Als es dunkel wurde, wurden viele Fackeln angezündet, die um auf dem gesamten Vorhof in den Boden geschlagen worden waren, so dass nicht nur der Mond das Fest erhellte.
Ravana hatte einen Becher Palmschnaps getrunken, der ihr zwar nicht schmeckte, der aber ein warmes und irgendwie angenehmes Gefühl in ihrem Kopf verursacht hatte. Inzwischen – es war schon kurz vor Mitternacht, war sie ein wenig müde geworden, doch bald sollte der Kampf beginnen. Die anderen Gerudos hatten teilweise sogar etwas mehr von dem Schnaps getrunken, doch keine schien in irgendeiner Weise davon betrunken worden zu sein.

Auch der Fremde hatte einen Becher in der Hand und saß an einen Fels gelehnt im Schatten einige Meter entfernt. Er hatte sich den ganzen Abend im Hintergrund gehalten, vermutlich wollte er Bumara nicht noch mehr verärgern.
Kurze Zeit später setzten sich die Gerudos im Kreis auf die Tücher, nur Bumara stand vor ihrem Thron und hatte den Säbel gezogen. Ihre Augen blickten unnahbar wie immer und sie wirkte nicht im Mindesten angetrunken.
Sie rief: „Der Zeitpunkt, mit dem rituellen Zweikampf den alten Tag zu verabschieden und den neuen Tag zu begrüßen, ist gekommen!“
Sie ging in die Mitte des Kreises, und Ravana kam ihr entgegen. Obwohl keiner ihr gesagt hatte, wie der Kampf genau abzulaufen hatte, wusste sie genau, was zu tun war.
Auch sie hatte jetzt den Säbel in der Hand, musterte Bumara und sagte:
„Wenn ich mich als würdig erweise, werde ich von nun an eine Gerudo sein und die Rituale und Traditionen des Gerudo-Volkes fortan befolgen und respektieren!“
Bumara nickte ihr zu, und dann begann der Kampf.
Vielleicht lag es an dem Palmschnaps, oder die Gerudo hatten durch das Einhalten der traditionellen Vorgaben des Festes ein Ritual zelebriert, das die Göttinnen mit einer seltsamen Klarsicht belohnten, den Ravana kam es vor, als bewegte sie sich in Zeitlupe. Sie parierte Schlag auf Schlag, führte den Säbel in perfekt geschwungenen Linien und bewegte sich so leichtfüßig, dass der Kampf ihr fast vorkam wie der Tanz, den sie einige Stunden zuvor gesehen hatte.
Sie versuchte nicht, Bumara zurückzudrängen, und auch Bumara kämpfte nicht, um zu gewinnen, sondern die beiden harmonierten miteinander, als ob sie die Bewegungen zuvor geübt hätten.

Ravana wusste nicht, wie lange der Kampf dauerte, und nach einiger Zeit kam ihr das ganze vor wie ein Traum, doch irgendwann kreuzten sich die Klingen das letze mal, sie und Bumara ließen die Säbel zu Boden fallen und umarmten sich. Wieder ertönte lautes Jubelgeschrei, und die Gerudo sprangen alle auf, um Ravana als eine der Ihren im Volk der Gerudo willkommen zu heißen.