Ich bin eigentlich der Ansicht, meine Meinung in der Regel ganz gut zu erklären. Das habe ich bei der FFX-Diskussion sehr ausführlich getan, und wenn es hier nicht so wirkt, nochmal langsam: Chrono Cross veresucht, Poesie und Philosophie durch Dialoge bzw Monologe ins Spiel zu bringen. Diese Versuche wirken imho aber gezwungen, da sind die Texte einfach bei weitem nicht gut genug, um die schwache Erzählstruktur und die nicht ausgearbeitete Charaktere auszugleichen. Es fehlt das Drumherum, das diese Philosophie trägt. Star Ocean bietet zumindest in der zweiten Hälfte des Spiels ebenfalls eine interessante Geschichte, doch die Entwickler haben ihre Grenzen erkannt und nicht versucht, den Figuren große Gedanken in den Mund zu legen, ein Schuß, der bei CC nach hinten losgegangen ist. Sie konzentrieren die Charaktere auf das triviale Abenteuer, legen aber in den Handlungsrahmen einige interessante und intelligente Fragestellungen: die Frage nach Gott und nach der eigenen Existenz, und die Frage ab wann "Leben" beginnt und die Simulation endet. Sind wir am Ende alle nur ein großes RPG der Götter? Und diese vielleicht auch eines einer noch höheren Existenz? Oder sind mit den Wesen im 4D-Raum am Ende wir gemeint, und wir sollten uns in Zukunft mit der Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz die Frage stellen, ab wann das Spiel enden sollte und man das Erschaffene respektieren sollte?
Das ist mehr, als meiner Meinung nach Chrono Cross mit seiner Sammlung halbphilosophischer Kommentare zustande bringt...es spielt sich halt in SO mehr im eigenen Kopf ab. Und wenn man all den mehr oder minder tiefgründigen Ballast beider Werke außer Acht lässt, bleibt bei SO wenigstens ein spannender inszeniertes Abenteuer-bei CC bleibt fast nichts übrig.
Jedem steht natürlich seine eigene Meinung frei, doch ich halte es für ungerechtfertigt, gerade Star Ocean als Beispiel für flache Stories und dümmliche Dialoge anzuführen, wenn man dann CC als positives Gegenbeispiel nennt. CC scheitert imho beim Versuch eines philosophischen RPG-Erlebnis letztendlich dadurch, das sich zu viel vorgenommen wurde und man daran gescheitert ist; tri-ace kannte seine Grenzen und hat einen wesentlich besseren Mix hinbekommen.