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Provinzheld
Schlossstadt
Cruentus hatte den Marktplatz erreicht. Die Stimme in seinem Hinterkop hatte seit dem er losgegangen war nichts mehr gesagt. Darüber war er froh. Worüber er nicht froh war, war die Tatsache, dass die Stadt so unglaublich groß war. Wie sollte er hier jemals finden, was er suchte? Nach einigem Umherirren stand er plötzlich vor einer Bogenschießanlage. Warum nicht, ich hab ja Zeit, dachte sich Cruentus und trat ein. Der dicke Besitzer der Anlage bäumte sich hinter dem Tresen auf und knurrte: "Was willst du denn hier? Du siehst nicht so aus, als könntest du mit dem Bogen auf deinem Rücken umgehen. Obwohl das ein ziemlich gutes Teil zu sein scheint. Wo hast du den her?"
"Ich habe ihn selbst hergestellt."
"Ja klar, du und Bogenbauen! So wie du aussiehst kannst du doch noch nicht einmal den Bogen richtig halten..."
Der Mann verstummte, als zwei Pfeile direkt an seinen Ohren entlangzischten und hinter ihm auf mehrere Meter Entfernung zwei Fliegen trafen, die an der Wand herumsurrten.
"Ich hoffe, das überzeugt Euch vom Gegenteil, werter Herr! Und nun würde ich gern eine Runde schießen. Was kostet mich das und was kann ich gewinnen?"
"Es kostet Euch zehn Rubine. Gewinnen kannst du eine Schlossführung, bei der Ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Schlosses gezeigt bekommt."Cruentus zog eine Augenbraue hoch. Er hatte vermutet, dass sich dieses Horrorkid nach ihrem Kampf ins Schloss zurückgezogen hatte um beim König Bericht zu erstatten. Ein Blick aufs schwarze Brett auf dem Marktplatz hatte diese Vermutung bestätigt. Es traf sich also gut, dass ihm hier ein Freiticket fürs Schloss angeboten wurde.
"Und was muss ich dafür machen?"
"Es wird gleich eine Zielscheibe auftauchen. Sie wird fünf mal durch den Raum fahren. Wenn du sie drei mal triffst, gehört dir der Hauptgewinn."
"Also gut. Dann will ich es versuchen."
Er nahm seinen Bogen zur Hand und machte sich bereit. Das Ziel tauchte zum ersten Mal auf. Cruentus hatte den Eindruck, alles würde in Zeitlupe ablaufen. Er fuhr mit der Hand in den Köcher, zog seine Pfeile heraus, legte an, spannte den Bogen, zielte und... schoss, spannte wieder, schoss, wiederholte das ein weiteres Mal.
Ein Raunen ging durch den Raum. Er hatte gleich beim ersten Mal alle drei Pfeile ins Schwarze geschossen. Ohne ein weiteres Wort nahm er den Brief des Mannes an die Schlosswache an und verließ das Gebäude. Er würde das Schloss erneut betreten. Er würde gut auf seine Tarnung achtgeben müssen, wenn er nicht entdeckt werden wollte.
Er schlenderte hinüber zum Gasthof wo er sich unter falschem Namen ein Zimmer nahm und kurz darauf in einen tiefen Schlaf fiel. Er träumte erneut. Sowohl den alten Traum von Ganon als auch einen neuen über IHN, den allmächtigen Diener, der ihm sagte, er müsse sein Schicksal erfüllen.
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