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Ehrengarde
Gerudotal
Ravana war nur in einen kurzen Schlaf gefallen, aus dem sie recht schnell wieder aufwachte. Die Sonne hatte sich nicht viel weiterbewegt auf ihrem Weg Richtung Westen.
Trotzdem hatte Ravana ein schlechtes Gewissen. Sie wollte heute noch die Steppe erreichen und wusste, dass ihr noch einige Meilen durch die Schlucht bevorstanden.
Sie stand auf, legte sich ihren Umhang wieder um und ging über das Brett, das über das Wasserbecken gelegt war, auf die andere Seite und setzte ihren Weg fort.
Nach kurzer Zeit schon war das laute Rauschen des Wasserfalls schon viel leiser geworden und verschwand schließlich ganz. Einige Zeit später bemerkte Ravana eine Veränderung der Umgebung. Bisher hatten sich um die herum nur Felsen aufgetürmt, aber nach einiger Zeit bemerkte sie, dass der Boden nicht mehr hart und felsig war, sondern mit einer Art dunkler Sand, vermutlich Erde, bedeckt war. Hin und wieder sah sie sogar schon vereinzelte, kleine Pflanzen aus dem Boden wachsen.
Ravana bückte sich und sah sich das kleine, grüne Gewächs an. Bisher kannte sie nur Bäume, Gras und Ähnliches gab es in der Wüste nicht, und so betrachtete sie begeistert diese neue Schöpfung.
Aufgeregt lief sie weiter, und als sie um die nächste Biegung trat, sah sie sich plötzlich der gesamten Pracht der Hylianischen Steppe gegenüber.
Die Felswände waren auseinander gelaufen und vor sich sah Ravana eine riesige, weite Landschaft, bedeckt von wogenden Grashalmen, mit dem blauen Himmel darüber.
Das muss ein Traum sein, dachte sie. So etwas Schönes kann es nicht geben!
Sie sah, dass die Steppe leicht hügelig war, über diese Erhebungen strich ein leichter Wind, der ihr den Geruch nach duftendem Gras und Sonne ins Gesicht blies. Die Sonne, die noch nicht über dem Gebirge hinter sich verschwunden war, schien und am blauen Himmel trieben ein paar Wolkenschleier. Einige hundert Schritt entfernt entdeckte Ravana eine kleine Baumgruppe. Aber richtige Bäume, mit großen, grünen Kronen aus Blättern und Ästen.
Ravana drehte sich um sich selbst und genoss es, dieses Panorama in sich auf zu nehmen.
Weit im Norden, bestimmt einen oder zwei Tagesmärsche, oder vielleicht sogar noch mehr entfernt, erhob sich in der Ferne der dunkle, kegelförmige Todesberg, dessen Gipfel von dünnen grauen Rauchschwaden umkreist wurde. Dort hatte einst der Held der Zeit einen fürchterlichen Drachen besiegt...
Viele Meilen entfernt, genau in der Mitte der Steppe wie es aussah, erhob sich ein großer Felsen, auf dem einige Gebäude standen. Das musste die Lon-Lon-Farm sein. Sie spielte in den Legenden Hyrules keine wichtige Rolle, doch sie erinnerte sich daran, dass der sagenhafte Held Link dort eine Freundin hatte, und sein Pferd Epona stammte von dort.
Sehr weit im Süden konnte Ravana grade noch zwei weiße Säulen erkennen, die vermutlich den Durchgang zum Hylia See markierten. Dahinter flimmerte irgendwie die Luft und Ravana überlief ein Schaudern. Sie dachte an ihren Traum letzte Nacht. Irgendwas war passiert in Hyrule. Vielleicht hatte es den See getroffen? Ravana kannte ihn nur aus den Legenden, wo er als schöner, glasklarer, ruhiger See beschrieben wurde. Gerne würde sie ihn sich mal ansehen, doch jetzt lag ihr Ziel im Norden. Die Schlossstadt Hyrule.
Obwohl der direkte Weg zum Schloss sie an der Farm vorbeiführen würde, entschloss sie sich, dorthin einen Abstecher zu machen. Sie kannte sich hier nicht aus, vielleicht gab es in der Steppe nicht mal Tiere, die sie erlegen und essen konnte, und so wäre es auf alle Fälle besser, auf der Farm vorbeizuschauen und dort vielleicht auch eine Mahlzeit zu bekommen.
Ravana ging rechts an der Felswand entlang und betrat die Steppe. Die langen Grashalme knisterten unter ihren Füßen und gut gelaunt wie nie machte sie sich auf den Weg zur Lon-Lon-Farm.
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