Villon glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er den Koloss vor sich sah. Aus dem Fleckchen Erde, die eben noch so unscheinbar ausgesehen hatte, war ein zwei Meter grosser, humaner Golem geworden. Aus schwarzem Sand geformt, blitzten seine rubinroten Augen gefährlich in der Dämmerung. Villon traute kaum zu atmen, als dieses Wesen sich tatsächlich verbeugte.

„Was... Was bist du?“

... fragte Villon ungläubig und traute sich aufzustehen. Der Koloss richtete sich wieder auf, verlor dabei viel Sand, und verschränkte die Arme vor seiner sandigen Brust.

„Nun, ich bin euer Diener, ein Golem erschaffen aus schwarzem Sand. Man nennt mich auch Kweros. Meine Aufgabe ist es, euch zu beschützen, sollte rohe Muskelkraft geeigneter sein, als eure Magie. Dessweiteren bin ich von Erschöpfung unberührt, kenne keine Gefühle und habe auch sonst einige andere Fähigkeiten, die euch auf eurer Reise nützlich sein werden.“

Villon war tief beeindruckt. Die meisten Golems hatten kaum genug Verstand um einfache Fragen zu beantworten, doch dieser hier, war in der Lage mehr zu erzählen als Villon wissen wollte.

„Du legtest Betonung auf den Ausdruck „schwarzem Sand“. Ich muss gestehen, dass ich mich nie besonders für Golems interessiert habe, doch hat das meine Neugier geweckt.“

Der Golem sank in sich zusammen, Villon schien es, als setze er sich, blickte seinen Meister mit seinen rubinroten Augen an. Unwillkürlich musste Villon schaudern. Den Augen wohnte ein ungewöhnlicher Glanz inne, den Villon sich nicht entziehen konnte. Das Feuer war beinahe hypnotisch, die Stimme des Dieners tief und beruhigend.

„Meister... Seid ihr euch eures Erbes immer noch nicht bewusst? Nun, es gibt Gründe, warum ihr bei den Gerudo aufgewachsen seid, warum ihr Magier seid und warum gerade jetzt eure Welt Kopf steht. Doch es ist nicht meine Aufgabe, euch diese Gründe zu nennen. Ihr werdet sie selbst herausfinden, sobald ihr eure Mission erfüllt habt. Der schwarze Sand ist etwas besonderes, da es ihn nirgends in Hyrule zu finden gibt. Doch auch die besonderen Eigenschaften des Sandes werden sich nach und nach enthüllen.“

Villon hörte zu und sein Verstand fing zu arbeiten an. Wenn sein Diener recht hatte, war seine Mission plötzlich nicht mehr so Sinnlos wie er anfangs dachte. Der Wald war noch eine Strecke weit entfernt, die Sonne war bereits hinter den Horizont geklettert und die Temperatur wurde unangenehm. Villon verfluchte sich selbst, dass er nicht wärmere Sachen mitgenommen hatte, und blickte sich wieder nach einem geeigneten Platz um.

„Du weißt nicht zufällig, wo ich hier Ungestört und Warm schlafen kann, oder?“

... fragte er seinen Diener und erwartete keine Antwort. Umso erstaunter war er, als der riesige, schwarze Golem nickte und sich erhob. Er wuchs an die drei Meter und überragte Villon mit Leichtigkeit. Er spannte seine Sandbrust und schien tief einzuatmen. Villon runzelte wieder die Stirn und wartete gespannt. Doch plötzlich mischte sich Ekel in die Spannung, denn der Golem öffnete plötzlich seine Brust. Sie riss beinahe auseinander und Käfer, Maden und anderes Getier fiel aus der Öffnung hinaus auf den Boden.

„Ich soll mich doch nicht etwa da rein legen, oder?“

... fragte Villon ungläubig und sträubte sich, als sein Golem nur nickte. Sträubend schickte er sich an, in die Brust der Sandkreatur zu klettern und stellte fest, dass sie mit weichen Moosen ausgelegt und eigentlich recht kuschelig war. Von Ungeziefer war nichts zu sehen und auch kein Modergeruch war zu riechen. Während Villon sich noch wunderte, schubste ihn Kweros mit einem sanften Schubser in seine Brust und schloss sie schnell hinter seinem Meister. Die rubinroten Augen suchten kurz nach dem richtigen Weg, dann machte sich Kweros auf den Weg.