„Was soll das denn sein? Ist das ein schlechter Scherz?“

Villon war außer sich. Wieder und wieder flog sein Blick über den Text, den er vor sich hielt, und immer wieder sah er die gleichen Zeichen. Zeichen, die keinen Sinn zu haben schienen, Zeichen, die wohl von einem Kind gekrakelt waren, als es schlecht gelaunt war. Villon ballte seine rechte Hand zur Faust und öffnete sie wieder. Zum wiederholten Male starrte Villon auf das Schriftstück. Wieso war dieses gammelige, zerfledderte Stück Leder in einem solchen Raum aufbewahrt worden? Villon blickte die Wände der Kammer an und verzog das Gesicht. Es war wirklich nicht mehr als eine Kammer, nicht mehr als zwei Personen hätten Platz gefunden, und doch war sie sorgfältig versteckt gewesen, geschützt durch einen Bann. Durch Zufall war Villon auf den Raum gestoßen und hätte das Dreieck nicht angefangen schmerzhaft zu zwicken, wäre Villon mit Sicherheit immer wieder daran vorbei gelaufen.
Angewidert wendete er seinen Blick von der Kammer, deren Wände mit leuchtenden Schriftzeichen überseht waren. Villon ging ein paar Schritte und hielt seinen leuchtenden Topas wie eine Fackel vor sich. Das Giftwasser hatte jegliches Licht genommen und die Säuredämpfe fingen langsam an, dem Tempel zuzusetzen. Vor sich hinmurmelnd betrachtete Villon immer wieder das Stückchen Leder, auf dem ein paar Zeilen geschrieben standen. Villon konnte sie nicht entziffern, war jedoch der Meinung, dass es einen Grund geben müsste, warum sie so gut versteckt waren. Er steckte also das Schriftstück in seine Tasche, zog seinen Umhang enger um sich und konzentrierte sich auf das Dreieck. Überraschenderweise funktionierte es sehr schnell, und in Windeseile war Villon in einem Kokon aus Dunkelheit gesponnen, der sich durch das schwarze Wasser fraß und Villon aus dem Tempel, in das Sonnenlicht brachte.

„Also gut... Ich bin mir sicher, dass es einen Grund für das alles gibt... Auch wenn ich nicht ganz verstehe, was ich eigentlich genau tun soll...Etwas mit den Tempel... ARGH!“

Villon war gerade aus dem Wasser gestiegen, dass nun pechschwarz dahinfloss und einen bestialischen Gestank verströmte, als urplötzlich Hunderte von Bildern auf ihn einstürzten. Sie blieben nur einen Bruchteil eines Augenblicks, doch geboten sie genug Einblick, um Villon etwas mitzuteilen.
Geschwächt und mit hämmernden Kopfschmerzen, ging er in die Knie und presste sich seine Hand vor die Augen. Er atmete schnell und flach, doch die Botschaft war angekommen. Gegen die Schmerzen ankämpfend, versuchte er wieder auf die Beine zu kommen. Er stützte sich schwer auf seinen Stab und richtete dann seinen Blick Richtung Osten.

„Der Wald...“

… brachte Villon hervor und versuchte seine Magie zu wirken. Er rief die Geister an, wie er es schon sooft getan hatte, bündelte ihre Energie in seinem Stab und schickte einen grellen Blitz in Richtung des Waldes. Ein Lächeln entstand auf seinen Lippen, während er geduldig wartete, dass der Blitz ihn nachholen würde.

Doch nichts geschah. Verwundert versuchte es Villon ein weiteres Mal, doch wieder kam keine Reaktion. Der Blitz verschwand einfach im Nichts, sobald er den Wald erreichte. Wieder stieg Wut in ihm auf, denn er erinnerte sich an etwas, was er vor langer Zeit gehört hatte. Der Patron des Waldes schützte seine Kinder und den Wald selbst. Villon konnte so viele Blitze schicken wie er wollte. Die Macht des Beschützers würde jeden Versuch vereiteln. Seufzend gestand sich Villon seine Niederlage ein und machte sich auf den Weg.

Das Giftwasser lies er schon bald hinter sich und so konnte er auch nicht mit ansehen, wie grässlich entstellte Wesen aus den Fluten stiegen und zaghafte Schritte auf dem Festland wagte. Tiefschwarze Augen blickten sich um, sondierten das Gebiet nach möglichen Opfern. Die Diener Toreks, Monster aus den schlimmsten Tiefen der Albträume, hatten das Wasser verlassen und ließen nun die Sonne auf ihre schwarzen, von Gift getränkten Schuppen strahlen. Rasiermesserscharfe Zähne blitzen hier und dort auf, während sich Klauen, ,manche so lang wie Unterarme, in den Sand bohrten.
Zum Glück für die Bewohner Hyrules, waren sie an das Wasser gebunden, sodass sie nicht weit von dem See existieren konnten.