Ähm, ich fand die Dialoge von SO3 ebenfalls nicht sehr berauschend. Um Beispiele zu bringen, müsst ich das Game wieder hervorholen, dazu hab ich im Moment keine Zeit. Aber so rein vom allgemeinen Spielgefühl her kam es mir einfach sehr anspruchslos daher. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, es hatte was von Popcorn-Feeling und seicht-unterhaltsamer Berieselung. Erinnerte mich stärker als sonst an den typischen Anime-Kitsch mit all seiner Übertriebenheit, hinter der nicht viel steckt. Denn genau das fand ich war das Problem: anders als andere Spiele regt SO3 nun wirklich nicht zum Nachdenken an. Charaktere labern über ihre Vergangenheit, Storywendungen vollziehen sich, aber die ganze Herangehensweise wirkt zum Teil so selbstverliebt in das eigene Konzept, dass da kein Platz mehr ist für so feine Dialoge, und sei es nur mit NPCs. Die PSX-FFs zum Beispiel, besonders VII und VIII, hielten mit so etwas bei Laune. Da gab es viele kleine Einzelschicksale am Rande, mit denen man sich lohnenswerterweise beschäftigen konnte, oder eben nicht. Ich erinnere mich gerade, dass mir der Fisherman's Horizon als Durchgangsstation nach Esthar in der Beziehung außerordentlich gut gefallen hat. Ein anderes feines Spiel, in dem das ganze Skript gut funktioniert und dem Spieler auch über das bloße Spielgeschehen hinaus etwas gibt, ist Valkyrie Profile. SO3 hingegen ist eines dieser RPGs, in dem man nach zwei bis drei Versuchen das Interesse daran verliert, mit NPCs zu reden, da sie scheinbar zum reinen Selbstzweck überhaupt vorhanden sind. Weil sonst die Orte so leer aussehen würden. Und NPCs sind nur ein Aspekt von vielen.
Da hatte Chrono Cross schon etwas mehr zu bieten, zumindest von dem her, was ich davon mitbekommen habe. Denn es ist doch so: egal, wie gut oder schlecht es am Ende ausgefallen ist, ist den Autoren alleine der ernsthafte Versuch, ein Spiel zu machen, das Dinge hinterfragt, das mit Mehrdeutigkeiten experimentiert usw. schon hoch anzurechnen. Sicher ist richtige Philosophie etwas anderes. Aber der Durchschnittsspieler wird das Fach nicht im sechsten Semester studieren. Von daher kann so eine Impulsgebung beim Zocken sehr angenehm sein, da es auch der Spielwelt viel mehr Tiefe gibt und sich der Spieler besser in die Figuren hineinversetzt fühlt. Daneben gegangen ist das in CC sicherlich nicht, ganz unabhängig davon, wie schwach viele Charaktere ausgearbeitet wurden. So lange es nicht wirklich peinlich wird (wie in "Kingdom Hearts und die Dialektik von Licht und Schatten" - lol) ist mir so etwas immernoch sehr viel lieber als RPGs wie SO3, bei denen alles so belanglos wie möglich vor sich hinzudüdeln scheint. Jedenfalls war das mein Eindruck.
@ShooterInc.: Unabhängig von der Diskussion, aber ... ein Oxymoron ist als primär literarischer Begriff wirklich etwas anderes und war in dem Zusammenhang nicht gerade sehr angebracht ^^ Wollt ich nur nochmal gesagt haben.
Argumentation ungleich Erwähnung.
Ja, bei der Lektüre deiner Diskussionsbeiträge (ich rede nicht bloß von dieser) gewinnt man manchmal den Eindruck, dass du ein Faible für jene "Sorry, ich bleibe dabei"-Attitüde entwickelt hast. Ohne dir zu nahe treten zu wollen - es täte einfach der Sache gut, wenn du nicht so zügig in besagten Zustand verfällst, stattdessen auf die erbrachten Punkte der anderen näher eingehst (was hier nicht wirklich der Fall war) und dabei die Diskussion mit ihren Argumenten als solche auf dich wirken und näher an dich herankommen lässt. Entschuldige meine Direktheit.Zitat
Uhm, muss ich jetzt in der Gewissheit schlafen, Öl ins Feuer gegossen zu haben? Naja, seht's nicht so eng, es ist spät und ich schreibe im durch Mangel an Schlaf, Nahrung und Freizeit verursachten Delirium.