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Veteran
Lon-Lon Farm
Es roch hier. Seitdem der Kokiri der Weggabelung nach links gefolgt war, diesen Hügel hinauf, der von einer hohen Holzmauer umzäunt wurde, war er umgeben von Hähnengeschrei und dem beißenden Geruch frischen Tierkode's.
Leer war es hier, schon eine ganze Weile war er der einzigste, der zwischen zwei gegenüberliegenden Häusergruppen wanderte. Natürlich waren da noch die Hühner, die wild durcheinander Würmer und Körner vom Boden aufpieckten. So vertieft waren sie in ihrer Fressorgie, dass sie den einsamen Kokiri gar nicht bemerkten.
In die Häuser zu gehen wagte er nicht, und überhaupt, waren das überhaupt Häuser?
Sie sahen nicht so aus wie jene, die es im KokiriWald gab. Diese hier waren eckig nicht rund, sie schienen einfach nicht so, als würden sie in das Innere eines Baumes geschlagen wurden zu sein.
"Hm, aber aus Holz scheinen sie zu sein."
Seine Hände fuhren über das weiße Material, das zum Bau verwendet wurde. Hatte man kleinere Bäume verwendet? Oder hatte man extra Bäume dafür getötet?
Der Gedanke lies die Härchen auf seinen Handrücken aufstellen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendein Wesen so grausam sein konnte, andere Lebewesen zu töten.
Die Fingerspitzen huschten weiter über die Oberfläche des Hause's, wenn es den eines war.
Versuchte der Kokiri etwa, das Holz mit den Bewegungen wieder lebendig zu machen?
"Was machst du da mit meinem Haus?"
Milo konnte wahrlich spüren, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Er fühlte sich ertappt, drehte sich erschrocken um, hielt seine Hand schützend vor das Gesicht.
"Na na, ich weiß ja nicht, aber ich habe keine Probleme mit kleinen Kindern die auf Häuser stehen. Dennoch, ja, ich würde gerne wissen, was du auf meinem Hof suchst? Sollst du etwas Milch für Mutti holen? Oder willst du Rabauke mir einen Streich spielen?"
Er verstand nicht so ganz, was wollte der Herr? Braune Haare zierten sein Antlitz, der ein unterschieldich großes Augenbraunenpaar besaß, und die Pupille, die zu der größeren Augenbraune hörte, war irgendwie winziger als die des anderen. In seinem Mund verweielte eine Pfeife, die Lippen bewegten sich genüßlich auf und ab, kauten am Mundende herrum.
"Ähm, ich bin nicht von hier. Ich bin ein Kokiri. Ich komme..."
"Was willst du sein, du Bastard? Komm, erzähl mir nichts. Ihr Hylianer seit wirklich raffinierte Lügner, doch uns Menschen könnt ihr nicht über das Ohr hauen. Also, was willst du auf meinem Hof. Wenn du nichts kaufen willst, dann gehe gleich wieder. Habe ja auch nicht alle Zeit der Götter!"
Hm, so kam er nicht weiter, er musste halt mitspielen.
"Ja stimmt, ich komme von da." Milo's Finger zeigte irgendwo nach Westen, in der Hoffnung, dass dort eine Stadt sein möge.
"Ah, du kommst also von den Gerudos. Haben sie dich geschickt, um meine Kühe zu klauen. Jetzt sprich die Wahrheit, kleiner Bub. Hast du überhaupt Rubine? Ohne wirst du bei mir sowieso nicht weit kommen, hier gibt es nichts umsonst!"
"Rubine...?" "Scheinst ja echt nicht von hier zu kommen. Das Z-a-h-l-u-n-g-s-m-i-t-t-e-l, des Lande's Hyrule, G-e-l-d. Du weißt anscheinend wirklich nicht, wie der Hase hoppelt, aber was kann man schon von jemanden erwarten, der eine grüne Zipfelmütze aufhat."
Langsam, jeden Buchstabend betonend buchstabierte der Herr Milo die Wörter, die er nicht verstand, aber vergebens. Rubine hatte man bisher nur gebraucht, wenn man ein DekuSchild im Laden dieses Halsabscheinder Kokiri's kaufen wollte, was sowieso niemand tat.
"Aber, andererseits kannst du dir auch etwas Geld verdienen, kleiner Mann. Ich habe da hinten einen Schuppen, den kannst du aufräumen, und sagen wir, alles Wertvolle darfst du behalten. Ist das ein Deal?"
Lange waren sie in der Abendsonne über eine weite Wiese gewandert, auf der die verschiedensten Tierrassen grassten. Milo kannte die Tiere nicht, aber sie waren sehr groß, liefen auf vier Beinen und waren mit nichts vergleichbar, was er aus dem Wald kannte.
In dem Gespräch mit dem Mann, der sich als Helfer von Talon vorgestellt hatte, einen dicken, dunkelhaarigen Mann, den sie auf dem Weg auf einem Heuhaufen schlafen gesehen hatten, hatte er das Wort 'Pferdezüchter' fallen gelassen, vielleicht waren diese Tiere ja 'Pferde', oder 'Züchter'?
"... und da Talon so faul ist, bin ich mir sicher, sogar sehr, sehr sicher, dass ich bald die Lon-Lon Farm übernehmen werde. Aber nun komm, wir sind bald da."
Beim Reden hatte der große, schlanke Mann immer die Arme hinter seinen Rücken verschrenkt gehabt, und auch sonst war sein Gang sehr ausscheiwend gewesen.
In der Ferne streckte sich ein kleiner Turm in die Höhe, zwei, vielleicht drei Stockwerke würde er messen. Über ihm schwirrte eine Gruppe von Krähen, laut krächzend sogen sie im Kreis um das Dach des Gebäude's, als wollten sie es vor einen imaginären Feind beschützen.
Merkwürdig, der Turm war aus einem anderen Material als die Häuser, er war grau, aber Milo konnte sich nicht vorstellen, dass mit Steinen so etwas bauen könnte.
"So, wir sind da." Der Mann warf die Tür auf, sie lies ein leises Quitschen entfahren.
"Hui, ist das mehr geworden? Naja, jedenfalls mehr als ich in Erinnerung hatte. Na denn, viel Spass, und denke daran, alles was du findest darfst du behalten. Und wenn du deine Arbeit gut machst, dann können wir hier auch mal wieder Milch lagern, und wenn du uns erfolgreich bei der Milcheinlagerung geholfen hast, ja dann, dann sehen wir weiter."
Mit einem abschließenden Kopfnicken entfernte sich der merkwürdige Kerl auch schon wieder. Noch ein letztes mal drehte er sich um, meinte, dass er eine Malon vorbeischicken würde, die etwas zu Essen bringen solle, dann stand Milo den großen Gerümpel alleine gegenüber.
Geändert von Mäxchen (27.11.2004 um 20:12 Uhr)
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