgrenzte. Der Hügel, auf dem er sich befand, lag ganz am Rande der Stadt. In ihrer Umgebung befanden sich heruntergekommene Häuser, verlassene Schulen und dreckige Kneipen. Menschen, die in so einer Umgebung leben, hatten kein Geld um sich elektrischen Strom leisten zu können, nur vereinzelt brennte hier und da eine Lampe. Meistens war es nur ein kurzes Aufleuchten, dass sofort durch einen rasch zugezogenen Vorhang unterbunden wurde; das harte Durchgreifen der königlichen Truppe gegen Stromdiebe war überall in den Ghettos gefürchtet.
Es wird nicht mehr lange dauern, dachte Leif, bis die untergehende Sonne die komplette Umgebung zu wagen, schwarzen Schemen zusammenschmelzen ließ. Lief blickte noch einmal gen Himmel. Er war wolkenlos und es zeigten sich auch nur wenige Sterne. Regen hatten sie in Mizar sowieso nie zu befürchten. Viele Kinder, vor allem in den ärmeren Vierteln, wussten nicht einmal, was dieses Wort überhaupt bedeutete. Beim Gedanken an die fehlenden Himmelskörper spürte er ein wenig Erleichterung. Dies vereinfachte das Nichtgesehenwerden doch ungemein.
Malte, ein Kumpel Leifs, den er schon von seit Kindestagen kannte, saß einige Meter von ihm entfernt, gebückt auf dem Boden und sah angestrengt die Böschung hinab, die stadtauswärts führte. Außer ihm bestand die Widerstandsgruppe Cepheus noch aus Gilbert, einem Elektronik-Experten, Olaf, welcher ständig im Kontakt zu allen Mitgliedern stand und für die Kommunikationssysteme verantwortlich war und Frank, der ebenso wie Leif selbst, früher als Elitesoldat bei der königlichen Armee gedient hatte. Gilbert machte sich noch immer an einem kleinen, grauen viereckigen Kasten zu schaffen.
Leif sah auf seine Taschenuhr, die mit einem Symbol einer alten travianischen Adelsfamilie geschmückt war, dessen jüngster Spross oder besser jüngste Sprössin das ganze Land regierte. Es war kurz vor zehn Uhr. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Wenn Gilbert das Sicherheitssystem nicht bald überwunden hatte, würde ihr Eindringen bei einer routinenmäßigen Überprüfung auffallen. Und was das bedeute wusste er. Innerhalb von Sekunden würde das Militär hier sein und kurzen Prozess mit ihnen machen. Nein, er musste es einfach schaffen und Leif war sich auch sicher, dass er es wird. Er war der Beste seines Faches.
Als er so in Gedanken vertieft war und sich noch einmal ihren Plan durch den Kopf gehen ließ, hörte er hinter sich einen erschrockenen Ruf. Er drehte sich um und sah, wie Malte aufsprang und auf sie zulief.
„Geht Alle in Deckung!“, rief er ihnen aufgeregt zu. In sekundenschnelle gelangte Leif in ihr Versteck. Es war ein verrosteter, ausgedienter Lastwagen der sich unmittelbar neben dem Schaltkasten befand, an dem Gilbert, auch jetzt noch, herumwerkelte. Malte, der am Weitesten von Allen entfernt war spurtete ihm entgegen.
„Verdammt, mach, dass du da wegkommst, Gilbert!“, schrie er ihm zu.
Doch statt sich endlich von der technischen Apparatur fortzureißen, tippte er wie wild an den zahllosen Knöpfen herum.
„Ich ... Einen Moment ... Nur noch eine Sekunde ... Wenn ich hier aufhöre, muss ich noch einmal komplett von vorne anfange!“, antwortete er mit zittriger Stimme.
Leif, der auf dem Vordersitz des Wagens Platz genommen hat, beugte sich ein Stück weit hervor und konnte nun erkennen, was Malte einen solchen Schrecken eingejagt hatte. Ein riesiger Lichtkegel ist hoch über ihren Köpfen aufgetaucht; er schien aus dem Nichts zu kommen. Sein Zentrum befand sich noch ein gutes Stück von ihnen entfernt, auf der baumlosen Ebene südlich von Mizar, doch er bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. Malte hatte nun Gilbert erreicht, der wie angewurzelt vor dem Kasten stand. Er wagte es nicht, ihn noch weiter zur Eile aufzurufen. Statt dessen blickte er wieder dem Lichtstrahl entgegen. Er hatte nun die Hälfte des Anstieges erreicht und – das war in den letzten Sekunden ein kleiner Hoffnungsschimmer für ihn gewesen – noch immer nicht die Richtung gewechselt.
„Noch ein, zwei Befehle ...“, gab Gilbert von sich.
Wenn sich die Beiden nicht sofort aus dem Staube machen, dann hätte ihr monatelang geplantes Vorhaben ein jähes Ende gefunden - bevor es überhaupt richtig begann. So hatte Leif sich die erste Operation, bei der er selbst die Führung übernahm, nicht vorgestellt. Olaf, der neben ihm erschienen ist, stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Es war sein erster Vor-Ort-Einsatz und er war schon auf der Hinfahrt unruhig und äußerst angespannt gewesen. Frank war das krasse Gegenteil. Ihn brachte nie etwas aus der Fassung und wenn, dann ließ er es die Anderen nicht merken. So war er schon immer, eine beneidenswerte Eigenschaft, fand Leif.
Dann viel sein Blick wieder auf Malte und Gilbert. Scheinbar hatte Letzterer sein Ziel endlich erreicht, denn er drückte noch schnell auf einen Knopf und das unwirkliche, grüne Leuchten auf seinem Gesicht verschwand. Gleichzeitig erschien der Lichtkegel unmittelbar vor ihnen. Malte packte ihm am Ärmel und zog ihn weg von dem Schaltpult. Um in ihr Versteck zu kommen, reichte die Zeit nicht mehr. Er sah sich verzweifelt um. Und sah wieder in das grelle Licht. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis es sie erreicht hatte. In seinen Augenwinkeln nahm er links von sich eine verwitterte Mülltonne war. Ohne noch groß zu überlegen sprang er, Gilbert noch immer gepackt, auf sie zu. Er musste sie vor dem Lichtstrahl erreichen, um zumindest ein wenig Sichtschutz zu erhalten. Noch ein, zwei Sekunden und er hatte sie erreicht, doch das könnte nicht schnell genug sein. Mit einer letzten Kraftanstrengung warf er sich – und Gilbert - hinter die verbeulte Tonne und landete unsanft auf dem steinigen Boden. In diesem Moment erreichte der, viel größer als angenommene, Scheinwerferstrahl den Platz an dem sie sich gerade noch befanden.
Leif, der mit angehaltenem Atem noch immer die Szene von seinem Versteck aus verfolgte, sah mit vollem Entsetzen, dass der Lichtstrahl nicht weiterfuhr, sondern direkt auf dem oberen Plateau des Hügels anhielt.
„Verdammt, sie haben uns doch noch entdeckt“, dachte er. Es vergingen qualvolle Sekunden. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass eine Sirene losheulte und bald darauf Kampfhubschrauber am Himmel erschienen. Olaf saß zusammengekauert auf dem Boden und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Frank blickte nur teilnahmslos auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne. Doch Leif hatte gerade andere Sorgen, als sich über Franks Verhalten auszulassen. Wieder verstrich die Zeit, sehr langsam zwar, aber sie verstrich. Der Scheinwerfer verharrte weiter am selben Ort. Vielleicht lösen sie keinen Alarm aus um uns nicht zu warnen, dachte er. Nach einer Zeitspanne, die ihm unendlich lange vorkam, in Wirklichkeit aber nur wenige Minuten betrug, bewegte sich der Lichtstrahl weiter, direkt über ihren Zufluchtsort hinweg und verschwand schließlich in der Dunkelheit. Leif wartete noch eine Weile ab, ob er nicht doch noch einmal zurückkehrte oder es sonstige Anzeichen für ihre Entdeckung gab - aber es tat sich nichts weiter.
Er gab den Anderen ein Handzeichen und sie verließen den Wagen.
... Fortsetzung folgt
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Geändert von Zaphod (03.01.2005 um 02:40 Uhr)
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