In den frühen Morgenstunden, als die Sterne, die Ravana durch die Fensteröffnung sehen konnte, schon langsam verblassten, fiel sie doch noch in einen leichten und wenig erholsamen Schlaf.
Einige Zeit später wurde sie von ein paar Stimmen auf dem Gang geweckt, offensichtlich waren die meisten anderen Gerudo schon aufgestanden. Ravana blieb noch einen Augenblick liegen und versuchte sich, genauer an ihren Traum zu erinnern, doch es gelang ihr nicht, die Ereignisse blieben verschwommen.
Schließlich stand sie auf und zog sich wieder ihre eigenen Kleider an, die Hose nach Art der Gerudo, ein Überhemd, das sie schon seit Jahren trug, den bestickten Ledergürtel und darüber ihren langen Reiseumhang. Den fliegenden Teppich, ihren Bogen und den Köcher mit den wenigen Pfeilen ließ sie zunächst noch liegen, sie waren einfach zun unpraktisch, als dass sie sie ständig mit sich herumtragen wollte.
Heute wollte sie sich auf den Weg machen, hinaus in die weite Welt, bis zur Schlossstadt, wo sie mit dem König sprechen wollte.
Nachdem sie sich noch ihre langen, verknoteten Haare gekämmt hatten, bis diese seidig und glänzend über ihre Schultern wallten, knüpfte sie ihren Wasserschlauch, den Dolch, ihren Säbel, den sie von Bumara geschenkt bekam und einen Beutel mit ein paar kleinen Dingen, die sie nicht wegwerfen wollte, an ihren Gürtel und verließ dann den Raum.
In der Küche waren die meisten Gerudo schon zum Essen versammelt. Rikoon konnte Ravana nicht sehen, entweder, er schlief noch, oder er bekam sein Frühstück in seinem Zimmer serviert – damit er die Gerudos nicht in ihrer morgendlichen Ruhe stören konnte, oder er hatte schon gegessen.
Ravana setzte sich neben Bumara, die erstaunt ihre Kleidung ansah.
„Ich sehe, du möchtest uns heute verlassen?“ fragte sie streng.
„Ja. Ich habe heute nacht einen wichtigen Traum gehabt, und weiß jetzt, dass ich mit dem König von Hyrule sprechen muss. Und ich hatte ja gesagt, dass ich nicht lange bleiben kann...“ antwortete Ravana und klatschte sich den matschigen Haferbrei auf ihren Teller.
Die Gerudo waren sehr still. Einige sahen ein wenig elend aus, was wahrscheinlich an dem vielen Schnaps lag, den sie gestern abend getrunken hatten. Einige andere hatten jedoch noch dazu einen schuldbewussten Gesichtsausdruck. Karantana, die Köchin und Verlieswächterin, hatte am abend angeregt mit Rikoon gesprochen und schämte sich jetzt bestimmt, dass sie mit diesem ... Mann ... geredet hatte und ihn nicht mit kalter Verachtung gestraft hatte.

Ravana begann zu essen und verzog ein wenig das Gesicht über den Geschmack des Haferbreis. Wie konnten sie jeden Morgen dieses Zeug essen?
Während des Frühstücks wurde kaum ein Wort geredet, und danach erklärte Ravana, dass sie sich noch einmal auf das oberste Dach der Festung setzen wolle, um ein letztes Mal die schöne Aussicht von dort zu genießen und versuchen wolle, sich genauer an ihren Traum zu erinnern.
Noch bevor die Sonne den Zenit erreiche, werde sie aufbrechen.