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Veteran
Kakariko
“Jetzt zeige ich es ihr.“
Vor ihm stand das kleine Mädchen, kaum sechs Jahre alt schätzte der Kokiri es, jedenfalls mit dem Wissen über das Alter menschlicher Wesen, welches er sich in so kurzer Zeit aneignen konnte.
In der kleinen, mageren Hand eine Leine haltend, die um den Hals zweier Kühe gebunden war, vor ihren kaputten Schuhen ein Pappschild aufgestellt.
“Gesunde, junge Kühe; 100 Rubine“
Kritzelige Schrift hatte die Buchstaben notdürftig dort hinauf geschrieben.
“Du hast schon so gut wie verloren, Ravana. Wie viel willst du für deine Kühe, junges Dirn?“
Der zersauste Haarschopf drehte sich zum Kokiri herüber, die großen Knopfaugen wurden aufgerissen. Das Mädchen war kaum größer als der Kokiri selbst. Wahrscheinlich konnte sie gar nicht glauben, das Milo überhaupt genug Geld bei sich trug.
Ihre hageren Finger verwiesen auf das Pappschild.
“Hundert Rubine also? Pro Kuh?“
Ein Nicken bestätigte die Frage. Milo trat vor eines der großen Tiere, stellte sich auf seine Zehenspitzen und schaute in das Maul der Kuh.
Gesunde Zähne blitzen ihm entgegen. Kein Geruch. Kein Makel. Verdammt.
Diese Kuh hier auf jeden Fall war das doppelte Wert!
Und die andere Kuh? Genau das Gleiche. Anscheinend hatte die arme Familie des Mädchen’s all das Geld in die Pflege der Tiere gesteckt.
Mist, hätte Milo doch nur den Jungen genommen!
“Ähm, deine Kühe scheinen aber nicht sehr gesund zu sein.“
Ungläubig schaute das Kind den Kokiri an, schüttelte heftigst mit dem Kopf, so das ihre Zöpfe von einer Seite zur anderen Schlugen.
“Die Kühe sind das doppelte wert, nur brauchen wir das Geld. Der Winter setzt uns schon genug zu, da können wir nicht noch zwei Kühe durchfüttern.“
Das war traurig, aber er wollte gewinnen, egal um welchen Preis. Egal? Sollte dafür eine Familie leiden?
Vor seinem geistigen Auge sah Milo deutlich den Teppich, wie Ravana und er darauf flogen, durch die Welt Abenteuer erleben.
Nun reiß dich aber mal zusammen! Tagträumer!
“Na gut, ich habe aber nur 160 Rubine bei mir, also 80 pro Tier, wäre das ein Deal?“
“Ich sagte doch bereits, die Kühe sind mindestens das Doppelte wert.“
Wo nahm sie plötzlich diesen Ehrgeiz her? Diese Standfestigkeit? Gerade eben sah sie noch so hilflos aus, so wehrlos, und nun?
“Hm, gut, aber konntet ihr die Kühe auch durchfüttern? Ich will keine mageren Kühe kaufen. Gesund scheinen sie ja zu sein. Ich gebe dir 83 pro Tier, ok?“
Wieso war Handeln so herzlos, wieso kostete er das Leid dieses Mädchen’s so aus. Das tat weh, so etwas sagen zu müssen. Seine Handspitzen schwitzten.
“90.“
“90? Nein. Das ist viel zu viel. Ich gebe dir 85. Mehr ist nicht drin, ich sagte ja bereist, wenn ich noch Futter kaufen muss, und das ist ja auch nicht sonderlich billig.“
Was hatte Balon jetzt gemacht. Es war Milo klar, er hätte die notdürftige Situation noch mehr ausgenutzt, er hätte auf die Gerudo verwiesen und genau das gesagt, was Milo einst in der Kneipe angedroht hatte.
’Wenn du nicht willst, was ich mache, dann holt sie ihre Freundinnen’.
Balon hätte Ravana’s Vergangenheit ausgenutzt, zu seinem eigenen Nutzen.
Das konnte Milo nicht. Doch er wollte gewinnen. Das war moralisch so verzwickt.
“Können wir uns auf 87 Rubine einigen?“
Ob sie ja sagt? Das wäre ein Erfolg, und er konnte sich nur wenig vorstellen, dass Ravana den Preis auch soweit nieder gehandelt bekommen hatte.
“Ja.“
“Ja? Das, das ist gut! Ähm, das sind also 160… 174 für beide? Ja, gedealt?“
“Ja.“
“Das, das ist wunderbar, ich muss das nur noch schnell mit meiner Freundin, ähm, Vertragspartnerin, aushandeln. Wartest du hier?“
Der Kokiri spurtete los, dort hinten stand die Gerudo, handelte mit dem Jüngling.
Er würde gewinnen, nur 174 Rubine!
Geändert von Mäxchen (31.12.2004 um 15:33 Uhr)
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